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unterschied zwischen Sozialer Marktwirtschaft und Kapitalismus?
8 Antworten
- Anonymvor 1 JahrzehntBeste Antwort
Kapitalismus ist nicht sozial
Helmut Kohl verkündete nach dem Mauerfall vom Dresdner treppchen wir haben nun die freie Marktwirtschaft und alles hat gejubelt
- CapitanLv 5vor 1 Jahrzehnt
Zunaechst muss man diese Frage ohne Ideologie betrachten. Die Uebergaenge sind fliessend. Am besten Du nimmst unsere nordeuropaeische Wirtschaftsweise. Einerseits besteht die Idee der "freien Marktwirtschaft", d. h. soviel Staat wie noetig und soviel freie Entscheidung der Unternehmen wie moeglich. Andererseits werden die Handlungsweisen ueber verschiedene Stationen kontrolliert. Da sind einerseits die Gewerkschaften, die als "Antagonisten" den Unternehmerverbaenden gegenueber stehen. (Antagonisten heisst nicht Gegner!) Andererseits ist der Staat in der Pflicht, die Rahmenbedingungen abzustecken. Beispiele hierfuer waeren: Unfallverhuetungsvorschriften, Umweltschutzmassnahmen, Sozialverantwortung (zus. m. Gewerkschaften) Wettbewerbsrichtlinien u. vieles mehr. Zu den Aufgaben des Staates gehoert weiter, dass die politischen Rahmenbedingungen fuer das Gesamt-Wirtschaftsleben moeglichst optimal gestaltet werden. Das heisst z. B. Schutzzoelle, internationale Kontakte, Antikartell-Gesetze u. Kontrolle u.v.m.
Das alles bedeutet ja nicht, dass alles optimal funktioniert.
Meines Erachtens nach gibt es kaum noch irgendwo einen reinen (brutalen) Kapitalismus. Auch nicht in den USA, obwohl das oft gesagt wird. Wer ueber den reinen Kapitalismus und Ausbeutung mehr wissen will, soll sich die vorindustrielle Geschichte anschauen.
Ergo: Einen Kapitalismus, wo jeder Unternehmer voll machen kann was er will, gibt es in unserem Lebensraum (Nordeuropa) nicht mehr. Ueber die Frage: Wieviel Staat ist noetig kann ja lang und breit diskutiert werden.
Das das Bankenwesen TEILWEISE so nicht funktioniert hat, spricht nicht gegen das Gesamte.
Hoffe, dieser kleine Abriss hat geholfen und ist ohne Ideologie.
- wolfLv 6vor 1 Jahrzehnt
Soziale Marktwirtschaft ist ein verhüllender oder beschönigender Ausdruck für Kapitalismus.
- woko51Lv 6vor 1 Jahrzehnt
die Frage kann man so gar nicht stellen
Deutschland hat ja sogar beides - dazu noch das politische System der parlamentarischen Demokratie.
Kapitalismus ist das Gegenteil vom Sozialismus/ Kommunismus
und Marktwirtschaft das Gegenteil von Planwirtschaft
und de facto sind Marktwirtschaft und Kapitalismus zusammen so wie Planwirtschaft und Sozialismus
eine FREIE Marktwirtschaft wäre ein Kapitalismus übelster Prägung ohne Gewerkschaften, ohne Arbeitsschutzgesetze, ohne gesetzliche Sozialversicherung, ohne Streikrecht, mit Kinderarbeit etc. (die Verhältnisse der Vergangenheit, die Marx und Engels erst ermöglichten)
eine soziale Marktwirtschaft ist eine Marktwirtschaft mit ein bisschen staatlicher Planwirtschaft - vielleicht vergleichbar mit eine Planwirtschaft mit etwas staatlich erlaubtem Kapitalismus (Vietnam, China)
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- vor 1 Jahrzehnt
So einfach kann man fragen !
Ich versuch es mit einem Gleichnis :
Es war ein Händler , der hatte nur eine Ware , aber sehr unterschiedliche Klienten . Das bereitete ihm viel Verdruß , weil seine Kunden vor seinem Büro im Warteraum für Kaufwillige aufeinander stießen und ihre Unstimmigkeiten handfest austrugen . Das war schlecht für den Umsatz ,
Er beschloß mehrere Verkaufsstellen einzurichten und verkaufte sein
immer gleiches Produkt
den einen als PelloBs Cornflakes ,
den anderen als Getreidepresserzeugnis ,
den dritten als Kälbermastfutter
und wieder anderen als fair gehandelte öko-Olmeken-tacos .
