Wie verarbeitet ihr Trauer?

Man verarbeitet Trauer am Besten wenn man mit jemanden spricht oder sich schreibt, chattet. Das hilft besser als sich in seiner Trauer abzukapseln. Es wäre aber besser mit jemand Vertrautem zu reden.

Ich habe früher auch lieber alles alleine ausgetragen, aber das ist nicht gut. Das Herz wird nur schwerer. Trauer braucht seine Zeit und die Verarbeitung beginnt erst später, aber reden befreit etwas...!

Du schreibst:Ich bin allein erziehend und versuche immer alles allein zu regeln und möchte niemanden zur Last fallen.

Das ist eigendlich mein Satz. :-)

Ich habe 2006 5 Menschen aus meiner Familie verloren.Ich kam irgendwann mit der ganzen Situation nicht mehr klar.Weil ich nicht nur diese Schläge verarbeiten musste,sondern noch so einige mehr.Mag ich hier aber nicht schreiben.

Meine Tochter und ich haben eine Therapie gemacht.Aktive Trauerbegleitung.

Heute geht es mir ein wenig besser,habe es aber immer noch nicht verarbeitet.Ich versuche irgendwie alleine damit fertig zu werden.

@karydis:Danke schön.Fest zurück drück :-)

Ich hab grad Deine Fragen gelesen, und weiss eigentlich gar nicht, was ich dazu noch mehr schreiben soll, als es die anderen schon getan haben.

Drum drück ich Dich einfach mal ganz doll, und @mausi3598 nehmen wir in die Umarmung einfach auch noch mit rein.

;o)

Ich bin auch jemand, der in Extremsituationen lieber alleine ist und nicht darüber reden will, deshalb kann ich das gut verstehen.

Und es dauert deshalb auch nicht länger, bis man den Kopf wieder oben hat.

Egal wie schlimm es auch ist, es wird wieder besser.

Manchmal ist es einfacher sich einem völlig Fremden anzuvertrauen, als den besten Freunden oder der Familie. Klar sollten Freunde und Familie einem gern zuhören, für einen da sein und das auch in schweren Zeiten. Aber ich kenne das Gefühl, das man dann schnell glaubt lästig zu werden. Man will sie nicht noch mit den eigenen Problemen belasten - vor allem wenn man weiß das sie eigene Probleme haben. Bei Fremden ist es oft einfacher. Sie hören einem zu, können deine Gefühle meist auch nachvollziehen. Außerdem sind sie von deinem Schmerz nicht persönlich betroffen - finden damit vielleicht eher Worte des Trostes, die es dir ein klein wenig leichter machen es zu verarbeiten. Dazu kommt, ist das Gespräch beendet, schleppen sie keine Last mit sich rum - sie können es einfacher verarbeiten.

Ich kann dich gut verstehen. Ich vertraue mich auch niemanden an, dafür ist mein Vertrauen einfach schon viel zu oft missbraucht worden. Außerdem fühle ich mich auch nicht unbedingt besser, wenn ich jemanden meine Probleme schildere, es fühlt sich mehr so an, dass dieser jemand, etwas gegen mich in der Hand hätte, wenn ich es ihm jetzt sagen würde, denke das ist einfach die Nachwirkung des Vertrauensmissbrauchs einiger Leute meiner Vergangenheit.

Trauer verarbeite ich eigentlich so, dass ich ganz viel darüber nachdenke, mich auch richtig ausheule, das tut dann wirklich gut, denn wenn ich mir dann manchmal denke "Nein jetzt tu bloß nicht wegen sowas heulen", dann staut sich das und das macht mich nur noch mehr fertig. Ich höre dann ganz viel Musik, oder schreibe meine Geschichte, weswegen ich traurig bin, auf und formuliere das alles mit meinen eigenen Worten meiner Gedanken, sowas hilft ungemein.

Aber was mir am meisten hilft: Die Trauer zu akzeptieren und zuzulassen. Jeder ist mal wegen irgendwas traurig, so auch ich, weil ich auch nur ein Mensch bin und Gefühle habe und mir hilft es wirklich die Traurigkeit auch zuzulassen, anstatt sie zu verdrängen oder mich dafür zu schämen, meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Ich lasse die Traurigkeit fließen und irgendwann geht sie dann weg. Was ich aber nie vergessen darf, während ich traurig bin, nach dem ganzen Weinen, usw. neue Hoffnung zu schöpfen. Wenn ich diese Hoffnung in mir nicht hätte, dass alles weitergeht, ich trotzdem jeden Tag neu aufstehe und jeden überlebenden Tag nutzen zu können, neue Kraft zu schöpfen, wäre ich schon längst nicht mehr hier. Meine Hoffnung lässt mich nach meiner Traurigkeit weitermachen, mich weiter mein Leben leben, mit allem was dazu noch kommt.

Hoffe ich konnte dir das ein wenig so schildern, wie ich Trauer "verarbeite". Übrigens kannst mich auch jederzeit anschreiben, wenn du über irgendwas reden willst. Hast zwar gesagt, dass dir das doch etwas zu unpersönlich ist und so und ich hab gemeint, dass ich nicht über meine Probleme rede, aber ich bin ein Mensch, der sehr gerne hilft und wenn ich könnte, würde ich dir jetzt auch helfen!

Wünsch dir alles Gute!

Jeder hat seine eigene Art zu trauern. Ich fand das wohl liebgemeint, aber wenn du nicht willst, es zwingt dich doch niemand. Wenn du alleine besser damit zurecht kommst ist es gut so. Mancher braucht eine Schulter um sich auszuheulen und der/die Nächste ist alleine stärker.

Gruß

Franky

...über die trauer reden konnt ich erst nach einigen jahren...meine freunde haben mich in den arm genommen...schweigend...und waren einfach da

Ich denke, dabei können dir am besten Menschen helfen, die vom Trauergrund genauso selbst betroffen sind. Aber auch fremde, die was ähnliches erlebt haben. Manchmal hilft es auch jemanden anderen mit seinen Erfahrungen zu helfen, darum kann das Angebot (eines noch Fremden Menschen von hier) für beide gut sein.

So ein Angebot kann man ruhig annehmen, wenn es aufrichtig und ehrlich gemeint ist (merkt man recht schnell). Sich in sein Schneckenhaus zurückziehen, verschafft Dir keine Verbesserung der Situation. Lasse Deine Trauer heraus und dazu brauchst Du auch andere Menschen, die Dich einfach in den Arm nehmen, auch wenn es "nur per E-Mail" ist!