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Was ich schon immer wissen wollte? Wo sind sie alle geblieben?
Die ehemaligen Anhänger des Nationalsozialismus! Mein Großeltern waren keine, eure auch nicht. Gibt das irgendjemand zu denken, wenn man die Aufnahmen aus den damaligen Zeiten zu sehen bekommt?
15 Antworten
- Anonymvor 1 JahrzehntBeste Antwort
Der Bruder meiner Oma war eingefleischter Nationalsozialist und Rassist und hat Bücher darüber verfasst, warum Polen und Slawen generell eine besonders schlimme Bedrohung fürs arische Erbgut darstellen (und war bis in die 60er ausgerechnet Geschichtsprof in HH, wo er vermutlich in Vorlesungen weiter seinen Schrott verbreitet hat). Der ist auch bis an sein Lebensende seiner Ideologie treu geblieben. Hat sich auch auf dessen Kinder übertragen.
(Der fand alles nicht arische ekelhaft. Kann mich daran erinnern, dass wir ihn mal besuchen mussten, als ich noch ganz klein war - als er uns gesehen hat, ist er vollkommen ausgerastet, hat meinen Vater dazu verdonnert uns möglichst weit weg zu parken, damit die Nachbarn die Rassenschande nicht sehen und wollte uns auf keinen Fall ins Haus lassen, nur meinen Vater, weil der sein Patenkind war. Nach der Angelegenheit war der Kontakt beendet.)
Der Vater meines Opas dagegen wurde beauftragt Arzt im KZ zu werden und hat sich deswegen umgebracht. Meine Urgroßmutter im folgenden auch.
Die waren damals von München aus nach Idaweiche/ Kattowitz gezogen, hatten also viel Kontakt zu Juden. Wenn ich mit meinem Opa Fotoalben durchgesehen habe, meinte er bei etwa 70% seiner Bekannten auf Partybildern, dass es Juden waren, sagte, dass er nicht weiß, was mit ihnen passiert ist und fügte nach einer Pause hinzu, dass er sich nicht getraut hat, sich zu fragen wohin sie sind und das irgendwie verdrängt hat und möglichst schnell von dort weggezogen ist.
Und somit hat er den Rest seines Lebens das Motto: "Mund auf, sag was, egal wie unwichtig es zu sein scheint, Mund auf! Denn aus anfangs kleinem kann immer etwas schlimmes entstehen." Was er mir auch eingetrichtert hat.
Meine Oma war dagegen so ein Mischding - einerseits hat sie ihre Kinder früh dazu angehalten sich mit fremden Ländern zu beschäftigen, war an fremden Kulturen etc interessiert - hat aber ihre eigene Schwester, die behindert war, in den 40ern sterilisieren lassen - und hat meine Mutter später auch dazu aufgefordert, mit der Begründung, dass mein Vater ja vielleicht noch mal ne deutsche Frau bekommt. Und sie hat ihr Leben lang wie ihr Bruder über Polen bzw alle Menschen aus dem Osten geflucht, was aber wohl damit zu tun hatte, dass während oder nach dem Krieg Flüchtlinge in ihrem Haus einquartiert werden mussten, einer davon hatte TBC (???), steckte die Schwester meines Vaters an, die im Alter von drei daran starb.
@ Poppy:
Ja, mache ich auch. Rassismus ist nicht das laut gebrüllte "Ausländer raus" - Rassismus verbirgt sich viel öfter hinter anscheinend "nur persönlich gemeinten" Anfeindungen: echte Rassisten picken sich häufig Menschen anderer Hautfarbe heraus, hacken nur auf diesen herum, vermeiden dabei aber rassistische Äußerungen, sondern ziehen über andere Eigenschaften der Personen her - etwa die Art wie sie redet, wie sie sich kleidet, was sie sagt - damit sie nicht als Rassist verdächtig werden können, wenn sie die Person verunglimpfen; genauso wie es auch positiven Rassismus gibt, der ebenso stereotypisiert wie negativer Rassismus. Und beides ist gefährlich.
- Poppy_I.Lv 6vor 1 Jahrzehnt
Ich hatte eine ganz liebe Lehrerin (1959-1964). Als Erwachsene musste ich feststellen, dass sie leider dazu gehörte.
Als Kind war ich nicht kritisch genug, um es zu verstehen. Als ich sie später (in ihrer Rentenzeit) besuchte, sprach sie offen über ihre Ãberzeugung. Sie hatte auch noch Bekannte von damals, die in Chile lebten.
Ich habe sie dann (enttäuscht) nicht mehr besucht.
@Amanita: Richtig. "Mund auf!" - das ist die beste Lehre, die wir daraus ziehen können. Es fängt immer klein an.
@Amanita: Ja, genau das konnte man damals bei der Judenverfolgung beobachten.
- vor 1 Jahrzehnt
Meine GroÃeltern ( leider schon verstorben ) waren definitiv keine Nazis, sie haben unter sehr schwierigen Umständen Juden bei sich zu hause versteckt.
Zu deiner Frage: Keiner wird zugeben, mal Nazi gewesen zu sein. Und die damals schon älteren Menschen leben halt nicht mehr.
- lacy48_12Lv 7vor 1 Jahrzehnt
Die sind vermutlich alle Lehrer geworden. Zumindest kam es mir in meiner Schulzeit so vor.
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- miniLv 6vor 1 Jahrzehnt
Die Kriegsgeneration ist eine aussterbende Generation. Gottseidank. (betr. dieses Themas) Ich hatte bis vor kurzem noch einen Chef, der sich dem verschrieb. Der müÃte jetzt ca. 67 sein. Leider ist der "Geist" der Nationalsozialisten aus der Zeit von '33 etc. noch immer nicht verschwunden. Die Szene der Neonazis wächst schnell und unkontrolliert. Wehret den (neuen) Anfängen, und seid Euch bewuÃt, dass das keiner mehr will, und sagt es LAUT! KG
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Meine GroÃeltern waren welche. Mitläufer würde ich heute sagen. Geschäftsleute, die um den Fortbestand ihres Geschäfts besorgt waren.
Die haben auch ne Fahne über den Laden gehängt, DAS Buch im Regal gehabt, Josef's Märchenstunde gelauscht und heimlich WItze gemacht.
Nach 45 ging alles weiter, so wie es dann gewünscht war...
- neroneLv 7vor 1 Jahrzehnt
Oooch, die waren alle niiiiieee Nazis (meine Urgrossmutter schon gar nicht: Die nahm gnädig Juden auf (gegen gute Bezahlen - in der Schweiz natürlich) und spielte hinterher Opfer.
ABER DIE NEONAZIS SIND SCHON LANGE ANTE PORTAS
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Keine Ahnung. Versuchs mal hier:
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Ich könnte die gleiche Frage stellen: wo sind die ganzen SED-Kader geblieben? Niemand war in der Partei, obwohl dir Zahl der Mitglieder in die Millionen ging. Genauso war es mit den Mirgliedschaften in der NSDAP, nachdem diese nicht mehr existierte.
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
ich denke (aufbauend aus erzählungen meiner groÃeltern), das die meisten leute im dritten reich einfach "nur" mitläufer waren, die angst hatten sonst ins kz gesteckt zu werden.