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An die Linguisten hier: Warum gibt es kein eingedeutschtes oder aus dem Germanischen stammendes Wort...?

... für die Farbe "orange"? Das Wort kommt ja aus dem französischen (und hat noch andere Wurzeln). Ich frag mich nur, wie Gegenstände dieser Farbe in Deutschland vor 500 Jahren bezeichnet wurden. "Als rötlich-gelb" vielleicht? Fast alle anderen Farben haben doch eine germanisierte Bezeichnung. Warum nicht auch "orange"?

9 Antworten

Bewertung
  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    "Rotgolden" oder "gold(en)rot" kam durchaus als Farbe vor, alle Jahre wieder im Herbstlaub der Eichen, und in Textilien, aber auch in der Literatur.

    Man kann aus bestimmten Flechten ein sehr schönes Orange herstellen und zum Färben von Wolle oder Flachs verwenden, und ich kann mir schwer vorstellen, dass unsere Vorfahrinnen das nicht gewußt haben sollen. Als Pigment zum Malen ist es allerdings nicht geignet.

    In unseren einheimischen Pflanzen ist die Farbe als Blüte oder Frucht sehr selten, am nächsten kommen wohl die Vogelbeere und das Herbstlaub.

    Ich bin sicher, dass Goethe die oben zitierten Wörter verwandte, um präzise zu sein und Missverständnisse auszuschließen, die "Farbenlehre" war ja als wissenschaftliches Werk gedacht

    Ich nehme an, dass "orange" in der Zeit, als Französisch die "Weltsprache" (zuminderst in Europa) war, übernommen wurde, und sich seither gehalten hat, wie viele andere Lehnwörter ("marschieren", "Friseur") auch.

    Wir wissen ja aus eigener Erfahrung, wie leicht die Deutschen sich überreden lassen, Wörter aus einer anderen Sprache einzubringen, um "chic" und "modern" oder "cool" zu sein.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Orange als Farbe findet sich in den europäischen Gemälden des Mittelalters weder als Symbol- noch als Kleiderfarbe. Die Heraldik verwendete Orange als Wappenfarbe erst in der Neuzeit, allerdings mit der Bezeichnung Hyazinth, bezogen auf den bräunlich-orangeroten Edelstein. Goethe der sich sehr intensiv mit den Farben und eben auch ihrer psychologischen Wirkung auseinandersetzte, bezeichnet das leuchtende Orange als"Hohes Gelbrot" oder „Scharlachrot". Er äußert sich: „Die aktive Seite ist hier in ihrer höchsten Energie, und es ist kein Wunder, daß energische, gesunde, rohe Menschen sich besonders an dieser Farbe erfreuen. Man hat die Neigung zu derselben bei wilden Völkern durchaus bemerkt. Und wenn Kinder, sich selbst überlassen, zu illuminieren anfangen, so werden sie Zinnober und Menning nicht verschonen". (Goethe: Sämtliche Werke 10, die Farbenlehre, Münchner Ausgabe)

  • vor 1 Jahrzehnt

    "Rotgelb" oder "glühend rot" (aus dem Schmiedehandwerk) sind doch sehr schöne deutsche Worte. Für die Farbe der Zitrusfrucht "Orange" fehlte vermutlich einfach das entsprechende deutsche Wort, und da hat man der Einfachheit halber gleich das importierte Wort für das Obst für die Farbe übernommen. (Welches deutsche Obst oder sonstiges mittelalterliche Agrar- oder Handwerksprodukt kennst Du, das die Farbe orange hat?)

    Ist heutzutage ja in etwa dasselbe, bei den Druckfarben z.B. im Tintenstrahldrucker: cyan - magenta - gelb. Warum nicht "himmelblau - rotviolett - gelb"? -- Ganz einfach: Weil's praktischer ist, so zu reden, wie der Rest der Welt redet.

    Außerdem ist die Aussprache "orantsch" für mich genügend der Germanisierung. Als frankophilem Menschen tun einem da beim Zuhören die Backenzähne weh.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ich habe es noch als 'apfelsinenfarben' gelernt.

    orange kam erst später

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  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    ...weil es sich hier um eine Mischfarbe handelt, die in unseren Breiten nicht natürlich vorkommt!

  • vor 1 Jahrzehnt

    Es gibt in jeder Sprache Probleme mit bestimmten

    Begriffen, so dass man sie des besseren Verständ-

    nisses wegen einer anderen entlehnt, weil man sonst

    solchen Begriff umständlich mit vielen Worten zum

    Ausdruck bringen müsste.

    Man sollte sich vor einem "Verdeutschungsfimmel"

    hüten, der hat 'mal (aus politischer Deutschtümelei)

    Begriffe hervorgebracht wie "Punkt-Strich" anstelle

    von Semikolon, "direkte Rede" statt Doppelpunkt,

    "Satzstrich" statt "Komma", "Satzschluss" statt

    Punkt, usw. etc.

    Man versuchte sogar grammatikalische Begriffe wie

    "Verb" etc. und die damit zusammenhängenden Begriffe

    "einzudeutschen". Zum Glück ist man davon wieder

    abgekommen, als man bemerkte, dass so mancher

    eingedeutschte Begriff beim Erlernen einer Fremd-

    sprache zu Problemen führte.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Anscheinend war es schon vor vielen Jahren "cool" um Worte aus Fremdsprachen in die deutsche Sprache einzufuehren.

    Wenn ich heutzutage die deutsche Sprache mit deutsch in den 60ger Jahren vergleiche, sehe ich dass sehr viele auslaendische Worte in Deutschland taeglich in der Umgangssprache verwendet werden. Also, was heute noch fremd erscheint, wird morgen gang und gebe werden. Verzeiht jegliche Fehler da ich schon seit 44 Jahren im Ausland lebe und kaum Gelegenheit habe meine Muttersprache zu sprechen.

    Ade.

    Quelle(n): Meine Feststellung
  • .
    Lv 6
    vor 1 Jahrzehnt

    Laut Langenscheidt heißt es auf Deutsch "apfelsinenfarben". Benutzt halt nur niemand, weil es wohl zu lang ist.

    Ich denke aber auch, dass man eher rötlich-gelb o.ä. gesagt hat, WENN es denn nötig war. Denn ich glaube nicht, dass es vor 500 Jahren allzu viele Dinge gab, die diese Farbe hatten.

    Sie ist in der Pflanzen- und Tierwelt nicht gerade häufig und Stoffe hat man sicher auch nicht in dieser Farbe gefärbt. Jedenfalls nicht in Deutschland. Da erübrigte sich wohl ein Wort dafür.

  • vor 1 Jahrzehnt

    vielleicht ist orange ja eine farbe, die es bei uns noch gar nicht so lange gibt ?

    bevor es orangen gab in unseren breitengraden, gab es wahrscheinlich auch die farbe nicht.

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