Warum finden Menschen, die nie etwas mit Religion "am Hut " hatten, dennoch irgendwann in ihrem Leben zum religiösen Glauben?

Es gibt Beispiele von Menschen, die weder im Kindesalter , noch in ihrem persönlichen Umfeld religiös beeinflusst wurden und zu Religion eine zwar tolerante aber völlig desinteressierte Haltung einnahmen.
Dies änderte sich dann mit zunehmendem Alter oder im Ergebnis einschneidender persönlicher Lebensumstände bzw .Lebenskrisen und ließ sie zu religiös gläubigen Menschen werden.

2016-12-22T12:18:57Z

Ich spreche hier nicht von mir, denn ich bin den umgekehrten Weg von einem dem Atheismus zunächst ablehnenden Christen hin zu einem überzeugten Atheisten gegangen.

romero2016-12-24T11:23:37Z

Beste Antwort

Da gibt es ganz verschiedene Gründe und am meisten erfährt man, wenn sich die Gelegenheit ergibt, mit solchen Menschen sprechen zu können. Ich bin überzeugt, dass Gott jeden anspricht, dass er immer wieder mal anklopft und nachfragt, dass er sich wie ein Bettler aufdringt, weil...Bettler...wir haben ja einen freien Willen und können die Tür verschlossen halten.

Ich bin atheistisch erzogen geworden, was mir nichts ausgemacht hat. Nicht bewusst atheistisch, Gott kam einfach nie vor. Ich fand den Religionsunterricht so ätzend, jede Fronleichnamsprozession widerlich, und anstatt in die Messe zu gehen war es viel erfreulicher, mit dem Freund Autoquartett zu spielen.

Eines Tages fuhr ich mit dem Rad quer durch Frankreich. Ziel waren die Katharerburgen in den Pyrenäen, im Pyrenäenvorland. Mehr oder weniger durch Zufall kam ich an Lourdes vorbei und dachte noch an die neubereiften Rollstühle, die da gleich zu sehen wären...letztendlich sah ich nur die Mineralwasserflaschen mit dem Kronenverschluss der Mutter Gottes.

Es war schon spät...fast abends...ich sah die Lichterprozession...und auf einmal fühlte ich mich durchgeschüttelt...und in einer Art und Weise ergriffen und ich kann es nicht beschreiben, wie in eine ganz warme Decke voller Liebe eingehüllt...eine Liebe allerdings...die ich in dieser Form noch nicht erfahren habe.

Ich bin nie mit dieser Geschichte nie hausieren gegangen, ich verlange auch von keinem, dass er sie glaubt, ich habe wirklich lange, lange überlegt, denn deine Frage ist ja seit einiger Zeit offen, ob ich sie posten soll, und ich stelle sie einfach ein, als ein Beispiel, das Tausend andere ähnlich erfahren haben.

Vordenker und Visionär2016-12-24T14:19:18Z

Manche kommen zur Reue, wenn sie von Gott berufen werden (Apg.8,3 versus 1.Kor,1,1).
Unser ewige Schöpfer ist stärker als Satan (Jes.45,22; Röm.6,23; Offb.20,10).

Herbert2016-12-22T23:48:15Z

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Eine interessante Frage, obschon ich diese Frage nur bezogen auf mich eindeutig beantworten kann, da ich die "Intensionen" von anderen Menschen zu dieser Frage nicht oder nicht hinreichend kenne. Und spekulieren [urteilen nach dem (An)Schein] über andere Menschen möchte ich nicht.

Von Gott habe ich erstmals etwas als Kind auf der Straße von anderen Kindern gehört. Meine Eltern - wie auch meine Großeltern - waren zwar auf dem Papier evangelisch aber keine Kirchgänger, weil sie von der Kirche nichts hielten. Im Religionsunterricht in der Schule gewann ich mehr und mehr den Eindruck, dass die Religionslehrer selbst nicht glaubeten, was sie erzählten bzw. aus der Bibel lasen. Entsprechendes gilt für den Konfirmandenunterricht. Hinzu kam noch, dass im Biologieunterricht bezüglich der "Menschwerdung" etwas gänzlich anderes gelehrt wurde als in der Bibel. Das Ganze erschien mir als unausgegoren bis konfus. Später bin ich dann ("folgerichtig") aus der Kirche ausgetreten. Mit meinem Kirchenaustritt habe ich mich gegenüber anderen Menschen "gebrüstet". Einige dieser Menschen sahen mich aber etwas eigenartig bis bedauernd an und / oder gingen etwas auf Distanz zu mir.

