kann man das böse überhaupt verstehen?

Jeder von uns trägt doch Böses in sich selbst. Mal ist man neidisch, eifersüchtig, rachsüchtig, etc. Die Liste kann beliebig fortgesetzt werden. Ob man das Böse dann auch zur Schau stellt, das hängt von der Persönlichkeit eines Jeden selbst ab.

Grundsätzlich, ich kann nur für mich sprechen, unterdrücke ich das Böse in mir. Ich will ein guter Mensch sein, Gutes tun und meine Mitmenschen sollten es mir gleich tun.

Wenn Böses geschieht, dann kann ich das nicht verstehen, um auf deine Frage zu antworten. Das entbehrt für mich jeder Logik und jeden Sinnes.

Hallo,

doch, ich verstehe es, wenn ich die Hintergründe kenne. Aber ich kann es umkehren, wenn ich verstanden habe, wieso dieser Weg beschritten wurde. Es gibt immer nur Ursache und Wirkung. Dazwischen liegen die Gefühle und manchmal auch krankhafte Taten, die durch die falsch verstandenen Ursachen ausgelöst wurden.

Da Du die Frage in der Kategorie Philosophie gestellt hast, gehe ich von der Vermutung aus, daß Du eine ernsthafte philosophische Antwort haben möchtest.Dazu müßten wir erst einmal überlegen, was das überhaupt ist: das Böse. Um das zu können , müssen wir eine ethische Grundordnung (gleich welcher Art) anerkennen.

Für den religiösen Menschen des Jüdisch-christlich-islamischen Kulturbereichs ist das Böse (=Sünde) der Verstoß gegen die von Gott gegebene Ordnung. Ein solcher Verstoß kann nur zustande kommen, weil Gott dem Menschen einen freien Willen gegeben hat.

Für den Atheisten liegt die Sache ähnlich, nur daß es hier von Menschen (irgendwann) selbst festgelegte Regeln sind, gegen die der (vernunftbegabte) Mensch aus freiem Willen verstößt.

Das Böse entsteht demnach immer neu durch freie Entscheidung, deshalb ist der Mensch, der sich für das Böse entschieden, auch hierfür allein verantwortlich.

Es gibt kein allgemeines Böses, das Böse hat kein Sein, es ist im Gegenteil ein Mangel an Sein (des Guten).

Darauf beruht auch das Strafrecht, es gibt nur eine Individualschuld und keine Kollektivschuld.

Das, was ich hier Stichwortartig skizziert habe, müßte natürlich noch weiter durchdacht und ausgeführt werden. Ob man dann aber das Böse besser versteht, ist fraglich.

Für den religiösen Mensch erhebt sich noch eine weitere Frage: Warum läßt Gott (der per definitionem das Gute ist) es zu, daß es das Böse in der Welt gibt. Zu erklären ist das nur so, daß Gott dem Menschen den freien Willen gegeben hat. Gott hat den Menschen zur Freiheit berufen, ihm aber gleichzeitig Gebote gegeben. Gebote und Freiheit sind kein Widerspruch, denn durch die Gebote wird die Freiheit (nämlich die Gebote nicht zu beachten) erst augenscheinlich.

Die Frage, die Du aufgeworfen hast, müßte also richtig lauten: Kann man Menschen verstehen, die Böses tun? Kann man etwa verstehen, warum ein Mensch einen anderen bestiehlt, warum er ihm (physische oder psychische) Schmerzen zufügt. Warum wollen Menschen ihr Mitmenschen unterdrücken, sie beherrschen? Kann man eine Hitler, Stalin, Hussein oder wie sie alle heißen verstehen, die füpr den Tod tausender Menschen verantwortlich sind? Kannmanden KZ-Aufseher, der auch noch Spaß an seinem Beruf hatte, verstehen? Verstehen wir uns selbst, wenn wir einem Mitmenschen Schaden zufügen, wenn wir wegen Nichtigkeiten mit unserem Lebenspartner streiten, unsere Kinder ungerecht behandeln?

Viele Fragen - keine Antwort. Und darum finde ich Deine Frage sehr gut und wichtig, sie sollte zum Nachdenken anregen.

Sehen, Erleben, Beobachten und selbst Erfahren kann jeder sicherlich einen Teil davon - daraus schließt sich, das es da ist, aber als großes Ganzes ist es sicherlich für den einzelnen nicht Erfassbar - Wir sind immer wieder Überrascht, das es noch viel schlimmere Dinge gibt, als wir sie uns selbst vorstellen können...

Ich kann es verstehn und ich kann es lieben - ich habe bisher immer nur erfahren, dass nur böse ist, was sich für böse hält.

Das Böse ist nichts als das natürliche Ergebnis von Ablehnungen und Grenzen und allzuoft von solchen, die ein Kind einfach so gelernt hat.

Nimm nur mal einen Vater, der den ganzen Tag über alles runterschluckt, auf dem Heimweg ein paar Bierchen trinkt, damit die Dämme zu den unterdrückten Gefüllen wie Zorn & Co. aufweicht und wenn er daheim ist, Frau und Kinder verdrischt - weils DANN aus ihm hervorbricht.

Danach wird er es für schlimm halten - noch mehr unterdrücken, stärkere Dämme bauen und wenn DIE dann brechen, noch mehr Schaden anrichten. Nicht, weil er böse sein will - im GEgenteil - weil er es NICHT will.

