Erwartet meinen ehemaligen AG irgendeine Strafe?

Sieht so aus, als hätte der AG sich mehrfach straffällig gemacht.

- uneidliche Falschaussage: Er hat im Gericht ausgesagt und war verpflichtet die Wahrheit zu sagen. Auch ohne Eid. Doch er hat gelogen, was die Staatsanwaltschaft nachprüfen kann durch einen simplen Finanzcheck bei der Bank. Dort kann man ersehen, ob die Buchung in Auftrag gegeben wurde oder nicht.

Mindeststrafe: 3 Monate, Höchststrafe 5 Jahre

- Insolvenzverschleppung: Sie können die Löhne nicht bezahlen und vermutlich einige andere Rechnungen auch nicht. Die Firma ist zahlungsunfähig. Wenn sie ein Insolvenzverfahren einleiten würden, würde durch den Verwalter sicher gestellt werden, dass durch vorhandene Ressourcen zunächst einmal die Löhne der Mitarbeiter gedeckt werden, auch wenn das das Aus für die Firma bedeutet.

Erst danach werden andere Schulden bezahlt und erst dann wird geschaut, ob die Firma noch zu retten ist.

In dieser Zeit hat der Arbeitnehmer ein Anrecht darauf, einen Vorschuss von staatlicher Stelle zu kriegen, damit er seine Rechnungen zahlen kann (das holt sich der Staat dann vom AG zurück).

Wenn der AG seine Zahlungsunfähigkeit nicht meldet, frühzeitig, zu einem Zeitpunkt, in dem eventuell noch einige finanzielle Mittel in der Firma stecken, mit denen man die Mitarbeiter bezahlen könnte, macht er sich strafbar wegen "Insolvenzverschleppung". Er schädigt damit aktiv seine Mitarbeiter.

Das kann sehr große Folgen für ihn haben.

Für dich wird es Zeit, falls du noch keinen hast, einen Anwalt einzuschalten.

Es sieht schlecht aus, für die Firma. Du kannst zwar wieder vor Gericht gehen, doch wenn die bis dahin Insolvenz anmelden, dauert es wieder mit den Zahlungen und die ganze Rennerei geht erst so richtig los.

Ein Beratungsgespräch beim Anwalt kostet ungefähr 40-60 Euro.

Wenn du die nicht hast, kannst du beim Gericht um einen Beratungsschein bitten.

Bei einer Auseinandersetzung vor dem Arbeitsgericht werden die AG dazu verurteilt werden, dir den Lohn, der noch aussteht zu bezahlen und zwar vollständig. Zudem müssen sie dir alle Unterlagen aushändigen (Lohnsteuerkarte usw.) falls das nicht schon geschehen ist.

Sollten sie trotz Urteil vom Gericht nicht bezahlen, kannst du aus dem Urteil vollstrecken.

Sonstige "Strafe" werden sie nicht bekommen, sie können beim nächsten den sie einstellen genau denselben Mist abziehen.

Falls er im Bezug auf die angeblich getätigte Überweisung gelogen hat, kannst du ihn wegen Prozessbetruges strafrechtlich belangen, falls dir die Staatsanwaltschaft nicht zuvorkommt.

Wenn er nicht in der Lage ist, Löhne auszuzahlen, drängt sich der Verdacht der Konkursverschleppung auf, wie einige Vorredner schon richtig erkannt haben.

Wenn er nie behauptet hat, das Geld würde dir zu Unrecht zustehen, kannst du sogar wegen erwiesener Zahlungsunfähigkei oder -unwilligkeit Konkursantrag gegen die Firma stellen.

Sollte eine Firman kein Gehalt zahlen können ist sie Zahlungunfähig, also Insolvent.

Sollte die FA keine Meldung gemacht haben ist dieses Insolvenzverschleppung, strafbar und Du kannst Anzeige machen.

Versuche mal diesen Weg. Aber vorsicht : Schaue auf die Rechtsform der Firma.

Falschaussagen vor Gericht sind zwar strafbar, aber es ist dem Gericht überlassen, ob das verfolgt würde. Bei Geringfügigkeit kann das Verfahren auch eingestellt werden.

Was deine Ansprüche angeht, so steht dir ein Schadensersatz zu sowie verzugszinsen auf die ausstehenden Forderungen.

Strafe in dem Sinne nicht, aber er muss dir Verzugszinsen bezahlen, weil du dir einen Kredit nehmen musstest.

Aber irgendwie kommt mir der Richter nicht geheuer vor, wenn du den schon erzählt, dass "morgen ist Geld da" Geschichte schon viele Male passiert ist und vor Gericht erzählt der AG das gleiche, dann kann ich mich als Richter doch nicht darauf verlassen.

Hast du einen Rechtsanwalt? Wenn ja, soll der einen Mahnbescheid erlassen und wenn dieser rechtsgültig ist, beim AG pfänden.

Und noch was. Warum gehst du da noch arbeiten? Schreibe denen einen Brief (Einschreiben) das du denen eine Frist von 1 Woche gibt, wenn dann das Geld nicht da ist, kündigst du fristlos. Das ist dein Recht und das Arbeitsamt darf dir keine Sperre geben. Niemand muss umsonst arbeiten.

Auch wenn dann arbeitslos bist, bei diesen Zahlungsschwierigkeiten des AG ist der bald pleite du je dein Job los.

Nachtrag: Stimmt, habe ich überlesen, kann ja mal passieren.