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Heidi Ho fragte in SozialwissenschaftPsychologie · vor 1 Jahrzehnt

Erst als seelischer Mülleimer missbraucht – dann abgestraft werden, weil man zu viel weiß. Wie verhindern?

Wie stellt man es als empathischer Typ am geschicktesten an, nicht wieder von selbstmitleidigen Egozentrikern als Händchenhalter benutzt und vollgeheult zu werden – um sich bald darauf entsorgen zu lassen!?

15 Antworten

Bewertung
  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Oh Gott ja, kenne ich auch seitdem ich 12/ 13 bin - wenn bei uns früher das Telefon geklingelt hat, hat meine Mutter das immer mit "Hier, Dein nächster Patient!" angekündigt - alle möglichen mir mehr oder weniger bekannten Leute erzählen mir ihre Probleme, Gespräche laufen häufig so ab, dass ich in 3 Stunden vor lauter Zuhören nur dazu komme "hmhm", "ach!", "ach Mist", "oh Gott, wie ätzend von denen", "Oh wow ist das mies." zu sagen - und nach jedem Besuch erstmal tot bin. Dazu kommt auch noch, dass in einem Raum mit 100 Leuten die EINE Person, die irgendein Problem hat, mich garantiert findet und mir erstmal ihre Lebens-und Leidensgeschichte erzählt.

    Und bis zum Alter von 21 bin ich von selbst aus auch noch auf solche Leute zugegangen, war fasziniert von Mobbingopfern und Ausgestoßenen und Co, weil ich mir dann vorkam wie a) Mutter Teresa und b) Jeanne D'Arc im Kampf gegen die Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit anderer Leute - und hatte das Bedürfnis "Schwächere" unter die Fittiche zu nehmen und gegen den Rest der Welt zu verteidigen.

    Problem war nur: sobald die dann alleine stehen konnten, waren sie nicht etwa dankbar, wie ich mir das optimalerweise vorgestellt habe, sondern üblicherweise sehr abweisend. Und anstatt einfach nur selbstbewusst zu sein, wie ich mir das durch meinen Beitrag vorgestellt hatte, wurden sie häufig arrogant.

    Habe mir somit den Pygmalionkomplex abgewöhnt, weil der im allgemeinen nur Frust bringt.

    Beim anderen Problem, der Helfersyndrom habe ich mir ein Testverfahren ausgedacht, bzw angewöhnt wirklich berechnend zu sein:

    1) nach jedem Treffen mit einer Person rekapitulieren wie oft es um Dich ging und wie oft es um die andere Person ging. Ging es überhaupt mal um Dich? Frag Dich nach jedem Treffen, ob Du dich ausgenutzt fühlst.

    2) Selbst, wenn Du glücklich und zufrieden bist: denk Dir irgendein Problem aus, dass Du angeblich hast und dränge es der Person, die Dir immer ihr Herz ausschüttet als Gesprächsthema auf.

    Ich hatte da schon Reaktionen wie Ablenken oder "Oh, ich glaub ich muss mal nach Hause" oder "Oh, es tut mir leid, aber ich bin einfach gerade zu labil, um zuzuhören, bitte sei mir nicht böse, aber Du kannst das doch bestimmt immer alles allein oder?". DAS ist als Reaktion schonmal ein schlechtes Zeichen, weil emotionale Erpressung.

    Die Wahrscheinlichkeit, dass der Person zu trauen ist, erhöht sich dagegen bei Bereitschaft zuzuhören, selbst wenn sie keine sinnvollen Kommentare dazu abgibt.

    3) Gewöhn Dir ab zu denken, dass Du für alle verantwortlich bist und alle heilen und gesund und glücklich machen kannst. Manche Leute leiden einfach gerne und gefallen sich in der Opferrolle und wollen sich gar nicht ändern sondern nur gerne über sich reden.

    4) Gewöhn Dir ab zu denken, dass hinter jedem geäußerten Problem echtes Leid steht. Oft steht dahinter auch emotionale Erpressung und ein Mensch, der es sich nur bequem machen willen, indem er "schwach" spielt um von möglichst allen möglichst schonend behandelt zu werden.