Mal davon abgesehn, dass keiner sich selbst gemacht hat und die Wahrnehmung seiner Welt auf den Erfahrungen der ersten Lebensmonate und Jahre aufbaut, entwickelt er sich immer seinen Möglichkeiten entsprechend. Und wenn man sich vor Augen hält, unter welchen Grausamkeiten so manches Kind seine ersten Lebensjahre verbringt, kann ich den erwachsenen Menschen nicht mehr wirklich für böse halten. Und wenn ich mit so einem Mann arbeite und er lernt, ein eigenes Selbstbewusstsein in seinem normalen Alltag zu entwickeln und nicht mehr alles in sich hineinfrisst, ist es bald vorbei mit dem Verdreschen von Frau und Kindern.

Ich kanns nicht anders sagen - aber ich habe noch nichts Böses kennen gelernt, das wirklich böse war. Gerade jetzt ist da jemand, der sich vermutlich für ziemlich schlecht hält - macht mich irre, der Mensch hat keinen falschen Knochen im Leib, aber er ist felsenfest davon überzeugt - und alles, was er überhaupt 'anstellt', tut er, weil er ein Herz aus Gold hat und so in sich verzettelt ist und am aufpassenist und sich unter Kontrolle hält, dass er über seine eigenen Grenzen nicht mehr drüber sehen kann. Aber ich kann es - und ich sehe nix, was in irgendeiner Form das Wort böse verdient.

Japp - das sind Situationen, wo auch ich manchmal die Wände hochgehen könnte - aber nur, weil ich nichts machen kann.

Liebe kann alle Wunden heilen - ALLE. Das WEISS ich - alles Böse entspringt immer aus irgendeinem Urteil irgendeines Menschen.

Ich glaube, ich kann einigermaßen die Merkmale böser Menschen nachvollziehen, aber völlig verstehen wäre zuviel verlangt.

Ich habe bisher nur wenige wirklich böse Menschen kennengelernt.

Aber deren Bosheit habe ich überdeutlich erfahren und gespürt.

Und habe sehr lange gebraucht, wenn überhaupt, darüber hinweg zu kommen. Und über deren innere Antriebe und Beweggründe habe ich mir viele Gedanken gemacht und so weitgehende Schlüsse ziehen können.Im Wesentlichen

waren diese Menschen (zumeist) in der Kindheit zu kurz gekommen, vor allem bei Zuneigung und Verständnis, z.T. aber auch waren es Verhätschelte, die nie selbständig geworden waren.

Vom Sozialtyp eher modischen Ideologien ,wechselnd, anhängend, reine Haben-Menschen (keine Sein-Menschen im Sinne von Erich Fromm) suchten sie ihr Heil überwiegend im äußeren Erfolg und leider auch im Mißerfolg der Anderen, was oft eine heimliche Freude darüber beinhaltete.

Das Böse in der Weltgeschichte ist ja ausreichend belegt, und der Typenvergleich der Tyrannen und Mörder hat ja viele übereinstimmende negative Merkmale dieser Psychopathen erbracht.

In fast allen Religionen gab es das Prinzip des Dualismus, zwischen Gut und Böse, Licht und Dunkel usw. Ich glaube allerdings nicht an das "naturgegebene" oder von Gott eingerichtete Böse, genauso wenig wie an den Teufel.

Vielmehr ist das Böse die Abwesenheit des Guten, und Neigungen und Verhalten von Menschen ,die von der Norm abweichen, lassen sich meistens psychologisch

unter Berücksichtigung der Lebens-, Zeit - und Familiensituation erklären. Ob es "von Natur aus" abrundtief böse Menschen gibt, bezweifle ich, bin aber nicht sicher.

In gewissem unscharfen Rahmen kann man vieles ,was man als " Böses "definieren kann, als emotionalen Ausgleich von Frustrationen erklären.Womit der betr. Mensch im Einzelfall oder "chronisch" erlebte und gefühlte Defizite in eine gewisse Balance bringen will. Bewußt oder unbewußt.

Mir ist bewußt, daß ich bisher kaum mehr als "böse Menschen" beschrieben habe, das Böse an sich, losgelöst davon, kann ich dagegen auch nicht treffend beschreiben.

Es heißt in der Bibel ,das selbst Jesus vom Teufel

in Versuchung gebracht werden sollte.

" .. Und all das soll Dir gehören... ! "

Der Mensch ist nun mal ein Rudel-tier und folgt dem Rudel

und die Stimme des Rudeltiers !

Der Mensch ist ein gewaltsames Tier und trägt die Gewalt in sich !

Und so spricht das Tier,lass uns los ziehen und Gewalt verbreiten,das jeder in diesem Land unseren Namen

kennt und in zu fürchten lernt.

Nun, kannst Du das Böse hören ?

Das Tier in Dir,wie es spricht..........?

Natürlich kann man das Böse verstehen. Schau einfach nur lange genug in dein Spiegelbild, und tu das was du sonst nie tun würdest. Gib einfach mal z.B. einen Typen eine aufs Maul, ohne dich vorher mit ihm unterhalten zu haben. Das Gefühl wird dir vielleicht mehr gefallen als du es dir wünscht. Danach kannst du dich mit deinem Gewissen plagen. Man sollte seine Dämonen nie verleugnen. Man muss sich ihnen stellen. Akzeptiere dass du welche hast. Mehr noch. Sei stolz auf sie. Selbst mit etwas Bösem kannst du was Gutes bewirken. Falls du dem oben genannten Beispiel mal folgen solltest, und einen fremden eine aufs Maul gibst, wirst du an seiner Reaktion vielleicht mehr über ihn erfahren als wenn du dich ne Stunde mit ihm unterhalten hättest.

Ansonsten fällt mir zum "Bösem" nur noch eins ein. Es ernährt sich von Angst.

nein

das ist das problem. das boese

versteht sich selbst nicht.

zb ein luegner oder fremdgeher wissen und verstehen nicht was sie tun.

Jeder Mensch hat gutes und böses in sich. Es kommt immer daraufan, für welche Seite wir uns entscheiden.

Anne