Warum sind die Zahlen auf dem Telefon und auf zum Beispiel dem Taschenrechner genau umgekehrt???

Die unterschiedliche Zuordnung von Ziffern auf den Tasten des numerischen Blocks ist historisch gewachsen. Ursache für die Reihenfolge der Belegung der Telefontasten war die damalige Technologie beim Wählen der einzelnen Ziffern durch die Drehwählscheibe am Telefon.

Verbindungen wurden durch Öffnen und Schließen mechanischer Kontakte hergestellt. Dabei waren die Impulse den einzelnen Ziffern zugeordnet. Wollte man eine 0 wählen (das entsprach zehn Unterbrechungen), musste man die Scheibe ganz aufziehen.

Diese Mechanik erforderte die Zuordnung der Ziffern auf der Wählscheibe in der Reihenfolge 0, dann 9, 8,7 ... 2 und schließlich 1. Später, als die elektrisch betätigte Telefontastatur den Markt eroberte, behielten die Entwickler die gewohnte Anordnung 1 2 3 … bei - mit Ausnahme der Null.

Als man die Tastatur für mechanische Rechenmaschinen entwickelte, gab es noch WählscheibenTelefone. Bereits Mitte der 50er Jahre entstand die erste nationale Norm für Rechenmaschinen, beginnend mit der Belegung 7 8 9 in der oberen Reihe des numerischen Blocks.

Diese Anordnung wurde für weitere Büroanwendungen beibehalten, etwa als die Schreibmaschinentastatur durch die PC-Tastatur ersetzt und die Rechenmaschine in den numerischen Block der PC-Tastatur integriert wurde. Die Automatenindustrie wiederum hat sich bei Geldautomaten an der Belegung der Telefontastaturen orientiert.

Vor gut 15 Jahren wurde versucht, die Belegung des numerischen Teils der Tastaturen international zu vereinheitlichen. Leider konnte man sich nicht einigen. Und so gibt es nach wie vor beide Varianten der Zifferntastatur.

Wie aus den vorstehenden Antworten schon ganz richtig hervorgeht, haben beide Tastaturbelegungen Ihre "Daseinsberechtigung".

Die Rechnertastatur ist ein Abbild der Schreibmaschinentastatur inclusive des numerischen Blocks, und die Telefontastatur orientierte sich am Nummernschalter ( Wählscheibe ) des alten IWV ( Impuls-Wähl-Verfahrens ) Telefon- Systems. Hier war ja unter der Fingerlochscheibe die Ziffer 1 auf der 5nach 12 Uhr- Position angeordnet und da mit der Fingerlochscheibe mit Aufzug nach rechts die interne Mechanik angetrieben wurde, war die 1 wie im Alphabet das A von links nach recht vorangestellt.

Übrigens wurden vom Impulskontakt der Wählscheibe (NSI= Nummernschalter- Impulskontakt) intern immer 3 Impulse "mehr" erzeugt, also bei einer 1 wurden 4 Impulse erzeugt und bei einer 0 waren es 13.

Der Grund war einfach: Sehr schnell nacheinander gewählte Zahlenfolgen durften nicht die Reaktionszeit der Elektromechanik im "Amt" ( Ortsvermittlungsstelle = OVST ) unterlaufen. Um den damaligen Heb-Drehwählern, danach EMD (Motordrehwählern)

in der OVST "Zeit" zwischen den einzelnen Ziffernimpulsen zu geben wurden immer die letzten drei Impulse intern im Nummernschalter vom ( NSR= Nummernschalter- Ruhekontakt )

"Kurzgeschlossen". Bei Wahl einer Fünf wurden also 8 Unterbrechungen erzeugt und hiervon die letzten drei als Pause ausgewertet.

Da sich Zahlen schlechter zu merken sind als Namen, ordnete man in den USA schon sehr früh den Nummernschalterziffern Buchstaben zu. Bei 26 Alphabetischen Buchstaben ohne Sonderzeichen rein rechnerisch 26:10= 2,6> 3 Buchstaben.

Hier war also die "Alfanumerische Tastatur" erfunden worden, da nach Ablösung des Wählschalters, die Tastatur einzug hielt. Im übrigen haben die ersten Telefontastaturen genau wie die Wählscheibe noch Impulse erzeugt (Unterbrechungen der als a/b bezeichneten Sprechadern.

Wenn heute jemand einen Splitter in der Hand hat, dann ist häufig die Beschriftung etwas eigentümlich.

Die Anschlussbuchse für das DSL- Modem/ Router wird verständlicherweise mit DSL beschriftet, aber die TAE- Buchse mit POTS, und das ist ein Kürzel für: Pretty- Old- Telefon-System, also lustiges altes Telefonsystem.

Dieser Blödsinn stammt natürlich aus den USA, denn das alte System hat Jahrzehnte ohne nennenswerte Störungen Super gearbeitet !

Meine Firma hat vor 25 Jahren , als ISDN aufkam, versucht aus einem PC ein ISDN-Telefon zu machen. Das ist uns auch gelungen. Jedoch die Zulassung war ein Horror.

Die Telekom (die hat damals noch die Zulassungen gemacht) erklärte uns, dass mit einem Telefon "bei Stromausfall auch ein blinder Eskimo" klarkommen muss.

Sie wollten damit also die Telefontastatur beim PC durchdrücken.

Nach Intervention unseres Chefs an "höchster Stelle" gab es den Kompromiss:

1) In den Hörer wurde eine Telefontastatur eingebaut und

2) es wurden dem Produkt aufklebbare Ziffern für die PC-Tastatur mitgegeben.

So hatte jeder sein Gesicht gewahrt und das Produkt nam seinen Lauf.

Also die Antwort: Vor 30 Jahren waren Die EDV- und die Telefonindustrie noch getrennt aber mächtige Welten und keiner wollte nachgeben.

Hallo,

Taschenrechner stammen von Rechenmaschinen ab. Diese wurden früher nur in Büros und Banken ectr. verwendet - Otto Normalverbraucher hatte keine Rechenmaschine.

Die Bediener haben die Rechenmaschinen blind bedient - also die Augen auf den Additionslisten - 3 Finger waren auf der mittlerein Reihe (4, 5, 6) So musste der Bediener die Augen nicht von den Zahlenreihen nehmen.

Die höheren Zahlen waren dann über dieser Reihe, die niedrigeren unter dieser Reihe.

Das hat sich bis heute erhalten, auch wenn die meisten heutigen Nutzer nicht blind addieren.

Aus dem gleichen Grund ist die Tastatur einer Schreibmaschine/Computer nicht nach dem ABC geordnet, sondern nach benutzerlogischen Gesichtspunkten.

Ein Telefon hatte früher eine Wählscheibe, war also komplett anders.

Als die ersten Tastentelefone rauskamen, waren Telefone schon sehr weit verbreitet - deshalb hat man dort nicht die Rechenmaschinentastatur übernommen, sondern die Anordnung der Tasten, wie man Sie auch aufschreiben würde.

Nachtrag: da war doch einer schneller. *schmoll*