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"Wiederrufen kann ich nicht..."? War Luther wirklich so mutig?
War er wirklich ein so starker Mann, das er sagte:
"Wiederrufen kann ich nicht."
War er so überzeugt von seiner Lehre?
Wer hat verhindert, dass er nach dieser Entscheidung nicht auf dem Scheiterhaufen landete?
@gestreifter: Ich meine natürlich widerrufen. Sorry!
@aeneas: Sehr aufschlussreich! Vor allem konnte ich mir vorher nicht erklären, wie der Kurfürst von Sachsen ihn eigentlich schützen konnte. Deine Antwort hat sehr geholfen, auch wenn sie nur aus Wiki kopiert war.
Danke!
7 Antworten
- Lucius T FowlerLv 7vor 1 JahrzehntBeste Antwort
Na ja, sagen wir's mal so:
Was hättest Du denn an Luthers Stelle gemacht, wenn Du bemerkt hättest, dass Du nicht mehr zurück kannst, und die Schergen des Papstes Dir schon den Dolch in den Nacken setzen? Widerrufen? Aber nicht doch, bitte.
Er hatte einfach den "Fluß ohne Widerkehr" überschritten. Wenn jemand da mal drüber ist, hat der ganze Rest mit Mut oder Tapferkeit nur noch wenig zu tun; er hat's ja (angeblich) gesagt: "Hier stehe ich, ich kann nicht anders."
- pikasLv 7vor 1 Jahrzehnt
Ich meine er war sicher ein mutiger Mann und einer der gröÃten Deutschen!
Insofern finde ich die Antwort mit dem "zu tief ins Weinglas geschaut" voll daneben!
Geholfen hat Luther,glaube ich ,der Herzog von Sachsen, der ihm auf der Wartburg Zuflucht bot!
- aeneasLv 7vor 1 Jahrzehnt
Ja, er war mutig!
Im Juni 1518 hatte die Kurie Luther nach Rom vorgeladen, um die Gefahr der Ketzerei in einem Verfahren zu untersuchen. Noch vor dem Termin wurde die Anklage auf notorische Ketzerei geändert: Spitzel in Luthers Wittenberger Vorlesungen hatten ihn mit gefälschten Thesen denunziert. Er ersuchte aus gesundheitlichen Gründen um eine Anhörung auf deutschem Gebiet, wobei er sich auf die Gravamina deutscher Nation berief. Der sächsische Kurfürst Friedrich der Weise, der ihn ausliefern sollte, unterstützte ihn dabei.
Damit wurde Luthers Prozess in politische Interessen verwickelt: Papst Leo X. brauchte den Kurfürsten für die anstehende Kaiserwahl und gab seinem Einwand im August 1518 daher statt. Kardinal Thomas Cajetan sollte Luther beim Reichstag zu Augsburg verhören. Vom 12. bis 14. Oktober 1518 sprach Luther dort vor. Er weigerte sich, zu widerrufen, wenn er nicht aus der Bibel heraus widerlegt würde. Für Cajetan war er damit als Ketzer überführt und hätte ausgeliefert werden müssen. Doch Friedrich lehnte dies weiterhin ab. Luther entzog sich der drohenden Verhaftung in der Nacht vom 20. zum 21. Oktober 1518 durch Flucht aus Augsburg.[4]
Im Januar 1519 starb Kaiser Maximilian I.: Er hatte den spanischen König Karl I. als Nachfolger vorgesehen. Der Papst wollte diesen verhindern, da er wegen Karls Besitztümern in Italien eine Umklammerung des Kirchenstaats fürchtete. Deshalb lieà er Luthers Prozess zunächst ruhen und beauftragte Karl von Miltitz, den Kurfürsten für eine friedliche Lösung zu gewinnen. Der römische Gesandte erreichte, dass Luther sich zum Schweigen verpflichtete.
Während der Verfahrenspause stellte Eck Thesen für ein Streitgespräch mit Luthers Wittenberger Dozentenkollegen Andreas Bodenstein (genannt Karlstadt) auf. Diese richteten sich so klar gegen Luther, dass dieser sein Schweigen brach und vom 4. bis 14. Juli 1519 persönlich an der Leipziger Disputation teilnahm. Dort spitzte Eck den Konflikt auf die Frage der Papstautorität zu; Luther wagte nun die These, der Papst sei de iure erst seit 400 Jahren - dem Decretum Gratiani, das päpstliches mit kanonischem Recht gleichstellte - Führer der Christenheit.
