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Ist der Glaube an den "Himmel" nicht etwas egozentrisches?

Ich postuliere einmal, dass der Glaube durch die Angst vor dem Tode, also dem endgültigen Nichts (oder anders ausgedrückt, durch die Hoffnung auf weitere Existenz) entstanden ist. Dann ist das doch nichts anderes als das Unvermögen, sich die Welt ohne das Ego vorzustellen. Also Egozentrizität.

Dazu passt die Vorstellung einiger Religiöser, dass sie einer Art Elite angehören, die durch ihr Leben und die Vorstellungen dazu eine Fahrkarte in den "Himmel" besitzen.

Dazu passt auch das Glaubensbild, dass sich ein allmächtiger Gott ausgerechnet mit einem erst kürzlich entstandenen Schädling auf einem Planeten in einem abgelegenen Ende einer der vielen Millionen (Milliarden) Galaxien beschäftigen sollte, und das noch exklusiv. Ist das nicht alles ein bisschen zu viel des Selbst-Wichtig-Nehmens?

19 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Wenn Du „der Glaube“ schreibst, muß man differenzieren, denn Glaube ist nicht gleich Glaube, und es gibt völlig unterschiedliche Typen von Religionen. Das gilt gerade auch für die Erwartungen, was den Menschen nach dem Tod erwarte, und wie diese Erwartungen auf das irdische Leben zurückwirken.

    Die frühesten Religionen der Menschheit waren Naturreligionen. Ihre Wurzel war die Erfahrung, übermächtigen Gewalten ausgeliefert zu sein; man versuchte, diese Mächte durch Opfer und andere Rituale gnädig zu stimmen, um ihre Segensgaben zu erlangen und sich vor den Bedrohungen, die von ihnen ebenso ausgehen können, zu schützen. Fernerhin gab es in diesen Religionen häufig einen Toten- bzw. Ahnenkult, der die Geister der Verstorbenen jedoch in keinem „Himmel,“ sondern im Rahmen einer Ordnung, die Lebende und Tote umfaßt, im unsichtbaren Teil dieser Welt wähnte, von wo aus sie durchaus auch auf das Schicksal der Lebenden Einfluß nehmen konnten; daher waren z.B. bei der Bestattung der Toten oder beim Gedenken an die Ahnen und ihre Verehrung bestimmte Regeln zu beachten. Der einzelne Mensch wurde ganz und gar als Teil einer Gesamt-Ordnung gesehen; der Individualismus der monotheistischen Religionen war den Naturreligionen ebenso fremd wie der Glaube an ein jenseitiges Paradies.

    Auch die asiatischen Hochreligionen haben diesen Individualismus nicht. Ihre Erlösungsvorstellungen sind eher auf das Aufgehen der einzelnen Seele im All-Einen, dem Brahman, als auf die Entfaltung der Individualität gerichtet. Der abendländische Individualismus wird hier eher als Verabsolutierung des Individuums mit seinen Wünschen und Begierden empfunden und als Quelle allen Leides und Elends gesehen. Die Vorstellungen des Hinduismus über das Nirwana, in das der Einzelne nach der Erlösung aus dem Kreislauf der Wiedergeburten eingehen soll, sind dabei nicht einheitlich; es wird teilweise als eine Art paradiesischer Glückszustand, teilweise aber auch als reines Nichts verstanden.

    Im israelitisch-alttestamentlichen waren Individualismus und Ewigkeitshoffnung nicht von Anfang an gegeben. Jahrhundertelang glaubte man, die Toten führten in der Totenwelt (Scheol, entsprechend dem griechischen Hades) ein freudloses, unwirkliches Schattendasein, letztlich eine Nicht-Existenz. Sippen, Stämme und das Volk insgesamt standen als Ganze vor Gott. Für das korporative Denken des alten Israel haftete der Einzelne für die ganze Gemeinschaft, sowie umgekehrt die Gemeinschaft als Ganze durch die Sünden einzelner Mitglieder belastet war. Eine individuelle Auferstehungshoffnung gab es nicht; die einzige Hoffnung über den Tod hinaus darin, in seinen Nachkommen bzw. im Gottesvolk als Ganzem weiterzuleben.

