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Anonym
Anonym fragte in Kunst & GeisteswissenschaftPhilosophie · vor 1 Jahrzehnt

Eine Frage an die Soziologen zum Thema Herdentrieb.?

Im alten Rom gab es Brot und Spiele. Da hielten die Leute im Publikum den Daumen hinunter, um zu signalisieren, dass der Gladiator nicht geschont werden dürfe.

In der Neuzeit das gleiche BIld beim Boxkampf. Die Gesichter und Körpersprache spricht Bände.

Vieles ist möglich mit der Dynamik der Menge. Viel Unschönes, viel Gefährliches. Eine leider urmenschliche Tatsache :(

Wie erklärt es sich, dass der gleiche Mensch, der beim Boxkampf danach giert, daß die Schläge noch härter und härter werden, zu Hause und allein getroffen, kultiviert ist, und

jeder Gewalt abgeneigt ist?

Warum wird zb. in Büros oft im Kollektiv mit Genuß gemobbt, während die Leute einzeln nie so etwas tun würden?

Warum sind Menschen einzeln oft so völlig anders als in der Gruppe?

Kann mir das jemand erklären? der Frage bin ich schon so lange auf der Spur.

10 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Die Antwort liegt in der menschlichen Evolution.Der Mensch ist ein Abkömmling der Primaten und diese leben bekanntlich in Rudeln. Aus dem Rudel ausgestossen zu werden war gleichbedeutend mit einem Todesurteil. Es ist einer unserer Urinstinkte uns einer Gruppe anzupassen. Ausserdem sprichst du von dem Phänomen der gesteigerten Aggression bzw. der Potenzierung von negativen Äusserungen in Gruppen (Gruppendynamik)- auch dies, denke ich entspricht einem menschlichen Instinkt, das Schwache ggf. Schädliche soll ferngehalten werden um das Überleben der Gruppe zu sichern...

    Es bedarf grossem Selbstbewusstsein und Selbstreflektion um derartige Dynamiken zu überwinden (= Zivilcourage) - eine Eigenschaft , die zwar geschätzt und gelobt wird , jedoch tatsächlich selten zu finden ist....

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Naja, der Mensch braucht das Gefühl irgendwo dazu zu gehören. Das gibt ihm Sicherheit. Leider ist diese Sicherheit nicht ganz so sicher wie sie scheint. Denn gerade was das Mobbing angeht kann sich der Spieß ganz schnell umdrehen.

    Ich denke im Allgemeinen auch schon länger über dieses Sündenbockgesuche nach. Es gibt immer eine Gruppe die sich zusammentut und irgendeinen Einzelnen als Sündenbock stigmatisiert. Dieses Handeln gibt der Gruppe Sicherheit, ein Gefühl von Zusammengehörigkeit, immer mit dem Hintergedanken "Gott sei dank bin ich in meiner Gruppe und nicht selbst der Außenseiter"

    Nur ganze starke Menschen entreißen sich diesem Herdentrieb. Dazu gehört eine wirklich starke Persönlichkeit. Die nichts auf die Meinungen Anderer gibt und seinen ganz eigenen Weg geht, oder es zumindest versucht.

    Solche Menschen sind dann aber oft auch innerlich zufriedener und glücklicher mit dem Leben. Sie können in den Spiegel schauen und sehen tatsächlich sich selbst und nict irgendwen der tagsüber ein Schauspiel spielt und Abends wer ganz Anderes ist.

  • bella
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    Nun, ich frage mich, was die Menschen immer wieder aufs Neue dazu veranlasst, ihre Individualität aufzugeben bzw. bis zu einem gewissen Grad einzuschränken, sich oftmals unkritisch wie ein Schaf in eine von anderen geschaffene Ordnung einzureihen und deren Gebräuche und Denkweisen zu übernehmen? Zum einen ist dies natürlich die Tatsache, dass man in der Gruppe wesentlich stärker ist als alleine.

