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Anonym
Anonym fragte in Gesellschaft & KulturReligion & Spiritualität · vor 1 Jahrzehnt

Heißt die andere Wange hinhalten das man sich ständig eins in die Fresse schlagen lassen muss?

17 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Was mich an Deiner Frage etwas stört, ist das Wort "ständig". Das klingt so, als hättest Du dieses "Die andere Wange hinhalten" bisher praktiziert und seist jetzt langsam gefrustet, dass Du trotzdem ständig "die Fresse voll" bekommst. Mal ehrlich, wie oft hast Du schon die Fresse voll bekommen, nachdem Du "die andere Wange hingehalten" hast? Falls Du wirklich "ständig" in Situationen kommst, in welchen Du die Fresse voll bekommst, dann läuft ziemlich was daneben und dafür sind bestimmt nicht nur Andere verantwortlich. Falls Du mit Deiner Frage aber andeuten willst, man müsse ja schon masochistisch veranlagt sein, um Jesus ernst zu nehmen, dann will ich Dir eine Deutung geben, anhand der Du diese Meinung hinterfragen kannst.

    Mit der Bibelinterpretation ist es so ähnlich wie mit einer Gedicht- oder Bildinterpretation: es gibt mehrere mögliche Deutungen und von keiner kann man beweisen, sie die richtige ist. Trotzdem sind natürlich nicht alle Deutungen gleichermaßen richtig, sondern manche Deutungen passen mehr, manche weniger in das Gesamtbild, welches der Urheber, in diesem Fall Jesus, abgegeben hat. Meine Deutung ist jedenfalls nur eine der möglichen Deutungen, aber eine, die meines Erachtens gut mit dem Gesamtkontext des Redens und Handelns Jesu verträglich ist.

    In diesem "die andere Wange hinhalten" sehe ich keine Forderung, sondern den Rat, zu den eigenen Prinzipien zu stehen, auch und insbesondere dann, wenn andere demonstrieren, dass sie nach anderen Prinzipien handeln. Konkret heißt "die andere Wange hinhalten", sich durch aggressives Verhalten Anderer nicht selbst zu aggressivem Verhalten hinreißen zu lassen, sondern dem Anderen zeigen: Ich lasse mich nicht auf dein Niveau herab. Im günstigen Fall kann man den Aggressor dadurch die Sinnlosigkeit seines Handelns ins Bewußtsein rufen und ihn dermaßen irriteren, dass er von seinem aggressiven Verhalten abläßt. Ich verstehe dieses "die andere Wange hinhalten" also im Sinne einer Deeskalationsstrategie.

    Jesus hat dieses "Stehen zu den eigenen Prinzipien" selbst eindrucksvoll demonstriert, indem er das Ohr eines Knechtes namens Malchus heilte, der an der Gefangennahme Jesu mitwirkte und welchem Petrus dieses Ohr mit einem Schwert abgeschlagen hatte. Jesus sagte in diesem Zusammenhang zu Petrus: "Stecke dein Schwert in die Scheide. Denn alle die das Schwert nehmen, werden durchs Schwert umkommen." Mit anderen Worten: Lass dein Handeln nicht dadurch bestimmen, was andere tun, sondern sei dir des starken Zusammenhangs bewusst zwischen dem, was du bist, und dem, was du erfährst. Wenn du aggressiv bist, wirst du Aggressivität erfahren. Die Kreuzigung Jesu hat das nicht verhindert, aber es hat zusätzliches sinnloses Blutvergießen im Keim erstickt. Und ich nehme an, dass zumindest Malchus seine Einstellung und sein Verhalten gegenüber Jesus aufgrund dieses Vorfalls geändert hat.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Nein, das musst du nur, wenn du schon eine aufs Maul gekriegt hast. Ich persönlich halte nichts von Selbstgeisselung und Opferhaltung. Aber ich bin auch sicherlich niemand, der zurückhaut. Ich geh einfach. Man muss ja nicht auf alles reagieren.

  • Fiene
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    Ne, nicht in die Fresse sondern vor die Backen.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Man kann auch so leben dass man gar nicht erst in körperliche Auseinandersetzungen gerät. Konflikte lassen sich nämlich - speziell unter kultivierten Menschen - auch anders lösen. Solltest Du es mit unkultivierten Zeitgenossen zu tun haben, dann meide die einfach.

