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Warum werden die Attentäter des 20. Juli eigentlich als Helden gefeiert?
Hatten die nicht eigentlich nur vor, ihren eigenen ***** zu retten, weil sie wussten, daß das 3. Reich eh untergeht, und sie als Attentäter würden dann von den Allierten nicht zu Tode verurteilt? Hatten sie nicht Pläne, eine Militärdiktatur zu errichten, mit ihnen als Herrschern? Stauffenberg und Co. waren definitiv keine Demokraten.
Warum sollte man ihren Mut bewundern? Sie haben vorher
Tausenden befohlen, in den Tod zu gehen. Also warum sollten sie nicht denselben Mut zeigen, um ihre Sünden zu sühnen?
Sehen Historiker wie gerade Helmut Kohl bewusst darüber hinweg oder warum wird das kaum mal groß gesagt? Muß man krankhaft ein paar Helden aus dem Ärmel schütteln um die eigene Schuld zu verschleiern?
Diese Attentäter haben jahrelang bei Hitler in höchster Position mitgemacht, erst im letzten Augenblick fiel ihnen ein, dass sie Hitler beseitigen sollten. Ich finde das nun wirklich nicht hypothetisch.
@rightinyaface: Ich dachte NUR an Stauffenberg & Co, das waren hohe Offiziere, die jahrelang die Feldzüge Hitlers mitgemacht haben. Sie hätten auch schon früher etwas tun können. Haben sie aber nicht. Warum nur nicht? Stattdessen haben sie Mord befohlen, und Soldaten in aussichtslose Kämpfe geschickt. Warum sollte man ihnen nicht ein Himmelfahrtskommando als Sühne zumuten.
Ja, es gab viel mehr Attentate auf Hitler, wie z. B. von Eissler, der schon viel früher hat Hitler töten wollen, und der kein Militär war. Das waren keine Militärs, sondern wahre Helden. Denen wird kaum gedacht.
@Jerry Ich stimme dir in fast allen deinen Punkten zu, nur verstehe ich nicht, warum das Recht auf Leben in diesem Fall höher zu bewerten wäre. Hitler hat Milllionen in den Tod geschickt, ein Attentat wäre eher sowas wie Notwehr gewesen.
Vor allen Dingen hast du recht, dass man den kommunistischen Widerstandskämpfern gar nicht gedenkt, sondern die lieber ganz vergisst.
Bin garantiert kein Kohl-Fan, aber der hat nun mal einen Doktor in Geschichte. Hat auch Politikwissenschaft studiert.
12 Antworten
- Anonymvor 1 JahrzehntBeste Antwort
Interessantes Thema. Ich bitte um Nachsehen wegen der Länge meiner Ausführung. Geht aber leider nicht anders.
Ich möchte behaupten Ihr habt alle irgendwo recht, aber ...
...aber die Geschichte hängt mit der militärischen Hierarchie der Armeen zusammen.
Junge Burschen aus Militaristenfamilien hatten zur Reichswehr zu gehen und bis zum Ende des ersten Weltkrieges der kaiserlichen Monarchie und später der jungen deutschen Demokratie Treue und einen Eid aufs Vaterland zu schwören. Sie begannen ihre Laufbahnen in Offiziersschulen und kamen als junge Leutnante in die Truppe. Sie kannten meist von zu hause nichts anderes als Treue, Ehre und Ruhm der Reichswehr.
Mit der Machtergreifung durch die Hitlerfaschisten waren hier die "alten Hasen" einfach überfordert, selbst von den "Ideen" der faschistischen Bewegung überzeugt oder meinten, "dass die sich eh nicht ewig halten" würden.
Als treue Militärs hatten sie erstmal dem Vaterland zu dienen, nach der Machtergreifung der Hitlerfaschisten wurde der Eid aufs Vaterland aufgehoben und sie mußten auf den Führer schwören, bis zum letzten Blutstropfen. Damit waren sie "moralisch" gebunden.
