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Ist es wahr, dass es in Wirklichkeit keine Zeit gibt?

Ich lese immer wieder in einschlägigen Büchern, dass es keine Zeit gibt.Verstehen,erklären kann ich das nicht, aber irgendwie fühle ich, dass das stimmt.

11 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Auf Fragen zu genau diesem Thema antworte ich regelmäßig, aber

    ich formuliere meine Antwort dazu gerne immer wieder mit neuen Worten, denn so ist die Chance am größten, dass ich verstanden werde:

    Zeit ist etwas das wir erleben, also gibt es sie auch in irgendeiner Art und Weise. Die Frage ist, wie das, was wir als Zeit erleben ganz unabhängig unseres Erlebens beschaffen ist.

    Ich vergleiche diese Situation gerne mit einer Situation, die wir einfacher verstehen können:

    Stellen wir uns eine Landschaft mit Wiesen, Bergen, Tälern und verschiedenen Wegen vor. Wo ist in dieser Landschaft "hier" und wo ist in dieser Landschaft hinten, vorne, links und rechts, wenn wir uns selbst NICHT an irgendeinem Punkt dieser Landschaft befinden?

    Solange wir nicht irgendwo in dieser Landschaft sind, sondern sie beispielsweise nur als Foto vor uns liegen sehen, ist kein Ort dieser Landschaft mehr "hier" "vorne" "hinten" "links" oder "rechts", als ein anderer Ort. Die Landschaft existiert für uns mit allen Orten gemeinsam, wenn/weil wir sie von außen betrachten.

    Aber stehen wir plötzlich mitten drin in dieser Landschaft, dann ergeben die Begriffe "hier" "vorne" "hinten" "links" und "rechts" einen klaren Sinn für uns, und nun 'übersetze' ich den Vergleich auch in zeitliche Begriffe:

    Hier ist da wir stehen. (= Gegenwart)

    Vorne ist der Weg, den wir noch gehen werden. (= Zukunft)

    Hinten ist der Weg, auf dem wir gekommen sind. (= Vergangenheit)

    Links und rechts sind alle Wege, die wir hätten gehen können, aber nicht gegangen sind. (die anderen Möglichkeiten der Ereignisse, die aber nicht eingetreten sind)

    In der räumlichen Landschaft sind wir es gewohnt uns frei bewegen zu können. Darum ist uns völlig klar, dass wir jederzeit an Orte zurück gehen können, die wir schon passiert hatten. Und unsere Erfahrung lehrt uns, dass diese Orte tatsächlich existent bleiben, auch wenn wir nicht mehr dort sind, denn wenn wir zurück kommen, sind diese Orte nach wie vor da.

    In der Zeit haben wir diese Bewegungsfreiheit nicht. Wir können nur in Erinnerungen zu Zeitpunkten der Vergangenheit zurück, nicht aber so real, wie damals, als diese jetzt vergangenen Zeitpunkte noch Gegenwart für uns waren.

    Folglich erscheint es uns so, als verschwände die Vergangenheit in der Nichtexistenz (außer den Erinnerungen).

    Dieser Eindruck spiegelt aber höchstwahrscheinlich nicht die wahre Natur der Zeit-(Landschaft) wieder, sondern resultiert aus unserer subjektiven Wahrnehmung in Verbindung mit unserem Gefesseltsein im Zeitablauf.

    Wenn man diesen Vergleich und diese Gedanken versteht, ergibt sich wie von selbst eine Ahnung der wahren Natur der Zeit, die dann tatsächlich nicht mehr so existiert, wie wir es bisher dachten, sondern eher wir ein unglaublich vielfältiges mit- und nebeneinander aller möglichen Momente aller verschiedenen Varianten dessen, was sich uns durch unser subjektives Erleben als Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft und verschiedene mögliche Entwicklungslinien vorkommt.