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  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    nein, denn wenn das so wäre, dann würden wir die welt den Psychopathen ausliefern, die nur so stark sind, wie es ihre Opfer zulassen. Gegen die Hitlers und Stalins und gegen die Pol Pots und die Talibane muss man sich wehren, Demokratie muss wehrhaft sein, sonst geht sie in den Lokus. Selbst Christen die ein Amt in ihrer Kirche bekleiden haben sich in besonderen Ausnahmesituationen zum Widerstand bekannt. Das geht sogar im Fall von bestimmten katholischne Priestern in Südamerika über den rein passiven Kampf hinaus. Am besten wird das für mich deutlich durch die Haltung Bonhoeffers zum Tyrannenmord.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    LOL. Nein! Das ist im übertragenen Sinne gemeint. Also weniger egoistisch sein, sich zurücknehmen. Notwehr ist natürlich auch bei Christen erlaubt sonst wären die ja ausgestorben.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Obwohl ich diesbezüglich gut 20 Jahre in einem gefährdeten Beruf war/bin, kann ich die Vorkommnisse auf maximal 5 begrenzen. Und dann waren sie einmalig, harmloser Art, wo ich nichts unternommen habe, auf Grund rechtlicher Unzurechnungsfähigkeit der Ausführenden.

    Ansonsten wurde ja hier schon erwähnt, dass man nicht in entsprechendem Umfeld bleiben muss, bzw. sich hineinbegeben muss. Erfahrung, die ständig wiederholt wird, hat auch immer etwas mit einem selbst zu tun. Dann sind es nicht nur die Anderen.

    ===========

    Quelle(n): Namaste Glaube = Fürwahrhalten ist kein Wissen, keine sachgerecht nachgewiesene Wahrheit. Selbiges gilt natürlich auch für Größenwahn mit höherem Wissen, dank einer Gottesidee. Prüfen, bis Wissen da ist, erscheint sinnvoller. Verblöden will ich nicht. "Die" Bibel = Papyros gibt es nicht, dank unterschiedlicher Kanonisierung der Parteien.Darüber hinaus sind noch ca. 40 weiter sogenannte heilige Schriften. Behauptung ohne Beweis ist Lüge, Machtgier, Rechthaberei und weder im Recht, noch in der Wissenschaft gerechtfertigt. Menschenrechte und Landesgesetze stehen über Religion. Nicht Religion, sondern das Individum sind zu schützen.
  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    wundert doch, nicht wahr, denn mit dem anderen Spruch ist man schnell bei der Hand, Auge um Auge, Zahn um Zahn... Doch liegen dazwischen Welten, denn wir sollen nicht gleiches mit gleichem vergelten und also das Böse nicht erwidern indem wir nun selbst böse, sprich lieblos werden im Fall des Falles. Denn die Liebe ist nachsichtig, sie verzeiht und duldet alles, warum denn,? weil sie es kann. Denn nichts kann größer als die Liebe sein. Folglich kann auch der Liebe nichts ewig widerstehen und darum ist es besser den Weg der Liebe, auch der Feindesliebe und der Friedlichkeit zu gehen. Es gilt also, sich zu bersinnen, denn die Liebe kann aus Feinden gar Freunde gewinnen, während dieGewalt alle verliert.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Nein, man muß sich auch als Christ nicht "ständig eins in die Fresse schlagen lassen," und es ist auch nicht gemeint, daß man sich nie und unter keinen Umständen wehren dürfe. Das wird häufig mißverstanden. Jesus meint hier nicht Schwäche und Wehrlosigkeit, sondern eine innere Stärke und Überlegenheit, die es sich leisten kann, auf Angriffe gelassen und souverän zu reagieren und gegebenenfalls auch etwas „einzustecken,“ um andere Wege zur Konfliktlösung als den von Gewalt und Gegengewalt (in dem immer die Gefahr unkontrollierbarer Eskalation steckt) offenzuhalten.

    Hier stellen sich nun allerdings einige entscheidende Fragen:

    1. Besitze ich selber diese innere Stärke und Souveränität (wenn nicht, kann ich sie auch nicht ausstrahlen)?

    2. Erkennt und spürt der andere diese Stärke und läßt sich dadurch zum Einlenken bewegen (oder interpretiert er meine Reaktion als Schwäche und fühlt sich dadurch ermutigt, erst recht weiter zuzuschlagen)?