Eck versuchte Luther dann als Anhänger des 100 Jahre zuvor als Ketzer verbrannten Jan Hus zu überführen; Luther warf Rom im Gegenzug die Abspaltung der Orthodoxie vor. Er ordnete nun auch das Konzil von Konstanz der Autorität der Heiligen Schrift unter. Dieses hatte das Nebeneinander von drei Päpsten zwar beendet, aber die Autoritätsfrage - Konzil oder Papst - nicht geklärt. In diesem Kontext fiel Luthers Satz: Auch Konzile können irren. Damit stellte er die individuelle Gewissensfreiheit im Hören auf die Bibel auch über autoritative Konsensentscheidungen der Bischöfe. Dies war der Bruch mit der katholischen Kirche.
Nachdem Karl am 28. Juni 1519 doch zum Kaiser gewählt worden war, nahm die Kurie Luthers Prozess wieder auf. Nach einem weiteren ergebnislosen Verhör vor Cajetan erlieà der Papst am 15. Juni 1520 die Bannbulle Exsurge Domine. Sie verdammte 41 aus dem Zusammenhang gerissene und teilweise verdrehte Sätze Luthers ohne Begründung und Widerlegung, setzte ihm eine Frist von 60 Tagen zur Unterwerfung und drohte ihm den Kirchenbann (Ausschluss) an.
Reichstag zu Worms
Dennoch widmete Luther im Oktober 1520 Papst Leo seine Schrift Von der Freiheit eines Christenmenschen und appellierte an ein neues Konzil. Am 10. Dezember aber vollzog er den endgültigen Bruch, indem er auf Verbrennungen seiner Bücher mit der Verbrennung der Bulle sowie einiger Schriften der Scholastik und des kanonischen Rechts vor dem Wittenberger Elstertor antwortete. Daraufhin wurde er am 3. Januar 1521 mit der Bannbulle Decet Romanum Pontificem exkommuniziert.
Dies und seine reformatorischen Hauptschriften machten Luther nun im ganzen Reich bekannt. Der Buchdruck, die allgemeine soziale Unzufriedenheit und politische Reformbereitschaft verhalfen ihm zu einem auÃergewöhnlichen publizistischen Erfolg: Bis zum Jahresende waren bereits 81 Einzelschriften und Schriftsammlungen von ihm erschienen, vielfach in andere Sprachen übersetzt, in insgesamt 653 Auflagen.[5] In vielen Ländern regten sich ähnliche Reformbestrebungen, die nun sehr stark von den politischen Spannungen zwischen Fürstentümern und Zentralmächten bestimmt wurden.
Kurfürst Friedrich der Weise erreichte durch zähes Verhandeln, dass Luther seine Position vor dem nächsten Reichstag nochmals erläutern und verteidigen durfte. Das zeigt den Niedergang der mittelalterlichen Macht von Papst und Kaiser: Karl V. war der letzte Kaiser, den ein Papst krönte. Am 17. April 1521 stand Luther vor dem Reichstag zu Worms, wurde vor den versammelten Fürsten und Reichsständen verhört und letztmals zum Widerruf aufgefordert. Nach einem Tag Bedenkzeit und im Wissen, dass dies sein Tod sein konnte, lehnte er mit folgender Begründung ab:
[Da]...mein Gewissen in den Worten Gottes gefangen ist, ich kann und will nichts widerrufen, weil es gefährlich und unmöglich ist, etwas gegen das Gewissen zu tun. Gott helfe mir. Amen.[6]
Die oft zitierte Formulierung Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir, Amen ist historisch nicht verbürgt. - Darauf verhängte der Reichstag am 26. Mai 1521 das auf den 8. Mai rückdatierte, vom Kaiser gezeichnete Wormser Edikt über ihn:] Es verbot unter Berufung auf die Bannbulle des Papstes im gesamten Reich, Luther zu unterstützen oder zu beherbergen, seine Schriften zu lesen oder zu drucken, und gebot, ihn festzusetzen und dem Kaiser zu überstellen. Die Reichsacht wurde den Ständen jedoch erst nach dem offiziellen Reichstag mitgeteilt, so dass ihre Rechtsgültigkeit vielfach bestritten wurde. Auch so hätte jeder Luther töten können, ohne dafür belangt zu werden: Er war nun „vogelfrei“. Gemäà der Zusage an seinen Kurfürsten erhielt er aber freies Geleit. Später bereute Karl V. diese Zusage, weil die folgende Reformation die Einheit seines Reiches zerstörte.
