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Ist Glaube möglich nur mittels Bücher?

Es mag sehr dünnes Eis sein, auf das ich mich bewege, aber mir liegt diese Frage schon sehr lange auf dem Herzen: Kann man nur glauben, wenn man sich an das zur Glaubensrichtung dazugehörige Buch hält?

Ich meine damit keine bestimmte Religion, aber mir ist aufgefallen, dass alles, was Glaubensangelegenheiten betrifft, immer sofort mit irgendwelchen Zitaten aus der Bibel, dem Koran oder Ähnlichem beantwortet wird. Es heißt immer nur: "Da steht das und das und darum ist das so."

Da stellt sich mir unweigerlich die Frage, was hat das mit dem Glauben zu tun? Sollte der Glaube an sich nicht das sein, was man im Herzen trägt? Was man fühlt? Was man ist? Was einem Seelenheil verschafft?

Wenn ich Antworten aus einem Buch zitier, dann glaube ich doch nicht, sondern "lerne" und dann wiederum nennt man das Wissenschaft und nicht Glauben.

Daher würde mich interessieren, wie definiert ihr einen Glauben?

Liebe Grüße

FireTear

Update:

Hilfe, ihr macht es mir wiedermal verdammt schwer, denn irgendwie mag ich jede eurer Antworten, gleich ob nun mit "ja" oder "nein" argumentiert wurde.

Doch bevor ich jetzt gleich das "best of" wähle, möchte ich mich bei euch bedanken. Wofür? Nun, normal kennt man das hier bei YC ja, dass unangenehme Fragen auseinandergenommen werden, eure Antworten waren aber allesamt höflich und nett.

Und was - für mich - noch wichtiger ist: sie kamen aus euren Herzen.

Vielen, vielen Dank an alle!

22 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Glauben ist nicht Fürwahrhalten von Thesen oder Hypothesen, auch nicht von Texten aus Büchern wie Bibel und Koran.

    Glauben ist das Vertrauen des Herzens auf Gott und auf die Offenbarung seines Wesens, so wie sie sich mir erschließt. (Für Christen ist das Jesus von Nazareth, für den Muslim der Koran.)

    Aber wie entsteht dieses Vertrauen? Es fällt ja nicht vom Himmel.

    Diesen Glauben finde ich in der lebendigen Begegnung mit Menschen, die ihn mir nahebringen, und in deren Gemeinschaft ich beginne, mich zuhause zu fühlen.

    Wenn dieser Glaube so keimt und wachsen soll, ist neben der Gemeinschaft auch die Wahrnehmung der literarischen Überlieferung sehr ratsam. Außerdem lässt sich anhand der Bibel nochmal erörtern und tiefer verstehen, auch nachprüfen und festigen, worum es im Glauben geht.

    Das Christentum ist nicht so sehr Buchreligion wie der Islam mit dem Koran, sondern Beziehung zu Jesus.

    Insofern ist der Satz aus der frühen Kirche zutreffend(Augustinus - jetzt zitiere ich auch mal): "Wir würden dem Evangelium nicht vertrauen, wenn die Kirche uns nicht gesagt hätte, was das Evangelium ist."

    Am deutlichsten ist mir das bei dem Herzensglauben der orthodoxen Kirche: Er entsteht mit der Teilhabe an der Liturgie und wächst mit ihr.

    Wenn jemand aus der Bibel zitiert (das tu ich ja auch oft), dann um zu informieren, wie etwas in der Urkunde des Glaubens gesagt wird, nicht um mich sklavisch an ein Zitat zu halten. Der Glaube hat nicht nur die subjektive Seite ("im Herzen"), sondern auch die Objektive (außerhalb von mir: in Bibel, Liturgie, Kirche). Die einen betonen die Innerlichkeit zu einseitig, die anderen die Buchstaben der Bibel.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Das glaube ich nicht. Man denke nur an die allerersten Christen. Die hatten auch noch keine Bücher, auf die sie sich berufen konnten, nur die mündiche Überlieferung ...

  • vor 1 Jahrzehnt

    Wir Christen sollten eine persönliche Beziehung zu Gott haben .

    Mit ihm reden ist sicher wichtiger als zu lesen

    Aber in der Bibel zu lesen hilft ihn und dich besser kennen zulernen.

    Müssen muss du gar nichts dürfen darfst du alles.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Glauben im biblischen Sinn ist nicht ein Für-wahr-Halten, sondern Vertrauen (im Englischen z.B. bezeichnet das selbe Wort Glaube und Vertrauen, nämlich "faith"). Man kann also durchaus glauben UND lernen.

