Quitten im Mittelalter?

Ja, Quitten wurden damals gegessen. Sie waren damals sogar viel bekannter als heute. Die Quitte war Heilmittel für vieles, Glücksbringer u. Symbol für Liebe, Fruchtbarkeit und langes Leben.

Da sie namentlich in vielen Kochbüchern erwähnt wird, kann man also davon ausgehen, dass sie tatsächlich Verwendung fand in unserer Küche, bei der Herstellung von Heilmitteln, etc.

Zum Bsp. gibt es ein Rezept der (zu ihrer Zeit) berühmten Augbsburgerin Philippine Welser (1527-1580), die zwei Kochbücher verfasste: (Ausgebackene Quitten) http://www.mittelalterlich-kochen.de/REZEPTE/02_10...

Ein Zitat: "Seit der Antike bis in die frühe Neuzeit hinein galt die Quitte unter allen bekannten Früchten als das Heilmittel; sie wurde sogar als "Apotheke für arme Leute" verehrt (Hieronymus Bock 1539). Noch in einem Lexikon des 18. Jhdt. heißt es: "Das Quittenbrod ist nicht nur für Leckermäuler, sondern es hat auch seinen Nutzen in der Artzney: indem es stärcket und anhält, daher es bey dem Erbrechen, der rothen Ruhr und im Durchlaufe mit Nutzen gegeben wird."

Und die sicherste Quelle ist in diesem Zusammenhang Hildegard von Bingen. Und bei ihr heißt (hieß) es: "Denn wer gichtkrank ist, esse oft diese Frucht gekocht und gebraten, und sie unterdrückt die Gicht in ihm so, dass diese weder seine Sinne abstumpft noch seine Glieder bricht, noch sie hilflos lässt." (Kompletter Text - siehe Link)

Bis vor 50 Jahren, waren sie noch häufig anzutreffen, heute weil sie selten sind gelten sie als Delikatesse. Quittenmarmelade bekommen Sie im feinem Delikatessengeschäft.

In Europa war die Bedeutung der Quitten im Mittelalter ungeheuer groß, insbesondere für den Export.