    5) Und wenn das alles nichts hilft und Du trotzdem wieder den Fehler gemacht hast, auf einen "Schwachen" hereinzufallen, der Dir nicht hilft, wenn Du wen brauchst, denk daran, dass die Welt im allgemeinen gerecht ist und das Hilfe und Zuhörer oftmals diejenigen sind, von denen man es gar nicht erwartet. Ist bei mir jedenfalls so.

    6) Und noch etwas berechnendes: brich sofort den Kontakt zu Personen ab, bei denen es dreimal vorgekommen ist, dass sie Dich im Stich gelassen haben.

    7) Achte auf die Themenauswahl. Natürlich ist es selbstverständlich zu helfen und zuzuhören, ABER: Du bist nicht dafür zuständig Dir stundenlang Monologe über ihre Geburtstraumata anzuhören und wie sich der Fakt, dass sie zu früh geboren wurden auf ihre Psyche ausgewirkt hat. Dafür ist ein Therapeut zuständig, nicht die Freundin und nicht ein Fremder.

    8) Achte auf die Frequenz in der ein bestimmtes Thema angesprochen wird. Wenn Du dich dreimal pro Woche mit Deiner Freundin triffst und es dreimal drei Stunden lang nur darum geht, wie sich das Geburtstraumata bei ihr ausgewirkt hat und wie sie mit 12 mal gemobbt wurde, dann ist es zu viel.

    9) Achte darauf, WANN sie es Dir erzählen. Wenn sie Dich regelmäßig um 1 Uhr morgens aus dem Bett klingeln um mit Dir über ihr Geburtstraumata zu reden - kann man von Egoismus ausgehen. Und egal wie schlecht Dein Gewissen ist: Du musst abblocken, weil Du ja auch irgendwann mal schlafen musst.

    10) Gewöhn Dir ab immer Entschuldigungen für das schlechte Verhalten von Leuten zu finden. Man muss nicht immer Verständnis und Mitleid aufbringen. Wenn sich jemand daneben benimmt, sollte man den darauf hinweisen oder ignorieren - Du bist auch nur ein Mensch und nicht ein alles verzeihender Gott. Götter und Heilige können nicht verletzt und enttäuscht werden, Menschen schon.

  • Gerd
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    mach einfach weiter so wie bisher... die Hauptsache ist doch, dass du dir morgens im Spiegel geradeaus in deine Augen sehen kannst... ein besseres Gefühl gibt es nicht...

  • savage
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    kannst du nicht verhindern. sowas weiß man ja nicht zuvor. verhindern naja, aber da müßte man ja kontakte vermeiden,,,sieh´ es einfach als eine gut tat. steh drüber...

  • vor 1 Jahrzehnt

    Es lag Dir doch etwas an dieser Person, für die Du den seel. Mülleimer gespielt hast, oder? Dann sag das dieser Person auch genau so: ......

    Verhindern ist GANZ EINFACH:

    Das letzte mal hab ich Dir zugehört, Dir meine Meinung geschildert, Dir versucht zu helfen und Du hast so reagiert - das möchte ich nicht mehr erleiden. Überlege also gut waws Du machen möchtest.

    Im E-Fall sagt man einfach: Hör auf, ich will das nicht wissen. Behalte es für Dich. Ich bin nicht daran interessiert.

    Das empfinde ich als hart und gerecht.

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  • vor 1 Jahrzehnt

    Indem man die bereitwillige Opferrolle verläßt, lernt für sich selbst aktiv zu sorgen und mitfühlend / offen das mitteilt was man wahrnimmt.

    Es gibt Co - Egozentriker genau so wie Co - Alkoholiker, gehörst Du dazu, bist Du voll im Geschehen integriert und abhängig von solchen Typen, weil Du in der Vergangenheit entsprechende Wunden erlitten hast, die es jetzt wahrzunehmen, zu beachten und zu heilen gilt.

    Wenn das auf Dich zutrifft und Du weiter Tips haben willst, melde Dich über mail.

    LG Jo

  • Sorry, dass ich das sagen muss aber es gehören immer noch 2 zum Spiel. Der eine der jemanden ausnutzt und der andere der sich ausnutzen lässt.

