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Anonym
Anonym fragte in Freunde & FamilieFamilie · vor 1 Jahrzehnt

Ab welchem Alter kann man einem Kind die Besichtigung von Auschwitz erlauben?

Es geht jetzt nicht um eine allgemeine Besichtigung, sondern ich fahre einmal jährlich hin, da dort außer den anderen Millionen Opfern auch der Familie meiner Großmutter zu gedenken. Dieses Jahr möchte meine Tochter mitfahren. Sie ist erst 10 Jahre alt und ich denke, das es zu früh dafür ist. Für ihr Alter ist sie recht weit und hat mich mit den Worten" Die Kinder, die dorthin mussten, hatten auch keine andere Wahl" erstmal ausser Gefecht gesetzt und unrecht hat sie auch nicht. Trotzdem bin ich der Meinung, das sie einfach zu jung ist, um diese Eindrücke zu verarbeiten. Die ganzen Fotos, die Kästen mit den Zähnen und Brillen sind schon schrecklich genug, aber die Atmosphäre ist noch schlimmer. Ich bin nicht esoterisch veranlagt, aber die Angst, der Schrecken und diese Qualen sind immer noch da. Als ich das erste mal dort war, war es so beklemmend, das mir die Luft weggeblieben ist. Also muss das für ein Kind in diesem Alter noch viel schwerer zu verstehen sein. Ich diskutiere bereits seit 2 Tagen mit ihr darüber, aber so langsam gehen mir die Argumente aus. Und schlicht und einfach nein zu sagen, finde ich auch nicht richtig. Falls also irgendjemand mir einen vernünftigen Rat geben könnte, wäre ich sehr dankbar.

Update:

Um vielleicht noch mal etwas richtig zustellen, es geht hier nicht um einfache Neugierde. Meine Großmutter hatte das "Glück" gegen Ende des Krieges deportiert zu werden, mit drei Kindern im Alter von 4(meine Mutter) 6 und 8 Jahren. Ihr Mann, ihre Mutter, ihre Brüder, Schwägerinnen und ihr Mann wurden sehr viel früher nach Auschwitz deportiert und dort direkt in das sogenannte Dusch- und Desinfektionbad gebracht. So pervers sich das auch anhört, es hiess so. Als sie dort ankam, gab es die Gaskammern nicht mehr, die Menschen dort wurden dem Verhungern, Verdursten, Erschlagen, Seuchen usw ausgesetzt. Nur deswegen sind sie dem Tod durch das Gas entgangen. Meine Tochter bekommt durch Gespräche mit Verwandten halt einiges mit und möchte zur Gedenkstätte um dort auch ein Steinchen hinzulegen. Deswegen habe ich Probleme, einfach ein Nein auszusprechen, auf der anderen Seite ist es für mich schwer, sie mitzunehmen.

14 Antworten

Bewertung
  • ?
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Ich denke wennn sie mit möchte, solltest du sie mitnehmen .

    Es ist ja auch ihre Geschichte.

    In der Schule wird sie das ganze Thema ja so wieso bald durchnehmen und da ist es doch besser das du es ihr als Mutter schon vorher "nahegebracht" hast.

    Es ist ja nun leider die Wahrheit was da damals passiert ist.

    Quelle(n): Eigene Erfahrung -allerdings andere "Geschichte"
  • Sandra
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    Ich finde 10 Jahre ist schon okay dafür.Sie ist ja ein Mädchen und die sind seelisch in der Regel eh viel reifer als Jungs in dem Alter.Ich würde mitgehen und alles altersgerecht erklären.Ich habe mir das damals auch in sehr jungen Jahren angeschaut,ich habe zwar nicht alles verstanden,aber ich habe schon begriffen,was Recht und Unrecht ist ohne das tatsächliche Grauen,was dahinter stand,wirklich zu begreifen.So wußte ich zwar,das da was schlimmes passiert sein mußte,aber ohne mich zu ängstigen.Man sollte Kinder auch nicht überbehüten oder sie unterschätzen.Sie kriegen viel mehr mit,als ihre Eltern es für möglich halten.Ich habe mir mal in diesem Alter einen Film,der nach Mitternacht lief,heimlich angeschaut.Darin ging es um bestialische Tierquälerei.Tierversuche,einfach um das Tier quälen zu können.Die Forscher lachten sogar dabei,als sie dem Tier die Knochen brachen,bis es nur noch wimmern konnte.Diese Bilder verfolgen mich noch heute.Hoffentlich bringst Du Deiner Tochter bei,das es nicht nur Leid vor 50 Jahren gab,und nicht nur an Menschen.Sondern das es auch heute,und gerade heute,allgegenwertig ist.