Der Umsatz und die Kundenzufriedenheit stiegen sofort , die Profite waren zufriedenstellend , und der Händler konnte seiner Tochter eine ordentliche Ausbildung bezahlen - sie lernte im Internat Französisch parlieren , Sofadeckchen häkeln und etwas Klavierspielen - ja , er konnte ihr anschließend eine ansehnliche Aussteuer mit in die Ehe geben .
Das junge Paar wurde glücklich miteinander , hatte viele Kinder und wenn sie nicht gestorben sind , dann leben sie noch heute .
Ähnlich verhält es sich mit der Vermarktung des öffentlichen Erscheinungsbildes des immer gleichen Verbrauchs von Menschen zur Unterhaltung des wirtschaftlichen Prozesses . Es wird geteilt und geherscht . Man nennt das Produkt anders , es gibt lokale Märkte , unterschiedliche Bedingungen , Ungleichheiten , es gibt Länder , die sich durch handfestes ökodumping in der dritten Welt selbst eine parlamentarische Demokratie erlauben , anderswo regiert der nackte Hunger , dort eine Rohstoffdiktatur mit Folterpraxis und Zwangsarbeit .
Aber alles wird wunderbar durch die Waren- , Geld- und Handelswirtschaft verknüpft , so daß selbst Staaten , die Krieg gegeneinander führen , die selben Waffen , Industrienormen , software und Zahlungsmittel benutzen .
Einen Unterschied zwischen soiale Marktwirtschaft und Kapitalismus herbei debattieren zu wollen , halte ich für unnütz ; Kapitalismus ist die übergeordnete Bezeichnung , soziale Marktwirtschaft dagegen eine spezielle Ausprägung des - immer gleichen - Kapitalismus .
Es ist hier im Forum angeklungen , daß der Begriff Kapitalismus für einige Zeit als politisch unkorrekt galt , und erst jetzt wieder , angesichts der aktuellen Bedrohung des persönlichen Lebensstandards , Verwendung findet .
So ist der Begriff dort angekommen , wo der Kapitalismus einst begonnen hat , er ist selbst zum Fetisch geworden , Unwort eines uralten und grausamen Ritus.
Doch dazu an anderem Ort .
Quelle(n): Na gut , dann zolle ich halt mal den Urhebern Respekt : http://de.blog.360.yahoo.com/blog-ZTWDk.sib6MNMLg5... Und ich frag mich echt , an wen der Kapitalismus seine häßliche Tochter verheiratet hat ! Hat wer einen Vorschlag ? allthatisnow - vor 1 Jahrzehnt
Durch die Soziale Marktwirtschaft wurde Deutschland zu einer der reichsten Nationen der Welt. Sie verschaffte den Menschen Allgemeinwohl, Freiheit, sozialen Frieden und Chancen mit Kreativität, Fleiß und unternehmerischen Geist eigenverantwortlich Wohlstand für sich und die Gemeinheit zu schaffen.
Und das obwohl wir enorme Kosten zu begleichen hatten, wie Wiederaufbau, Wiedergutmachung, Unterhalt der Besatzungsmächte, Wiedervereinigung etc. (Das ist keine politische Wertung, sondern Fakt!)
Soziale Marktwirtschaft bedeutet, dass der Staat die Rahmenbedingungen schafft und regulativ kontrolliert, um die Spannweite der Schere zwischen Arm und Reich nicht zu weit auseinander klaffen zu lassen. Ansonsten hält sich der Staat aus dem operativen Geschehen heraus.
Der pure Kapitalismus hat seine Regularien einzig allein im freien Wettbewerb, ist auf Gewinnmaximierung ausgerichtet und nimmt keine Rücksicht auf das auf Dauer unternehmerische, Existenz notwendige Humankapital (Mitarbeiter), welches immer am Schluss eines Geschäftes oder der Zinsen schlechthin steht.
Spätestens mit Beginn der Ära Schröder gab es die Abkehr von der Sozialen Marktwirtschaft, hin zu einem immer inhumaner werdenden Kapitalismus amerikanischer Prägung.
Siehe auch hierzu meine gegebene Antwort zu einer kürzlich gestellten Frage:
- crazykiteLv 4vor 1 Jahrzehnt
Wenn Regierungen in alle wirtschaftlichen Fragen die Nase reinstecken, nennt sich das soziale marktwirtschaft.
Im Kapitalismus setzt die Regierung lediglich mit Verantwortung Rahmenbedingungen.
- TifiLv 7vor 1 Jahrzehnt
Wenig. - man kann so ziemlich alles für Euros kaufen.
Die Regulierng der Märkte sollte eine wesentliche Rolle spielen . allerdings ist in den Zeiten des Neoliberalismus Deregulirung angesagt -auf Teufel komm raus -siehe die Bankennkrise...