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Wie mit einem aggressiven Menschen umgehen, der sich seelisch selbst quält ?

....der Panik hat vor Therapie ? Sollte man da überhaupt nach Meinungen und Erfahrungen fragen ?......Erfahrungen würden mich aber trotzdem interessieren...!!!

11 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Das wird jetzt eine längere Antwort, sorry, aber es geht nicht anders:

    Als Angehöriger oder Freund-wovon ich bei dir ausgehe,solltest du erstmal zuhören. Bei allen Hasstiraden nur ruhig zuhören, ohne jeden Kommentar.

    Aggressivität ist die nach aussen(oder nach innen) gerichtete Verletzung, die man erfahren hat, in aktiver Form. Sie bricht immer wieder auf wie eine Eiterbeule,weil darunter nichts heilen kann. Alles gute Zureden ist wie ein Pflaster, ein lächerlich kleines,das nur noch mehr wütend macht.

    Man sollte sich hüten, irgendwelche Ratschläge zu erteilen, zu beschwichtigen oder auf „gute Dinge, die schließlich auch in der Welt vorhanden sind“ hinzuweisen.

    Die Angst vor einer Therapie ist vielfach darauf begründet, dass der Zornige fürchtet,um seinen Zorn betrogen zu werden, zu einem psychologisch gehirngewaschenen „Weich-Ei“ zu mutieren, das anschließend dahinwandelt mit einem permanent verständnisvollen Grinsen im Gesicht.

    Oder dass Dinge, die mit Mühe „unter der Decke“ gehalten werden,

    zur Sprache kommen, dass man explodiert, durchdreht, einen Schreikrampf bekommt- dass es einfach nur weh tut und nicht mehr aufhört -- oder -- dass die Hintergründe des Zorns abgeschwächt werden, relativiert und die „Verursacher“ (meist die Eltern bzw.Bezugspersonen) nie zur Verantwortung gezogen werden.

    Vielen wissen oft zuerst nicht,warum sie so gegen eine Therapie sind, aber wenn man mit ihnen erstmal arbeitet, kommen die Gründe langsam zur Sprache.

    Die Nichtakzeptanz seines Zorns durch die Umwelt, (und damit die seiner Person) machen einen aggressiven Menschen erst zu einer Bombe. Deshalb nochmal:

    Zuhören. Schimpfen lassen, seine Argumente akzeptieren- (wenn er´s zulässt, mal in den Arm nehmen,aber eher Vorsicht damit!)

    und ihn in den Dingen, die an ihm positiv sind-BESTÄRKEN.

    Nach und nach kann man so den Wind etwas aus den Segeln nehmen und dem anderen das Gefühl vermitteln,dass man nicht gegen ihn ist.

    Das wiederum lässt eine entspannte Atmosphäre entstehen, etwas, wonach ein aggressiver Mensch innerlich hungert.

    Wie du schon sagst, dein Freund quält sich, er steht immer unter dieser zerstörerischen Anspannung, und seine Gedanken drehen sich im Kreis,„warum kann ich nicht glücklich sein, was ist mit mir los?“ usw.

    Ich hatte schon viele Klienten mit diesem Problem und es ist eines der schönen Momente, wenn jemand zum ersten Mal so richtig befreit lacht oder nach dem ersten „Fremdeln“ gerne kommt und sich auf die Stunde freut.

    Sich ANGENOMMEN-Fühlen, das ist das Zauberwort, gemocht, respektiert,angehört, auch wenn man nicht perfekt „funktioniert“.

    Und das kann man auch als Freund oder Angehöriger vermitteln,

    doch einfach ist es nicht immer. Eine Therapie wäre zusätzlich schon sehr hilfreich, aber wie schon erwähnt, wird sie anfangs oft strikt abgelehnt.

    Man sollte das Thema trotzdem immer mal wieder ansprechen.

    Wichtig dabei: FALLS es zu einem Versuch kommt, sollte der/die Therapeut/in sofort sympathisch sein! Andernfalls kann man die Sache in die Tonne treten. Man sollte daher mehrere Praxen testen, drei verschiedene Versuche, gestattet die Kasse in Deutschland, soweit ich weiß. Ich hoffe, ich konnte dir etwas weiterhelfen.

    Falls du noch Fragen hast, schreibe sie mir,- ich kann manchmal nicht gleich antworten, aber tun werde ich´s auf jeden Fall.

