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Bier statt Kaffee - ein Hoffnungsschimmer in einer hysterischen Gesellschaft?
Ich stiess vor kurzem anlaesslich der Vorbereitung fuer eine Vorlesung ueber Kaffeemaschinen auf einen ueberraschenden Hinweis:
Offenbar wurde Bier von Kaffee im New York des 19. Jahrhunderts erst als Fruehstuecksgetraenk verdraengt. Und seitdem, finde ich, ist unsere Gesellschaft irgendwie hibbelig geworden. Findet Ihr nicht auch?
Wie wuerde sich unsere Gesellschaft aendern, wenn wir den Unsinn mit dem Kaffee ab jetzt lassen wuerden, und wieder brav zum Bier zurueckkehren wuerden?
Ein Morgenbier im Buero, zwischendurch auch mal kurz eins, nachmittags am Wochenede zum Bierkraenzchen... ich glaube, es waere eine bessere Welt. Auf jeden Fall weniger nervoes. Oder was meint Ihr?
17 Antworten
- mytilenaLv 7vor 1 JahrzehntBeste Antwort
Nun da waren die New Yorker aber recht spät.
Schon sehr frühzeitig wurde in Europa Bier und Wein zu sich genommen.
Wobei diese Getränke auch ein Mittel der Kalorienzufuhr waren.
Aus dem frühen Mittelalter ist bekannt, dass pro Person ca 1l Wein und Bier getrunken wurde, wobei das Bier den Hauptanteil in Nordeuropa hatte. In Spanien wurde es nicht getrunken
In Nordeuropa war es bis ins 18. Jahrhundert, und mancherorts sicher auch noch später, üblich, am Morgen schon Biersuppen zu sich zu nehmen.
Das waren mit Mehl angedickte und mit Honig gesüßte Suppen oder Breie.
Selbst Kinder bekamen das und waren mitunter schon morgens angeheitert.
"S. Shahar beschreibt in "Kindheit im Mittelalter" (1990 Tel Aviv), daß Kinder nach der Stillzeit mit Wasser, Honigwasser und in nördlichen Ländern auch mit Bier substituiert wurden, außerem wird als breiige Speise nach der Entwöhnung unter anderem in Wein eingeweichtes Brot empfohlen. Zwar wird im medizinischen Schrifttum vor Wein (nicht aber vor Bier!) zur Ernährung von Kindern gewarnt, weil der Alkohol der Gesundheit des Heranwachsenden abträglich sei, allein diese Ausführung führt aber im Zusammenhang mit oben genannnten schriftlich niedergelegten "Ernährungstipps" durchaus zu der Annahme, daß Wein und (wo regional verbreitet) Bier zu den alltäglichen Getränken ALLER Altersschichten gehörten. (Siehe auch LexMa; Bier und Brauwesen, III. Bierverbrauch) Zu beachten ist aber, daß sowohl der Alkoholgehalt des Alltagsbieres (auch heute noch: Dünn- oder Schankbier), als auch der des Weines (evtl. verdünnt) niedriger war, als heute und mit dem regelmäßigen Genuss alkoholischer Getränke auch ein Gewöhnungseffekt eintritt."
Bier, Wein und Most waren schon lange bekannt, aber Kaffee kam ursprünglich aus Äthiopien und dann durch die Araber und das Osmanische Reich über Ägypten nach Indien, von wo aus er durch die Venezianer nach Europa kam.
Ab 1670 entstanden die ersten Kaffeehäuser in Paris und 1687 das erste Kaffeehaus in London.
Ähnlich verhält es sich mit dem Tee.
Das waren erst Luxusgetränke.
Erst am Ende des 18. Jahrhunderts wurde es zu einem Getränk für breite Schichten.
In Preußen gab es zur Regierungszeit Friedrichs II. sogenannte Kaffeeschnüffler.
Da auf dem Kaffee hohe Zölle und Steuern lagen, wurde er grün ins Land geschmuggelt und dann selbst geröstet.
Die Kaffeeschnüffler sollten diese Steuersünder aufspüren, den Kaffee riecht ja sehr intensiv beim Rösten
Friedrich II. wetterte gegen das Kaffeetrinken und meinte, er wäre auch mit Biersuppen groß geworden, dabei war er selbst ein starker Kaffeetrinker.
Er trank das Gebräu in Mengen.
Schon frühmorgens trank er Kaffee mit Pfeffer und zerstoßenen Senfkörnern.
Aufgeklärte Männer warnten im 18. Jahrhundert vor dem Genuss des Kaffees und beschwörten die Menschen, es nur als Arzeneimittel zu verwenden, da es Schwache noch mehr schwäche, und die Menschen dadurch bleich würden.
Nun ja, sie hatten sicher nicht unrecht, denn durch Alkohol wird man eher rotgesichtig.
Doch es ist schon richtig, dass auch in Europa gerade von den ärmeren Schichten und den Männern lange Zeit das Bier dem Kaffee vorgezogen wurde.
Auch war es üblich Kaffeersatz zu trinken, da Kaffee teurer war. Er wurde oft aus Korn geröstet und dann mit Zichorie (Wegwarte) versetzt.
In Bayern ist es nicht unüblich, auch mal in der Arbeitspause ein Bier zu trinken.
Ob die Welt dadurch an Nervosität verlieren würde, weiß ich nicht, denn es kommt immer auf "das Maß" an.
- lacy48_12Lv 7vor 1 Jahrzehnt
Dieser Idee könnte ich einiges abgewinnen. Das ist in Tschechien übrigens auch heute zum Teil noch so Brauch. Da kann man viele Leute beobachten die auf den Weg ins Büro noch ein Bierchen zu sich nehmen.
Vielleicht sind mir die Prager deswegen so sympatisch..:-)
- piekelieseLv 6vor 1 Jahrzehnt
Nun, da ich 2 Jahre um und in London gelebt habe, kann ich sagen, dass in den Mittagspausen die Pubs am besten besucht waren. Man trank dort natürlich keinen Kaffee, sondern 1 bis 5 Pints Bier zum Mittagessen. Nach Feierabend ging das dann weiter. In England funktioniert deine Theorie also.
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- vor 1 Jahrzehnt
ohja das wäre eine super idee, aber ein schnäppsle wäre mir auch lieber, als das bier. Aber ich glaub es gebe dann mehr alkis bei uns weil jeden tag etwas alkohol ist schon schädlich für den körper oder meint ihr nicht???
- vor 1 Jahrzehnt
@ wieselking.....grausam der link
@Fragesteller...da halte ich es lieber mir den Fischern am Mittelmeer...
ein Schnäpschen zum Frühstück....Bier macht dick
aber regelmässig....das können auch nur die Fischer
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Da ich beidem nicht abschwören will, hoffe ich auf baldiges erscheinen des von Nestec entwickelten Coffee-beer auf deutschem Markt. ^^
Quelle(n): G. Hirn - loh99leiLv 7vor 1 Jahrzehnt
Ich mach da für mich einen Kompromiss: ich trinke morgens und nachmittags meinen Kaffee und ab und zu ein Bier - oder zwei.
mfG gw38
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Bier ist nahrhafter als Kaffee. Allerdings macht der Alkoholgehalt diesen Vorteil wieder zunichte!