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Diskreminierung von Mobilitätseingeschränkten Personen (z.B. Rollstuhlfahrer) in öffentlichen Zügen?
Bei der deutschen Bahn sind Mobilitätseingeschränkte Personen (z. B. Rollstuhlfahrer oder Gehbehinderte), extrem benachteiligt und werden durch starre Regelungen, nachzulesen in der Eisenbahnordnung, sehr oft diskreminiert und ausgegrenzt. Anscheinend sieht niemand Handlungsbedarf, daran etwas zu ändern.
Der Zugang von Rollstuhlfahrern in Nah- und Fernverkehrs- und S-Bahn Zügen, ist nicht an jeder Bahnstation problemlos möglich.
In Zügen des Nahverkehrs und in den S-Bahnen müssen und sollen Rollstuhlfahrer grundsätzlich das "Gepäckabteil" den Bereich des Wagens, der für große traglasten oder Fahrräder und Kinderwagen reserviert ist, benutzen. Sind denn Rollstuhlfahrer lästiges Gepäck, die wie Kinderwagen und Fahrräder im Gepäckabteil zu verschwinden haben?
In den Zügen des Fernverkehrs sind wie langsam auch in einigen wenigen Zügen des Nahverkehrs, behinderten gerechte Sanitäreinrichtungen und breitere Türen verbaut worden.
Der Zugang zu den Zügen ist nur auf größeren Bahnhöfen, mittels Hebelift, jedoch nicht auf allen Bahnsteigen möglich. Was ist mit Kleinstadtbahnhöfen wo es Teils noch niedrige Bahnsteige gibt, keinerlei Aufzüge oder ähnliches?
Im S-Bahnverkehr ist es noch schlimmer, nur größere Umsteigebahnhöfe haben Niveaugleiche Bahnsteige, jedoch nur selten einen funktionierenden Personenaufzug zum Bahnsteig. Will ein rollstuhlfahrer nach der S-Bahnfahrt mit der U-Bahn weiter, dann hat er in Hamburg verloren und muß erst mal raus aus dem Hbf, mehrere Straßen queren um mit dem Fahrstuhl in die B-Ebene zu fahren, dort befinden sich aber nicht zu jedem Bahnsteig Fahrstüle, man müßte nun ein paar Stationen in die falsche Richtung fahren um einen Bahnsteig zu finden wo man als Rollstuhlfahrer, bequem in den gegenzug umsteigen kann ohne den Bahnsteig verlassen zu müssen. Ist das nicht diskreminierend?
Habt ihr Lösungsvorschläge?
5 Antworten
- Lucius T FowlerLv 7vor 1 JahrzehntBeste Antwort
Bei uns hier auf dem bayerischen Land besteht das Problem genauso. Um von meinem Dorf zur Kreisstadt zu kommen, muss ein Rollstuhlfahrer erst einmal in einen Bus einsteigen (da hilft der Fahrer, kein Problem, und es gibt auch ausfahrbare Plattformen an der Rücktür), dann in den Bahnhof und in den Zug (alles rolligerecht, auch kein Problem), aber dann müsste er vom Ankunftsgleis durch die Unterführung und wieder rauf. Nicht zu schaffen. Einzige Möglichkeit daher: Zwei Stationen weiter, und mit dem Bus zurück ans Ziel. Eine gute Stunde Umweg. Reaktion der Bahn und des Landratsamts auf Beschwerden und Anregungen: Können wir nicht ändern, kann niemand bezahlen, besteht zu wenig Nachfrage.
Vom betriebswirtschaftlichen Standpunkt aus kann ich das alles verstehen. Für den einen Rollstuhlfahrer, der einmal im Monat die Strecke in Anspruch nimmt, kann man nicht extra eine Brücke oder eine rollifreundliche Unterführung bauen. Und das mit dem "Gepäckabteil" finde ich auch nicht so schlimm. Auch wenn der Bahnhof, von dem ich geschrieben habe, nicht behindertenfreundlich gebaut ist: Im "Gepäckabteil" ist ein Festschnallgurt für Rollis angebracht, der wirklich sicher ist. Da ich diesen Nahverkehrszug öfter benutze, kann ich nur sagen, dass ich mir sowas für Fahrräder auch wünschen würde, denn mir ist in der Kurve schon öfter eins gegen die Kniescheibe geknallt. Das ist also kein "Abschieben", sondern dient der Sicherheit.
Meine Meinung ist: Da, wo es irgendwie möglich ist, sollte man behindertenfreundliche Zugänge schaffen. Da, wo es mit vertretbarem Aufwand nicht möglich ist (und "vertretbarer Aufwand" soll jetzt nicht als Ausrede für "Geldsparen" herhalten), da müssen sich Behinderte eben damit abfinden, dass sie auf "Begleitpersonen" angewiesen sind.
Ich habe aber auch die Erfahrung gemacht, dass viele Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer es überhaupt nicht schätzen, wenn man ihnen seine Hilfe anbietet. Vielleicht sehe ich ja aus wie ein Krimineller und als wollte ich sie überfallen; ich weiß es nicht. Aber die Ablehnung, wenn man fragt, "Darf ich Ihnen (tragen) helfen?" oder "Soll ich mit anfassen?" (Rolli die Treppe hoch), die ist oft sehr heftig.
- Alter EgoLv 7vor 1 Jahrzehnt
ich fahre häufiger zug, das ist mir so noch nicht begegnet, mein ex-ehemann sitzt auch im rolli.
das wort heisst DISKRIMINIERUNG, ich schreibe dir das nur, weil das andere EINÃSCHERUNG(Kremierung) bedeutet...
- DB´lerLv 5vor 1 Jahrzehnt
die meisten regionalbahnwagen die in deutschland noch umherfahren sind noch uralte wagen mit baujahr zwischen 1961 und 1980.
das ist erstaunlich, ist aber so.
durch die wartung halten sie so lange.
eine umrüstung von diesen alten wagen auf nagelneue niederflurwagen ist nicht auf einmal möglich, weil es unbezahlbar ist!
daher werden diese wagen nur langsam ausgemustert und ersetzt z.B: mit bahnsteiggleichen doppelstockzügen mit integrierter rollstuhlbühne.
das selbe gilt natürlich auf für bahnhöfe und haltepunkte.
neue stationen sind mit fahrstühlen ausgestattet und schlieÃen von der bahnsteighöhe mit den türen der züge ab.
das ist bauvorschriftr und wird auch umgesetzt!
- swissnickLv 7vor 1 Jahrzehnt
Wie Du das beschreibst, ist es sicher schlecht gelöst.
Andererseits käme es vermutlich billiger, allen Rollstuhlfahrern einen Taxigutschein für EUR 2000 (oder so) im Jahr in die Hand zu drücken statt sämtliche Bahnwaggons, Bahnsteige, Busse usw. perfekt umzurüsten.
Die Frage ist, was Diskriminierung ist. Die Bahn muss für alle dieselbe Leistung erbringen, schliesslich kann sie auch nicht mehr Geld verlangen für einen Rollstuhlfahrer, obwohl der einen grösseren Platzbedarf hat.
Ich sehe einfach beide Seiten und unterstütze deshalb eine individuellere Variante als die mit gewaltigen Investitionen verbundene "totale" Gleichstellung, die ohnehin nie möglich sein wird.
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- LenaLv 4vor 1 Jahrzehnt
Das sehe ich genau so, einige Städte haben versucht etwas zu ändern leider dauert dass nach der deutsche Bürokratie sehr sehr lange und es wird immer gesagt das auch am Geld fehlt.