Dass Hitler ein mehr als misserbler Stratege war haben die meißten hohen Offiziere zu spät bemerkt. Nach den anfänglichen Blitzkriegssiegen im Polenfeldzug, im Frankreichfeldzug und nach dem Überfall auf die (eigentlich verbündete!) Sowjetunion waren alle (bis af ganz wenige Ausnahmen) von Hitlers Militärpolitik überzeugt! Als durch den Eintritt der USA in den Europakrieg Material und Armeen an der Westfront gebunden waren, wachten einige der hohen Herren auf. Sie konnten sich nicht gegen Hitler auflehnen, keiner wußte wer noch für oder gegen Hitler war. Man konnte seinem nächsten Untergebenen oder Vorgesetzten nicht über den Weg trauen, sonst war man als nächster im KZ oder am Galgen.
Das Attentat vom 20.Juli 1944 war nicht das erste der Kreisauer Gruppe. Aber es war das erste, welches bis zum Abschluß gebracht werden konnte. Durch mißliche Umstände nur nicht den gewünschten Erfolg brachte.
Wie auch richtig aufgeführt, gab es bis dahin wesentlich mehr Attentatsversuche ziviler und militärischer Gruppen, welche entweder von vornherein durch schlechte Planung oder durch Verrat zum Scheitern verurteilt waren.
Die Motive der Kreisauer Gruppe waren wohl eher militärisch-taktischer und nicht zuletzt egoistischer und politicher Natur.
Hitler als eigentlich nur Gefreiter des ersten Weltkrieges, der nicht mal ein Gewehr an der Front gegen den Feind gerichtet hatte, sondern nur Meldegänger zwischen Führungsbunkern war, sollte der deutschen Armee nicht noch mehr Schaden zufügen, als schon geschehen.
Die 6.Armee war zu diesem Zeitpunkt im Kessel von Stalingrad aufgerieben. Dank eines denkenden Generalfeldmarschall Pauli sei Dank, dass 100.000 Soldaten nicht im Kampf in Stalingrad sterben mußten. (Ein Großteil starb dann leider doch noch in russischer Grefangenschaft. Das ist aber ein anderer Teil dieses Dramas.) Hitler hatte in dieser aussichtslosen Lage befohlen, dass Pauli mit seiner Armee bis zum letzten Blutstropfen kämpfen sollte.
Dass die Mitglieder der Kreisauer Gruppe nach dem 2.Weltkrieg als Helden gefeiert werden ist insofern gut, als dass sie sich (aus welchem Grund auch immer) gegen Hitler gewandt hatten. Dass aber nur sie geehrt werden hat nach meiner Meinung den Hintergrund, dass die Mitglieder dieser Gruppe ausschließlich aus dem Bürgertum stammten. Kommunisten, die Hitlers Schergen nicht aufgreifen konnten, die im Untergrund ihr Leben für ein besseres Deutschland ließen, wurden nur in der DDR geehrt.
Man betrachte nur den Werdegang der jungen Bundesrepublik Deutschland. Die KPD, die noch bis in die 70er Jahre auch als DKP existierte, wird als verfassungswidrig verboten. Somit werden auch die Widerstandskämpfer gleicher Gesinnung als nicht ehrungswürdig angesehen.
Letztens kam sogar ein Bericht im Fernsehen, in dem ein ehemaliger hoher Nazi-Staatsbeamter des Auswärtigen Amtes (ohne Parteizugehörigkeit?!) Unterlagen über die Schweiz zu den Alliierten schmuggelte. Dieser Mann wurde nie gefaßt. Er wollte mit seinem Tun dazu beitragen dieses Regime zu Fall bringen. Nach dem Krieg hat er sich bei dem neu entstandenen Auswärtigen Amt der BRD in Bonn um Aufnahme in deren Dienste beworben. Da es nach dem Kieg kaum fähigeres Personal als das der Nazis gab, konnte der neue Staatsapparat nicht auf diese Leute verzichten. Aber genau diese Leute haben diesem selbstlosen "Freischärler" den Dienst im Auswärtigen Amt wegen seiner parteilosen Vergangenheit und als Vaterlandsverräter die Aufnahme in den Staatsdienst verweigert.
Erst der jetzige Bundespräsident Horst Köhler würdigt die Taten diese Mannes, indem er (ich will nicht lügen) einen Platz in Berlin nach ihm benennen ließ.
Ich denke, das spiegelt den ganzen Aberwitz jeglicher Glorifizierung wieder.