    3. Ist die konkrete Situation so, daß ich so handeln und reagieren kann (wenn ich, bildlich gesprochen, schon mit dem Rücken zur Wand stehe, kann ich keinen Schritt weiter zurückgehen)?

    Wenn diese Fragen oder auch nur eine von ihnen negativ zu beantworten sind, kann es sein, daß ich letztlich doch zur Gegenwehr gezwungen bin. Jesus ging es darum, Aggressivität und Gewalt zu ÜBERWINDEN; wo dieser Versuch aber scheitert, kann es nötig sein, sie - im äußersten Fall auch unter Androhung oder sogar Anwendung von Gegengewalt - zumindest EINZUDÄMMEN und in Schach zu halten. Jesus fordert hier also nicht dazu auf, immer und unter allen Umständen „die andere Wange hinzuhalten,“ ohne Rücksicht auf die jeweilige Situation und darauf, was dabei im Einzelfall herauskommt, sondern dazu, es immer wieder von Neuem zu versuchen.

    Dazu bin ich mal auf das folgende Gedicht gestoßen, das die Sache ziemlich genau auf den Punkt bringt:

    HALT IHM DIE ANDERE WANGE HIN

    Dir schlägt Dein Bruder ins Gesicht.

    Was tust Du dann?

    Du weißt, was die Bibel sagt.

    Halt ihm die andere Wange hin!

    Das sagt die Bibel.

    Und wahrlich, wenn Du es tust, dann ist es gut.

    Dann haut Dir Dein Bruder eine zweite herunter,

    von der anderen Seite,

    und wenn Du benommen bist davon,

    dann lachen die andern aus ganzem Herzen.

    Dein Bruder aber, der führt ihr Gelächter wie eine Geiß.

    Bis hierher ist alles gut.

    Jetzt aber kannst Du zweierlei Wege gehn.

    Einmal kannst Du erröten, wenn alle Augen

    der andern Dich spotten, und wenn ihr Gelächter

    zusammenschlägt über dir.

    Wenn das geschieht, dann war alles umsonst.

    Dann winde Dich nur in Deiner Verlegenheit.

    Dann warst Du noch nicht tapfer und klug genug

    für dieses Bravourstück Christi.

    Der andere Weg ist der:

    Du hast gemerkt, ganz heimlich, daß der zweite Schlag

    schon schwächer war als der erste.

    Und wenn er es nicht war, dann rede Dir´s ein.

    Jedenfalls halt ihm wieder die erste hin,

    die erste Wange, und wenn Du nur richtig lächelst dabei,

    ganz ohne Zorn, ganz gütig,

    dann wird der folgende Schlag,

    der Schlag auf die erste Wange,

    wieder ein wenig unsicherer sein.

    Nur wenn das nicht ist,

    wenn der dritte Schlag schon wieder

    besser sitzt als der zweite und erste,

    und wenn die Zuschauer herzhafter lachen als früher,

    und wenn Dein Bruder Dich weiter schlagen wird wie ein Hündlein,

    dann leg ihn hin, Deinen Bruder,

    mit einem Schlag auf das Kinn.

    Dann warst Du nicht in der rechten Arena

    für dieses Bravourstück Christi.

    Und lächeln mußt Du, wenn Du den Kinnhaken gibst.

    Ganz gütig lächeln mußt Du dabei, ganz ohne Zorn.

    Nachher kannst Du ihm aufhelfen, Deinem Bruder.

    In mancher Arena muß der Christ ein Stierkämpfer sein,

    muß zeigen, daß er auch das kann.

    Sonst wird er von keinem verstanden bei seinem Bravourstück.

    Damit die andern verstehn, dazu tut er´s aber.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Es bedeutet garantiert was anderes. So destruktiv dachte Jesus Christus einfach nicht. Jesus Christus hatte nie böse Absichten mit dem was er sagte.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Nimm den Kopf beim ersten mal zu Seite, dann brauchst du dir keine Gedanken darueber machen. Und ich bin ein schlechter Christ und deswegen koennte es sein das einer dabei auf der Seife ausrutscht.

    Gruss

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