    Allerdings ist die spätere jüdisch-christliche Auferstehungshoffnung tief in der Glaubensgeschichte des Alten Testaments verwurzelt. Bereits um 700 v.Chr. konnte der Prophet Jesaja von einem großen Festmahl Gottes für alles Völker, vom Abwischen aller Tränen und vom „Verschlingen des Todes“ sprechen (Jesaja 25,6-8), und beim Propheten Hesekiel (um 600 v.Chr.) findet sich bereits ein uns Heutigen archaisch und martialisch anmutender Versuch, sich die Auferstehung vorzustellen (Hesekiel 37,1-14).

    Der Auferstehungsglaube entwickelte sich dabei weniger aus Todesangst als vielmehr aus dem Glauben und der Erfahrung, bei Gott geborgen und bewahrt und von ihm so manches Mal auch aus ausweg- und hoffnungsloser Lage gerettet worden zu sein. Daß Gottes rettende und bewahrende Macht noch viel größer ist als man nach den bisher gültigen Glaubensanschauungen gemeint hatte, ist eine Erfahrung, die das alttestamentliche Israel/Judentum immer wieder gemacht hat. Auf der Linie dieser Glaubenserfahrungen liegt es, daß Gottes rettende und bewahrende Macht letztlich unbegrenzt ist und damit auch über den Tod hinausreicht.

    Hinzu kam noch etwas anderes: mehr und mehr wurde das Verhältnis zwischen Gott und seinem Volk als ein Verhältnis der Liebe aufgefaßt und empfunden. Zugleich wurde der jüdische Glaube zunehmend individueller. Ein eindrückliches Zeugnis einer innigen individuellen Frömmigkeit sind z.B. die Worte des 73.Psalms: „Wenn ich nur Dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachten, so bist Du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil“ (Psalm 73,25-26).

    Der individuelle Auferstehungsglaube war im Judentum bereits in den Jahrhunderten vor Jesus voll ausgebildet. Die Mehrheit der Juden teilte ihn, die Pharisäer, die führende Frömmigkeitsbewegung im palästinischen Judentum, teilten ihn, und auch Jesus teilte und lehrte ihn. An der Ausprägung dieses Glaubens hat der von Dir als „Egozentrizität“ bezeichnete Individualismus des jüdischen und dann auch des christlichen Glaubens zweifellos einen nicht unerheblichen Anteil.

    Ist es „ein bisschen zu viel des Selbst-Wichtig-Nehmens?“ Das ist sicherlich Ansichtssache. In gewisser Weise ist es die logische Konsequenz eines Glaubens, der den Menschen (und zwar nicht nur einige besonders herausgehobene Exemplare, sondern JEDEN Menschen auf seine einmalige, einzigartige Weise) als „Ebenbild Gottes“ sieht (in dieser Glaubenstradition wurzeln bekanntlich auch unsere heutigen Vorstellungen von Menschenwürde und Menschenrechten). Juden und Christen (und dasselbe gilt dann auch für den Islam) glauben in der Tat, daß Gott die Menschen so unerhört wichtig nimmt.

    Wer das aber begriffen und verinnerlicht hat, wird sich nicht als Mitglied einer „Elite mit Fahrkarte in den Himmel“ sehen, die er sich möglicherweise sogar noch durch seine eigene Frömmigkeit verdient hätte, sondern vielmehr Staunen und vor allem eine tiefe Dankbarkeit empfinden, etwa im Sinne des 8.Psalms: „Wenn ich den Himmel sehe, das Werk Deiner Finger, und den Mond und die Sterne, die Du bereitet hast: was ist der Mensch, daß Du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, daß Du Dich seiner annimmst? Du hast ihn nur wenig niedriger gemacht als Dich selbst und ihn mit Ehre und Herrlichkeit gekrönt ...“

  • Ruth S
    Lv 6
    vor 1 Jahrzehnt

    Der körperlich schwache Apostel Paulus, mit starker Sehbehinderung,

    hat nach wissenschaftlicher Erkenntnis 50.000 km zu Fuß gelaufen, um die frohe Botschaft nach Europa zu tragen

    und Christliche Gemeinden gegründet.

    Wer gab ihm die Kraft?

    Er sagt:

    “Alles ist eine Wahl der inneren Entscheidung“

    Eph 4:17 Wie Christen leben sollen.

    Darum hat mir der Herr aufgetragen, euch in aller Deutlichkeit zu

    sagen:

    Lebt nicht länger wie Menschen, die Gott nicht kennen!