    Egal ob Skinheads oder gewalttätige junge Ausländer... wenn man diese Leute einzeln antrifft, sind sie oft arme, verstockte Würstchen, die nicht einmal einem längeren Blickkontakt mit Passanten standhalten und kein vernünftiges Wort rausbringen. Doch in der Gruppe werden sie auf einmal zu coolen, selbstbewussten Siegertypen. Auch, wenn es sich nüchtern betrachtet nur um eine Ansammlung von

    gescheiterten Existenzen handelt, wirken sie doch allein durch die zahlenmäßige Überlegenheit auf ihre außenstehenden Mitmenschen einschüchternd und bedrohlich. Man kann sich außerdem wunderbar in einer solchen Gruppe verstecken, im übrigen um so besser, je oberflächlicher und austauschbarer die einzelnen Gruppenmitglieder sind. Wer einmal eine Gruppe Glatzen mit Springerstiefeln und Bomberjacken an sich vorübermarschieren sah, weiß, wie schwer es ist, diese Eierköpfe, für die "Individualität" bloß irgendein

    ausländisches Schimpfwort zu sein scheint, auseinanderzuhalten.

    Aber es sind natürlich nicht nur die Zugewinne an Stärke und Sorglosigkeit, die die Menschen bereitwillig zu Mitgliedern einer größeren Herde machen. Hinzu kommt die, auch nachvollziehbare und eigentlich auch gute menschliche Sehnsucht nach Wärme, Kameradschaft, oder anders formuliert, nach Liebe und Wertschätzung.

    Den Ersatz dafür hoffen sie in der Gruppe zu finden und dies gelingt ihnen bis zu einem gewissen Grad auch, sind sie dort doch unter ihresgleichen, die ihre Sprache sprechen und die gleichen Fehler begehen wie sie. Doch leider hat man, wenn man in einer Gruppe Unterschlupf gefunden hat, nicht nur Rechte und Vorteile, sondern eben auch Pflichten. Vor allem natürlich die Pflicht, mitzumachen;Mitzumachen, wenn die Gruppe sich entschieden hat, bestimmte Dinge zu tun oder zu lassen, wie zum Beispiel andere Gruppenmitglieder auszugrenzen oder Gewalt gegen Andersdenkende anzuwenden. Im schlimmsten Fall werden solche Entscheidungen von einem Führer bzw. Leithammel getroffen, ohne dass der Einzelne in der Gruppe noch einen großen Einfluss darauf hat.

    Dieses Prinzip gilt im Übrigen nicht nur bei Jugendcliquen,

    sondern genauso auch im großen gesellschaftlichen Rahmen.

    Wann wird ein Politiker schon mal wegen seiner guten Ideen und seines Charakters gewählt?

    Wer jetzt meint, natürlich, sowas gibt es doch auch, der soll sich nur mal selbst die Frage stellen, ob er sich jemals vorstellen könnte, dass ein Taubstummer Bundeskanzler wird. Selbst der größte Befürworter unseres politischen Systems wird mir dahingehend zustimmen müssen, dass eine Person, die keine geschickten, manipulativen Reden halten kann, nie an die größten Machtpositionen im Staat gelangen könnte.

    Der Mensch ist eben nicht nur ein Herden-, sondern vor allem auch ein Gewohnheitstier. Er lernt schnell, wenn man sich darum bemüht, ihm etwas vernünftig beizubringen, und genauso schnell kann er auch verlernen.

    Zum Beispiel Dinge wie selbständiges Denken, Mitgefühl, einen eigenen Willen zu haben.

    Im Grunde wird jeder Mensch von Kindesbeinen an umgepolt, verändert und manipuliert. Doch die oft kaum merklich auf einen jeden von uns einprasselnden Manipulationsversuche (durch welche Gruppen oder Einzelpersonen auch immer) zu erkennen und ihnen zu widerstehen;Das ist nun mal der entscheidende Schritt weg vom dummen Herdentier, hin zu einem eigenverantwortlich lebenden Menschen, der zwar durchaus die Nähe anderer Menschen zu schätzen weiß, nicht aber deren Versuche, aus ihm etwas anderes zu machen, als er eigentlich ist.

    Denn nur, wenn wir begreifen, dass das, was wir zu sein glauben, oft nicht unserem wahren Ich entspricht, sondern nur unsere Reaktion auf die Aktionen anderer darstellt, nur dann können wir auch aus diesem unsere Wahrnehmung verschleiernden Nebel ausbrechen und uns auf die Suche nach dem begeben, was wir wirklich sind.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Ich bin kein Soziologe und diese Fragen haben sich schon viele Menschen vor Dir gestellt.

