Leider geht das Ehrenamt immer weiter den Berg herunter weil kaum noch einer bereit ist?

Viele Menschen wären bestimmt bereit, ein Ehrenamt auszuüben, aber die Gesellschaft macht einem einen Strich durch die Rechnung.

In meinem Fall ist es so, dass ich alleinerziehend bin und 40 Stunden in der Woche arbeiten gehe. Am Wochenende muss ich mich dann intensiver um meinen Sohn kümmern. Gerne würde ich ehrenamtlich etwas tun, aber es fehlt mir leider an Zeit.

Das liegt wohl daran, dass die Leute immer egoistischer werden - erst komm ich und dann lange lange gar keiner!

Als ich arbeitslos geworden bin habe ich auch erst gesagt - na gut, ich hab ja auch reichlich eingezahlt - warum nicht mal zurücklegen.

Als dann der Wechsel zu Hartz IV kam, kam bei mir auf einmal der Wandel - ich wollte nicht vom Geld der Gesellschaft leben, ohne der Gesellschaft was zurück zu geben.

Also bin ich auf die Idee mit einem Ehrenamt gekommen.

Aber so einfach ist das gar nicht.

Ich bin erstmal von Pontius zu Pilatus geschickt worden bis ich keine Lust mehr hatte.

An mein Ehrenamt kam ich dann ein Jahr später eher durch Zufall:

Ich handarbeite leidenschaftlich gerne und hatte nur noch Wollreste, von denen ich dann Schals gestrickt habe, die so hässlich bunt waren, dass sich ein normaler Bürger nicht damit auf die Straße getraut hätte.

Aber dann viel mir ein, dass Obdachlosen sowas egal ist und hab mich an den Verein 'Gemeinsam gegen Kälte e.V.' gewandt.

Die waren so dankbar, dass ich dann im Internet zu Wollspenden aufgerufen habe, die auch reichlich kamen.

Mittlerweile sind wir im Raum Duisburg 6 Strickerinnen, die für Obdachlose stricken.

Man sieht also, dass jeder was tun kann - auch wenn man ihn erst nicht lässt!

Das ist der allgemeine Werteverfall, der vor dem Untergang der Menschheit kommt. Für die Regierung gibt es nur ein Ziel: Konjunktur, d.h. Wirtschaftsförderung. Irgendwann denken alle nur noch wirtschaftlich und die menschliche Ebene spielt keine Rolle mehr.

Mein Mann und ich sind beide ehrenamtlich aktiv. Uns bringt es viel Freude. Leider müssen auch wir feststellen, daß nur wenige bereit sind, ehrenamtlich zu helfen. Als Ursache habe ich persönlich folgendes feststellen können.

So, wie die Eltern es den Kindern vorleben, wird es fortgesetzt.

Immer wieder höre ich von anderen, wie hilfsbereit meine Kinder sind. Sie helfen immer wieder und haben auch noch nie etwas dafür verlangt. Wenn sie dann zum Dank ein Getränk oder ein Essen bekommen sind sie zufrieden. (sie sind 13 und 14 Jahre alt)

Ich konnte für mich feststellen, daß die Kinder, deren Eltern bereit waren zu helfen, es als selbstverständlich ansehen auch zu helfen. Meine Eltern und meine Schwiegereltern waren auch immer bereit zu helfen.

Diejenigen, die nicht mehr helfen wollen oder sofort fragen, was dafür rausspringt, haben entsprechende Vorbilder zu Hause. Deren Eltern wollen nicht helfen oder nur unter großem Protest (der vor allem zu Hause vor den Kindern erhoben wird).

Ich bin der Meinung, daß hier vor allem die Eltern gefragt sind, damit sie den Kindern vermitteln können, daß Geld nicht alles ist und man auch ohne Bezahlung eine gewisse Freude und Zufriedenheit erhalten kann.

Ich arbeite auch ehrenamtlich in einer Aufenthaltsstelle für Wohungslose und sozialbenachteiligte Menschen. Mir macht die Arbeit Spaß und ich finds toll mich für andere einzusetzen. Viele meiner Freunde finden es toll und bewundern mich, dass ich das so unentgeldlich mache! Ich finds gut. Find Ehrenamt grade bei jüngeren gut und wichtig! Es dreht sich nicht immer nur um Geld!

Leider ist es sehr schwer, die Leute noch vom Fernseher weg fürs Ehrenamt zu gewinnen.

In unserem THW Ortsverband sind es meistens Familienväter oder Rentner, die sich um den Nachwuchs kümmern. Es werden aber nur die normalen Einsätze (wie z. B. Hochwasserkatastrophen, Sturmschäden oder ähnliches) in Deutschland gefahren.

Vielleicht kann man unter dem Link unten ein paar Tipps bekommen.

Man muß nur die Leute bei der sogenannten "Ehre packen". Schon kann man sich fast kostenlos aufreiben. Ob es irgendwie einen Meisterbrief zum Aufhängen gibt ist von der Innung nicht vorgesehen..

Vielleicht reicht es für die "goldene Anstecknadel"? Prima - jetzt hat man gewonnen!