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Eugen Roth - Männer?
Hey, weiß einer von euch wann und in welchem Buch das erste Mal Männer von Eugen Roth rauskam?????
Ich brauch das voll dringend!!!!!! Vielleicht habt ihr ja ein Buch von dem, wo das drinne steht...
2 Antworten
- LeonyLv 7vor 1 JahrzehntBeste Antwort
Eugen Roth wurde am 24.Januar 1895 in München als Sohn des Schriftstellers Hermann Roth geboren. Über seine Jugendjahre ist nur sehr wenig bekannt, nach Abschluss des Gymnasiums wurde er 1914 Kriegsfreiwilliger und wurde schwer verwundet. Er studierte Geschichte, Kunstgeschichte, Philosophie und promoviert 1922. Dann arbeitete er von 1927 - 1933 als Redakteur der "Mьnchner Neuesten Nachrichten" und wurde nach der Machtergreifung der Nazis 1933 fristlos entlassen. 1952 erhielt er den Kunstpreis fьr Literatur der Stadt Mьnchen und verstarb am 28.4.1976 in Mьnchen.
Eugen Roth ist kein Spassmacher und auch kein reimender Witzbold, er ist ein seriöser Herr, mitunter verdüstert und melancholisch zuweilen. Unerreicht in der Fähigkeit, vorrübergehenden Unmut äusserst trefflich zu bekunden, zumal wenn er auf schiere Dummheit stösst. Sein Gesicht ist gut geschnitten wie eine Gemme, ist beherrscht von hellen, lichtempfindlichen Augen, die vermutlich weit mehr sehen, als ihm lieb ist. Die graublonden Haare trägt er schlicht in die Stirn gekämmt und beachtlich ist seine feste, etwas gebogene Nase, die aus dem blassen Gesicht hervorspringt.
Sein Humor ist sublimierter Groll über die miserable Welt, der sich meist in seinen heiteren Gedichten niederschlägt. Freut er sich aber, dann schreibt er ernste Gedichte und Geschichten, was allerdings seltener vorkommt, weil es nicht so viel erfreuliches gibt - für ihn. Mehr braucht man nicht über ihn zu wissen, denn wer seine Werke gelesen hat, der besitzt auch den Schlüssel zum Wesen und bitterfröhlichen Geheimnis des schöpferischen Mannes Eugen Roth.
Ein Mensch
Ein Mensch erblickt das Licht der Welt -
doch oft hat sich herausgestellt
nach manchem trüb verbrachten Jahr,
dass dies der einzige Lichtblick war.
Das Schlimmste
-Ein Mensch erkennt: Sein ärgster Feind:
Ein Unmensch, wenn er menschlich scheint!
Kleinigkeiten
Ein Mensch, der was geschenkt kriegt, denke:
Nichts zahlt man teurer als Geschenke!
Ein Mensch wollt immer recht behalten:
So kam's vom Haar- zum Schädel spalten!
Ein Mensch fühlt oft sich wie verwandelt,
sobald man menschlich ihn behandelt!
Vieldeutig
Ein Mensch schaut in der Zeit zurück
und sieht: Sein Unglück war sein Glück!
Musikalisches
Ein Mensch, will er auf etwas pfeifen,
darf sich im Tone nicht vergreifen.
Realismus
Ein Mensch erhofft sich leis' und still,
dass er einst das kriegt, was er will,
bis er dann dann doch dem Wahn erliegt
und schliesslich das will, was er kriegt!
Wandlung
Dass wir den Arzt nicht fürchten dürfen,
ist klar - doch wenn wir tiefer schürfen,
so kommen wir auf den Gedanken:
heut fürchtet mehr der Arzt die Kranken!
Nur Sprüche
Ein Mensch erklärt voll Edelsinn,
er gebe notfalls alles hin.
Doch eilt es ihm damit nicht so sehr -
denn vorerst gibt er gar nichts her....
Allzu eifrig
Ein Mensch sagt - und ist stolz darauf -
er geh in seinen Pflichten auf.
Bald aber nicht mehr ganz so munter,
geht er in seinen Pflichten unter.
Methaphysisches
Ein Mensch erträumt, was er wohl täte,
wenn wieder er die Welt beträte.
dürft er zum zweiten Male leben,
wie wollt er nach dem Guten streben
Und streng vermeiden alles Schlimme!
Da ruft ihm zu die innre Stimme:
"Hör auf mit solchem Blödsinn, ja?!
Du bist zum zwölften Mal schon da!"
Das Schnitzel
Ein Mensch, der sich ein Schnitzel briet,
bemerkte, daЯ ihm dies missriet.
Doch, da er es sich selbst gebraten,
tut er, als sei es ihm geraten,
und, um sich nicht zu strafen Lügen,
isst er's mit herzlichem Vergnügen! Wandlung
Ein Mensch führt, jung sich auf wie toll:
er sieht die Welt, wie sein soll.