    Meiner Meinung nach ist der Mensch als Gruppentier geprägt durch den Kampf gegen andere Gruppen von Menschen, bzw. Tieren, wegen des Überlebens seit Urzeiten (Nahrung, Teritorium).

    Hat er durch allg. Frieden keine Notwendigkeit dazu, sucht er sich Opfer in der eigenen Gruppe oder in fernen Volks- oder Religionsgruppen.

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  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass allem voran ein Alfamännchen (frauchen) steht, welches dann Gleichgesinnte um sich rottet und ganz gekonnt und psychologisch anfängt gegen sein Opfer aufzuwiegeln. Die Wahl des Opfers ist meines Erachtens leicht, es trifft immer jemanden, der keine Lobby hat und sich nicht wehren kann oder sonst wie andersartig ist. Ich denke auch, dass diese Menschen, die andere gerne leiden sehen, einen Machthunger haben der krankhaft ist. Einzeln sind diese Menschen auch nur mit Vorsicht zu genießen. Man sucht sich ja immer die Gruppen aus, zu denen man gehören möchte. Der Grundstein wird m. E. im Elternhaus gelegt. Wenn man in frühster Kindheit beigebracht bekommt, dass nur der Stärkere überlebt und Eigenschaften wie Mitgefühl und Güte völlig unter den Tisch gekehrt werden, ist es kein Wunder, dass es so viele gnadenlose Menschen gibt. Und die schwachen Mitläufer sind einfach nur froh, dass es sie diesmal nicht getroffen hat.

    Einzeln gesehen zeigen sich diese Menschen natürlich von ihrer besten Seite, sie wollen ja gemocht werden um ihren Clan auszuweiten.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Es ist einfacher, mit der Meute zu heulen, als alleine seinen Weg zu gehen. Grad bei der Frage nach der Schuld. Im Verband kann es jeder auf jeden schieben, jedoch alleine muß der einzelne schon innerlich sehr gefestigt sein, um seinen Standpunkt darzulegen.

    Heutzutage ist der Gruppenzwang doch schon vorprogrammiert. Das fängt schon in der Schule an, und zieht sich durch unser ganzes Leben.

    Dagegen anzugehen ist fast unmöglich, auch wenn der einzelne Mensch eigentlich friedfertig und sensibel ist. Mit diesen Eigenschaften hat man schon verloren, wenn man es alleine versucht. Leider!!!

    Unsere Welt wäre um so viel schöner und friedlicher, wenn es mehr Menschen gäbe, die zu ihrer weichen Seite stehen würden.

    Doch solange grad solche Menschen gemoppt werden, werden sich die wenigsten trauen.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Moreno hat sich mit dieser Problematik beschäftigt und zwar war er der Auffassung, daß das ein Kooperationseffekt ist, der unbewußt statt findet und sich im Laufe der Zeit so ausprägt, daß extreme Verhaltensweisen ins sogenannte soziale "Normale" gleiten. Das ist ein schlimmer Zustand, fast animalisch. Eine Herde bildet Schutz, aber auch in ihrer Dummheit und Spontanietät Untergang des Ganzen. Herden bedeuten zuerst Aufbau, dann aber Zerstörung und Zerfall bis ins Letzte. Der Effekt des animalischen Herdentriebs findet sich wieder in den Kollektivismusvorstellungen der Kommunisten, indem der Sachverhalt des Kollektivs über alles gestellt wurde und die Individualität gemerzt wurde. Was aber den Regimes nichts genützt hat, weil sie den Prozeß des Umkippens der Dynamik in der Gruppe bzw. der Herde nicht begriffen. Sie waren zu absolut in ihren theoretischen Auffassungen zum Kollektivismus. Die große Sowjetunion ist daran in der sozialen Praxis über den Kollektivismus kaputt gegangen.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    weil man das ego als last empfindet und in der anonymität der masse endlich die sau rauslassen kann. hat wohl was mit massenpsychose zu tun, und warum psychose manchmal als erleichterung empfunden wird. man sollte die bedingungen für das auftreten des phänomens genau analysieren.

  • vor 1 Jahrzehnt

    In unseren Genen steckt halt noch der primitive Herdentrieb !

    LG Dandy

  • vor 1 Jahrzehnt

    Noch so ein Fehler

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