Welche Bedeutung hat Beatrice in Dantes "göttlicher Komödie"?

Beatrice ist eine frühere Jugendlieb Dantes.

Im Stück wird sie als tugendhaft idealisiert und führt den Protagonisten Dante.

Der Name selbst 'die Seligmachende'.

Diese wurde besonders im italienischen Sprachraum durch Dante geprägt.

In der Literatur kann mit Beatrice auch eine unerreichbare Geliebte metaphorisch gemeint sein.

Hoffe es hilft weiter.

jsrobotnics

Das Jahr 1265 gehört zu den bedeutendsten Daten der europäischen Kulturgeschichte; denn in diesem Jahr wurde einer der größten Dichter Europas, nämlich Dante Alighieri in Florenz geboren. Die Stadt war bereits groß und erfolgreich. Ihr wachsender Wohlstand stammte von ihren Banken und Textilunternehmen, ihr wachsender Ruhm von ihrer Kunst, Architektur und Gelehrsamkeit. Aber Florenz war auch, wie so viele Stadtstaaten des mittelalterlichen Italiens, ein Ort, der vom gewalttätigen mörderischen Streit zwischen den um die Macht ringenden ehrgeizigen Familiengruppierungen zerrissen wurde. Wir wissen wenig Sicheres über das frühe Leben Dantes, außer dass er in einer alten Florentinischen Familie aufwuchs. Vielleicht erhielt er seine Ausbildung aus den Händen der Franziskaner und Dominikaner, den beiden damals relativ neuen, aber dominierenden Lehrorden. Er selbst sollte einmal tief in die Stadtpolitik eintauchen, aber lange bevor er ins öffentliche Leben trat und lange bevor er irgend etwas von seiner Dichtung schrieb, geschah etwas, das für seine ganze Existenz von zentraler Bedeutung sein sollte. Das Jahr 1274 nahezu genauso wichtig wie Dantes Geburtsdatum; denn in diesem Jahr, im Alter von neun Jahren, traf er ein Mädchen und verliebte sich in diese. Sie war nur ein wenig jünger als er selbst und wir kennen sie als Beatrice. Die beiden trafen sich nach dieser frühen Begegnung nur zwei- oder vielleicht dreimal und niemand weiß, was das Mädchen Beatrice Portinari über den leidenschaftlichen jungen Mann Dante Alighieri dachte. Beatrice selbst heiratete und starb noch vor ihrem 25. Geburtstag; dennoch wurde sie zur Quelle der Inspiration seines größten poetischen Werks: Der Divina Commedia, einem Werk, das allgemein als literarisches Meisterwerk angesehen wird. Es ist nicht nur ein Werk, auf das sich spätere Generationen von Schriftstellern mit einer Bewunderung beziehen, die Ehrfurcht gleichkommt, sondern es ist ein Werk, das geholfen hat, das Denken und die Vorstellung der ganzen westeuropäischen Zivilisation zu formen.

Wie schon gesagt war Beatrice Dantes Jugendliebe...er war nie wirklich mit ihr zusammen und doch konnte er sie nicht vergessen und schrieb viel über/für sie.

Er idealisierte Beatrice, er beschrieb sie als perfekt, wunderschön, usw. Er stellte sie ohne Fehler dar und er angelisierte sie (er prägte den Begriff "donna angelo"!). er benutzte nur positive eigenschaften und benutzte viele metaphern mit z.b. Licht.

La divina commedia ist echt göttlich, überhaupt dantes vorstellung vom inferno!=)

So weit ich mich erinnern kann, hat er das ganze Buch nur für sie geschrieben, Dante hat diese Frau über alles geliebt und wollte ihr scheinbar alles zeigen, von Höhle bis Paradies.

Zum Verständnis Beatrices in der "Göttlichen Komödie" kann es helfen, Dantes frühere Dichtung "Vita Nova" zu betrachten. Denn da taucht Beatrice zum ersten Mal auf: Eine junge Dame gehobener Herkunft, eher noch ein Mädchen, stilisiert zur perfekten Frau. Geistesgeschichtlich gesehen markiert ihre Figur den Übergang von der (anonymen) Herrin des Minnesangs zur idealisierten Schönheit der Renaissance (Petrarkismus). Sie erscheint als eine Art diesseitige Muse, die den Autor durch ihre bloße Erscheinung immer wieder zum literarischen Schaffen inspiriert.

Der Dichter entwirft in der Vita Nova das Ideal einer geistigen, letztlich unerfüllbaren Liebe, die über den Tod hinausreicht, denn die junge Beatrice stirbt im Verlauf der Handlung. So kann sie der Dichter in der später entstandenen Commedia im Jenseits wiedertreffen.

Bemerkenswert ist, dass in der Vita Nova sozusagen nur auf die Entfernung geschmachtet wird. Obwohl Dante und Beatrice im Verlauf der Handlung keine drei Worte wechseln und er sie meist nur aus der Entfernung sieht, durchlebt er alle Höhen und Tiefen einer übermenschlich starken Liebe.

Dantes Beatrice geht zwar aller Wahrscheinlichkeit nach auf eine reale Person zurück. Ihre starke Stilisierung verbietet es allerdings, seine Werke biographisch zu verstehen. Beatrice ist bei Dante ein mehr oder weniger abstraktes Konzept, keine reale Person.

In der "Göttlichen Komödie" durchwandert der Ich-Erzähler das Jenseits. Durch Hölle und Fegefeuer führt ihn der römische Dichter Vergil. Da dieser ein Heide war, bleibt ihm der Zugang zum Paradies versperrt. Hier übernimmt die verstorbene Beatrice die Führung. Sie erscheint noch stärker als in der Vita Nova als die Verkörperung des reinen Guten, des Prinzips Liebe, hier nun freilich endgültig in einem religiös überhöhten, transzendentalen Sinn.

Soviel zu Bedeutung und Symbolik. Die Personenbeschreibung erschöpft sich in Minnesang-typischen Hyperbeln -- natürlich ist Beatrice die Schönheit und Tugendhaftigkeit in Person --, und wie in mittelalterlicher (Liebes-)Dichtung üblich, gibt es weder in der Vita Nova noch in der Commedia eine Charakterisierung im heutigen Sinne.

Edit: Ob Dantes Beatrice tatsächlich Beatrice Portinari sein könnte, darüber streiten die Gelehrten. Leider ist mein Studium zu lange her, dass ich die Details noch zusammen bekäme, aber da gibt es erstens irgendwelche Unstimmigkeiten mit den Lebensdaten und zweitens andere Beatricen, die als reale Wurzel der literarischen Beatrice in Frage kommen.