    Lebendiger Glaube braucht aber die Gottesbegegnung und die Beziehung zu ihm - er kann sich nicht nur auf ein Buch gründen. Die Bibel ist aber eine Möglichkeit, Gott besser kennenzulernen und zu erfahren, was er für uns getan hat und wie wir unser Leben am besten gestalten können. Von daher halte ich sie schon für unentbehrlich um authentisch und lebendig Christ zu sein.

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  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Ein Buch -ob Glaubensbuch oder Roman- wird dich immer dann fesseln, wenn es Dinge anspricht, die ohnehin in "dir drin sind".

    Also, wenn du ein bestimmtes Buch über den Glauben liest, wirst du dich dem Glauben zuwenden, der ohnehin tief in dir verborgen ist, nun aber "ausgesprochen" wird.

    Alle Bücher - gleich welcher Richtung- sind aber nur dann gut, wenn sie uns i n s Leben hinein führen und nicht a u s dem Leben führen.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ich kann hier nur für meinen Glauben sprechen,aber ich definiere meinen(=Christentum)durch die Art der Beziehung die ich zu meinem Gott habe.Glauben ist etwas sehr Lebendiges und Ehrliches und wenn diese 2 Eigenschaften fehlen ist Glaube wohl eher eine "zur Kenntnisnahme".Um es mal etwas flapsig auszudrücken:Du lernst ja auch nicht kochen dadurch das Du bloss Rezepte liest:-)

  • vor 1 Jahrzehnt

    Kriegscht nen Schtern von mir.

    Das man den Glauben und mehr im Herzen trägt stimmt. Eine weitere Überlegung wäre, daß Gott keine Konfession hat. Er ist weder Christ, Moslem noch irgendwas in der Richtung. Demzufolge sind die Religionen ein Ausdruck seiner Vielfältigkeit. Persönlich glaube ich, daß die höchste Form der Religion die Konfessionslosigkeit ist. Diesen Glauben gibt es übrigens in vielen Weltreligionen; die genauen Details arbeite ich noch raus und schicke sie dir wenn es dich interessiert. Wird aber eine Weile brauchen.

    Aus den Büchern zitieren ist immer eine haarige Angelegenheit, da man sehr oft etwas aus einem Zusammenhang reißt, welches nur in seiner Gesamtheit Sinn ergeben kann. Ist nicht zu empfehlen (auch wenn ich es manchmal selbst tue. Schäm, schäm). Die Inhalte lernt man durchs Leben und es braucht meist ungeheuer viel Zeit bis es sich auch im Leben ganz natürlich umsetzt. Ganz natürlich im Sinne von; nicht erst Nachdenken bevor man "Gutes" tut, sondern aus einer Natürlichkeit heraus "Gutes" tun. Eine Tugend oder ein Ideal ist quasi zum Organ geworden. Erst wenn man die Religion lebt, kann man die Erfahrungen sammeln um irgendwann mal zu sagen "das ist so und so, eben darum". Ehrlicher wäre es aber trotzdem bei dem "Ich Glaube . . ." zu bleiben. Denn auch reelle religiöse oder übersinnliche Erfahrung ist lange Zeit nur Bruchstückhaft und es erfordert eine sehr, sehr große Reife sich darin zurecht zu finden.

    Was man im Herzen fühlt und was einem Seelenheil verschafft ist natürlich wichtig, aber noch wichtiger ist die Selbsterkenntnis! Oft meint man Selbstlos etwas Gutes tun zu wollen und übersieht die raffinierte Ruhmsucht, die sich in die kleinsten Winkel unserer Seelen rumtreibt. Was einem gut tut kann bei genauerer Betrachtung als ein Opium erscheinen, welches wir begehren um uns selbst in der Selbstliebe zu berauschen. Die Selbstaufgabe im religiösen Sinne ist eine sehr schwierige Angelgenheit und kann nicht erklärt sondern nur erlebt werden. Wenn man sagt "Nicht Ich, sondern der Christus in mir", dann ist das etwas äußerst Bedeutungsschweres. Das ist nichts vorrübergehendes, oder leichtes.

