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Grammatik, hilfe gesucht?

Hallo,

könnt ihr mir mit euren Worten Konjunktiv I und Konjunktiv II erklären? Ich blicke da noch nicht so ganz durch.

Danke

Update:

Beides :)

1 Antwort

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Um welche Hilfe geht's genau: Bildung der Konjunktive oder ihre Verwendung oder gar beides?

    Dann also zunächst zur Bildung des Konjunktiv:

    Wir nehmen die 1. Pers. Pl. des Indikativ Präsens z.B. von "graben": "wir graben"; von ihm streichen wir die Personalendung "-en" fort und erhalten den Präsens-Stamm "grab-".

    An ihn hängen wir die jeweiligen Personalendungen des Konjunktiv:

    -e => ich grabe

    -est => du grabest

    -e => er/sie/es grabe

    -en => wir graben

    -et => ihr grabet

    -en => sie graben

    Anmerkung: Man nennt den Konjunktiv I auch Konjunktiv Präsens, nicht etwa, weil er Gegenwartsbezug hätte, sondern weil er vom Präsensstamm abgeleitet wird; anders der Konjunktiv II, der auch Konjunktiv Präteritum genannt wird; dieser wird also vom Präteritum-Stamm abgeleitet, und zwar nehmen wir wieder die 1. Pers. Pl. Präteritum von "graben": "wir gruben", streichen die Personalendung "-en" fort, und da es sich hier um ein sog. "starkes" (man könnte auch sagen: unregelmäßiges) Verb handelt, müssen wir den Stammvokal u umlauten zu ü; wir erhalten also den Konjunktiv II-Stamm "grüb-", an den wir wieder die obigen Endungen hängen; somit ergibt sich:

    ich grübe

    du grübest

    er/sie/es grübe

    wir grüben

    ihr grübet

    sie grüben

    (Zusatz: Bei den regelmäßigen (den sog. "schwachen") Verben lauten die Präteritumformen mit den Formen des Konjunktiv II identisch, z.B. bei "sagen": "wir sagten", Stamm des Konjunktiv II ist also "sagt-", daran die obigen Personalendungen gehängt, ergibt: ich sagte, du sagtest, er/sie/es sagte etc. - wie man sieht, kann man hier nicht zwischen Präteritum Indikativ und dem Konjunktiv II unterscheiden, weshalb man sich hier zur Klarstellung der Formen mit "würde" bedient (der selbst Konjunktiv II von "werden" ist): ich würde sagen, du würdest sagen etc.)

    Unregelmäßige Formen des Konjunktiv I zeigt nur das Verb "sein":

    ich sei, du seiest, er/sie/es sei, wir seien, ihr seiet, sie seien.

    Wichtig zu wissen ist, daß der Konjunktiv (anders als indikative Verbformen) keine Zeitstufe angibt!

    Den Konjunktiv I verwendet man v.a. in der indirekten Rede (und manchmal auch bei Wünschen, vgl. "Gott sei dank!").

    Z.B.:

    Peter sagt: "Ich bin krank und kann daher nicht zur Party kommen."

    Peter sagt, er sei krank und könne daher nicht ...

    Wenn das, was Peter sagt, sich auf die Vergangenheit bezieht, muß der Konjunktiv I in ein Zeitverhältnis gebracht werden (welches so aussieht, als hätte man das Perfekt in den Konjunktiv I gesetzt), z.B.:

    Peter sagt: "Ich war krank und konnte daher nicht ..."

    Peter sagt, er sei krank gewesen und habe daher nicht ... kommen können.

    In der indirekten Rede wird nur dann auf den Konjunktiv II ausgewichen, wenn der Konjunktiv I mit dem Indikativ Präsens identisch ist; z.B.:

    Laura sagt: "Wir gehen jeden Samstag in die Disco."

    Hier wäre in der indirekten Rede "sie gehen" (der Indikativ Präsens) identisch mit dem Konjunktiv I, also wird auf den Konjunktiv II ausgewichen:

    Laura sagt, sie gingen ...

    Der Konjunktiv II ist der Modus ausschließlich für Irreales oder für nur möglich Gehaltenes und dazu noch der eigentliche Modus des Wunsches ("Wäre die Stunde doch endlich vorbei!").

    Er findet sich daher vorwiegend in Konditionalsätzen, die mit "wenn" oder "falls" eingeleitet werden.

    Auch hier gilt: Der Konjunktiv selbst hat keinen Zeitstufenbezug. Vgl.:

    Wenn es nicht schneite, kämen wir noch rechtzeitig.

    (Da "schneite" identisch ist mit dem Indikativ, wird in der deutschen Umgangssprache meist gesagt: "Wenn es nicht schneien würde" - obwohl dies eigentlich die Nachzeitigkeit, also etwas in der Zukunft Liegendes, bezeichnet.)

    Dagegen: Wenn es gestern nicht geschneit hätte, wären wir noch rechtzeitig angekommen.

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