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Schopenhauer und Nietzsche?
Hat sich hier jemand mit einem oder beiden befasst? Was koennt Ihr mir ueber Sie berichten? Was ist besonders lesenswert? Und welche Erkenntnisse habt Ihr gewonnen?
7 Antworten
- vor 1 JahrzehntBeste Antwort
Nietzsche war ein genialer Mann, dessen Schriften man unabhängig von seiner Biographie (krank, einsam, zum Ende wahnsinnig) und der Vereinnahmung durch den Nationalsozialismus lesen sollte.
Er hat viele sehr gute Fragen aufgestellt, aber nicht unbedingt die besten Antworten darauf gefunden.
Trotzdem ist seine 'Umwertung aller Werte', sein moralischer Nihilismus ein Standpunkt, an dem sich viele folgende Philosophen abgearbeitet haben. Die Unterscheidung zwischen Herren- und Sklavenmoral, die Kritik am christlichen Wertesystem und die Unterscheidung in dionysische und apollonische Prinzipien sind äußerst interessant. Nietzsche hat viele gelungene Aphorismen geschrieben, aber kein philosophisches Gesamtkonzept vertreten. Besonders lesenswert halte ich seine 'Genealogie der Moral', er selbst hätte vermutlich sein Werk 'Warum ich so gute Bücher schreibe' (Ecce homo) empfohlen.
Auch Schopenhauer hatte eine interessante Biographie, studierte u.a. bei Fichte und trat als Professor erfolglos in Konkurrenz zu Hegel. Sein erkenntnistheoretischer Idealismus (die Welt existiert nur in unserer Vorstellung) ist nicht allzu populär , seine Mitleidsethik schon eher. Amüsant ist auch die Eristische Dialektik (ein Kurzband über die Kunst, Recht zu behalten). Schopenhauer gilt als der Griesgram unter den deutschen Philosophen, hatte aber großen Einfluss auf Philosophen wie Nietzsche.
Eine Buchempfehlung kann ich Dir nicht geben, ich habe den ambitionierten (und wahrscheinlich erfolglosen) Versuch gestartet, mich durch sein Gesamtwerk zu arbeiten.
Gruß
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
nietzsche hat defacto die göttlichkeit wieder zurückgebracht wo sie hingehört. in den mensch selbst! einen gott im ausserhalb, der mit scheinheiliger moal nervt, für tot zu erkären ist ein groÃer schritt nach vorn, zur befreiung von diesen ganzen erfindungen um gut und böse!
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Schopenhauer gefällt mir sehr gut. Ein Mann mit sehr ausgeprägtem Realitätssinn, bringt auch das Hässliche, Grausame der Realität und des menschlichen Seins auf den Punkt - und vermittelt dennoch auch Hoffnung und etwas Positives.
- ornellaLv 6vor 1 Jahrzehnt
Lies Schopenhauer
"Die Welt als Wille und Vorstellung"
interessant auch seine:
" Aphorismen zur Lebensweisheit"
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- vor 1 Jahrzehnt
Bin überzeugt das Schopenhauer die Realität richtig erkannt hat - ich bewundere diesen Mann seit vielen Jahrzehnten - doch er ist für Viele schwer zu begreifen - weil die wenigsten Leute ihn begreifen wollen. Nietzsche.... na ja ....
- andrzej kLv 6vor 1 Jahrzehnt
Schopenhauer (Ein Mensch kann zwar tun was er will, aber er kann nicht wollen was er will) war o.k. ,
aber Nietzsche war ein Trottel.
- LeonyLv 7vor 1 Jahrzehnt
Georg Simmel: Schopenhauer und Nietzsche
Ein Vortragszyklus
ex: Schopenhauer und Nietzsche. Ein Vortragszyklus, München und Leipzig: Verlag von Duncker & Humblot 1907, XII, 263 S.
Gustav Schmoller zugeeignet
Vorrede
I Schopenhauer und Nietzsche in ihrer geistesgeschichtlichen Stellung
- Der definitive Wert des Lebens und das Christentum.
- Schopenhauers Willensphilosophie als Ausdruck der inneren Lage der Gegenwart.
- Verlust des absoluten Lebenszweckes und weiterbestehendes Bedürfnis nach ihm.
- Nietzsches Ersatz des absoluten durch den relativen Zweck der Steigerung des Lebensprozesses selbst: der »Ãbermensch« als Formel der Menschheitsentwicklung über jedes gegebene Stadium hinaus.
- Das Verhältnis beider Lehren als Ergebnis dieser Grunddifferenz bei gleichem Ausgangspunkt.
