Warum störte es mich als Kind nicht, dass die Hexe verbrannt worden ist...?

Es gibt ein sehr gutes Buch dazu: "Kinder brauchen Märchen" vom Psychoanalytiker Bruno Bettelheim. Ich habe mich auf Kinder- und Jugendliteratur spezialisiert und kenne mich da gut aus. kurzgefasst: Die Brüder Grimm haben sie gesammelt (teilweise auch verändert), d.h Märchen wurden Jahrhunderte mündlich überliefert und stammen aus dem kollektiven Unbewussten; (so gibt es z.B. das Märchen von den Bremer Stadtmusikanten auch in China, doch da ist es ein Skorpion, eine Nadel und ..erinnere mich nicht; übriegens wurden sie sehr wohl für Kinder veröffentlicht, heissen darum "Kinder- und Hausmärchen")

Die Figuren im Märchen sind entweder nur gut oder nur böse, sie haben keinen "Charakter", die Hexe reflektiert nicht über ihr Tun, keine Eigennamen. Ïn der Seele des Kindes - das die Welt auch so unterteilt - in schwarz und weiss ist der Tod der Hexe gut, das Böse ist vernichtet worden. Deshalb ängstigt ein Kind die "vermeidliche" Grausamkeit nicht, im Gegenteil, es kann beruhigt einschlafen, weil das Böse vernichtet wurde. So kann das Kind auch seine eigenen Aggressionen entladen, indem es sich über den Tod des Bösen "freuen" kann. So ist es interessant, dass es kaum Mütter in den Märchen gibt, aber viele böse Stiefmütter, die dann vernichtet oder bestraft werden. Jedes Kind (unbewusst) hat auch Wut gegen die eigene Mutter. Im Märchen kann es diese Wut befriedigt sehen, indem eine böse Vertreterin der Mutter, die Stiefmutter vernichtet wird, so kann das Kind das gute Bild der Mutter bewahren. Würde die Mutter gequält würde das in der Seele des Kindes Ängste auslösen, vor der eigenen unbewussten Wut. Lest euren Kindern Märchen vor, das ist gut für ihre Seele. Ganz anders ist es z.B. mit grausamen Video-Spielen, doch das ist ein anders Thema

weil deine vorstellung noch nicht so ausgeprägt war.es gab nur gut und böse für dich.die hexe war böse in deiner vorstellung ..also schien es gerecht für dich in dem alter, was dann passierte.jetzt wirst du über solche dinge anders denken , weil du nicht nur gut und böse kennst sondern differenzieren kannst und situationen anders beurteilen gelernt hast.

Ganz einfach: Kinder denken noch nicht in den Erwachsene-Kathegorien, sondern haben ziemlich einfache Denkmuster: der Gute muss belohnt und der Böse bestraft werden. Gleichzeitig denken Kinder viel bildlicher und haben deshalb bei Strafen ein viel "grausameres" Wesen, weil sie die Strafe sehen wollen und nicht nur auf einer moralischen Ebene strafen wollen. Genau deshalb halte ich es für sinnlos, als Erwachsener Märchen aufgrund ihrer Grausamkeit abzulehenen und zu befürchten, damit zarte Kinderseelen zu zerstören - in Wirklichkeit hat das für die Kinder selbst eine ganz andere Aussage und Qualität als für einen Erwachsenen ;-)

Märchen waren schon zu allen Zeiten Konzentrate des kollektiven Unterbewusstseins; und da geht es manchmal ziemlich wüst zu. Was mich immer wieder fasziniert, dass die Bilder und Metaphern vieler Märchen den Leser zielgenau ins Mark treffen...

Märchen sind Volkserzählungen, da gibt es viele verschiedene Fassungen davon. Der Grimm-Clan hat

sie nur aufgeschrieben. Warum die sich oft für n

grausames Ende entschieden haben müsste man sie

selbst fragen was ja schwer möglich ist ;)

Märchen haben oft deshalb ein "absolutes" Ende, damit

kleine Kinder nicht nachfragen "...und was ist denn aus

der Hexe geworden? Frisst die weiter Kinder?"...

"Wer nicht hören will, muss fühlen!"

Die Märchen sind meist schon hunderte von Jahren alt und wurden ursprünglich NICHT für Kinder geschrieben!!!

Lies mal die Märchen von H. C. Andersen. Der hatte nachweislich einen psychischen Knacks. Das merkt man auch, wenn man seine Märchen liest.

Der Verstand eines Kindes,daß es so grausam ist,ist noch nicht vorhanden gewesen.