    Glauben kann vieles sein, da es viele Stufen kennt. Aus Büchern lernen und in der Welt leben gehören zusammen. Der Glaube der zum Wissen wird ist ein langer mühsamer Kampf, der aber belohnend ist. Nicht im Sinne von "Ich komme ins Paradies, deshalb tue ich gutes oder glaube ich an Gott" - denn das wäre ja der reinste Egoismus und hat noch nichts mit Selbstaufgabe und Liebe zu tun - sondern im Sinne, daß man reich an Erfahrungen, an Einsichten oder Erkenntnissen und Liebe wird. Das Gefühl der Liebe und der Ruhe ist etwas wertvolles und wiegt jedes Gold der Erde auf. Das wäre der Glaube für mich; Leben, Lernen, Lieben weil es wahr ist, nicht weil es Vorteile bringt. Wenn man auf seinen Vorteil freiwillig verzichten kann dann glaubt man mit ganzer Seele. Und glaubt man mit ganzer Seele, dann verläßt man die Konfessionen und kann in allen Büchern Gottes die verschiedenen Aspekte seiner Wahrheit wieder entdecken. Und dann erkennt man auch den Christus in seiner Bedeutung für alle.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Wenn du z.B. Christin bist, ist es wichtig, dass du nachprüfen kannst, ob das, was dir andere Gläubige sagen, überhaupt stimmt. Deshalb ist es wichtig, die Bibel zu lesen, damit du dich darin auskennst.

    Die katholische Kirche könnte heute nicht mehr mit Ablassbriefen kommen, weil in der Bibel steht, dass wir durch Jesus Sündenvergebung bekommen und uns nicht durch Spenden den Himmel erkaufen können.

    Warum klappte es damals so gut? Weil die Leute nicht die Möglichkeit hatten, die Bibel zu lesen!

    Der Glaube besteht doch aus dem Lernen, nicht nur aus dem "Für wahr halten". Das Wort "Jünger" heißt übersetzt "Schüler". Die Juden hatten damals die Torah studiert, auch um zu lernen, was richtig und falsch ist, aber auch, wie man miteinander umgehen soll.

    Was du über den Glauben von Herzen schreibst, finde ich gut. Das Problem ist aber, dass nicht immer richtig ist, was aus unserem Herzen kommt. Stell dir vor, du würdest dich in einen Mann verlieben, der verheiratet ist. Irgendwie musst du ja erfahren, dass es nicht okay ist. Klar, du weißt es, aber das liegt daran, dass unsere gesellschaftlichen Werte noch aus dem Christentum sind.

    Wir müssen lernen, unser ganzes Leben lang. Nicht theoretisch, sondern auch praktisch.

    Jesus hatte übrigens den Teufel, als der Ihn in der Wüste versuchen wollte, mit Hilfe auswendiggelernter Bibelstellen zurückgewiesen, bzw. verjagt. Er sagte: "Es steht geschrieben..." Wenn Jesus das sogar nötig hatte, ist es bei uns erst recht so.

    Ich meine damit KEIN stures, gezwungenes Auswendiglernen, wobei man dann denkt, das wär's schon.

  • Nagual
    Lv 5
    vor 1 Jahrzehnt

    DAS Problem ist, daß die verschiedenen Religonsgründer durchaus >coole Typen< waren. Ihre Nachfolger waren viel mehr an einer Position (und Macht) interessiert, als an der Wahrheit die der Religionsgründer verkündete!

    Weder Abraham & Moses, Buddha, Christus oder Mohamed könnten diese überhebliche, geistlose Bande, die sich auf sie beruft, (da ist Benedikt, der Großinquisitor, neuerdings Pontifex

    SEHR(un)wohl mitgemeint!!!!) vorüber gehen, ohne sie kräftigst in den A. zu treten!

    Christus zuckte schon wegen der Geldwechsler aus!! was würde ER zu diesen Falotten sagen?

    Die "heiligen" Bücher, auch wenn sie von der jeweiligen Amtskirche massiv gefälscht oder unterdrückt wurden (belegbar!!!)

    garantieren wenigstens eine >SEHR ungefähre< Richtung. Aber, das bezieht sich auf den exoterischen Teil der jeweiligen Religion!

    Du kannst DEINEN Weg nur finden, in dem Du meditierst!

    {Meditation: Gott spricht, und DU hörst zu!!}

    Brauchbares findest Du bei den jeweiligen MytikerInnen!!

  • vor 1 Jahrzehnt

    Wie kannst du an etwas Glauben was du nicht kennst?Wenn du glaubst das es einen Schoepfer giebt hast du dann kein Interesse ihn kennenzulernen?Mochtest du nicht wissen was er erwartet von seinen Geschoepfen den Menschen??Also wenn du schreibst das du lernst ist das schon mal der erste Schritt.Ich denke aber das du irgend wann nicht mehr genug hast und mehr wissen mochtest.Das ist der Punkt wo du ein Studium machen solltest.Wenn du die Sache Wissenschaftlich angehen moechtest, kannst du auch nur wenn du genug von der Bibel oder Gott weisst.

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