    Ihr Denken ist verkehrt und ohne Ziel,

    4:18 denn ohne Gottes Licht ist es finster in ihnen.

    Sie wissen nicht, was es bedeutet, mit Gott zu leben,

    und widersetzen sich ihm hartnäckig.

    4:19 Ihr Gewissen ist abgestumpft, deshalb geben sie sich allen nur

    denkbaren Lastern hin und sind in ihrer Gier,

    ihr Leben zu genießen, unersättlich.

    4:20 Ihr habt gelernt, dass solch ein Leben mit Christus nichts zu

    tun hat.

    4:21 Was Jesus wirklich von uns erwartet,

    habt ihr gehört und auch verstanden:

    4:22 Ihr sollt euch von euerm alten Leben,

    dem «alten Menschen» mit all seinen trügerischen Leidenschaften, endgültig trennen und euch nicht länger selbst zerstören.

    4:23 Gottes Geist will euch mit einer völlig neuen Gesinnung erfüllen.

    4:24 Ihr sollt den «neuen Menschen» anziehen, wie man ein Kleid anzieht.

    Diesen neuen Menschen hat Gott selbst

    nach seinem Bild geschaffen; er ist gerecht und heilig,

    weil er sich an das Wort der Wahrheit hält.

    4:25 Belügt euch also nicht länger, sondern sagt die Wahrheit.

    Wir sind doch als Christen die Glieder eines Leibes, der Gemeinde Jesu.

    4:26 Wenn ihr zornig seid, dann macht es nicht noch schlimmer, indem ihr unversöhnlich bleibt.

    Lasst die Sonne nicht untergehen, ohne dass ihr euch vergeben habt.

    4:27 Gebt dem Teufel keine Chance, Unfrieden zu stiften.

    4:28 Wer früher gestohlen hat und davon lebte,

    der soll sich jetzt eine ehrliche Arbeit finden,

    damit er Notleidenden helfen kann.

    4:29 Redet auch nicht schlecht voneinander.

    Was ihr sagt, soll für jeden gut und hilfreich sein,

    eine Wohltat für alle.

    4:30 Sonst beleidigt ihr den Heiligen Geist,

    den Gott euch gegeben hat.

    Er ist doch euer Bürge dafür, dass der Tag der Erlösung kommt, an dem

    ihr von aller Sünde befreit seid.

    4:31 Mit Bitterkeit, Jähzorn, Wut, gehässigem Gerede oder anderen

    Gemeinheiten sollt ihr nichts mehr zu tun haben.

    4:32 Seid vielmehr freundlich und barmherzig, immer bereit, einander zu vergeben, so wie Gott euch durch Jesus Christus vergeben hat.

    So zu leben, ermöglicht Herzenskultur.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Wieso egozentrisch?

    Der Himmel steht doch allen offen.

    Jesus ruft alle zu sich

    und Christen behalten die gute Botschaft nicht für sich.

    Wir sind kein Geheimbund.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Vielmehr ist der Glaube an eine Hölle egozentrisch...

    Einmal wurde ein bekannter christlicher Führer gefragt: "Was muss man tun, um in die Hölle zu kommen?" Seine Antwort lautete: "Absolut gar nichts." Der Mensch wird mit dieser Perspektive geboren. Das ist die Erbschaft von Adam.

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  • vor 1 Jahrzehnt

    Liebes Sommerkleid, das habe ich schon oft Atheisten erklärt, dass es nicht die Angst ist vor dem Tod oder Nichts, dass mich zum Glauben gebracht hat, sondern, im Gegenteil, meine Todessehnsucht, weil mir das Leben als eine elende sinnlose Quälerei erschien. Ich hab das so oft erklärt, und ich kenne Dich eigentlich als aufmerksame Leserin und verstehe gar nicht, dass Dir das jetzt entfallen sein soll.

    Eine Fahrkarte in den Himmel besitzt niemand, das musste ich gerade diese Tage wieder feststellen, wo ich mit einem Bein im Knast stand. Ich erspare mir da die Einzelheiten. So, wie jeder sich zu Gott bekehren kann, kann sich auch jeder in diesem Leben von Gott abwenden und zum Christusgegner werden.