    Liebe Grüße, Benjamina

  • willou
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    Es gibt keine einfache Antwort auf diese Frage. Dies

    möchte ich gerne voranstellen.

    ... und ... es ist im übrigen eine ganz zentrale Frage,

    die sich allen Beratern stellt, die dieser Problematik

    begegnen. Der Umgang mit aggressiven Menschen

    bleibt wohl auch deswegen eine hohe Anforderung,

    weil es sich immer um "Einzelfälle" handelt und

    jeder einzelne aggressive Mensch einen ganz

    eigenen Umgang erfordert. Natürlich gibt es Parallelen

    und vielfältige Erfahrungen. ABER: Der erfahrene

    Therapeut wird jede neue Begegnung mit einem

    solchen aggressiven Menschen als "Einzelfall"

    ansehen und immer eine besondere Achtsamkeit

    schenken.

    Wobei die Autoaggression ...also die gegen sich

    selbst gerichtete Aggression noch einmal als er-

    heblich schwieriger einzuschätzen ist. So wie

    eben bei den aggressiven Menschen, die sich

    offensichtlich seelisch selbst quälen und sich

    ... was sogar noch schwieriger ist .... ihrer

    Qual bewusst sind und deswegen Angst vor Therapie

    haben. Die gegen sich selbst gerichtete Aggression

    hat in den meisten Fällen ein Trauma (oder mehrere)

    als Anlass und Auslöser. Das macht es besonders

    schwierig.

    In vielen Fällen war ein Umgang mit Aggressoren

    dadurch möglich, dass ein Körperkontakt gesucht wurde.

    Hier ist allerdings große Achtsamkeit und auch Vorsicht

    angebracht. Wichtig ist dabei meine eigene Einstellung,

    mit der ich einem solchen aggressiven Menschen begegne.

    Nicht das "helfen wollen" (das sogar eher nicht)

    sondern das grundsätzliche Verständnis, dass

    die Aggression nur ein (allerdings ungeeigneter)

    Schutzwall dieses Menschen ist, der uns

    aggressiv begegnet. Mit einer ersten vorsichtigen

    Berührung ist zu testen, ob der Aggressor auf

    Berührung anspricht. Oft kann so eine Berührung

    beruhigen. Und es entsteht ein Vorstadium von

    Vertrauen.

    Der Angst oder gar Panik vor der Therapie ist so zu

    begegnen, dass diese Angst erst einmal als ver-

    ständlich und berechtigt akzeptiert und ange-

    nommen wird. Letztlich zeigt die Panik ja nur,

    dass der Aggressor sehr gut spürt, wie groß

    der schlimme Ursprung seiner Aggression ist.

    Als Möglichkeit hat sich öfter bestätigt, dass

    die üblichen Begleitumstände einer Therapie

    verändert werden. Sie wird zunächst mal nicht

    als solche genannt, sie findet zu Beginn in

    ungewöhnlichen Situationen statt (... bei Spazier-

    gängen, in Cafes, beim gemeinsamen Fahrrad-

    fahren etc. pp.). Sie geht nicht direkt auf den

    Kern des Problems, sondern beginnt mit dem

    Aufbau eines Vertrauensverhältnisses z.B. über

    das Gespräch über Stärken des Aggressors,

    über gute, glückliche Zeiten und vieles mehr.

    In vielen Fällen ist ... offen gesagt ... nur der Abstand von

    solchen Aggressoren das geeignete Mittel der Wahl.

    Es erfordert ein großes Einfühlungsvermögen und

    nach Möglichkeit auch Erfahrung, mit solchen

    Aggressoren umzugehen. Wo das nicht gegeben ist,

    ist eine noch größere Vorsicht angebracht.

    Nun .. es ist bereits 2.02 Uhr in der Nacht ... u.U. komme

    ich noch einmal auf die Frage zurück. Zunächst sollte

    diese Antwort aber einmal genügen dürfen.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Nur Vorschlaege und diese sofort loslassen. Keine Einwirkungen oder Ueberredungen !

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Meine Mama war damals sehr krank sie hat geweint und meinte immer das es kein sinn hat zu leben..wir waren damals klein sie hat immer versuch sich irgendwie weh zu tun.Sie war 1 jahr in der geschlossenen klinik..und auch beim Psychiater.Nix hat geholfen.Dann war sie ab und zu mal zuhause und wir haben gekocht gebacken Geburtstage gefeiert wir sind zusammen in die stadt gegang und nach einer zeit ging es ihr viel besser..Die Familie bringt ein viel weiter als eine Therapie!!!!

