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Waren wir früher alle mal Synästheten?
Vor einiger Zeit hab ich mal gelesen, dass sich die Sinne erst später trennen, weil das vom Kind als praktisch empfunden wird.. ist da was dran und was kann man sich darunter vorstellen? Wann findet die Trennung normalerweise statt und warum trennen sich die Sinne bei manchen erst später oder überhaupt nicht?
Es scheint aber wirklich nicht nur 'reine' Synästheten zu geben, sondern auch welche, die das ganze 'verloren' haben, sich aber z.B. im Kindesalter darüber beklagt haben, dass ihnen ihr Essen nicht 'spitz' genug oder ihr Name zu pink ist.. kann sich vielleicht jmd. an derartiges aus seiner 'früheren' Zeit erinnern?
Also ich persönlich würde wahsinnig gern Musik 'schmecken' können und würde es sicher als Verlust empfinden, wenn sich das auflöst. Die Welt scheint für jemandem mit solchen Eindrücken einfach wesentlich farbenfroher und spektakulärer zu sein..
7 Antworten
- vor 1 JahrzehntBeste Antwort
auch bei ganz normalen menschen ist mit einem sinneseindruck oft eine ganze kette von assoziationen verknüpft.
bei synästheten passiert diese verknüpfung allerdings nicht im nachgelagerten "verarbeitenden" teil des wahrnehmungsprozesses sondern schon kurz nach der wahrnehmung des sinneseindrucks.
einige drogen haben den effekt, die sinneseindrücke zu vermischen, . . .allerdings ist vom selbstversuch abzuraten . . .
kleine kinder sind deshalb synästheten, weil bei ihnen die nachgelagerte "verarbeitende" wahrnehmung noch sehr schwach entwickelt ist, und das gehirn oft noch garnicht weis, was den sinnesreiz überhaupt ausgelöst hat. es hat noch keine "kategorien" von reizen erlernt.
ich denke sobald kinder ca. 5 jahre sind (müsste ich ma genau nachgucken), wird einfach der verarbeitende prozess den primären sinneseindruck überlagern.
andererseits kann auch ein besonders starker reiz in einem sinnesorgan bei erwachsenen menschen zu einem seiteneffekt bei anderen sinnen führen, das ist im prinzip die wirkungsweise einer blendgranate oder eines akkustischen stunners. und einige starke geschmacksträger (superscharfer chilli pfeffer, am besten mit ein wenig mehrrettich gemischt) hat interessante effekte. ein superstarker reiz in einem sinnesorgan legt praktisch alle anderen sinne mit lahm. also gibt es da immer noch verbindungswege.
was das "mehr" an sinneseindrücken angeht, ich denke die werden aus praktikabilitätsgründen genauso wie bei nicht synästhethischen menschen auf ein grade noch von der input-kapazität des gehirns her handhabbares maß reduziert.
ciao
martin m.
- Tahini ClassicLv 7vor 1 Jahrzehnt
Ein bisschen davon verwahrt man sich bestimmt bis ins Erwachsenenalter. Ich finde z.B., dass die japanische Sushi-Sorte "Unagi" so schmeckt, wie 50er Jahre Buecher riechen. Und ich "sehe" Woerter, wenn sie gesprochen werden, als Farben. Ich habe Kollegen in der Designfakultaet, denen es ebenso geht. Vielleicht kann man sagen, je musischer jemand ist, desto synaesthetischer ist er auch?
- Tanja RLv 5vor 1 Jahrzehnt
Bei mir haben die Wochentage Farben, Musik hat Formen und Strukturen, Namen haben ebenfalls Farben und fühlen sich auf eine bestimmte Art und Weise an und eine schöne Landschaft fühlt sich ganz zart und weich an....
Bei mir vermischen sich auch die Wahrnehmungen. Auch bei Geschichten, die ich lese.
Ich habe noch sehr frühe Erinnerungen. Aber ich kann mich nicht erinnern, daß es damals ausgeprägter war. An eine ähnliche Wahrnehmung kann ich mich erinnern, aber es war nicht intensiver (glaube ich).
An Rita: Synästheten und Kinästheten sind zwei unterschiedliche Dinge (Menschen). Schließt sich allerdings nicht aus.
- vor 1 Jahrzehnt
Wann sich die Sinne trennen, weiß ich nicht, weil sie das bei mir nie getan haben. Ich bin schon lebenslang Synästhet, und würde es bitter vermissen! Ich mag es so, wie es ist und denke auch, dass das Leben mit Synästhesie reicher und schöner ist.
Allerdings fällt es mir sehr schwer, mich in Nicht-Synästhetiker hinein zu versetzen. Musik, die sich nicht schön anfühlt? Unmöglich! Essen, das nicht blau, lila oder grün schmeckt? Undenkbar! Metall, das nicht duftet? Unmöglich! Keine bunten Zahlen? Da könnte ich gar nicht rechnen oder mir Telefonnummern merken...
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- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Wäre schön wenn du dieses Wort mal ins deutsche Übersetzen könntest.
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
das ding an sich hat viele seiten, eine optische, eine akustische, eine geschmackliche, etc.
aber durch das verhaftetsein dem sinnlichen eindruck gegenüber verliert man die balance des ganzheitlichen erlebens, das nur im inneren, jenseits aller trennungen, stattfinden kann. aus der mitte gefallen, kann man die sinneseindrücke nur mehr getrennt wahrnehmen. und verabsolutiert, was relativ ist. abspaltung nennt sich das. aber waren wir schon jemals dort? in dieser seligen mitte? ich denke nein.
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Synästhetik hat viel mit Kinästhetik zu tun.
Ich habe mal gehört, daß Babys generell kinästhetisch atmen, also bis zum Bauch und nicht nur bis zum Hals wie die Visualisten oder bis zur Brust wie die Auditiven. Wann sich das ändert, hängt sicher von der genetischen Disposition ab und davon, wie streßresistent man ist. Schnell und flach atmen ist ja wohl ein Zeichen für Streß. Ich glaube sogar, daß diese hektischen Leute auch schneller essen und deshalb schlechter verdauen und deshalb anfällig für Fettleibigkeit sind. Ich bin jedenfalls noch kinästhetisch und glücklich damit.
Ich glaube aber nicht, das Kinästhetiker Musik schmecken können. Sie nehmen einfach mehr mit dem ganzen Körper wahr, d.h. durch Berührung der Haut, die extrem viele Sensoren hat. Das sind bei der Musik beispielsweise die Schallwellen, die wir in der Magengrube spüren. Aber auch Muskeln, Gelenke u.a. teilen uns etwas mit, nämlich, was im Körper vor sich geht. Das ist eine ausgeprägte taktile Wahrnehmung, die Druck und Richtungsverhalten wahrnimmt. Ich habe nie verstehen können, warum manche Menschen nicht genau sagen können, wo ihnen etwas wehtut. Mein Masseur lobt mich immer deswegen, daß ich genaue Angaben mache, wo es drückt. Diese Gabe ist sicherlich bei vielen Leuten angeboren, ich glaube aber auch, daß viele Menschen sich selbst viel zu sehr zurücknehmen, um anderen irgendwas zu beweisen, z.B. Coolness und dann innerlich gefühlsmäßig ertauben.