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Kann Hoffnung das Leben zum Stillstand bringen?
Meine Oma hat ihren Bruder im Krieg verloren. Sie wusste aber nie, wo wer war. Er kam einfach nicht mehr zurück.
Sie sagte mal zu mir: "Erst als ich die Hoffnung aufgegeben habe konnte ich mein Leben weiter leben."
Also, wie sieht es aus: Kann Hoffnung das Leben zum Stillstand bringen?
11 Antworten
- Anonymvor 1 JahrzehntBeste Antwort
Natürlich... Die Medaille hat auch immer eine Schattenseite... Einige Menschen leben, weil sie die Hoffnung auf ein besseres nicht aufgegeben haben... Anderen hoffen, aber versinken in ihrer Hoffnung wie im Treibsand... C'est la vie...
- vor 1 Jahrzehnt
Das ist eine gute Frage!
Ich beschäftige mich mit momentan fachlich mit dieser Thematik. Allerdings mit der Hoffnung auf Heilung von Behinderungen.
Und ich musste verstellen, dass Hoffnung auch sehr aufreibend sein kann. Hoffen kostet Energie und Kraft, denn schließlich befindet man sich in der Ungewissheit. Bildlich gesehen bedeutet hoffen 'man hängt in der Luft' und hat 'keinen Boden unter den Füssen'. Erst durch die Akzeptanz des 'Schlimmsten', gewinnt man an Stabilität.
Ich musste diesbezüglich an die vielen Eltern denken, deren Kinder entführt oder verschwunden sind. Die sagen ab einem gewissen Zeitpunkt meistens auch, dass sie nur noch Gewissheit haben möchten, unabhängig vom Ergebnis.
Das zeigt, wie anstrengend Hoffen sein kann. Es laugt aus, vor allem wenn es über eine lange Dauer keine 'Fortschritte', die die Hoffnung nähren, gibt.
Die Einstellung deiner Oma kann ich gut verstehen. Sie hat ihre Entscheidung getroffen aufgrunde dessen, was ihr 'besser tut'. In ihrem Fall war es eben die Hoffnung aufzugeben und nach vorne zu sehe.
Obwohl man das nicht generalisieren kann. Es gibt auch Leute, die ihr Leben lang Hoffnungen nachhängen. Aber sind sie deswegen glücklicher?!
- HausverwalterLv 7vor 1 Jahrzehnt
Angst und Hoffnung sind Erwartungen. Solange man Erwartungen hat ist man auf der Lauer. Erst wenn die Erwartung vorbei ist, kann man akzeptieren und fortfahren...
- CrusherLv 6vor 1 Jahrzehnt
Die Hoffnung ist in der Lage Dinge am Leben zu erhalten.
Man sagt auch: Die Hoffnung stirbt zuletzt!
Das bedeutet: Wenn man die Hoffnung an eine Sache klammert, und dann diese Hoffnung los lässt, kann man sich mit der Tatsache abfinden!
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- miniLv 6vor 1 Jahrzehnt
Eine unbedingte Bindung an einen Wunschtraum lähmt die Sinne für andere Dinge. Man muß unterscheiden können zwischen Wünschen, Träumen und Wunschträumen. Das erfordert realistisches Denken, entsprechend einer Situation. Allerdings sind große Ziele eine dauerhafte Hoffnung wert. Die Zerstörung des Apartheidregimes in Südafrika und die Freilassung Nelson Mandelas z. B. hätte ohne Hoffnung nicht funktioniert. Große Ziele ergeben sich, wenn viele Menschen darin eingebunden sind. Aber auch das ist kein Patentrezept auf Dauer, s. die vielen anderen Revolutionen der Welt. Hoffen heißt auch, die Situation immer wieder aufs Neue abzuwägen. /KG
- savageLv 7vor 1 Jahrzehnt
wenn man nur "eingleisig" fährt, und diese hoffnung sich ewig nicht erfüllt, aber man immer weiter hofft, dann JA....
- Big SpeedyLv 5vor 1 Jahrzehnt
Hallo,
nein.
Ganz im Gegenteil!