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  • vor 1 Jahrzehnt

    Alle Achtung - den Antworten von Willou und Benjamina ist nicht mehr viel hinzu zufügen.

    Was allerdings noch nicht angesprochen wurde, ist der praktische Teil,

    damit meine ich ganz einfach die Aggression herauslassen und damit den vorhandenen Druck abbauen.

    1. Bewegung: Laufen, tanzen, schwimmen, rudern, etc.

    2. Orte aufsuchen, wo er ungehindert schreien, brüllen, heulen kann.

    3. Gezielter Aggressionsabbau: Vorbereitung 2 Matratzen aufeinander, Polster drauf, Decken drüber und oben drauf Kissen.

    Klare Vorgabe, sich dabei nicht verletzen, bei "Stop" sofort aufhören !

    Er kniet sich vor diesem Haufen hin, beide Hände zusammen, Finger ineinander verschränken, Augen schließen, an das denken, was wütend macht, ausholen und mit beiden Händen gleichzeitig, mit der unteren Fläche auf den Haufen hauen, dabei das was an Gedanken hochkommt herauslassen, auch schreien tut gut.

    Der Zuschauer hat nur die Aufgabe, darauf zu achten, das der Akteur sich nicht verletzt.

    Zerfällt der Kissenberg unter den Schlägen nicht zögern "Stop" zu sagen. Ihn wieder aufbauen und dann kann es weiter gehen.

    Für ausreichend Wasser und Papiertücher sorgen.

    4. Den Unterschied klar machen zwischen

    Psychiater, (Arzt mit Zusatzausbildung - Spezialist für Medikamente)

    Psychologen (ausgebildete Theoretiker mit Selbsterfahrungselementen)

    und Therapeuten der verschiedenen Methoden, ich selbst habe gute Erfahrungen mit Bio Energetik gemacht, Psychdrama -Gruppen und Hakomi - Gruppen.

    Aufgrund meiner Erfahrung sind Gruppen für mich sehr wichtig gewesen.

    Einzel - Therapie war uneffektiv und im Verhältnis viel zu teuer.

    Grundsätzlich kommt es darauf an, das die Chemie stimmt und der Therapeut behutsam,feinfühlig, Selbst Bewußt und Erfahrung hat.

    Deinen Bekannten darauf Hinweisen, das er mit seinem Problem nicht allein ist.

    Das hilfreiche Wirken von Gruppen hervorheben (erstmal nur schauen)

    Niemand wird zu etwas gezwungen. Jeder entscheidet selbst, wie weit er sich öffnet und an seinen Problemen arbeitet, alles ist möglich.

    Biete ihm einen gemeinsamen Urlaub im Odenwald Institut an.

    Geht ohne Zwang in die Gruppe und schaut was kommt.

    Ich genieße in der Zeit vom 13. bis 15.2 den Kurs "Familienaufstellung" mit Rainer Scheunemann

    Das beginnt mit der Vorstellungsrunde, lockeren Übungen und dualen Austausch des Erlebten zum Kennenlernen. Gemeinsames Abendessen. Am nächsten Tag können sich die melden, die ihre aktuelle Situation, oder die Herkunftsfamilie aufstellen wollen.

    Dabei sucht sich der Aufsteller "Stellvertreter" aus der Gruppe, die, wenn sie einwilligen, den Part zB. des Vaters, der Mutter, Bruder oder Schwester übernehmen, sowie eine Person für sich Selbst.

    Diese Personen werden von dem Aufsteller im Raum verteilt, dabei so positioniert,wie es sich für ihn stimmig anfühlt. Dann geht er aus der Situation heraus und sieht sich das ganze von Außen an. Wenn er sieht, das eine Korrektur für ihn sinnvoll ist, nimmt er sie vor.

    Dann für Alle Zeit zum Fühlen, wie sich dieses Familienbild sich zeigt.

    Dann fragt Rainer den Vertreter des Aufstellers in der Scene, wie er sich fühlt, nach der Antwort geht es mit den anderen Stellvertretern weiter. Dabei wird auf die Gefühle des Aufstellers geachtet, er kann jederzeit abbrechen, wenn in ihm zuviel Gefühlen aufgewühlt werden.

