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Wieso gehen so viele so sorglos mit den Erzeugnissen der Pharma-Industrie um?
Mich stört zum einen, dass die Werbung Befindlichkeiten zu Krankheiten stilisiert. Beispiel Durchfall: Frau hat was vor, bekommt Durchfall, ohgottogott, da muss man sofort etwas einwerfen, damit man danach wieder fröhlich die Torte reinstopfen kann (so gesehen in der Werbung!). Für alles, was man auch natürlich behandeln könnte, gibt es Mittelchen - sei es Sodbrennen, angebliche Verstopfung, Völlegefühl und neuerdings sogar Muskelkater. Statt zu reflektieren, wie man solche Befindlichkeiten vermeidet oder zumindest anders damit umgeht, werden Medikamente empfohlen - und die Menschen schlucken sie. Wenn ich sehe und höre, wie schnell zu Tabletten gegriffen wird, staune ich immer wieder. Warum wird da nicht nachgedacht? Und ich rede ausdrücklich nicht von schlimmen Schmerzen, echten Krankheiten oder Ausnahmesituationen, in denen man "funktionieren" muss. Liegt es an der Werbung? Auffällig ist ja, dass viele gleich die Grippe haben, obwohl sie nur erkältet sind...
8 Antworten
- Anonymvor 1 JahrzehntBeste Antwort
Das habe ich auch schon öfter festgestellt!
Im Prinzip ist es ja so, dass der Körper schon darauf ausgelegt ist, sich selbst zu kurieren. Bestes Beispiel ist Fieber! Solange das nicht zu hoch und zu gefährlich ist, hat es doch einen natürlichen Nutzen.
Ich persönlich versuche darauf zu achten, dass ich Tabletten auch wirklich nur dann nehme, wenn ich zu sehr beeinträchtigt werde durch Schmerzen etc...Davor sollte man immer eine Zeit abwarten, ob es nicht von alleine besser wird.
Am allerdreistesten fand ich persönlich eine Werbung für das Kopfschmerzmittel Aspirin Effekt - das ist so in Pulverform in einem kleinen Tütchen, sodass man kein Wasser zur Einnahme benötigt. Die Werbung ging dann in etwa so, dass man zu einem fröhlichen Samba-Karnevals-Rhythmus dieses Tütchen schüttelte (wegen dem Geräusch) und dann wurde die einfache Einnahme gezeigt. Als wäre Medikamenteneinnahme eine Art Party! Schlimm...
- perdüLv 5vor 1 Jahrzehnt
Es ist eine Mischung aus Lifestyle und Gewinnmaximierung.
Die Pharmafirmen sind (natürlich) bestrebt, möglichst hohe Renditen für ihre Anteilseigner zu erwirtschaften. Oder weniger freundlich ausgerdrückt: Wegen des Shareholder Values sind sie gezwungen Renditen von deutlich jenseits der 10% zu erwirtschaften, um weiterhin bestehen zu dürfen. Dies nötigt sie dazu neben den seltenen Blockbuster-Medikamenten, auch diejenigen Forschungsergebnisse marktkompatibel zu gestalten, die nach vernünftiger Begutachtung eigentlich das Etikett "nutzlos", "sinnlos" oder "überflüssig" erhalten müÃte.
Um aber diese Medikamente unters Volk bringen zu können, müssen sie, wie mittlerweile es ja beinahe jedes Produkt üblich ist, eine "story" erzählen. D.h. das Medikament wird mit einem Hintergrund bestück, der entweder aus zwei Blondinen besteht, die Apothekenbelgeitung spielen oder es wird versucht sie mit ein Gute-Laune-Umfeld in Verbindung zu bringen.
Vor allem letztes ist der vermaledeite Zeitgeist, der uns allen suggeriert, wir hätten jeden Tag "gut drauf" zu sein, und es wäre die eigene Schuld, wenn wir uns einen schönen Tag verdürben, indem wir uns mal einfach unserer Erkältung hingeben und auf der Couch abhängen.
Jedem halbwegs vernünftig denkenden Menschen sollte jedoch klar sein, daà z.B. eine Erkältung mit Medizin eine Woche dauert, ohne hingegen sieben Tage.
- BadenixeLv 7vor 1 Jahrzehnt
Weil die Gesellschaft darauf ausgerichtet ist, uns funktionieren zu lassen. Wir haben als Arbeitnehmer zu funktionieren (also gefälligst nicht krank zu sein), als Konsumenten (also gefälligst möglichst viel Geld auszugeben) (auch der Patient beim Arzt und in der Apotheke ist nur Konsument), usw. Das Wohlbefinden hat keinen Raum mehr. Und der Mensch paÃt sich an, statt sich aufzulehnen. Ist ja auch (vorerst) bequemer so. Wenn man die Quittung von seinem Körper bekommt, ist es schon viel zu spät.
- vor 1 Jahrzehnt
Weil wir gar nicht mehr auf unseren Körper hören. Man muss wieder lernen mal dem Körper zu horchen was er wirklich braucht. Frische Luft, Bewegung, Entspannung und gesundes Essen. Alles wird übertüncht und abgelenkt durch Stress & Lärm, kein Wunder dass man deswegen schon krank wird. Der sorglose Umgang kann schnell zur Tablettensucht führen, interessanten Beitrag gabs gestern bei Maischberger.
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- irmela_pLv 6vor 1 Jahrzehnt
Das kann man ganz einfach lerntheoretisch erklären. Das ist "negative Verstärkung". Etwas Negatives (der Durchfall, die Verstopfung whatever) wird durch die Einnahme weggenommen und damit die wiederholte Einnahme verstärkt.
Gilt ebenso für das Rauchen und viele viele andere Verhalten, die so aufrecht erhalten werden, indem etwas nicht Gewünschtes entfernt wird.
- ?Lv 5vor 1 Jahrzehnt
weil sie kein gehirn benutzen und sich von der werbung einreden lassen dass sie das zeug brauchen.
- LuckyConnyLv 7vor 1 Jahrzehnt
Die Pharmazie-Firmen haben Geld ohne Ende und suggerieren uns mit ihren Werbefeldzügen, dass alles heilbar ist und man braucht sich nur was einzuwerden, schon ist man wieder gut drauf.
Allerdings sind wir auch sehr verwöhnt und sind bei der Heilung und Gesundung sehr ungeduldig. Jede Krankheit braucht Zeit, um zu heilen. Da hilft nichts, auch wenn uns suggeriert wird, Medikamente heilen - die sind einfach nutzlos bei solchen Erkrankungen wie Erkältung usw..
Des Weiteren ist unsere Gesundheitspolitik das allerletzte: Es wird nicht die URSACHE gesucht, um zu heilen, sondern nur die Symptome mittels Medikamente bekämpft. Von vornherein Krankenheiten vermeiden? Nein, nicht mit unserer Gesundheitspolitk, die halten von Prävention gar nichts. Zahlen nichts, sondern erst, wenn "das Kind in den Brunnen gefallen ist". Vorsorgeuntersuchungen werden nicht bezahlt, aber die Operation - die dann um vielfaches teuer ist - wird bezahlt. Irrsinn.
- vor 1 Jahrzehnt
das ist MACHT
und die Politiker sind angestellter dessen
und der Volk ist in OH-MACHT
las dich nicht manipulieren
sei DU
mfg