Hoffnung gibt Mut zum weitermachen und Glauben.
Nicht umsonst stirbt die Hoffnung zuletzt.
Ich selbst habe die Erfahrung gemacht und mich selbst fast verloren.
Doch durch meine Hoffnung war immer noch da und wurde genährt von meiner Familie,die mich in der schwersten Zeit meines bisherigen Lebens unterstützte.
Ich bin glücklich über meine große Familie und liebe sie!
Wir geben uns gegenseitig Hoffnung und stehen uns immer bei.*;o)
Ich hoffe das ich ihnen immer so nah bleibe wie jetzt.
Lieben Gruß
Linda
Nachtrag:
Hoffnungslos bedeutet doch ohne Hoffnung.
(Die Hoffnung ist los,weg,gibt es nicht mehr)
Also kann die Hoffnung nicht lähmen,eher die Hoffnungslosigkeit,oder sehe ich das falsch?
*liebfrag*
Allerdings gibt es,denke ich,2 Versionen der Hoffnung.
Die negative-an etwas festhalten was nicht sein soll
und die positive,die mit unserem Glauben an das Gute verbunden ist.Z.B.Ich hoffe das ich einen neuen Job finde der zu mir passt und der gut bezahlt wird.
- RudyLv 5vor 1 Jahrzehnt
Ja, Hoffnung kann sehr schädlich (und auch feige) sein!
Albert Camus schrieb (im Essay "Hochzeit des Lichts"):
"Aus der Büchse der Pandora, in der alle Übel der leidenden Menschheit wimmelten, ließen die Griechen als letztes und schrecklichstes die Hoffnung schlüpfen. Ich kenne kein erschütternderes Symbol. Denn hoffen heißt zuletzt entsagen, wenn man auch das Gegenteil zu glauben pflegt. Und leben heißt: nicht entsagen."
- TinkaMiezLv 4vor 1 Jahrzehnt
Es kann sein, dass man sich dadurch sehr an die Vergangenheit klammert und diese nicht loslassen mag. So nach dem Motto: "Wenn ich noch weiter glaube, wenn ich weiter hier bleibe, wenn ich dies oder das weiterhin tu, kommt er zurück"
Erst wenn man sich von dem löst, kann man etwas neues beginnen.
Im Fall deiner Oma kann es sein, das sie erst dann wieder ihr Leben aufbauen konnte, sich zB nach anderen Menschen umschauen konnte.
Off Topic:
Ich habe über die Kriegsgräberfürsorge das Grab des Bruders meines Opas gefunden. Er und seine Geschwister waren froh, wenigstens zu wissen, wo der verschwundene Bruder nun die letzte Ruhe gefunden hat.... wenn du oder deine Oma Interesse haben: http://www.volksbund.de/graebersuche/
- danienglishLv 7vor 1 Jahrzehnt
Ich persönlich denke schon! Stecke im Moment in einer etwas ähnlichen Situation...!!!
LG
Dani
- vor 1 Jahrzehnt
schon möglich.
ja, wahrscheinlich wirkt hoffnung in manchen situationen
lähmend. andererseits beschreibt das wort "hoffnungslos"
nicht umsonst einen zustand, den nun wahrlich keiner haben
möchte.
hoffnungslos ist man immer verloren.
millionen, möglicherweise milliarden menschen hoffen auf
ein besseres leben. nicht weniger hoffen, das der klima-
wandel uns nicht alle umbringt.
wo wäre die welt wohl, wenn nun alle aufhören würden zu
hoffen.
im vollkommenen chaos, gar kein zweifel.
milliarden hoffnungsloser menschen hätten auch keinen
grund mehr, ihre prekäre lage länger still zu ertragen.
jeder mensch dem unrecht angetan wurde und dem jede
hoffnung fehlte, das dieses unrecht gesühnt wird, würde
vermutlich selbst sein vermeintliches recht in die hand
nehmen.
ps. na dann, sagen wir es doch gleich mit Dante:
Lasst, die ihr (hier) eintretet, alle Hoffnung fahren!"
Quelle(n): Die göttlicher Komödie Dante Alighieri