Woran liegt es, wenn man Vergangenes nicht einfach mal irgendwann abschließen kann?

Man kann dann nicht mit der Vergangenheit abschließen, wenn das Erlebnis/ die Erfahrung so tief getroffen hat, dass es die gesamte Persönlichkeitsstruktur mit einem Schlag verändert hat.

Was ist zB, wenn man Kindersoldat war und die eigene Familie als Test töten musste? Was ist wenn man alleine aufwuchs, entweder weil Eltern sich nicht um einen kümmerten oder gar nicht vorhanden waren. Was ist wenn man missbraucht wurde? Was ist, wenn man durch einen Unfall mit einem Schlag alle wichtigen Bezugspersonen verloren hat? Gibt es dafür etwa eine gesellschaftliche Vorgabe die besagt: "Soooo, wenn Dir folgendes passiert ist, darfst Du davon 20 Jahre belastet sein, bei der und der Sache, darfst du 7 Jahre lang mitgenommen sein, aber nur bis um 15.23Uhr an Tag xy! - Na gut, vielleicht auch bis 16.54! Aber danach ist Schluss mit Wichtigmachen!"

Ich hoffe doch nicht.

Eine Freundin von mir wurde im Alter von 14 vergewaltigt, weil sie davor ziemlich vorlaut und selbstbewusst aufgetreten ist, glaubte ihr niemand. Weder die Eltern, weder die Freundinnen, die sich allesamt von ihr abwandten und fanden, dass es eine Frechheit ist, dass sie sich jetzt auch noch mit einer Vergewaltigungsstory wichtig machen will, sie wurde im folgenden gemobbt, wechselte dann die Schule, hatte sich aber bereits schon zu so einem "Opfertyp" entwickelt, dass sie auf der neuen Schule ebenfalls wieder gemobbt wurde. Und obwohl das ganze jetzt fast 20 Jahre her ist, ist sie immernoch extrem misstrauisch anderen gegenüber. Wenn sie mal richtig gut drauf ist, kann man sie sogar in den Arm nehmen, aber in den ersten fünf Jahren seitdem ich sie kenne hat sich ihr gesamter Körper immer vollkommen verkrampft, wenn irgendjemand einen Mindestabstand von 1m überschritten hat.

Ansonsten kann man Dinge nur komplett abschließen, wenn man das Leben als ein Buch mit linearer Handlung und Kapiteln ansieht. Dann kann man auch an das Konzept vom Verarbeiten glauben und sich vorstellen, dass man Kapitel schließt und ein neues anfängt.

Wenn man das Leben dagegen betrachtet wie einen Roman von Ishmael Reed (keine Kapitel, stattdessen mosaikartig, Sinn ergibt sich erst am Ende des Buches, wenn man diverse Muster erkennt) und an Parallelen und Muster glaubt, die immer wieder assoziativ hervorbrechen können, dann glaubt man auch nicht daran, dass man Dinge abschließen kann.

Denn alles, was einmal in der Vergangenheit geschah ist und bleibt ein Teil von uns - es kann nur phasenweise verschüttet sein, aber durch äußere Reize/ Trigger kann man sofort wieder daran erinnert werden und es kann sofort wieder aktuell werden.

Eine Person die so denkt und nach Parallelen und Mustern sucht, statt in Kapiteln zu denken, wird die Vergangenheit nicht abschließen, damit sie nicht mehr belastet, sondern einfach andauernd den Focus wechseln - Vergangenheit, Gegenwart und ZUkunft sind dann gleichrangig. Und wenn alles gleichrangig ist, kann auch nichts abgeschlossen werden.

weil das vergangene einem zu tief belastet hat, erinnert dies immer wieder

das liegt am ego und an den falschen glaubenssaetzen.-

Weil es nicht bearbeitet sondern verdrängt wurde.

Schmerzliche Erlebnisse lassen wir lieber in der Versenkung verschwinden.

Das Fatale daran ist, dass unser Unterbewusstsein darauf besteht, solche ungeliebten Erinnerungen zu verarbeiten und sie deshalb immer wieder hervor kramt.

Zur Bearbeitung....

Aber wir wollen immer noch nicht und schieben es wieder beiseite,

Aber

um es abzuschließen, dürfen wir es nicht "in den Schrank schmeißen und dann die Tür schnell zu".

Wenn der Schrank das nächste Mal aufgeht, kommt einem alles entgegen und wieder sind wir in der Vergangenheit versunken.

Also müssen wir wohl in den sauren Apfel beißen und alles verarbeiten, was so anliegt. Danach ist es dann auch wirklich abgeschlossen und Erinnerungen tun nicht mehr weh.

Ich denke, das hat entweder mit der langen Zeitdauer oder mit der Intensität der "Infiltration" zu tun - also mit der Tiefe, in die etwas emotional in uns vorgedrungen ist.

Dadurch bauen sich sehr viele Nervenverbindungen auf, die ja Erinnerung erst bewirken. Diese sonst erwünschte Erscheinung kann einem manchmal zum Verhängnis werden ...

Aber - wie schon häufig hier erwähnt - es kann auch ein Zeichen dafür sein, daß man mit irgendwas noch im Umreinen ist und sollte einem Anlaß geben, nach der Ursache dafür zu suchen. Dabei findet dann das statt, was man allgemein als Verarbeiten bezeichnet.

Das kann sehr schmerzhaft sein, wo man doch am liebsten alles ganz schnell vergessen möchte. Bloß das brächte auch nicht den gewünschten Effekt: Alles unter den Teppich Gekehrte wurstelt sich irgendwann zu einer riesigen Stolperfalte zusammen und bringt sich so irgendwann durch die nächste Bruchlandung wieder in Erinnerung ...

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weil es nicht "verarbeitet" wurde, wie man so schön sagt.

Weil manchmal das Vergangene so tief sitzt und so schwer verletzt hat, dass man es einfach nicht vergessen oder verarbeiten kann.

Das kann ein Ereignis sein, das du nicht vergessen kannst, oder es hat dir ein Mensch so weh getan, das es immer noch schmerzt. Vielleicht ist auch ein Ungfall passiert, dessen Folgen du nicht verarbeiten kannst.

Evtl solltest du die professionelle Hilfe eines Therapeuten in Anspruch nehmen damit du mit der Vergangenheit abschliessen kannst.

Viel Glück.

An deinem Gehirn. Denn du erinnerst dich ja an die schlimmen Zeiten.:)

Das kann leider keiner unterdrücken. Es sei denn er geht zum Psychater und lässt sich manipulieren...:D

Denn keiner kann mit seiner Vergangenheit abschließen....das ist nur Einbildung...

Es kommt immer auf die Umstände an.Hat man aus ganzem Herzen geliebt und ist man dabei sehr tief verletzt worden,hängt es meist sehr lange fest.

Bei mir hängt es seit 14 Jahren fest,aber es hat sich bereits auf ein paar Tage im Jahr reduziert.Das sind dann die drei Tage um seinen Todestag.Nur soviel dazu aus unserer Hochzeit wurde seine Beerdigung,nur weil er seinen Herzenswunsch aufbaute und dabei ums Leben kam.Ich war dabei und er verstarb,an den inneren Verletzungen in meinen Armen.Mfg Lumpy.

weil man sich selbst viel zu wichtig nimmt.