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Im Prinzip stimmt das, was Du sagst. Erst im Sommer 44, kurz vor Toresschluss, als das bittere Ende schon abzusehen war, kamen einige Offiziere auf die Idee. Sie wuÃten seit Jahren von den Massakern an den Juden, was sie aber nicht zum Handeln veranlasst hatte.
Trotzdem aber gehörte eine groÃe Menge von Mut dazu, zu handeln wie sie gehandelt haben. Gut, dass es sie gab, denn sonst müssten wir uns noch mehr schämen!!!
- JerryLv 7vor 1 Jahrzehnt
Ist vielleicht ein biÃchen hart ausgedrückt, aber zumindest zum Teil steckt da Wahrheit drin.
Bei weitem nicht der gesamte Kreisauer Kreis bestand aus eingeschworenen Demokraten, auch wenn der eine oder andere drunter war, und ein gewisser Anteil der dort vertretenen Persönlichkeiten waren überzeugte Nazis.
Auch das Motiv, selbst über diesen Mord an die Macht zu kommen, möchte ich keinesfalls abstreiten.
Letzten Endes hatten die Menschen, die sich zum Mord an Hitler verschworen hatten, die Illusion, dadurch Deutschland und seine "Ehre" retten zu können, obwohl das alliierte Kriegsziel der vollständigen Kapitulation schon damals feststand. Auch unter Stauffenberg und Beck wäre der Krieg weitergegangen.
Es war das Ziel der Gruppe, einen Menschen zu töten. So etwas in einem Staat zu glorifizieren, halte ich für ausgesprochen verheerend. Das Recht auf Widerstand steht in meinen Augen nicht über dem Recht auf Leben.
Das Dilemma der BRD besteht darin, daà es sich bei diesem Anschlag um das einzige Ereignis handelt, das in das ideologische Selbstbild des Staates paÃt (die Motive der Schulze-Boysen-Gruppe oder der WeiÃen Rose sind damit wohl kaum vereinbar).
Und irgendwen muà man ja scheinbar ehren, wenn man nicht eingestehen möchte, daà vor allem Konservative und Liberale in diesen zwölf Jahren eine ganz miese Figur hinterlassen haben.
- MerlinLv 4vor 1 Jahrzehnt
Geplant war das Attentat schon viel früher. Aber es war nicht leicht, eine gemeinsame Linie miteinander zu finden. Auch die Kontakte zum Ausland waren nicht vielversprechend. Es galt ja nicht nur, Hitler zu töten. Es musste auch eine neue Regierung mit internationaler Anerkennung installiert werden. Dies ging zunächst nur über eine Militärdiktatur; mit späterer Rückkehr in die Demokratie. Andere Attentäter hätten dazu NIE eine Chance gehabt. Auch die in mehreren Filmen geehrte 'WeiÃe Rose' nicht.
Sie waren Helden, und sie wussten, dass sie die einzigen Personen im Umfeld des inzwischen gut abgeschirmten Hitlers waren, die einen solchen Plan durchführen konnten. Es hätte nichts genutzt, wenn sie durch unzureichende Vorbereitungen im Vorfeld aufgeflogen wären.
Die von den Attentätern geplante deutsche Regierung sollte dem Krieg ein Ende bereiten und Millionen Menschen vor dem Tod bewahren. Wäre das Attentat geglückt, wäre der Krieg beendet gewesen. Dies zwar auch nur mit einer bedingungslosen Kapitulation, aber dies wurde am Schluss hingenommen. Es war das kleinere Ãbel.
Es liegt an uns, alle Attentäter, Widerstandsgruppen und Befreiungsversuche lebendig zu halten, wie WeiÃe Rose, Barmer theologische Erklärung etc.:
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- vor 1 Jahrzehnt
du kannst anführen, dass diese Leute mitgemacht haben, aber desto heldenhafter ist es, dass sie sich besonnen haben, ihre Fehler eingesehen haben und sich entschlossen haben, etwas dagegen zu tun.
