Yahoo Clever wird am 4. Mai 2021 (Eastern Time, Zeitzone US-Ostküste) eingestellt. Ab dem 20. April 2021 (Eastern Time) ist die Website von Yahoo Clever nur noch im reinen Lesemodus verfügbar. Andere Yahoo Produkte oder Dienste oder Ihr Yahoo Account sind von diesen Änderungen nicht betroffen. Auf dieser Hilfeseite finden Sie weitere Informationen zur Einstellung von Yahoo Clever und dazu, wie Sie Ihre Daten herunterladen.

Sorian
Lv 4
Sorian fragte in Gesellschaft & KulturEtikette · vor 1 Jahrzehnt

Ist es mittlerweile modern, seinem Chef oder Vorgesetzten "DU" anzubieten?

Ist man mittlerweile altmodisch, wenn man darauf wartet, vom Chef, das "Du" angeboten zu bekommen? Gehört das jetzt quasi zum guten Ton, wenn man von sich aus dem Chef das "Du" anbietet? Wirkt das dynamisch und frisch?

Oder woher kommt dieses Benehmen?

Wir haben bei uns in der Arbeit seit ein zwei Wochen einen BA-Student (Berufsausbildungs-Student) und der hat meinem Vorgesetzten (Büroleiter) bei ihrer ersten Begegnung gleich mal das Du angeboten. Und auch den anderen Herren in dieser Besprechung.

Alle waren recht baff, aber gut, nun ist es so.

Heute, eineinhalb Wochen nach seiner Einkunft in unsere Abteilung (er ist noch immer Student), stellt er sich unserem Abteilungschef vor und bietet auch ihm das du an.

Ich arbeite in dieser Abteilung schon seit zwei einhalb Jahren und sag noch immer "Sie" zu diesem Mann.

Bin ich nicht mehr auf dem neuesten Stand? Soll ich am besten heute noch auch zu meinem Oberchef hingehen und noch zum Personalchef und vielleicht noch zum Chef der Firma insgesamt und ihnen allen das "Du" anbieten? Frecher gehts ja nimmer. Aber die Leute in meiner Abteilung sind nett und reagieren nur verdutzt, aber nicht verärgert.

Und was soll ich machen, wenn ich von dem BA-Studenten gedutzt werde? Am liebsten würde ich ihn darauf hinweisen, dass sich das so nicht gehört, aber bin ich dann altmodisch (bin mitte 20...)

Und ich musste mich auch quälen, als ich noch kein vollständiger Mitarbeiter war, sondern noch Azubi, und die meisten schön brav "siezen". Am Tag meiner Abschlussprüfungszeugnisübergabe wurde mir dann feierlich von meinen Kollegen das "Du" angeboten und das fühlte sich richtig an.

Meine Kollegin ist schon ein halbes Jahr länger hier und genauso alt wie ich. Und auch sie fühlt sich gerade irgendwie total veräppelt...

Bin ich falsch, oder hat er keine Manieren?

Wie soll ich damit jetzt umgehen?

Update:

Daumen runter sind nicht von mir!

Update 2:

Wir sind die Konstruktionsabteilung einer recht großen Firma. Also keine Bank, aber auch kein Journalismus.

So ein mittelding. Bei uns duzen sich die Kollegen, und es werden Jeans getragen. Trotzdem gehört sich doch ein bisschen Formalität und Höflichkeit...

15 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Zunächst ist das Branchen-abhängig. In Werbeagenturen duzen sich zumindest die Ebenen unter der Geschäftsführung fast alle, in Redaktionen ist es unterschiedlich (je öko, desto "Du"). In klassischen Branchen (Banken, Industrie) wird sich selbstverständlich im Regelfall gesiezt, unter Kollegen aber häufig geduzt.

    Hier bei YC duzen sich auch die meisten. Es sei denn, ein freundlicher Franzose von YC France schwappt hier herein...

    Was dieser Student da machte, brachte allerdings offenkundig Eure ganze Anrede-Ordnung durcheinander.

    Grundregel: Das "Du" wird von oben nach unten oder auf gleicher Ebene angeboten, aber niemals von unten nach oben. Ich fasse es nicht, dass ein Student einem Vorgesetzten einfach mal das "Du" anbietet. Der muss eine unglaublich schlechte Erziehung gehabt haben. In manchen Unternehmen gibt es eine Anrede-Etikette. Etwa darf im Bauer-Verlag auf dem Flur der Herr Bauer natürlich jeden ansprechen, aber es gilt als unfein, wenn die Leute, die da langlaufen, einer nach dem anderen Herrn Bauer ansprechen.

    Was ich aber genauso wenig verstehe, ist, dass diese Vorgesetzten darauf eingingen. Ein normaler Mitarbeiter kann sich unter Druck gesetzt fühlen, aber ein Chef muss doch wissen, dass dieses eine "Du" eine Schneise in die Anredeordnung der ganzen Abteilung schlägt und bei den Mitarbeitern ungute Gefühle auslöst - wie bei Dir.