Doch lernt auch er nach kurzer Frist,
die Welt zu sehen, wie sie ist.
Als Greis er noch den Traum sich gönnt,
die Welt zu sehen, wie sie sein könnt.
Ein Mensch hat eines Tags bedacht
was er im Leben falsch gemacht
und fleht genarrt von Selbstvorwürfen
Gut machen wieder es zu dürfen
die Fee die zur Verfügung steht
wenn sich's wie hier ums Ändern dreht
erlaubt ihm drum auch augenblicks
die Richtigstellung des Geschicks,
Der Mensch besorgt dies außerst gründlich
merzt alles aus was dumm und sündlich
doch spürt er daß der saubren Seele
ihr innerlichstes Wesen fehle und scheusslich
gehts ihm auf die Nerven
er hat sich nichts mehr vorzuwerfen
und niemals wird er wieder jung
im Schatten der Erinnerung.
Dummheiten fühlt er, gibts auf Erden
nur zu dem Zweck gemacht zu werden.
Für Architekten
Ein Mensch, der auf ein Weib vertraut
und drum ihm einen Tempel baut
und meint, das wär sein Meisterstück,
erlebt ein schweres Bauunglück.
Leicht findet jeder das Exempel:
Auf Weiber baut man keinen Tempel! Bühne des Lebens
Ein Mensch, von einem Weib betrogen,
ergeht sich wüst in Monologen,
die alle in dem Vorsatz enden,
sich an kein Weib mehr zu verschwenden.
Doch morgen schon -was gilt die Wette?-
übt wieder dieser Mensch Duette.
Nachdenkliche Geschichte
Ein Mensch hält Krieg und Not und Graus,
kurzum ein Hundeleben aus,
und all das, sagt er, zu verhindern,
dass Gleiches drohe seinen Kindern.
Besagte Kinder werden später
erwachsne Menschen, selber Väter
und halten Krieg und Not und Graus....
Wer denken kann, der lernt daraus.
Verdienter Hereinfall
Ein Mensch kriegt einen Kitsch gezeigt
doch anstatt dass er eisig schweigt,
lobt er das Ding, das höchstens nette,
fast so, als ob er's gerne hätte.
Der Unmensch, kann er es so billig,
zeigt unverhofft sich schenkungswillig
und sagt, ihn freu's, dass an der Gabe
der Mensch so sichtlich Freude habe.
Moral: Beim Lobe stets dran denken,
man könnte dir dergleichen schenken!
Durch die Blume
Ein Mensch pflegt seines Zimmers Zierde,
ein Rosenstöckchen mit Begierde.
Giesst's täglich, ohne zu ermatten,
stellt's bald ins Licht, bald in den Schatten,
erfrischt ihm unentwegt die Erde,
vermischt mit nassem Obst der Pferde,
beschneidet sorgsam jeden Trieb -
doch schon ist hin was ihm so lieb.
Leicht ist hier die Moral zu fassen:
Man muss die Dinge wachsen lassen!
Ausnahme
Ein Mensch fällt jäh in eine Grube,
die ihm gegraben so ein Bube,
Wie? denkt der Mensch, das kann nicht sein:
Wer Gruben gräbt fällt selbst hinein! -
Das mag vielleicht als Regel gelten:
Ausnahmen aber sind nicht selten.
Strohwitwer
Der Urlaub ist erholsam meist
nicht nur für den, der in ihn reist;
auch den, der dableibt, freut die Schonung,
die er geniesst in stiller Wohnung.
So zählen zu den schönsten Sachen
oft Reisen, die die andern machen! Mitleid
Das Mitleid kann, selbst echt und rein
mitunter falsch am Platze sein.
Mit Takt gilt es zu unterscheiden,
was jeweils heilsam für ein Leiden,
ob Händedruck aufmunternd, stark,
ob in die Hand gedrückt zehn Mark.
Seltsam genug
Ein Mensch erlebt den krassen Fall,
es menschelt deutlich überall -
und trotzdem merkt man weit und breit
oft nicht die Spur von Menschlichkeit.
Einbildung
Wir sehn mit Grausen ringsherum,
die Leute werden alt und dumm.
Nur wir allein im weiten Kreise,
wir bleiben jung und werden weise.
Die hier aufgeführten Gedichte habe ich aus Heiter bis wolkig und dem Buch Von Mensch zu Mensch entnommen, das im Kaiser-Verlag Klagenfurth aufgelegt wurde. Ich möchte auch hier nicht einfach alles nur abtippen, sondern euch mit diesen ausgesuchten kleinen Gedichten neugierig auf die Werke von Eugen Roth machen. Sollte mir das gelingen und ihr wollt mehr von seinen Gedichten lesen, dann schaut mal in eine Buchhandlung, ihr werdet es sicher nicht bereuen.
Quelle(n): http://www.reinas.de/finden5.htm