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Anonym
Anonym fragte in Kunst & GeisteswissenschaftPhilosophie · vor 1 Jahrzehnt

Gibt es eine für alle verbindliche "Realität"?

was ist Realität eigentlich genau?

19 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Also, neben der Frage nach der "Realität" stellt sich in Deiner Frag ja auch das Problem der Verbindlichkeit... Für wen?

    Ich liebe Begriffe, auch aus fremden Sprachen, wenn sie etwas besonders treffend auf den Punkt bringen.

    So gibt es im jiddischen die Vokabeln "klären" und "Pillpull" für das nachdenkliche sich auseinandersetzen mit dem was man wahrnimmt, und dem, was daraus zu schussfolgern sein könnte.

    Derlei wird auch in der Semiotik, als der Lehre von den Zeichen, wofür sie stehen und ihrer (oft gar nicht eindeutigen) Interpretation durch verschiedene Gruppen untersucht.

    Im jiddischen folgt daraus auch die Pillpull genannte Diskussion mit viel "sowohl - als auch". Besonders positiv erlebe ich dabei, dass es nicht um Rechthaberei geht, sondern um das gemeinsame tiefere Verständnis der Dinge und ihrer Zusammenhänge, komplexen Interdependenzen etc etc.

    Im deutschen wird das als Haarspalterei abgetan, was auf den anderen Einfluzss einenr doktrinären Religionspraxis (im Gegensatz zum Frühchristentum, als noch jeder, wie im Judentum, seien eigenn Weg zur Wahrheit suchte, und mehrere sich ggf zusamemn taten / tun um sich einen Gelehrten fürs weitere Studium etc zu suchen, anzuheuern und zu unterhalten - ihn also nicht von oben aufgesetzt bekommen) auf die kognitiven Prozesse einer Gesellschaft, und ihrer Kultur.

    Und um Kognition geht Deine Frage ja. Wobei Deine Frage nach der Verbindlichkeit schon den erwähnten Einfluss jener Obrigkeits-Gläubigkeit auch auf Dich und Deine Herangehensweise ans Problem zeigt.

    Wenn es eine einzige "ganze" Wahrheit gibt, so sind doch wohl wir mensche neher nicht in der Lage, sie zu erfassen. Was aber kein Grund zur Aufgabe der Bemühung darum ist.

    Gerade an der vordersten Front der Wissenschaft gibt es immer wieder neue Durchbrüche, die zwar nicht alles Bisherige umwerfen, wohl aber die Interpretation der Zusammenhänge, in dem sie die Fakten in ein neues grösseres Bild einordnen. Dies wird allerdings durch die zunehmende verflachung und Spezialisierung der Studien gerade sehr gezielt unterbunden. (Wem nützt solche Begrenzung der Erkenntnisfähigkeit europäischer Gesellschaften? Woher kommt es? Wem nützt es dort, (USA) wo dies schon länger herrscht, so dass man Innovationen nur mit Einwanderern realisieren kann, deren Kinder dann aber wieder genauso gezielt begrenzt ausgebildet werden?

    All dies sind Aspekte der Realität. Wobei das Wort "Aspekt" ja schon sagt, das es die "Ansicht" (wie im techn. Zeichnen) aus einem zuvor gewählten Blickwinkel bezeichnet. (siehe Auch: Perspektive)

    Ganzheitlichkeit, als Voraussetzung auch langfristiger Aufrechterhaltbarkeit von Entscheidungen und Handlungen (resp. Unterlassungen) - also von "Nachhaltigkeit" -nimmt zu mit dem Überblick bei gleichzeitiger Detailkenntnis der Personen, und erst recht noch, wenn diese sich im Team offen austauschen - ohne Rechthaberei, siehe oben. Dabei hilft es, bis zur gemeinsamen Herausarbeitung von Schwerrpunkten, davon auszugehen, das alle "Recht" haben, weil sie nur verschiedene Aspekte der selben Sache beschreiben. So entsteht in der Diskussion (und das kann ihr einziger Grund sein) ein geteiltes gemeinsames Verständnis des grösseren Ganzen. Das mag meist für die Ziele hinreichen. Ist aber seltren alles, was man an Realität erkennen könnte, und vielleicht auch zu verstehen suchen sollte.

    Immerhin: Um zu erkennen "Ich weiss, dass ich nichts weiss!" muss man zuvor erst mal gehörig viel wissen. Wenn es vorher noch Zerifel geben konnte, ist dieser Satz aber der, dass es keine vollständige Realität geben kann. Und damit schon gar keine verbindliche.

    Um Dich weiter dafür zu interessieren, welches Schindluder, insbesondere, wo Macht, Egos und Ziele im Spiel sind, mit Erkenntnis u´nd ihrer Akzeptanz respektive Filterung als Verboindlichkeit getrieben wird. In der Politik und Geschichte wie, tagtäglich noch viel mehr, in Wirtschaft und Gesellschaft, übrigens: auch Wissenschaft, tut es gut, dir Bücher von Barbara Tuchmann zu lesen. Insbesondere beispielsweise "the Long Road of Folley..." und "August 1914"...