    Zusammengefasst:

    Der Student hätte gleichrangigen Kollegen, aber niemals Vorgesetzten das "Du" anbieten dürfen. Ein Vorgesetzter hätte das Angebot höflich, aber bestimmt ablehnen müssen.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Das Verhalten dieses sogenannten Studenten ist völlig daneben und man kann sich nur wundern, wie er es dieser offensichtlichen Unkenntnis der einfachsten Umgangsformen bis zum Sudenten bringen konnte. Die Reaktion der Vorgesetzten hätte nach ihrer anfänglichen Verblüffung anders aussehen sollen, denn sich von einem Untergebenen einfach das "Du" aufdrücken zu lassen ist ein eklatantes Zeichen von Führungsschwäche.

    Deine Irritation über das ganze ist völlig berechtigt, allerdings würde ich jetzt einfach nur gelassen bleiben und abwarten, was weiter passiert.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Sei froh, daß du deinen Chef nicht "duzen" mußt. Vom pyschologischen Standpunkt ist das "du" in Firma nämlich vor allem für den Untergebenen extrem kontraproduktiv. Werden wir mit "Du" angesprochen fühlen wir uns eher bemüßtigt Überstunden zu machen. "Sie" mag vielleicht altmodisch sein, aber es schafft Abstand und klare Regeln.

    Wenn ich in einer Firma arbeite möchte ich, daß mein Chef mich als vollwertigen Menschen wahrnimmt und das tut er bestimmt nicht, wenn er mir "Hey, du XY, komm mal her" nachschreit. Natürlich spricht nichts gegen eine gute Kameradschaft, sehr wohl aber den Chef statt mit "Herrn XY" plötzlich mit "Hallo Franz" anzureden.

    Unter Kollegen ist das freilich anders. Da ist das "Du" durchaus angebracht. Ich würde aber dann doch warten, bis es mir von der älteren bzw. länger Gedienten Person angeboten wird. Als Alternative zum "Du" ziehe ich aber das "Sie u. Vorname" vor.

    Leute, die mir am ersten Tag in der Arbeit (respektable Vorgesetzte) in der "Piep, piep, wir ham uns alle lieb"-Manier das "Du"-Wort anbieten, sind mir suspekt und vor denen habe ich auch keinen allzugroßen Respekt.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Typisch Student, kein Benehmen und auftreten wie King Louis. Das wird nicht lange hingenommen, denn noch hat er nichts zu sagen und jedem das "Du" anbieten, vor allem Älteren und Höheren kommt selten gut. Eine gewisse Achtung spricht da aus dem "Sie". Insoweit wäre der bei mir unten durch. Das "Du" muss von dem Höheren und Älteren ausgehen.

    gruß

    Franky

  • Wie finden Sie die Antworten? Melden Sie sich an, um über die Antwort abzustimmen.
  • vor 1 Jahrzehnt

    Der Gute braucht wohl gleich ein paar Seminare, damit er nicht auch die ersten Kunden zum Du einlädt. Er nimmt sich zuviel raus und beweist damit Stillosigkeit. Das wird sicherlich auch registriert. Wenn ueberhaupt wäre die Reihenfolge, Chef bietet Du an, richtig gewesen. Bei Kollegen, älterer Kollege bietet es jüngerem Kollegen an. Leider ein Zeichen der Zeit, das manche meinen, sie wären total cool oder trendy, wenn sie alles sprengen, was bisher zum Erfolg geführt hat. Und immerhin lebte diese Firma, das Beispiel ist ja deutlich zu lesen, bisher wunderbar mit dem Sie. Ich muss sagen, ich würde ihn in Bezug auf meine Person eindeutig ausbremsen. Und bloss wegbleiben von der Cheftuer und dem Wunsch, es ihm gleichzutun. Denn die Antwort steht schon in der Frage, er hat keine Manieren.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Vor Zeiten haben sich die Gymnasiasten noch gegenseitig gesiezt, auch die Studenten. Da war das Du den Eltern gegenüber eine Frechheit. Hier auf dem Land gab es in der Nachkriegsgeneration noch Menschen, die ihre Eltern mit "Ihr" angesprochen haben.

    Diese inflationäre Duzerei vereinfacht die Grammatik, das ist alles, drum sollte sie der Kinderstube vorbehalten bleiben. Die Wirklichkeit ist anders, ich weiß schon...Hier duzt man sich ja auch.

    Nein, jetzt im Ernst, der junge Mann hat wohl etwas übertrieben und wird bald merken, daß man das nicht machen sollte.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Wenn ich Chef wäre, ich würde ich denjenigen mal in die Schranken weisen und ihn fragen ob er wohl mit dem Schnellzug durch die Kinderstube gebraust ist. Zwischen Kollegen in der gleichen oder ähnlichen Hierarchie, jederzeit.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Es ist unakzeptabel. Wenn überhaupt bietet der Chef das Du an.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Damit hätte er bei mir das erste Fettnäpfchen gleich voll mit genommen und das hätte ich ihm auch direkt so gesagt.

    Stil und Formen existieren immer noch und dort wo das gebraucht wird, gehört es auch hin.

  • Kapaun
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    Erziehung und Benehmen ist heutzutage ein Fremdwort. Wäre ich sein Chef, wäre er damit ganz schnell auf Grund gelaufen.

Haben Sie noch Fragen? Jetzt beantworten lassen.