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john rawls?
was genau besagt seine gerrechtigkeitstheorie?
1 Antwort
- Poison IvyLv 6vor 1 JahrzehntBeste Antwort
Rawls' Beitrag zur politischen und Moralphilosophie [Bearbeiten]
Rawls gilt als wesentlicher Vertreter der liberalen politischen Philosophie. Rawls bestimmt die Rolle der Gerechtigkeit als erste Tugend sozialer Institutionen. Die Aufgabe von Gerechtigkeitsgrundsätzen bestehen darin, die Grundstruktur der Gesellschaft festzulegen, d. h. die Zuweisung von Rechten und Pflichten und die Verteilung der Güter. Wie aus Rawls theoretischen Überlegungen ersichtlich wird, ist Rawls Gerechtigkeitstheorie eine Theorie der Verfahrensgerechtigkeit.
Rawls stellt sich dazu die Frage: Für welche Grundsätze würden sich freie und vernünftige Menschen in einer fairen und gleichen Ausgangssituation in ihrem eigenen Interesse entscheiden?
Die zwei Grundsätze der "Gerechtigkeit als Fairness" [Bearbeiten]
Jedermann soll gleiches Recht auf das umfangreichste System gleicher Grundfreiheiten haben, das mit dem gleichen System für alle anderen verträglich ist.
Soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten sind so zu gestalten, dass (a) vernünftigerweise zu erwarten ist, dass sie zu jedermanns Vorteil dienen, und (b) sie mit Positionen und Ämtern verbunden sind, die jedem offen stehen.
Elemente des ersten Prinzips:
politisch-rechtliche Gleichheit
Maximierung der individuellen Freiheit
Wesentliche Grundfreiheiten: politische Freiheit (Wahlrecht), Rede- und Versammlungsfreiheit, Unverletzlichkeit der Person, Recht auf Eigentum
Elemente des zweiten Prinzips:
Chancengleichheit
jedermanns Vorteil: Differenzprinzip (s. u.)
Deutung:
nicht nur formale Chancengleichheit (gleiche gesetzliche Rechte auf vorteilhafte soziale Positionen) sondern faire Chancen (Menschen mit ähnlichen Fähigkeiten sollten ähnliche Lebenschancen haben). Dem liegt die Auffassung zu Grunde, dass gesellschaftliche oder natürliche Zufälligkeiten zu unterschiedlichen Möglichkeiten führt z.B. Ausbildungen, Qualifikationen und damit letztlich Positionen und Ämter zu besetzen. Es muss also ein öffentliches Regelsystem geben, welches auch sicher stellt, dass alle Menschen mit denselben Begabungen gleiche Aufstiegsschancen haben, und zwar - dies ist der entscheidende Zusatz - ungeachtet der anfänglichen Stellung in der Gesellschaft. Als Beispiele könnte man das Bildungssystem anführen: Die formale Chancengleichkeit verlangt lediglich, dass alle Leute dasselbe Recht haben, eine Universität zu besuchen; es darf also keine Beschränkung auf Menschen einer bestimmten Hautfarbe oder eines bestimmten Standes geben. Die faire Chancengleichkeit akzentuiert dies, indem gefordert wird, dass bspw. ein Stipendienwesen eingeführt wird, das sicherstellt, dass auch Leute studieren können, die zwar begabt sind, aber die Studiengebühren nicht bezahlen können. Da Rawls aber auch in der Verteilung von Begabungen noch eine Zufälligkeit der Natur sieht, die der Einzelne nicht verschuldet oder verdient hat, führt er das Differenzprinzip ein.