  • Frozen
    Lv 5
    vor 1 Jahrzehnt

    Ich war auch in den alter das 1 mal da!Und ich habe keinen schaden davon getragen!Nimm sie ruhig mit wenn sie es ausdrücklich möchte!Es gibt Kinder so wie ich einst die auf alle arten ihre Neugierde stillen möchten!Nur Mut sie wird es gut verpacken!Ich weiß noch wie heute wie ich diese sachen bewundert habe und welch beklemmendes Gefühl ich entwickelt habe und wie sich so jung ich auch war meine Weltanschauung sich dadurch geändert hat!(und das nicht zum negativen)

  • vor 1 Jahrzehnt

    Das sollte jeder selber entscheiden ich finde man sollte kindern nichts vorenthalten, wenn sie so weit is mit solchen "sprüchen" oder aussagen kommt sollte man sie mitnehmen um ihr zuzeigen was "dieser mensch" damals getan hat, es kann nie zufrüh sein um ein "kind" aufzuklären was damals geschah!!! also lass es auf einen versuch ankommen!!

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  • Mausi
    Lv 5
    vor 1 Jahrzehnt

    Ich war mit 12 das erste Mal zur Besichtigung in Auschwitz und kann deine Gefühle nachvollziehen. Ein Jahr vorher war ich mit meinen Eltern schon in Buchenwald. Aber Auschwitz habe ich noch sehr viel schlimmer empfunden. Warum findest du mit deiner Tochter nicht einen Kompromiß. Sie scheint wirklich schon sehr reif und verständig zu sein. Nimm sie mit, aber nur auf das Gelände. Schaut euch alles von außen an, beantworte ihre Fragen soweit du kannst und erkläre ihr alles so gut wie möglich. Laß sie auch ihren Stein zum Gedenken niederlegen. Erspare ihr aber erst einmal die bedrückenden Bilder und Ausstellungsstücke im Inneren der Baracken. Das kann sie sich in ein paar Jahren immer noch ansehen. Vielleicht kannst du dich ja auch damit arrangieren?

    ...schon wenn ich daran denke kriecht mir wieder die Gänsehaut den Rücken hoch. Schlimm ist noch eine Verniedlichung dessen, was dort Menschen anderen Menschen angetan haben.

  • vor 1 Jahrzehnt

    ich bin 15 und war in der grundschule in einem kurs wo wir mal einen ausflug in ein kz gemacht haben. das war glaub ich in der 5 klasse.

    es sollte also ok sein kinder schon mit 11 oder 12 die wahre geschichte über die vergangenheit zu erzählen.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Es ist mit 14-15 Jahren sicher der sinnvollste Zeitpunkt.

    Als ca. 13 jähriger Buchenwald-Besucher in einer Schulgruppe, habe ich ein Leben lang über den Sinn und die Auswirkungen solcher Vorführung nachdenken müssen.

    Die Grausamkeiten in der Welt sind nicht besser, sondern schlimmer denn je geworden.

    Was mich zu dem Gedanken bringt, ob nicht das Schlimme und Grausame, das Schlimme und Grausame gebiert.

    Kinder sind in jedem Falle unschuldig und haben ein Recht auf aufbauende und Seele fördernde Erziehung.

    Die anderen Antworten sind für die eigene Entscheidungsbildung aussagekräftig genug, sodass ich nichts weiter hinzufüge.

    Quelle(n): Eigene Erfahrung
  • savage
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    also wenn sie es ausdrücklich möchte und auch schon weiß, worum es da geht, dann würde ich sie mitlassen. kinder stecken solche sachen manchmal besser weg als erwachsene. in eine andere schublade irgendwie.

    wenn du dann merkst, dass es ihr doch zuviel ist, könnt ihr ja abbrechen. aber mußt du wissen. kennst sie ja am besten...

  • vor 1 Jahrzehnt

    So eine Frage hatte ich auch schon einmal gestellt. Mir wurde geraten, erst mit Kindern ab 14 ein KZ zu besichtigen.

    Hier steht es auch:

    http://www.auschwitz.org.pl/html/de/zwiedzanie/ind...

  • vor 1 Jahrzehnt

    Meine Tochter war in der 11. Klasse mit dem Gymnasium da. Das ist schon sehr hart!!! Ich würde zu ihrem Selbstschutz meine Tochter auf keinen Fall mit 10 dorthin mitnehmen. Sollte argumentativ nichts mehr zu machen sein, empfehle ich Dir einfach Nein zu sagen. Das machst Du bei anderen Themen sicher auch mal und es wird akzeptiert! Die Kinder die damals keine andere Wahl hatten, haben eine entsetzliche Zeit erlebt und sind dort gestorben, das heißt sie wurden ermordet! Dies ist also kein Argument! Die Neugier Deiner Tochter sollte hier nicht das treibende Element sein! Du schreibst ja auch, dass die seelische Belastung extrem ist! Wenn Deine Tochter unbedingt etwas wissen will (oder mehr wissen will) kauf ihr zunächst Bücher! Da gibt es in guten Buchhandlungen nach Beratung eine ganze Menge. Und dann schau Dir an wie sie das Buch (das Du auch lesen musst) verarbeitet. Man kann Auschwitz auch googlen und ein paar Fotos ansehen - biete ihr dies vielleicht zunächst an, damit sie weiß wo Du hinfährst.

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