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Welche Völker waren mit den Ergebnissen des Wiener Kongress 1814 unzufrieden?
2 Antworten
- mytilenaLv 7vor 1 JahrzehntBeste Antwort
Nach den Eroberungen der Revolutionskriege seit 1792 und Napoleons, die zur Vorherrschaft Frankreichs in Europa geführt hatten, mussten die Landkarte neu gezeichnet werden.
Dabei ging es einerseits darum, möglichst viel von den alten Zuständen vor 1792 wiederherzustellen, andererseits bestimmte, von Napoleon geschaffene endgültige Tatsachen zu akzeptieren und vor allem auch darum, Frankreich an einer neuen Expansion (Ausbreitung) zu verhindern.
Die Frz. Revolution und Napoleon hatten alte Monarchien gestürzt, revolutionäre Ideen verbreitet, den Umsturz in Europa betrieben und sich - nach Auffassung der in Wien versammelten Staatsführer - Herrschaft wiederrechtlich angeeignet. Die Völker waren gegen Napoleon aufgestanden und verlangten nun nach Verfassungen und Nationalstaaten.
Revolutionen und neue Napoleone sollten in Zukunft verhindert werden!
Frankreich verlor alle von Napoleon eroberten Gebiete. Norwegen und Schweden wurden unter Karl XIV. Johann von Schweden vereint (Personal-Union). Holland und die vormals habsburgischen Niederlande wurden zum Königreich der Niederlande vereint. Die Schweiz erlangte die Anerkennung ihrer Unabhängigkeit und Neutralität als Gesamtstaat auf föderativer Grundlage. Russland erhielt den größten Teil des Herzogtums Warschau (Kongress-Polen), dem Zar Alexander I. als König vorstehen sollte. Preußen erhielt Schwedisch-Pommern, außerdem die nördliche Hälfte des Königreiches Sachsen und den größten Teil von Westfalen und dem Rheinland. Österreich bekam die meisten im Krieg verlorenen Gebiete zurückerstattet. Als Entschädigung für den Verlust der Österreichischen Niederlande erhielt es zusätzlich die (ehemals italienischen) Gebiete Lombardei und Venetien sowie den ehemals venezianischen Teil von Dalmatien (heute in Kroatien). England behielt die Kapkolonie, Ceylon (heute Sri Lanka), Mauritius, Helgoland und Malta. Italien blieb geteilt. Der König von Sardinien erhielt Piemont, Nizza und Savoyen zurück und bekam zusätzlich Genua. Ferdinand I. wurde neuerlich zum König über das Königreich Sizilien ernannt, das Herzogtum Parma wurde Napoleons Frau Marie Louise von Österreich zugesprochen. In einer Bundesakte vom 8. Juni 1815 wurde auf dem Wiener Kongress der Deutsche Bund begründet, der 41 souveräne Staaten, darunter Preußen, in einer Föderation unter dem geschäftsführenden Präsidium Österreichs zusammenschloss.
Polen konnte gar nicht mit den Beschlüssen zufrieden sein, da es auch weiterhin zwischen Russland und Preußen geteilt bleiben sollte.
Friedrich-Wilhelm III. war allerdings auch unzufrieden, dass Preußen nicht Sachsen zugesprochen wurde, obwohl er es annektiert hatte und obwohl es einen großen Gebietszuwachs bekam.
Außerdem wollte kein Land seine eroberten Gebiete freiwillig abgeben.
Somit bedeutet solch ein Kongress stets Unzufriedenheit, auch wenn alle irgendwie entschädigt wurden
Der Hauptgewinner war eigentlich England. Als Seemacht hatte es kein Interesse an Land auf dem Kontinent.
Quelle(n): http://www.gzg.fn.bw.schule.de/lexikon/teachwar/18... http://de.encarta.msn.com/encyclopedia_761572004/W... http://www.napoleon-online.de/phpBB2/viewtopic.php... - vor 1 Jahrzehnt
Prinzipien und Interessenkonflikte
Richtet man den Blick vom Ballsaal weg auf die eigentlichen Verhandlungen, bleibt vom äuÃeren Bild der Harmonie nicht mehr viel übrig. Tatsächlich haben sich die Interessengegensätze im Verlauf des Kongresses noch deutlich verschärft.
Der Kongress arbeitete nach fünf übergeordneten Prinzipien. Der Begriff der Legitimität bezeichnet in diesem Zusammenhang die Liquidierung des napoleonischen Staatensystems und die Wiedereinsetzung der alten Dynastien (Bourbonen, Welfen usw.). Wenn ausgerechnet Talleyrand das Legitimitätsprinzip betonte, ging es ihm vor allem um die Anerkennung Frankreichs als gleichberechtigter Macht und damit die Ãberwindung des Status als Kriegsverlierer.
In diesen Zusammenhang gehört auch der Grundsatz der Restauration der vorrevolutionären politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse. Die Restauration sollte zwar nicht so weit gehen, dass alle seit 1789 eingetretenen Veränderungen wieder rückgängig gemacht werden sollten, sehr wohl sollten allen zukünftigen revolutionären Bestrebungen ein Riegel vorgeschoben werden. Dazu zählten nicht nur die freiheitlichen, sondern auch die nationalen Bewegungen der Zeit.
Zur Sicherung und Durchsetzung dieses Ziels setzten die Delegationen einerseits auf eine starke monarchische Autorität nach innen und andererseits auf die zwischenstaatliche Solidarität der Länder nach auÃen.
Einig war man sich, zur Verhinderung zukünftiger Kriege, in der Schaffung eines europäischen Gleichgewichtssystems.
Ziele des Wiener Kongresses (Schema)Die praktische Umsetzung vor allem des letztgenannten Ziels kollidierte dabei zunächst jedoch mit den unterschiedlichen machtpolitischen Interessen. Metternichs Ziel etwa war ein österreichisch geführtes Mitteleuropa, das ein Gegengewicht zu den Flügelmächten Frankreich und Russland bilden sollte. Das russische Hauptziel war es dagegen, den gröÃten Teil Polens zu gewinnen. Der Zar spielte dabei mit dem Gedanken, Polen zu einem Muster eines konstitutionellen Staates zu machen. Der englische Gesandte strebte, ähnlich wie Metternich, ein konservativ bestimmtes Europa an und wollte gleichzeitig eine weitere Machtausdehnung Russlands möglichst verhindern. Zum Schutz seiner GroÃmachtstellung bekämpfte die französische Delegation auch die Einigungsbestrebungen in Deutschland. PreuÃen dagegen wollte eine Stärkung der eigenen Position gerade mit Hilfe einer stärkeren Zusammenfassung Deutschlands erreichen. Dem entgegen standen allerdings die Interessen der kleineren deutschen Staaten und Ãsterreichs.
Quelle(n): http://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Kongress