    Das sich-selbst-wichtig-nehmen, da sagst Du natürlich was. Der natürliche Mensch ist jemand, der ausschließlich an sein eigenes Wohl denkt, an die Befriedigung der ureigensten Bedürfnisse, der erst einmal an sich selbst denkt, anstatt an die Notleidenden. Deshalb ist der natürliche Mensch ein Feind Gottes. Seine Aufgabe auf Erden ist es, sein Ego zu überwinden. Dabei sind die Predigten des Evangeliums sehr hilfreich. Du magst das anders sehen, weil Du es vielleicht anders erlebt hast, und das tut mir einfach leid für Dich.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Nein. Alles fließt ...........

    GOTT handelt nicht nach Zufall, nicht nach Willkür.

    Wenn Du mal Stille aushalten gelernt hast, wird Dir das einleuchten.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Stimmt... und wenn man in die Geschichte blickt und sieht mit welchen Grabbeigaben (bis hin zu Menschopfern als Grabbeigabe) in frueheren Zeiten die Reichen und Maechtigen die Reise ins "Jenseits" angetreten sind, wird deine These nur noch unterstuetzt.

    Der Glaube an ein "Weiterleben nach dem Tod" ist in erster Linie von Interessen fuer die Maechtigen (und war auch zunaechst eines ihrer Privilegien... siehe Pharaonen, chinesische Kaiser...) , und Mittel zur Unterdrueckung und Ausbeutung der Ohnmaechtigen.. , Pyramidenbau, Xi'an, ..

    Der Grundgedanke und Ursprung der Religionen liegt dann klar auf der Hand.

  • Karl
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    nein-- nie

    wenn dann ist es nur mit LIEBE zu erfassen

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    schon recht, ohne Kenntnis der Wahrheit aus Gott, die verloren ging, waren die Menschen in Angst vor den Naturgewalten. Diese konnten sie sich nicht erklären und vermeinten, man müsse sie als Götter verehren und ihnen Opfer bringen. Doch es war ihnen nicht bewußt, wie lieblos sie inter dem einfluß Satans ihre Kinder hingaben, daß die Götzen sie verschlingen.

    Zu *Seiner* Zeit aber offenbart Gott Sich einem Volk, das Ihn als den Einen verehrte, und spricht: Fürchtet euch nicht, Ich will euch lehren, Mich als die LIEBE zu erkennen und darum sollt ihr all eure falschen Götter und Götzen aus Stein und Holz, aus Silber und Gold verbrennen. Darum weil sie nichts nütze sind, sondern machen euch blind.

    Da nun aber wenn auch Wenige erst anfingen, Sein Wort als die kostbarste Speise zu schmecken, da fanden sie auch Geborgenheit bei einem allmächtigen Vater und es konnten sie die Naturgewalten nicht mehr schrecken, ebenweil Gott ihnen das rechte Wissen aus der Höhe, das die Wahrheit ist, unterbreitet und sie indem zu besserer Erkenntnis leitet.. Und ob sie auch immer wieder vom rechten Wege abkommen, weil der Feind in der tat immer wieder Einfluß auf sie hat, daß sie unter der Not, die das verursacht, sich umwenden und zu Gottes Wort zurückkehren, so kommt der verheißene Messias, um zu erneuern die alten Lehren. Denn wieder und wieder ließen sie sich vom Feind der Liebe und Wahrheit überlisten.

    Es standen also erneut in tiefsten Wissen die ersten Christen, daß sie die Wahrheit erkennen. Und darum kann man den Glauben an ein persönliches Fortleben und ein Himmelreich wie auch die Existenz des Gegenreiches nicht egoistisch nennen, weil es darum geht, ob der Mensch willig ist, daß er im Licht der Wahrheit steht. Er soll aber nicht um des *Lohnes* wegen nach Gottes Willen handeln und nach einer Fahrkarte trachten, sondern in allem aus selbstloser Liebe handeln und also Gottes Gerechtigkeit, die in der Liebe besteht, achten.. Denn da heißt es, wer etwas mehr liebt als Mich, der ist Meiner nicht wert, d.h., es ist ganz vergeblich, wenn einer aus Eigenliebe und Angst vor Strafe Rettung begehrt, um seinem Los zu entkommen. Die Ihn aber lieben, die werden an die Brust des Vaters hochgenommen.