„Es ist Zeit, dass jetzt etwas getan wird. Derjenige allerdings, der etwas zu tun wagt, muss sich bewusst sein, dass er wohl als Verräter in die deutsche Geschichte eingehen wird. Unterlässt er jedoch die Tat, dann wäre er ein Verräter vor seinem eigenen Gewissen.“
– Claus Schenk Graf von Stauffenberg
Es ist leicht zu sagen: "ich würde..." oder "ich hätte.." aber es dann wirklich zu tun zeugt von Mut, Courage und Heldentum.
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
....also, ersma, demokratie ist nicht das nonplusultra, sondern es gibt im moment nichts besseres...und dann, helmut kohl als historiker zu bezeichnen...das is ja wohl fürn a....!!...
...wann und warum sie sich entschieden haben, gegen das regime etwas zu tun, ist völlig unwichtig, sondern nur die tatsache, dass sie es getan haben...und es ging auch nicht darum eine demokratie zu schaffen, sondern diese wahnsinnsdiktatur zu beenden...
...und das war völlig in ordnung!!....
- aikitzouLv 5vor 1 Jahrzehnt
Weil sie einen wahnsinningen Massenmörder, der unendlich viel Leid und Zerstörungen nie bekannten AusmaÃes verursacht hat, stoppen wollten.
Ja, das war eine äuÃerst mutige Leistung der Attentäter.
Hätte allerdings schon früher passieren müssen. Aber das sagt sich heute aus der Distanz sehr leicht.
Und der Satz "Unrecht darf nicht mit Unrecht vergolten werden" trifft m.E. für diesen "GröFaZ" absolut nicht zu. Er hätte schon damals den tausendfachen Tod verdient.
- vor 1 Jahrzehnt
Nun diese Offiziere wussten zunächst nur einmal eines das der Führer beseitigt werden musste um eine entsprechende Signalwirkung zu erreichen. Welche Regierungsform nach Adolf Hitler gekommen wäre wusste niemand, wäre ebenso gut möglich Himmler hätte die Amtsgeschäfte vorübergehend übernommen.
Man kann nur froh sein das Adolf Hitler kein guter Stratege war, denn ein dauerhafter Pakt mit Stalin hätte evtl. den Kriegsausgang verändert.
Zu viele Fronten besiegelten Hitlerdeutschlands Ende.
- vor 1 Jahrzehnt
In Geschichte geschlafen, was? Wenn's so einfach wäre hätten sie ja direkt mit den Alliierten kooperiert. Die Helden vom 20. Juli 1994 waren mit Sicherheit keine Opportunisten als die Du sie hinstellen willst. Sie haben das versucht zu tun wozu viele Schweiger zu feige waren.
Sie waren nicht erfolgreich, aber denoch sind sie die gröÃten Helden weil sie aus der Masse herausgetreten sind und selbst angefangen haben zu denken und sogar unter Gefahr dass alles in ihrem Tod enden könnte trotzdem den Plan ausgeführt.
Du sagst zwar dass sie erst viel zu spät gehandelt hätten, aber sie haben gehandelt, die anderen taten es nicht.
Die meisten von innen wurden gehenkt und erschossen, und wenn Du heute so einen Mist erzählst dass sie doch eh nur aus egoistischen Zielen gehandelt haben sterben sie gleich nochmal.
PS es gab zu vor schon viele Attentatsversuche Deutscher Widerständler auf Hitler, waren dass auch alle Opportunisten???
Nachtrag: Wennigstens haben sie was getan, als sich vorwerfen zu müssen gar nichts getan zu haben... und nochwas, wer von euch will sich rausnehmen über Menschen die schon lange tot sind schlecht zu reden, ihr wisst es letztendlich nicht aus welchen Motiven sie gehandelt haben und könnt ihnen nicht einfach das Schlimmste unterstellen, nur weil sie es in einem Zeitraum taten der Euch nicht gefällt.
Besser später als nie!
Ich werde alle Gentlemen des 20. Juli nie vergessen und respektvoll von ihnen reden.
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Es war der Versuch, daà Deutschland sich selbst von dem Diktator befreit und somit hätte seine staatliche Selbstbestimmung behalten können.
Es war für sie höchst gefährlich. Ihre Familien wurden enteignet, die Kinder den Müttern weggenommen.
Dafür gebührt ihnen der Dank des deutschen Volkes.