Differenzprinzip anstelle einer Pareto-Optimalität oder eines Nutzenprinzips des Utilitarismus. Demnach sind gesellschaftliche Ungleichheiten nur dann gerechtfertigt, wenn und soweit sie auch dem schlechtest gestellten Mitglied der Gesellschaft noch zum Vorteil gereichen (entgegen der unter Ökonomen verbreiteten Meinung nennt Rawls dies NICHT das Maximin-Prinzip, vgl. A Theory of Justice, Kapitel 2, Punkt 13). Erst durch diese Vorkehrung werden auch die weniger Begabten gewissermaßen gegen Ungerechtigkeiten versichert. Freilich muss man bemerken, dass dies die strenge Auffassung von Rawls widerspiegelt, der eben auch in der Verteilung natürlicher Begabungen unverdiente, nicht selbst verschuldete bzw. nicht verdiente Ungleichkeiten erblickt. Für Rawls spricht die intuitive Einsichtigkeit seines Theorems. Denn tatsächlich wird es in unserer Gesellschaft als ungerecht angesehen, wenn jemand wegen eines Mangels an Talenten durch sämtliche soziale Ränge fällt, weil das System entgegen dem Differenzprinzip Ungleichheiten schafft, der sich die Person machtlos ausgeliefert sieht. Extremere Beispiele könnten körperlich und geistig behinderte Menschen betreffen. Hieran wird erkenntlich, dass Rawls Theorie sehr "nahe" an den gesellschaftlichen Umständen ist.
Pareto-Prinzip: ein Zustand ist pareto-optimal, wenn sich die Situation einer Person nicht mehr verbessern kann, ohne dass sich dadurch die Situation der anderen verschlechtert.
Differenzprinzip: Ungleichheiten sind nur dann gerechtfertigt, wenn sich durch diese die Situation der Schlechtestgestellten nicht verschlechtert, sondern (auch) diesen zum absoluten Vorteil gereichen.
Der Urzustand [Bearbeiten]
Konstruktion einer fairen und gleichen Verhandlungssituation, die die Gerechtigkeitsprinzipien legitimieren soll, in dieser rein theoretischen Situation wird der Gesellschaftsvertrag geschlossen.
Annahmen:
Gesellschaft von Personen, die miteinander die Grundstruktur ihrer Gesellschaft, ihre Gerechtigkeitsprinzipien festlegen wollen.
Interessenharmonie: Zusammenarbeit ist wünschenswert und möglich
Interessenkonflikte: Wie werden die Früchte der Zusammenarbeit verteilt?
Rational und auf Erfüllung der eigenen Interessen bedacht, jedoch frei von Neid
Der Schleier des Nichtwissens:
Die Personen besitzen nur allgemeines Wissen (um gesellschaftliche Grundgüter, deren jedermann zur Verwirklichung seiner verschiedenen Interessen bedarf, Wissen um gesellschaftliche, politische, wirtschaftliche und psychologische Zusammenhänge, Fähigkeit, Folgen abzuschätzen usw.) kein individuelles Wissen, d. h. sie wissen nichts über sich selbst, ihre eigene soziale Stellung, ihre Interessen, Kenntnisse und Talente usw.
Verfahren:
einstimmige und verpflichtende Wahl aus einer Liste von verbreiteten Gerechtigkeitsvorstellungen, die den formalen Prinzipien der Allgemeinheit, Unbeschränktheit, Öffentlichkeit, Rangordnung und Endgültigkeit genügen
Warum würden sich die Menschen im Urzustand für die beiden Gerechtigkeitsprinzipien entscheiden?
Sicherung des Grundgutes der Freiheit für alle durch das erste Prinzip
Vorgehen nach der Maximin-Regel: Sicherstellung der Annehmbarkeit der schlechtest möglichen Position
allgemeine Anerkennung, da jeder Vorteile daraus zieht, dadurch auch Stabilität des Systems
fördert die Selbstachtung, da jeder Mensch als Selbstzweck, und nicht als Mittel gesehen wird (im Gegensatz zum Utilitarismus)
Der Gerechtigkeitssinn [Bearbeiten]
Bedingung der Stabilität einer Gerechtigkeitsvorstellung: -Wenn die Grundstruktur und die Institutionen einer Gesellschaft gerecht sind, erwerben ihre Mitglieder den Gerechtigkeitssinn, d. h. den Wunsch gerecht zu handeln und sie zu erhalten. -Entwicklung des Gerechtigkeitssinns über soziales, moralisches Lernen, Gefühle der Freundschaft, des Vertrauens und der Schuld => Gerechtigkeitssinn als elementarer Bestandteil der Menschlichkeit..
Quelle(n): www.wikipedia.de