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woko51
Lv 6
woko51 fragte in SozialwissenschaftPsychologie · vor 1 Jahrzehnt

Ist das komisch, dass von Eltern geschlagene kleine Kinder nach dem Heulen bei ihrem Peiniger Trost suchen?

sehen sie das Unrecht ein? - ich glaube, dass dies nicht immer der Fall ist. Ist es eine Art der Reue (wenn ich dafür Schläge bekommen habe, muss ich ja etwas Schlimmes getan haben.)

Sind die Eltern trotz allem erste Anlaufstelle für Trost?

Ist es der Versuch festzustellen, ob der Elternteil weiterhin abweisend oder böse gelaunt ist, das Kind weiterhin lieb hat? (wie schlimm stelle ich mir vor, in dieser Situation abgewiesen zu werden)

Sollte der/ die Schläger/in nicht nach der Züchtigung (meist ist es in unseren Ländern ja keine Bestrafung sondern ein Ausrasten, eine Verzweiflungstat) selbst auf das Kind zu gehen? so wie das Tiere nach einer Maßregelung ihrer Kleinen machen

(super wäre dann noch mit Entschuldigung - was Tiere vermutlich nicht können)

Update:

@Olaf: Da warste aber schon älter als 3, oder?

12 Antworten

Bewertung
  • ?
    Lv 6
    vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Hallo,

    Kinder brauchen immer jemanden an den sie sich halten können und sie haben nunmal die Eltern als Hauptbezugspersonen - auch wenn die Eltern sie schlagen.

    Gerade das macht es aber auch so verabscheuungswürdig, ein Kind zu schlagen: Weil es einem ausgeliefert ist und man ihm wirklich etwas Schlimmes antut, wenn man es schlägt - weitaus schlimmer als "nur" die körperlichen Schmerzen ist doch der Schmerz des Kindes dass die Mama, die doch eigentlich für es der Mensch ist der schützen soll, Geborgenheit geben, auf einmal eine Quelle des Schmerzes ist.

    Ich halte es für normal dass gerade sehr kleine Kinder dann nach Trost suchen - und zwar bei Mama oder Papa.

    So harmlos so ein kleiner Klaps auch wirken mag, man kann ihn unmöglich noch "harmlos" finden wenn man miterlebt wie entsetzt ein kleines Kind seine Mutter ansieht - und sich dabei dann auch noch trostzsuchend an sie kuschelt: Quelle des Schmerzes und des Trostes zugleich - die Mama ist einfach alles für so ein Kleinstkind, der absolute Mittelpunkt seines Universums.

    Und daher ist es für das Kind umso schlimmer wenn Mama dann auf einmal weh tut, einen Klaps gibt. Dieselbe Mama die doch eigentlich Geborgenheit, Trost geben soll - bei der man Schutz sucht wenn man sich weh getan hat - löst auf einmal selbst einen körperlichen Schmerz aus??? Das muss für so ein Kind unsagbar schockierend und erschütternd sein - aber es hat ja keine Wahl, als sich dann trostsuchend an seine übliche Trostquelle zu halten, auch wenn die zugleich Auslöser des Schmerzes ist.

    Wie verwirrend wäre das selbst für einen Erwachsenen: In abhängiger Position gegenüber jemandem, den man sehr liebt, von dem man aber körperlich und seelisch total abhängig ist - und auf einmal gibt es einen Klaps auf die Hand oder den Po, und die "Trostquelle" wird auf einmal zum Auslöser von Schmerz, vor dem man doch eigentlich Schutz suchen würde bei ihm...

    ICh glaube, ein Mensch der sich das wirklich mal vor Augen führt, würde niemals wieder einem Kind einen Klaps geben ohne schlechtes Gewissen...