Der Geächtete wurde am Abend des 4. Mai 1521 auf dem Heimweg nahe Schloss Altenstein bei Bad Liebenstein von Friedrichs Soldaten heimlich entführt und auf der Eisenacher Wartburg festgesetzt, um ihn der Gefahr zu entziehen.
Luther fand ausserdem Zuflucht bei anderen deutschen Fuersten, so z.B. in Coburg. Vor fast genau 475 Jahren, am 15. April 1530 kam Martin Luther in Coburg an, am nächsten Tag predigte er in der Moriz-Kirche. Nach seiner Ãbersiedlung auf die Veste blieb Luther bis Anfang Oktober auf der Veste Coburg. Grund des langen Aufenthaltes war der Reichstag in Augsburg, an dem der Reformator wegen der über ihn verhängten "Acht" nicht teilnehmen konnnte. Er wollte so nahe an Augsburg wie möglich leben, wo seine Mitstreiter für die Sache der Reformation einstanden. Coburg war der nächstgelegene sichere Ort vor Verhaftung, da es im südlichsten Teil des Herrschaftsgebietes der sächsischen Kurfürsten lag, die für die Reformation eintraten.
In Coburg verfasste Luther eine Vielzahl von Ãbersetzungen, Predigten, Auslegungen der Psalmen und Briefe.
Unter dem Protektorat dieser Fuerstenhaeuser gelang es Luther, dem Scheitrehaufen zu entgehen.
Ich hoffe, ich konnte Dir behilflich sein! :)
- erhardgrLv 7vor 1 Jahrzehnt
Luther hat auf dem Reichstag zu Worms am 17. April 1521 zum Abschluss seiner Rede gesagt (nicht wörtlich, Erinnerung aus meinem Studium):
"Wenn ich nicht durch Gottes Wort oder durch klare helle Gründe der Vernunft überwunden werde, kann ich nicht widerrufen. Mein Gewissen im Wort Gottes gefangen, drum kann und will ich nichts widerrufen, weil es gefährlich und unmöglich ist, etwas gegen das Gewissen zu tun. Gott helfe mir. Amen."
(Das tradierte Zitat "Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir, Amen" ist eine freie Zusamenfassung der Rede und im Wortlaut nicht historisch.)
Luther ist mit groÃer Herzensangst nach Worms gegangen und hat unter Zittern gesprochen.
Gerettet hat ihn sein Kurfürst Friedrich der Weise, praktisch, indem er ihn auf die Wartburg entführen lieÃ, und politisch, weil er als einer der sieben Kurfürsten unvezichtbar wichtig für den jungen Kaiser Karl war, der Hilfe für die Türkenkriege brauchte.
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- whyskyhighLv 7vor 1 Jahrzehnt
verhindert haben das einige fuersten, die ihn unterstuetzt haben. aber luther hat auch nicht widerrrufen, weil ihn sonst seine freunde umgebracht haettte. als luther seine thesen anschlug, wusste er, dass er es ganz durchziehen werde.
- jutta rLv 4vor 1 Jahrzehnt
Du hast eines nicht bedacht.Luther hatte jemanden an seiner Seite.Und zwar Gott persönlich.ER hat ihm die Kraft und den Mut gegeben,so für seinen Glauben ein zustehen.
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
der war nicht mutig der hat zuviel am guten wein geschnüffelt und nach ner stiege moselwein bin ich auch mutig und überzeugt davon grüne männchen gesehn zu haben gg
apropos meinst du wiEderrufen oder wIderrufen ?
lol