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Schränkt die Sprache das Denken ein?

In meiner Freizeit bin ich Vorsitzender eines kleinen Zirkels, der sich mit human-philosophischen Fragestellungen und Problemen der Jetztzeit befasst. Auf unserem letzten Kolloquium wurde sehr kontrovers die Frage diskutiert, ob die Sprache unser Denken stark einschränken könne. Jeder von uns denkt in einer bestimmten Sprache ("Hmm.. ich glaube heute gehe ich ins Kino")..

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es evtl. ohne Sprache möglich wäre, viel weiter zu denken, denn die Sprache schränkt das Denken extrem ein. Z.B. könnte man neue physikalische Entdeckungen machen, die jetzt nicht möglich sind, da wir mit unserer Sprache und dem Wortschatz nicht mal eine Vorstellung davon machen können (z.B. Stringtheorie: Das Vorstellen von 11 Dimensionen)

Was denkt ihr darüber?

21 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Ja, die Sprache schränkt unser Denken ein - aber sie kann erweitert werden und sich anpassen.

    Die Sprache ist für das Denken - und spätestens für die Kommunikation des Erdachten - unverzichtbar. Die Sprache ihrerseits ist durch die Erfahrung, die eine Kultur gesammelt hat, geprägt und entwickelt sich mit ihr weiter. Beispielsweise haben Eskimos sehr viele verschiedene Begriffe für Schnee, die in feinen Nuancen die Beschaffenheit über trocken bis matschig usw. voneinander abgrenzen. Da einem Europäer diese Erfahrung und die Beschäftigung mit Schnee in diesem Maße fehlt, ist auch in keine europäische Sprache in diesem Bereich so differenziert ausgebildet.

    Die mathematische "Sprache" eröffnet einem als logische Sprache zwar neue Möglichkeiten, doch ist auch sie begrenzt. Und da es von der Evolution her für das Überleben nicht notwendig war, sich mit dem Atomaufbau oder der Struktur des Kosmos zu befassen, fällt es einem auch so schwer, die Quantentheorie zu verstehen, die in unserer erfahrbaren makroskopischen Welt kein Analogon besitzt. Mit mehr oder weniger guten anschaulichen Modellen versuchen wir den Welle-Teilchen-Dualismus des Lichtes zu "erklären", aber alle Modelle bleiben unvollkommen. So wissen wir seit Kant, dass es für den Menschen unmöglich ist, die Welt zu begreifen, ohne die im Gehirn verankerten Strukturen der Kausalität, der Vorstellung vom Raum usw. hineinzuprojizieren. Die Sprache als Niederschlag und Vermächtnis des kollektiven Gedächtnisses einer Gesellschaft unterliegt den Grenzen des Wissens einer Gesellschaft. Fachtermini, die in den einzelnen Wissenschaftsdisziplinen neu definiert werden, erweitern die Sprache und schaffen damit eine Basis für weiteres Nachdenken und Forschen.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Schon möglich, aber wenn es die Sprache nicht gäbe, wärst du wohl kaum in den Genuß gekommen, jemals von der Stringtheorie zu erfahren.... weil der, der sie sich erdacht hätte, sich dazu nicht hätte äußern können... ohne Sprache keine Schrift.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    zumindest sollte man erst denken, bevor man spricht !

    und oft kann einem das denken die sprache verschlagen !

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Ich stelle mir das immer so vor: unser Gehirn ist ein leistungsfähiger Rechner mit 64 Bit Technologie und am Ende steht zur Kommunikation nur ein oller Atari zur Verfügung (bei manchen nur ein Abakus). Allerdings, wären die gewaltigen Datenmengen die in unserem Gehirn verarbeitet werden, immer erhellend oder interessant für andere? Wir scheitern doch alle schon an einfachen Problemen, für die der Abakus ausgereicht hätte. Was wir als Bauchgefühl bezeichnen, ist jedenfalls oft das klügere Ich, weil es nicht durch das Nadelöhr Sprache muss. Das erheben dann manche direkt in das Metaphysische. Andererseits ist die Sprache bei vielen noch so stark ausbaufähig, das auch Gipfelerlebnisse mit Gleichgesinnten nicht darüber hinwegtäuschen können, dass wir im Alltag oft nur "Schablonen" erbrobten Wissens austauschen und eine Bereicherung und in Frage stellen des eigenen "Rechners" selten bis nie vorkommt.