    Da geht kein Weg dran vorbei!

    Unfaires behandeln, behandelt werden gehört zum Alltag. Es kommt auf einen selbst an ob man es mit nimmt.

    Wurde ich noch nie unfair behandelt? Natürlich! Ich werde aber den Teufel tun und den anderen dafür verantwortlich machen, denn am Ende des Tages hätte ich es nicht zugelassen, wäre es nicht passiert.

    Menschen die andere ausnutzen, benutzen, als Mülleimer missbrauchen, zeigen eine gewisse Verhaltensweise auf. Das muss man früh genug erkennen und blockieren.

    Empathie bedeutet ja nur, dass du dich in die andere Person hinein versetzten, durch seine Augen sehen kannst. Wenn du das kannst, kannst du auch schnell erkennen, dass derjenige eine selbstmitleidige Person ist und deine Empathie braucht um sich gut zu fühlen.

    Bei allem Sympathie und Empathie darf man sich selbst nicht vergessen. Dein eigenes Wohlergehen steht immer im Vordergrund, natürlich als eine balancierte Egoismus. Sei für jemanden solange da, bist du das Gefühl kriegst er leert dich aus, um dich mit seinem Müll zu füllen.

    Mag etwas arrogant klingen aber auch ich musste und muss immer noch durch den harten Weg der Selbsterkenntnis. Ich habe mich auch benutzen, mit Müll voll laden, meine Gefühle missbrauchen lassen und erst meine Persönlichkeit im Psychologie Studium neu aufbauen müssen. Man bringt uns bei für unser eigenes Wohlergehen zu sorgen , nicht die Sorgen anderer mitnehmen... dort lassen. Wenn du ein Zuhörer bist, sollt du nur sprechen lassen und alles an dieser Stelle lassen und weggehen. Das meine ich mit nicht mitnehmen.

  • Mir schnürt es die Luft ab bei deiner Frage, denn das gleiche Spielchen mach ich seit Jahren mit und ich sag dir nur eins....überleg dir, ob du einen andren Arbeitsplatz findest, ob du dich irgendwie WERTVOLL arrangieren kannst, ob es andre Möglichkeiten gibt...

    Ich lass mich nicht mehr benutzen.....dafür weiss ich zuviel, kann zuviel, hab zuviel geleistet, hab zuviel gegeben, .......es ist ein Abwägen.

    Verhindern .....auf einer neuen Arbeitsstelle, das kannst du nicht !!

  • vor 1 Jahrzehnt

    Empathische Menschen haben es nicht leicht.

    Du musst lernen Grenzen zu setzen und dich nicht für jeden verantwortlich zu fühlen dessen Nöte du spürst.

    Bleib bei dir und dem was dir wichtig ist.

    Wenn du die Person magst, kannst du ihr ja gerne zuhören, aber das ist alles nicht dein Problem.

    Halte inneren Abstand, das ist das Wichtigste. Dann merkst du auch wann du genug hast und gehst bevor du weggeschickt wirst.

    Quelle(n): eigene Erfahrung
  • vor 1 Jahrzehnt

    ja das ist gefährlich

    - es muss grenzen geben

    - aber diese zu finden ?

    - und dann dazu zu stehen?

    die einzigste antwort ist : nicht versuchen "co - therapeut" zu sein.-

    oder sich von vornherein abzugrenzen - aber leider gesagt als getan.-

    alles gute

    Quelle(n): eigene erfahrung - privat und beruflich
  • vor 1 Jahrzehnt

    ich find es großartig dass du diese erfahrung mit mir teilst. und ich habe angefangen auf alles positive was ich ins weltall entlasse meinen firmenstempel draufzustempeln, eine feinstoffliche signatur. dann kann nachher keiner sagen, er hätte es doch ohne mich geschafft. diese hunde!

    man soll keine bedingungen stellen und bedingungslos helfen. jaja. aber wenn die einem dann schaden, denen man geholfen hat, stimmt was nicht. sie leugnen dann dass man ihnen geholfen hat. und das muss man irgendwie verhindern. sonst machen sie am ende mit deiner energie noch den größten blödsinn.

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