    Sollte mir je die Hand ausrutschen ist meinem Sohn die Entschuldigung sicher. Einfach weil *gerade* ein Kleinkind ein Recht darauf hat, dass ihm von denjenigen denen es auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist - gerade weil es seine Eltern immer auch total liebt und ihre Liebe braucht - nicht irgendwie geschlagen wird.

    Ich glaube, Kinder können zwar eine Menge verkraften, aber es hat Auswirkungen wenn Eltern ihren Kindern allzu selbstverständlich und bereitwillig Klapse geben bzw sie anderweitig schlagen. Ohne jede Spur geht das an einem Menschen nicht vorbei, selbst wenn das vielen wahrscheinlich gar nicht bewusst ist - denn wenn einem von dem Menschen von dem man eigentlich eher Schutz und Geborgenheit erwartet, geschlagen wird - und sei es auch nur ein Klaps - dann ist das mit Sicherheit ein einschneidendes Erlebnis. Selbst wenn das im Alter von einem Jahr stattfindet und man später nichtmal bewusste Erinnerungen daran hat- ich glaube kaum, dass sich das nicht irgendwie auf die Persönlichkeitsentwicklung auswirkt - egal wie "harmlos" man dann selbst die Klapse der Eltern beurteilen mag im Nachhinein - einen Einfluss haben diese Klapse bestimmt.

    Wobei es auch darauf ankommt ob das Kind schon früh merkt, ob die Eltern aus Berechnung klapsen - oder aus purer Überforderung heraus.

    Und ich denke, wenn die Eltern das eigentlich auch nicht als legitime Erziehungsmittel sehen sondern nur klapsen wenn sie total überfordert sind - dann kann ein Kind das besser verkraften als wenn es merkt, dass die Eltern in den Klapsen ein adäquates Erziehungsmittel ansehen und es also als ihr verbrieftes Recht betrachten ihren Kindern gezielt weh zu tun - egal wie "harmlos" dieses weh tun auch beurteilt werden mag wenn die "Kinder" später davon erzählen.

    Also ja - diese Abhängigkeit eines Kindes von seinen Eltern zeigt sich darin, dass sie eben ihren Trost auch bei denjenigen suchen die ihnen vielleicht gerade weh getan haben. Umso wichtiger, sich der Verantwortung bewusst zu sein *gerade* einem Kind niemals einen Klaps zu geben.

    Man sollte gerade einem so abhängigen kleinen Menschen niemals einen Klaps geben. Da wäre es fast noch legitimer dem eigenen Partner einen Klaps zu geben- der ist wenigstens erwachsen und kann sich wehren.

    LG

    Angelina

  • vor 1 Jahrzehnt

    Das ist ja das "Problem". Kinder lieben ihre Eltern bedingungslos und sind von ihnen abhängig. Sie kennen nichts anderes als deren Erziehungsmaßnahmen, wachsen damit auf und akzeptieren diese. Nicht nur das, sie geben sich am Ende selbst die Schuld für diese Schläge oder was auch immer.

    Das ist ja auch das Phänomen bei Mißbrauchs-Opfern, sie geben sich selbst die Schuld, weil es ihnen so eingetrichtert wird und sie sind eben meist abhänig von ihren Peinigern. Das ist ein Riesen-Mechanismus, der da in Gang gesetzt wird.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Nein, das ist bis zu einem bestimmten Alter eine ganz normale Reaktion. Da kommt beim Schimpfen nicht viel mehr beim Kind an als "Meine Eltern sind jetzt sauer auf mich", etwas später entwickelt sich daraus "Meine Eltern sind sauer auf mich, weil ich xy gemacht habe" und noch viel viel später entwickelt sich der Gedankengang "Meine Eltern sind sauer auf mich, weil ich xy gemacht habe, ist ihre Wut begründet?"