    Quelle(n): Mind Time; Benjamin Libet Computerdenken; Sir Roger Penrose
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  • vor 1 Jahrzehnt

    Erst wurden Dinge geschaffen und dann die Namen.

    Niemand ist losgegangen um das Rad zu erfinden nur weil er den Namen dafür schon hatte.

    Außerdem bin ich der Meinung, wenn wir nicht in Sprache denken würden dann halt in Bildern. Wäre das weniger einschränkend?

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Um der Aufgabe näher zu treten, untersuchen wir zunächst die drei Wörter und Begriffe:

    1) Einschränken = begrenzen, beschränken, einengen (Freiheit, Bewegungfreiheit, verringern (Ausdrucksweise).

    2) Sprache = Ausdrucksweise für Gedanken, Gefühle,

    Willensregungen, usw.

    3) Denken. = annehmen, beabsichtigen, besonnen sein, einbilden, ersinnen, gedenken, geistig arbeiten, glauben, im Sinne haben, meinen, überlegen, urteilen .

    Würfeln wir diese Begriffseinheiten bzw. Konzepte harmonisch zusammen, dann können wir klar erkennen, dass die Sprache, die wichtigste Erfindung des Menschen, nicht nur den Denkvorgang nicht einschränkt, beschränkt bzw. einengt, sondern ihn erleichtert und die Verständigung, das Weiterleiten an die Mitmenschen, möglich macht.

    Bedenken wir nur eines, ohne die Sprache wäre sämtliches Wissen nutzlos, ohne einen tatsächlichen Niederschlag.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Stimmt, das fängt schon damit an, dass man seine Träume mit Worten nicht beschreiben kann, jedenfalls nicht so umfänglich, um das Geträumte 100 % wiederzugeben. Durch bloßes Existieren, beim Lieben, dem Essvorgang, dem Hassen wird ersichtlich, dass die existentiellsten Vorgänge zu wuchtig sind, als dass sie bis auf das i-Tüpfelchen in Worte gefasst werden könnten.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Sprache ist gedachtes Denken ohne die das Gegenüber doch nicht wüßte was wir denken wenn wir die Gedanken nicht Äusern würden. Ohne Sprache kann kein Lebewesen existieren, auser es besinnt sich nur auf seine Instinkte wie z.b. die Ameise die nur nach Gerüchen geht. Der Mensch ist ein Kommunikation Wesen. Abhilfe schafft da nur die Zeichensprache und sprechen ist nicht immer denken.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Aber wenn wir nicht in Sprache denken, stellt sich doch die Frage: Wie denken wir dann?

    In einer Art Maschinencode, oder vllt. in Methaphern...? Die Möglichkeit, das was sich im Bewusstsin abspielt durch Methaphern zu verdeutlichen fällt weg, denn: Methaphern sind Sprache. Und wenn wir wie Maschinen im Maschinencode denken würden: Die einzelnen Zahlen sind nur Zahlen, weil die Sprache sie dazu macht, es gibt nur Gedanken, weil wir in unserer Bewusstseinsentwicklung so "programmiert" wurden.

    Wenn es keine Sprache gäbe, würden Gedanken nicht existieren und damit auch kein Denken an sich.

    Deshalb ist s auch meiner Anischt nach "falsch" Hypothesen aufzustellen, da das alles über die Sprache hinaus geht...

  • vor 1 Jahrzehnt

    Die Frage ist durchaus berechtigt, so sagte meine Deutschlehrerin immer, schreibt erstmal alles hin, was Euch in den Kopf kommt und prüft es später nach Reihenfolge und Sinn - damit man den Gedankenfluss nicht unterbricht, während man sich mit der Art und Weise des sprachlichen Ausdruckes beschäftigt.

    Allerdings hat der Freiflug der Gedanken einen Haken. Denn Die tollste Entdeckung nützt gar nichts, wenn man sie nicht manifestieren und anderen mitteilen kann - d.h. am Ende dieses Freifluges steht die Landung im kommunikativen Umfeld. Beides gehört zueinander - notfalls durch die Schaffung neuer Wortkreationen und Begrifflichkeiten.

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