    Wir sind nicht kürzlich und nicht zufällig in einer beliebigen Galaxie, neben unzähligen *artigen* Sternensystemen, als böse Schädlinge aufgekommen. Sondern alle materielle Schöpfung hat das gefallene Geistige zwecks Rückwandlung zur Vollkommenheit aufgenommen und bedeutet, was wir am Himmel sehen, das wird wohl in verschiedenster Entfernung von Gottes Reich stehen, doch alles und auch wir wird einmal vergeistigt sein. Kann nun aber Gott die Menschen bedenken, dann sicher vorzugsweise, die solches erflehen und Seiner liebend gedenken, ebenweil am Widerstand und der Abwehr nach Gesetz von Ewigkeit Seine Liebe nicht wirksam werden kann. Es ist also zu verstehen, WARUM die Menschen die Wege des Bösen gehen und warum ihnen dann auch Gottes Allmacht nicht in der Not beisten kann, solange sie Seiner Liebeanstrahlung wehren und keine Hilfe begehren...

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Nun, man könnte es wohl nicht besser ausdrücken, als es du bereits getan hast.

    Egozentrizität ist - neben ein paar weiteren Dingen - das A und O jeglichen, übersinnlichem Glaubens. Dazu zähle ich nicht nur Religion, sondern auch Astrologie und alles, was sonst noch dazu gehört. In der Astrologie gehen "Gläubige" z.B. fest davon aus, dass ein bestimmtes Horuskop NUR und EXKLUSIV auf sie angepasst ist und deshalb in intimer Weise mit ihnen verbunden ist. Fakt ist jedoch, dass es genügend wissenschaftliche Studien gibt, die beweisen, das Horuskope viel eher extrem allgemein sind und durch z.B. positive Äusserungen ("Sie sind ein sehr willensstarker Mensch!" etc.) psychologisch die Wirkung haben, das die Leute MEINEN, sie seien höchst persönlich angesprochen. Es gibt auch Tests und Studien, bei denen die Kandidaten ein falsches Horuskop (z.B. von einem anderen Sternzeichen) erhielten, es lesen mussten und darauf antworten mussten. Nach ihrer Einschätzung wurde ihnen gesagt, dass das Horuskop völliger Quatsch ist und nicht auf sie zutrifft. Interessanterweise weigerten sich jedoch die allermeisten Kandidaten standhaft, einzusehen, dass dem wirklich so war. Sie weigerten sich also, der Realität in die Augen zu blicken, zuliebe einer etwas lächerlichen Naivität und des Gefühls, dass man selber sehr, sehr wichtig ist.

    In der Religion ist es ziemlich ähnlich. Immer wieder frage ich zum Beispiel Christen, ob es ihnen nicht verdächtig vorkomme, dass es so unendliche viele Götter gibt. Mal abgesehen von Jahwe und Allah, die meinetwegen der selbe Gott wie der christliche sind. Doch was ist mit Vishnu? Mit Zeus? Mit Manitu? Mit Jupiter? Mit Odin? Und mit den tausenden, anderen Gottheiten? Weil Christen auf diese Frage keine vernünftige und einleuchtende Antwort haben, denken sie sich meistens irgendwelche Geschichten aus wie "Ich spüre einfach, dass mein Gott der richtige ist". Sie negieren dabei völlig, dass ein Hindu oder ein antiker Germane selbiges von seinem Gott sagen würde. Dies ist nicht anderes als pure Egozentrizität. Menschen weigern sich, wie erwachsene Menschen zu denken, um das Gefühl beibehalten zu können, etwas Besonders, Auserwähltes zu sein. Dies ist jedoch nicht nur dumm, sondern kann auch durchaus gefährlich sein. Religion und der Glaube an Übernatürliches verhindert Fortschritt und lässt Menschen mit Scheuklappen durch die Welt gehen.

    Der berühmte Religionskritiker Ludwig Feuerbach sagte einmal dazu:

    "Ich verstehe nicht, weshalb manche Menschen nicht über eine wunderschöne Blumenwiese spazieren können und diesen Anblick ganz einfach geniessen können. Warum müssen sie sich stattdessen einreden, die Wiese umgebe eine Aura des Übernatürlichen, sei möglicherweise von einem grossen Schöpfer geschaffen worden?"

    Ich finde, das trifft das ganze ziemlich gut.

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