    Im ersten Stadium ist es vollkommen normal, dass man dann bei seinen Eltern Trost sucht, auch wenn die mit einem geschimpft haben. Soweit ich mich erinnern kann, bin ich als ich noch ganz klein war, nachdem meine Mutter mit mir geschimpft hatte, immer vorsichtig um sie herumgeschlichen und habe beobachtet, ab wann ich mich wieder einschleimen kann und falls sie mich wieder angeguckt hat, habe ich sie an den Beinen umarmt, damit sie nicht von mir wegrennen kann, denn ich fand relativ egal, ob sie Recht hatte oder nicht, sondern wollte nur, dass meine Mutter mich mag.

    Sie hat mich dann immer auf den Arm genommen oder sich zu mir runtergebeugt und gesagt, dass sie mich liebt, ich keine Angst haben brauch, aber Verhalten xy sie ganz sauer macht und ich das lassen soll.

    Und so ist das auch einigermaßen bei mir angekommen.

    Ansonsten sollte man IMMER bei seinen Kindern um Verzeihung bitten, wenn man diese geschlagen hat und darüber reden. Leute, die sich schlecht unter Kontrolle haben, sollten ihren Kindern raten, dass sie schnell wegrennen sollen, wenn sie merken, dass bei Geschimpfe die Wut Überhand nimmt oder dass sie sagen sollen "Du darfst mich nicht schlagen". Das musste ich immer machen, weil meine Mutter zum Kneifen neigte.

  • Nein, komisch finde ich das nicht.

    Auch ich glaube, daß Kinder (bis zu einem bestimmten Reifegrad) bedingungslos lieben.

    Was sicherlich dabei auch eine große Rolle spielt, ist, daß das Kind nach dieser Abweisung wieder "angenommen" werden möchte.

    Was gibt es denn für eine schlimmer Geste der Abweisung als als Kind geschlagen zu werden!?

    Ich glaube das Kind fühlt in diesem Moment einen unglaublichen Geborgenheits-Verlust, wenn der ihnen am nahestehendste Mensch sie schlägt. Das darauffolgende Suchen nach Trost beim selben Elternteil beeinhaltet bestimmt die Frage "Obwohl du mich bestraft hast, bist du immer noch für mich da?"

    Schlimm, daß es in manchen Familien überhaupt erst so weit kommen muss...

    Neulich habe ich eine Frau beobachtet, die ihr Kind (welches gerade mal so laufen konnte) aus den Augen ließ, weil sie sich auf einem Supermarktparkplatz eine Zigarrette aus der Tasche holte und anzündete. Das Kind lief in diesem unbeobachteten Augenblick fast auf die Straße. Die Mutter rannte dann hinterher und hat dem Kind richtig heftig den Hintern versohlt (hier schon - ohne Worte...)

    Am Auto griff das Kind dann nach ihrem Bein und hat Trost gesucht und sie stieß es mit den Worten "Hau bloß ab jetzt!" von sich weg.

    Da hab ich sie angesprochen und es gab einen Eklat darüber ob mich das jetzt was angeht oder nicht.

    Mische mich nicht so schnell ein. Aber da kam mir die Galle hoch.

    PS: Bin ein echter Fan von Deinen Fragen, sie sind immer sehr interessant und geben zu denken - auf positivie Weise!

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  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Wo sollen sie denn hin? Die Kinder wissen zwar nicht warum sie geschlagen wurden, aber sie fühlen sich schuldig. Alleine diese Tatsache sollte dem /den Schläger/n doch die Augen öffnen.

    Kinder sind immer unschuldig, vor allem wenn es sich um Kleinkinder handelt. Kein Kind wird böse geboren oder ist von Natur aus böse.

    Gruß

    Franky

  • vor 1 Jahrzehnt

    Was daran komisch sein soll verstehe ich nicht.

    Ich finde diese Form der Unterdrückung und Folter unangebracht und lasse das in meiner Gegenwart nicht geschehen.

    Gib den Kleinen eine geladene Pistole und schau mal was passiert.

    Wenn die nämlich eine andere Alternative oder wirksame Mittel hätten, um sich vor derartigen Übergriffen zu schützen sehe das anders aus.