    Und jetzt hoffe ich mal, dass Du mir einigermaßen folgen konntest, und dass Du erahnst was ich über die Realität der Zeit erahne. ;)

    Viele Grüße,

    Martin

    Nachtrag:

    Einen wichtigen Aspekt möchte noch erwähnen:

    So wie ich mir die Zeit also als Momente-Landschaft vorstelle, ergibt sich zwangsläufig auch eine wichtige Umkehrung von etwas uns allen wohl bekanntem:

    Wir sind bislang der Meinung, dass die Zeit vergeht, dass zukünftige Ereignisse auf uns zukommen, und Vergangenes an uns vorrüber ging. Kurz gesagt empfinden wir uns als stillstehend (passiv), und die Zeit als fließend (aktiv).

    Wenn meine Vorstellung der Zeit-Landschaft irgendwie zuträfe, wäre diese Zeit-Landschaft stillstehend (passiv), und wir würden uns mittels unseres Älter-Werdens durch diese Zeit-Landschaft hindurch-altern (aktiv).

    Nicht die Ereignisse kämen dann auf uns zu, sondern wir auf die Ereignisse! Und an welchen Möglichkeits-Varianten wir die Ereignisse erreichen, entscheiden wir durch unsere Entscheidungen, bevor wir bei den Ereignissen ankommen.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Martin, du redest Blech. Man kann theoretisch durchaus in der Zeit zurückgehen. Du kannst es dir nur nicht vorstellen. Außerdem kann man Zeit nicht getrennt von Raum betrachten. Es gibt nicht Zeit und Raum, sondern nur Raumzeit.

    Existenz von Raum zieht Zeit als zwingende Eigenschaft nach sich und umgekehrt. Wenn das nicht so ist, dann hast du eine Singularität.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Es gibt keine Zeit........... aber nur solange es keinen Betrachter gibt.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Was bedeutet "einschlägige Bücher"? Physik? Philosophie?

    Zeit drückt sich m. E. durch Veränderung (bzgl. Ort, Zustand o.ä) aus und ist auch nur durch diese zu messen. Wo sich nichts verändert, bewegt etc., gibt es auch keine Zeit, z. B. in schwarzen Löchern.

    p.s. Gegenfrage: was heißt denn "in Wirklichkeit"?

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  • vor 1 Jahrzehnt

    Zeit ist der Unterschied zwischen Leben und Tod.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    stimmt. beim lesen ist sie schnell. in der schule sehr langsam.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Hallo Dorothee W,

    wer hier eine Frage stellt, muß zumindest einige Sekunden Zeit haben, um diese Frage auf der Tastatur einzutippen. Jemand für den es keine Zeit gibt, der wäre unfähig sich zu bewegen. Er könnte nichts auf der Tastatur eintippen, da es für eine solche Bewegung Zeit braucht.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ohne lange Monologe zu schreiben! DieZeit ist nur ein Begriff von Menschen gemacht,fuer Menschen,um ein Anhaltspunkt zu haben,um sich zu treffen ,oder am Arbeitsplatz zu sein! Frueher ohne Uhr stand man mit der Sonne auf,und ging mit Sonnenuntergang in das Bett.Das gibt es Heute noch bei den Naturvoelker! Fuer die Raumzeit im Universum muss man eine gans andere Zeit festlegen!

  • Lee
    Lv 5
    vor 1 Jahrzehnt

    Ich habe leider keine Zeit zum Antworten

  • charly
    Lv 4
    vor 1 Jahrzehnt

    Zeit ist ein für uns wichtiger Maßstab, um Dinge in Ihren Relationen betrachten zu können. Es ist ein virtuelles Hilfsmittel, dessen Masstäbe schon von frühen Menschen aus der Natur bezogen wurde.

    Das Jahr, der Tag, die Stunden-Minuten-Sekunden. Die Mathematik, welche letztlich auch nur Naturgesetze beschreibt, bedient sich dieser von Menschen festgelegten Konstante. Man hat nur eben lang gebraucht, sich auf eine gemeinsame Zeit zu einigen.

    Bei Naturvölkern ist der Zeitmaßstab heute noch das Jahr, der Monat und der Tag. Nicht aber die Stunden-Minuten-Sekunden.

    Daher war es für diese Völker auch nicht möglich, eine Industrielle Entwicklung in Gang zu bringen, wie wir sie heute kennen.

    Aber: es ging oder geht auch ohne.

    Quelle(n): Eigene Einschätzung und Recherche
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