Wie würdet ihr einer Amerikanerin den deutschen Religionsunterricht erklären?

Zur Geschichte:

Dass in Deutschland der Religionsunterricht im Grundgesetz verankert ist, hat mit der deutschen Geschichte zu tun: Man hat nach 1945 eingesehen, dass man dringend Grundwerte vermitteln muss, dass aber der Staat nicht selbst festlegen kann, welche Werte das sein sollen, weil man sonst in Gefahr gerät, ein totalitäres System zu erhalten. (Das so genannte Boeckenfoerde-Theorem, der Mann war übrigens Verfassungsrichter: "Der Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht schaffen kann").

Zur Situation:

Die Kirchen und der Staat erarbeiten gemeinsam die Lehrpläne für ein Fach, in dem mehrere Aufgaben erfüllt werden sollen:

1. Den Schülern wird die Kultur vermittelt, die das Land, in dem sie leben, geprägt hat, und Europa hat nunmal eine christliche Geschichte. Darüber hinaus sollen die Schüler auch die anderen Religionen kennen lernen und sich auch mit sinnvoller und verfehlter Religiosität auseinandersetzen.

2. Den Schüler wird eine Werteorientierung vorgestellt und nahegebracht; christliche Werte sind z.B. Nächstenliebe, Gerechtigkeit, Solidarität, Verantwortung für das eigene Handeln,...

3. Im Religionsunterricht soll niemand "missioniert" werden, aber die christliche Religion, zu der die Schüler ja im Normalfall in Gestalt einer der großen Konfessionen gehören, wenn sie in den RU gehen, wird ihnen in ihren Inhalten nahegebracht. Einer meiner Professoren hat mal gesagt: Sie werden gläubige Schüler haben, diese sollten lernen, ihren eigenen Glauben zu hinterfragen und auch differenziert damit umzugehen. Sie werden atheistische Schüler haben, diese sollten bei Ihnen lernen, das Christentum als den Weg vieler Menschen in der Welt zu tolerieren und zu verstehen, auch seine Stärken zu erkennen. Sie werden Schüler haben, die auf der Suche nach ihrem eigenen Lebensweg sind: Diesen sollte klar werden, dass das Christentum ein guter Lebensweg sein kann.

4. Im RU werden "existentielle" Fragen besprochen, die grundsätzlich mal jeden Menschen angehen, wie "Was ist der Mensch", "Was könnte nach dem Tod kommen", "Warum sind wir hier", "Wie soll ich mich verhalten",.... Im RU werden dann sicher besonders die christlichen, aber auch immer andere Antworten besprochen werden.

5. Außerdem soll der RU immer auch die "Lebensfragen" der Schülerrealität aufgreifen und eine Hilfestellung bei der Bewältigung des eigenen Lebens und der Identitätssuche geben (große Worte, aber wir tun unser Bestes...)

Ich hoffe, das hilft dir weiter! Übersetzen ins Englische musst du das leider selbst :-)

Orgeluse... Text und meine Übersetzung,

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History:

Teachings of religion in German schools is part of the constitution/basic law, and it has to do with German history. In 1945 it was realized that core values had to be presented in order to prevent a totalitarian system to come to power (the so-called Boeckenfoerde-Theorem – he was a Constitutional Judge). „The State exists from Prerequisites, it cannot create itself”.

Situation at present:

Church and State shall jointly develop the curriculum for a subject in which several tasks are to be met:

1. The students will be taught the culture of the country in which they live and which has shaped them, since Europe has a Christian history. In addition, the students also learn about other religions and how to deal with meaningful and/or misguided religious teachings.

2. The student will be presented and introduced to value orientation such as what Christian values are, like Charity, justice, solidarity, responsibility for one's own actions, ...

3. In religious education class none should be "missioniert". However, the Christian religion curriculum introduces the students to its content in the form of the great confession, as they attend Religion-class. One of my professors once said: They become faithful disciples, as they learn to question their own belief and also how to deal with it if it differentiates. There will be atheist students, and those should learn from you that for many people in the world Christianity is the path to toleration, understanding, and for them to recognize its strengths. You will have students that are searching for their own life’s path, and those should realize that Christianity might be a good path to take.

4. In religious education class "existential" issues are discussed, which in principle concern every human being, such as "What is man, What might come after death, Why are we here, How should I conduct myself". In religious curriculum classes there will be discussions about Christian issues, as well as other/differentiating answers.

5. In addition, the religious curriculum classes should always address the "real life issues" of the students up and support them in managing their own life as the search for their own identity (big words, but we do our best ...)