    Da wir aber gesellschaftlich wie religiös diktiert unmündige gemachte Kinder grundgesetzlich entrechten und die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft immer die Fußabtreter der überforderten und gequälten Bezugspersonen sind, ist mit unserer Vergangenheit und der weitverbreiteten schwarzen Pädagogik zu erklären, mit der angepaßte, gefügige Duckmäuser und skrupellose auf Durchsetzung der Richtlinien geeichte Führer produziert werden sollten.

    Eine dahingelaberte Entschuldigung der Schläger/innen ist erst dann etwas wert, wenn diese Menschen in sich gehen und die Ursachen ihrer Gewalttätigkeit wahrnehmen und dadurch erkennen, das sie selbst einst derartig jämmerliche Opfer waren und heute die Wut von damals an den wehr und schutzlosen ausagieren.

    Wird so ein Mitfühlen und ausleben der gemeinsamen Trauer daraus macht das Sinn, schafft Verständnis und kann angenommen werden.

    Ps. dein @ bzgl. Olaf zeigt, das Du deine Lebensgeschichte nicht present hast und Kindern anscheinend Gefühle und Denken absprichst. Ich kann Dir sagen, das die Kleinen bereits als Säuglinge alles mitkriegen (sonst könnten sie ja gar nicht soviel lernen) und natürlich spüren was falsch und richtig ist.

    Deshalb nerven sie ja auch so fürchterlich, weil sie genau die wunden Punkte ankratzen und damit die Bezugspersonen zur Weißglut treiben.

    @ Angelina für deine Antwort würde ich am liebsten noch 9 Daumen hoch geben. Klasse !

    LG Jo

  • vor 1 Jahrzehnt

    Hallo

    die Eltern stehen dem Kind am nahesten. Von ihnen lernen sie was richtig oder falsch ist. Die Kinder brauchen die Bestätigung von ihren Eltern, dass sie geliebt werden und in jeder Hinsicht verstanden werden. Manche Kinder suchen bei dem Elternteil, dass sie ein Leben lang abgelehnt hat, immer wieder die Bestätigung, dass sie nun alle Dinge richtig machen und sie ihrer Liebe wert sind.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ein Kind ist von den Eltern abhängig und liebt bedingungslos.

    Es wird den Fehler bei sich selbst suchen, denn Eltern werden bis zu einem gewissen Alter als unfehlbar angesehen. Deshalb u.A. sind Schläge ja auch so verdammenswert.

    Sollte es Eltern wirklich "passieren", dann wäre eine Entschuldigung wohl das Mindeste, was sie ihrem Kind bieten können. Eine Wiederholung sollte unbedingt verhindert werden.

    @Olaf: Deine Eltern waren wohl eher "außergewöhnlich" im negativen Sinn?

  • Olaf
    Lv 4
    vor 1 Jahrzehnt

    Na, also ich habe nie bei meinen Eltern Trost gesucht.

    Die waren bei mir unten durch. Gestorben.

    @poppy. Also, als ich drei war, war mir schon durch und durch klar, daß meine Eltern alles andere als unfehlbar sind.

    @piekeliese. Wie komme ich dazu mir selbst die Schuld zu geben, wenn ich genau weiß, daß meine Eltern durch die Lügen meines Bruders gegen mich aufgehetzt wurden und nicht genug Verstand besitzen, sie zu durchschauen?

    @älter als 3. In bezug auf meinen Bruder ja, sicher, aber mit drei gab es auch schon klare Anzeichen ihrer Fehlbarkeit.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Die Ursehsucht der Menschen ist nach Nähe, Zuneigung, Beständigkeit, Vertrauen, Liebe, Geborgenheit.

    Es ist die Aufgabe der Eltern ihren Kindern Geborgeneheit zu schenken, damit ein Urvertrauen in ihren Kindern erwachsen kann.

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