    Gibts alle auch deutsch ...

    Dann wirst Du vielleicht diese Frage nicht mehr stellen., aber dafür um so mehr andere... hoffe ich jedenfalls. Ciao, H.

  • vor 1 Jahrzehnt

    gesellschaftlich gesehen ist die Realität das, was die Mehrheit zur Realität erklärt!

    erkenntnistheoretisch ist die Realität ein individuelles Abbild der Wirklichkeit und niemand ist in der Lage, die ganze Realität aufzunehmen.

    quantenphysikalisch gibt es keine echte Realität, da der Beobachter das beobachtete Objekt schon durch seine Anwesenheit verändert.

    relativistisch gesehen gibt es nur noch den Beobachter und alle beobachten étwas anderes. Da keiner bevorzugt ist, gibt es unendlich viele Realitäten.

    Macht uns aber alles auch nicht schlauer...

  • vor 1 Jahrzehnt

    Klare Antwort: Nein. Die Realität - oder was wir dafür halten - ist subjektiv reflektiert. Das heißt im Klartext, dass jeder in seiner eigenen Realität lebt. Selbst wenn ein Vertrauter eine Farbe als grün wahrnimmt, kann er grün anders reflektieren als Du selbst. Anders gefragt: Wie schmeckt eigentlich Petersilie.

    Die beste Wahrnehmung der (objektiven?) Realität haben jene Menschen, die in der Gegenwart leben und nicht in Zukunft oder Vergangenheit.

  • Ich glaube, dass die sog. Realität von jedem anders wahrgenommen wird............denn es besteht ja sofort NACH der Wahrnehmung für jeden Menschen eine ganz subjektive Beziehung DAZU.

    Es ist sehr schwer oder vlt. sogar unmöglich, in der eigenen Wahrnehmung der Realität objektiv zu bleiben.......

    ......daraus schlussfolgere ich, dass es keine gleiche Realität für alle gibt.........

    ...........somit erübrigt sich der Rest, denn " Verbindlichkeit " entsteht deshalb niemals..........

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  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    es ist die Wahrnehmung unserer Umwelt, aber jeder hat seine eigene, emotionale Realität.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ich denke schon, dass es eine objektive Wirklichkeit gibt, die aber so gigantisch ist, dass man sie nicht erfassen kann.

    Ein bildlicher Vergleich:

    Drei Blinde betasten einen Elefanten. Einer bekommt den Rüssel zu fassen der andere ein Ohr und der letzte ein Bein. Keiner von ihnen kann den Elefanten (die Realität) treffend beschreiben, aber jeder behauptet, er kenne die Wirklichkeit. Obwohl jeder von ihnen Recht hat, ist die Wirklichkeit ist noch viel größer, nur ein gedachter, außen stehender Betrachter könnte sie sehen.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Bas Kast hat ein wundervolles Buch über dieses und ähnliche Themen verfasst. Ich kann es nur empfehlen, denn es verändert die Sichtweise unserer "Realität", die keine Realität zu sein scheint. Wir sehen nur das, was uns unser Gehirn vorgibt. Wir sind also sozusagen Gefangene unseres eigenen Gehirns. Woher sollen wir denn auch wissen, ob der Mond wirklich weiß ist oder die Sonne gelb? Woher wissen wir, dass Fleisch nach Fleisch schmeckt? Weil unser Gehirn sagt, dass es so ist. Klingt total abgefahren, aber im Grunde genommen hat er Recht. Wie gesagt, wenn dich das Thema interessiert, lies das Buch.

    Quelle(n): meine eigene Bibliothek
  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Die Naturgesetze sind für uns alle Realität. Da jedoch jeder eine andere Wahrnehmung hat, lebt wohl jeder Mensch in gewisser Weise in seiner eigenen Realität.

  • hans
    Lv 5
    vor 1 Jahrzehnt

    Ich sehe, daß in fast jeder der Antworten Wahrheiten stecken.

    Wir Menschen entscheiden jeder für sich , was für ihn vorrangig realistisch ist.

    Somit mit einem kurzen Satz:

    Für mich ist meine biologische Existenz und das Umfeld in dem ich mich zur Zeit bewege real.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Die Realitaet ist das Orchester aus subjektiver Wahrnehmung und objektiv Messbarem.

    Fuer alle verbindlich ist das objektiv Messbare - die Welt der Physik, Mathematik, Geometrie, Naturgesetze, und die Tatsache, dass dazu noch der subjektive Bereich gezaehlt werden muss, um das Bild zu vervollkommnen.

    Quelle(n): So wuerde ich das erklaeren.
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