    In der Regel hört er sich die Gefühle der jeweiligen Person in der vorgegebenen Position an und dann können die Aufgestellten die Position so verändern, wie es ihrem Gefühl entspricht. Da Ganze kann eine Menge in Bewegung setzen, dann wird der Aufsteller gefragt wie er sich fühlt und ob er noch etwas möchte, dem Vater etwas sagen, in den Arm genommen werden, sich verabschieden etc.

    Danach werden die Aufgestellten aus der Situation entlassen und der Nächste ist dran. Diese Ablauf ist das grobe Konzept und wird durch Personen und Situationsbezogene Ergänzungen und einfaches Ausprobieren von Nähe und Distanz Wirkung abgerundet.

    Oft steckt hinter der Wut eine ganz große Trauer, oder auch Haß, der sich in Selbsthaß wandelt, weil es scheinbar keine Möglichkeit besteht sich zu behaupten. Dieser Vorwurf, unfähig zu sein, ist eine weitere Bestrafung für das nicht richtige Funktionieren. Wenn jedoch aufgedeckt wird, wie bedrückend, gewaltig und überfordernd diese Situation war, andere dies in der Aufstellung authentisch nachempfinden, stärkt dies das Selbst Wert Gefühl und vermittelt eine Sicherheit die darauf beruht zu spüren, wie begründet und berechtigt diese Gefühle waren und sie anzunehmen.

    LG Jo

  • reGnau
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    Also jemanden Therapieren, der keine Therapie will, den sollte man am besten in Ruhe lassen, denn das bringt nichts und zäumt das Pferd von hinten auf. Lass es lieber, kann gut sein, dass der irgendwann von selbst kommt, wenn er merkt, dass es ihm nicht gut geht...

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Wenn es jemand ist, der Dir sehr nahe steht, dann fände ich es am sinnvollsten, Dich von einem Experten beraten zu lassen. Vor allem, wenn Dich die Situation belastet, könntest Du selber ein oder zwei Sitzungen mit einem Therapeuten machen. Dem kannst Du die Situation dann viel ausführlicher schildern, als Du es hier kannst. Vor allem hast Du da dann einen Fachmann sitzen, der am ehesten beurteilen kann, ob und wie Du helfen kannst. Jemanden zu einer Therapie überreden bringt meiner Meinung nach auf jeden Fall nichts, das muß derjenige schon freiwillig machen, sonst bringt es nichts. Wenn er eigentlich eine Therapie möchte, aber tatsächlich nur Angst hat, dann versuche herauszufinden, wovor genau er Angst hat.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    man kann menschen nicht retten. man kann ihnen die helfende hand reichen, und wenn sie sie ausschlagen, kann man ihnen nicht helfen. jemand, der wirklich nach hilfe sucht, wird sie bekommen.

    solche menschen schließen sich selbst ab, und aus. wenn der punkt kommt, an dem man realisiert, dass man ohne hilfe nicht weiterkommt, wird hilfe da sein.

  • vor 1 Jahrzehnt

    panik vor therapie haben finde ich nicht selbstquälerisch. sondern ein zeichen von verstand und gesundheit. aber jedem das seine. wer sich unbedingt ruinieren will, der gehe zum arzt.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Hallo,

    also ich würde dir in erster Linie raten, den Menschen zu überreden sich in Behandlung zu begeben. Vielleicht könntest du ihn/sie ja begleiten. Ansonsten tippe ich mal darauf, das er/sie ganz schön depressiv ist und das geht nicht immer gut aus. Denn meistens wollen diese Menschen es nicht wahr haben, das mit ihnen was nicht stimmt. Diese Aggression zeugt auch daher, das man total mit sich selbst unzufrieden ist, (arbeitslosigkeit; ohne Partner...) oder durch irgend etwas ein schlechtes Gewissen hat. Ich denke auch mal, das er/sie mit Alk zu tun hat oder sonstiges. Oder aber es hat schlicht und einfach etwas mit der Schilddrüse zu tun...hört sich blöd und banal an, aber sowas gibt's.

    Na dann, wünsche ich alles Gute!!!

    Liebe Grüße, Claudia

    *Nachtrag: Naja, ich hatte ja doch den Nagel auf den Kopf getroffen. Hey, schade das du dich nicht mehr gemeldet hast. :-(

    Aber wenn du doch nochmal Lust hast, dann meld dich...bin für dich da! ;-)

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