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volvox
Lv 6
volvox fragte in Kunst & GeisteswissenschaftPhilosophie · vor 1 Jahrzehnt

Kann ein Wille frei sein?

25 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Rein begrifflich halte ich es mit Kant:

    Im Begriff des Willens ist der Begriff der Freiheit enthalten; sofern man auch hierin Kant folgt und unter Freiheit im oben verwendeten Fall "Selbstbestimmung des Willens" versteht oder die Fähigkeit, sich selbst ein Handlungsgesetz zu geben (d.h. unter den und den Bedingungen handle ich stets so und so).

    (Ein Ausdruck wie "freier Wille" wäre - so verstanden - ein Pleonasmus wie "runder Kreis").

    Die Frage würde sich dann darauf reduzieren, ob der Mensch überhaupt einen Willen hat oder nicht. Hat er einen Willen - der so beschaffen ist, wie wir es unterstellen -, dann folgt daraus, daß der Mensch auch frei handeln kann. Hat er keinen solchen Willen, ist er unfrei, erliegt wohl aber der Illusion, er handele frei (was ja auch ein sonderbares Phänomen ist).

    Nun aber muß man sich weiter fragen: Was ist denn der Wille? Etwa nichts anderes als eine mehr oder minder bestimmte Aktivität zwischen Neuronen im Gehirn? Dann unterliegen diese doch den Naturgesetzen und können naturwissenschaftlich beschrieben werden. Welchen Grad der "Freiheit" (Unbestimmtheit) lassen die Naturgesetze bzw. deren Beschreibung zu? Und wenn der Wille eines Menschen tatsächlich determiniert ist durch Naturgesetzlichkeiten, wie kann er dann überhaupt für seine Handlungen verantwortlich gemacht werden?

    Aber ist denn ein durch Naturgesetze determinierter Wille noch das, was ich oben als Willen charakterisiert habe: eine sich selbst Handlungs- oder Verhaltensgesetze gebenede Fähigkeit des Menschen?

    Es scheint hier eine unüberbrückbare Kluft zu geben. Oder womöglich existiert diese Diskrepanz allein deshalb, weil zwei Beschreibungssysteme (die naturwissenschaftliche und die alltäglich-ethische) inkompatibel sind, zumindest bis jetzt noch nicht eindeutig ineinander überführbar sind.

    Bis dahin möchte ich sagen: Ja, der Wille kann nicht nur frei sein, er muß sogar frei sein, weil der Mensch - so unterstellen wir es - einen Willen hat. Denn vor zwei Alternativen gestellt, hat er die Fähigkeit, sich willentlich für eine zu entscheiden (vielleicht für die, die ihm den größten Nutzen einbringt, oder auch irrationalerweise für die andere). Da mögen einige Hirnforscher noch so sehr darauf insistieren, daß das Gehirn sich schon Millisekunden vorher "entschieden hat", bevor die Person sich entscheidet. Denn es müßte geklärt werden, was der Ausdruck "Das Gehirn hat entschieden" genau bedeutet - trifft das Gehirn Entscheidungen? Denn die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, schreiben wir doch eher Personen zu (und auch manchen höheren Säugetieren).

  • vor 1 Jahrzehnt

    Das kann er nicht nur, das muss er sogar.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Die Standardantwort nach Schopenhauer:

    "Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will."

    Diese Frage wird in der Philosophie (insbesondere in der Auseinandersetzung mit der Hirnforschung) unter verschiedenen Aspekten und Schlagwörtern (Indeterminismus, Kompatibilismus) intensiv diskutiert.

    Meiner flüchtigen Beobachtung nach dreht es sich meist um den Begriff der Freiheit.

    Frei= Abwesenheit von äußeren Zwängen?

    Frei= Abwesenheit von inneren Zwängen?

    Frei= Ungültigkeit des Kausalprinzips (also nicht ausschließlich determiniert durch genetische, soziale, biographische Ursachen)?

    Und auch der Wille müsste begrifflich geklärt werden:

    Ist der Wille das, was man gegenüber der Außenwelt postuliert?

    Ist der Wille der Ausdruck eines inneren Ichs, das gegen andere innere Widerstände zu kämpfen hat? Diese können z. B. Willensschwäche, Süchte, oder Emotionen sein.

    Schließlich müsste das Ich, das will, genauer definiert werden (hier begegnen und unterscheiden sich oftmals Philosophie und Hirnforschung).

    Zugegeben: Öde Antwort. Aber je nach Begriffsverständnis fällt die Antwort unterschiedlich aus.

    Nebenbei: Mit der Frage der Willensfreiheit stehen und fallen viele gesellschaftliche Entscheidungen, z. B. im Strafrecht und im Sozialstaat (Schuldner- und Drogenberatung, Sozialhilfe etc) und sogar religiöse Standpunkte (die meisten Religionen gehen davon aus, dass man sich frei entscheiden kann).

    Gruß

  • vor 1 Jahrzehnt

    Nein. Jeder Wille ist das Ergebnis des entsprechenden Menschen und seiner Umgebung.

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  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Ein freier Wille ist Blödsinn denn deinen Willen bestimmst du selbst. Man kann dich zu etwas Zwingen.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Freiheit an sich ist eine Illusion...aber der Wille ist grenzenlos - also FREI

  • bimpy
    Lv 6
    vor 1 Jahrzehnt

    Nein

    Willst Du essen oder musst Du essen? Willst Du verdauen?

    Willst Du schlafen oder musst Du schlafen?

    Willst Du Dich verlieben oder passiert es Dir? Kannst Du Dir aussuchen, in wen Du Dich verliebst? Und will der Dich dann auch?

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ich glaube, daß der freie Wille als eigenes Endprodukt quasi (vorher schon) durch verschiedene Einflüsse entsteht.. also unbewusst garnicht ganz so "frei" ist wie es sich anhört.. genauso wie die Gedanken..

  • Mylady
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    Nein, kann er nicht. Jedenfalls nicht völlig. Einfach weil man in eine Gesellschaft hineingeboren wird, und mit den in dieser Gesellschaft vorhandenen Vereinbarungen und deren Kultur und Denken aufwächst. Schon dadurch wird der Wille beeinflusst. Man meint vielleicht über einen freien Willen zu verfügen, merkt zum Teil gar nicht, wie sehr alles darauf hingearbeitet hat, dass man gerade diesen Willen hat. Also ist der Wille letztlich alles andere als frei.

  • vor 1 Jahrzehnt

    nein --- denn woher hat der wille - den willen - da ist er schon belastet orientiert vo n mindestens drei rictungen

  • aeneas
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    Theoretisch ja, praktisch nicht, denn auch willentlich getroffene Entscheidungen unterliegen meistens irgendwelchen [gesellschaftlichen] Zwaengen.

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