II Schopenhauer - Der Mensch und sein Wille
Die erkennbare Welt als Erscheinung in unserm BewuÃtsein gegenüber dem unerkennbaren Sein der Dinge an sich. / Die menschliche Seele als Treffpunkt beider Welten. / Unser Wille als die absolute Realität unser selbst, als der einzige Inhalt unserer Existenz auÃerhalb unseres Vorstellens. / Scheidung dieses Grundwillens von seiner psychologischen Erscheinung in einzelnen Begehrungen. / Die Deutung des Menschen als Vernunftwesen, die moderne und die Schopenhauersche Reform dieses Begriffes.
III Schopenhauer - Die Metaphysik des Willens
Die Mannigfaltigkeit als Erscheinungsform des Daseins, sein ansichseiendes Wesen als unbedingte Einheit. / Dadurch berechtigte Ãbertragung des am Menschen erkannten Grundwesens auf die metaphysische Beschaffenheit des Daseins überhaupt: die Welt als Erscheinung des metaphysischen Willens./ Abwehr des Vorwurfs mythologischer Vermenschlichung des Weltbildes. / Der Widerspruch im Willen und die prinzipielle Unmöglichkeit seiner Befriedigung. / Die Unbegreiflichkeit des Seins und ihre Herabsetzung durch seine Deutung als Wille. / Die Einheit des Willens als pessimistisches Motiv.
IV Schopenhauer- Der Pessimismus
Das Glück als das bloÃe Aufhören des Entbehrungsschmerzes / Unpsychologische ZerreiÃung des Lebens in Nichthaben = Leid und Haben = Glück. / Das antizipierte Glück in der Annäherung an das Haben Hauptmotiv der Schopenhauerschen Irrungen: die gewaltsame systematische / Vereinigung der Willensmetaphysik mit dem Pessimismus. / Die Lust- und Leidbilanz und die absolute Bedeutung des Schmerzes / Die Grausamkeit. / Die metaphysische Gerechtigkeit und die empirische Verteilung von Lust und Leid.
V Schopenhauer - Die Metaphysik der Kunst
Der reine Vorstellungsinhalt der Dinge, gelöst von seiner Realität, die »Idee« als Inhalt der Kunst. / Subjekt und Objekt des ästhetischen Zustandes in ihrer Enthobenheit aus der Welt als Wille, aus der Kausalität und der Individualität. / Die Bedeutung des Raumes / Der Realismus / Die artistischen Probleme / .Die Musik als unmittelbarer künstlerischer Ausdruck des metaphysischen Willens / Das Glück der Kunst und der Pessimismus. / Die Kunst als die Einheit der Lebensgegensätze.
VI Schopenhauer - Die Moral und die Selbsterlösung des Willens
Moral als Verneinung der Individualform des Willens. / Schopenhauers Verzicht auf alle objektiven Normen und dessen Motivierung durch den Pessimismus./ Die metaphysische Einheit der Wesen als Fundament der Moral. / Dagegen: die ethische Bedeutung der Zweiheit. / Die Liebe als Mitleid. / Die negative Gemeinsamkeit der Lebenswerte. / Das Sein und das Sollen. / Die Freiheit. / Die asketische Verneinung des Willens. / Der Selbstmord. / Die endgültige Erlösung.
VII Nietzsche - Die Menschheitswerte und die Dekadenz
Die geschichtliche Steigerung der Lebensintensität als definitiver Wert. / Seine Umkehrung durch Christentum und Demokratie. / Tatsächliche Ãbereinstimmung mit christlichen Idealen. / Scheidung zwischen den Begriffen der Menschheit und der Gesellschaft, das Verhältnis beider zur Individualität. / Die natürliche Distanz als Bedingung der Menschheitsentwicklung. / Die psychologische Unterschiedsempfindlichkeit und die Ethik Maeterlincks. / Die Wertbemessung einer Epoche nach ihrem Durchschnitt und die nach ihren Höhepunkten. / Der Sinn des Immoralismus.
VIII Nietzsche - Die Moral der Vornehmheit
Der objektive Charakter der Nietzscheschen Moral. / Das Ideal der Vornehmheit. / Sein und Tun. / Der Preis der Aufwärtsbildung. / Personalismus, aber weder Egoismus noch Epikureismus. / Die Verantwortlichkeit. / Die ewige Wiederkunft des Gleichen in ihrer ethischen und ihrer metaphysischen Bedeutung. / Die absolute Diesseitigkeit des Nietzscheschen Ideals. / Die Wertung des Lebensprozesses als solchen das tiefste Scheidungsmotiv zwischen Schopenhauer und Nietzsche.