Daher beschloss ich, mal selbst in der Bibel (objektiv / unvoreingenommen) zu lesen, um mir selbst jetzt als Erwachsener und gebildeter Mensch eine Meinung zu bilden, allerdings mit der Erwartung, dass ich zu dem Schluss kommen würde, dass da nichts dran sei, was in der Bibel steht. Meine Erwartung wurde zunächst auch bestätigt, weil etliche biblische Aussagen einfach nicht zu dem passten, was ich in Sachen Religion gelernt und gehört hatte. Dann wurde mir aber schnell klar, dass ich voreingenommen durch Religionsunterricht in der Bibel las, also nicht unvoreingenommen, nicht "jungfräulich" / nicht unvoreingenommen / nicht objektiv. Daher bemühte ich mich sodann, alles bisher in Sachen Religion Gehörte unberücksichtigt zu lassen beim Lesen der Bibel. Aber schon bald merkte ich, dass ich nach wie vor vieles nicht "auf die Reihe bekam" was ich da las, weil ich einfach den Sinn des Gelesen nicht (hinreichend) verstand, weil mir die Bedeutung bzw. der Bedeutungsumfang vieler dort verwendeter Begriffe zur Zeit der biblischen Textentstehung nicht (hinreichend) klar war. Ich beschaffte mir daher ein dickes Lexikon zur Bibel aus dem Brockhaus Verlag sowie mehr als zehn voneinander verschiedenen Bibelübersetzungen, in welchem ich dann bei Unklarheiten (auch Text vergleichend) nachschlug.

Da das alles sehr zeitaufwendig war, konzentrierte ich mein (eigenständiges) Bibelstudium alsdann nur auf einen Propheten im AT, weil ich meinte, nach mehr als 2000 Jahren würde ich doch wohl sehr leicht (für mich selbst beweisen) können, das der Prophet (heute) Unzutreffendes geredet haben wird. Da ich inzwischen durch langes Bibelstudium erfahren war in biblischen Texten, merkte ich sehr bald, dass viele Bibel-Übersetzer gar nicht verstanden, was der Prophet überhaupt geredet hatte, weil er in dem damals nur beschränkt vorhanden Wortschatz an Hand von zutreffenden Vergleichen (technische) Dinge beschrieb, die er gar nicht kennen konnte, weil es diese Dinge damals noch gar nicht gab und sonach auch keine Fachbegriffe für diese Dinge, die aber technisch gesehen Sinn machten. Als Diplom-Ingenieur verstehe ich nämlich durchaus einiges von Technik im Unterschied zu (gewöhnlichen) Bibelübersetzeren. Das war eine Art "Schlüsselerkenntnis", die mich bewog, die Bibel ernst zu nehmen. Ich untersuchte (studierte) dann noch weitere Propheten im AT und fand dort zu meiner Überraschung etliche Vorhersagen, die sich inzwischen erfüllt hatten. Besonders aufschlussreich waren für mich Jesu Prophezeiungen in den Evangelien und in der Zukunftsschau der Offenbarung. Das alles konnte kein Zufall mehr sein.

Ich betete dann auch gläubig zu Gott im Namen von Jesus Christus, er möge mir hinreichendes Verständnis seines Wortes geben.

Und ich fand tatsächlich immer mehr Aufschluss und Erkenntnis aus der Bibel heraus.

So fand ich auch meinen früheren Eindruck von Religionslehren als deren Schüler bestätigt, dass diese nicht verstanden bzw. nicht glaubten, was sie lehrten. Denn schon Jesaja sagte folgendes über die Hirten von Gottes Volk voraus in

Jes 56,10ff:
"Seine Wächter sind blind, sie ALLE erkennen nichts. Sie ALLE sind stumme HUNDE, die nicht bellen können. Sie träumen [o. reden irre; d.h. im Schlaf], liegen da, lieben den Schlummer. Und die HUNDE sind gefräßig, kennen keine Sättigung. Und das sind HIRTEN (lat. Pastores)! Sie kennen KEINE EINSICHT. Sie alle wenden sich auf ihren EIGENEN WEG, jeder seinem Gewinn zu, OHNE AUSNAHME".

Und auch meinen Kirchenaustritt fand ich als richtig bestätigt in der Zukunftsschau der Offenbarung über die großen Hu_re Babylon, der Mutter der Huren und Greuel der Erde (Offb 17,5), die ich als die römisch katholische Kirche nebst deren Abkömmlingen erkannte. Denn es steht geschrieben in

Offb 18,4:
"Und ich hörte eine andere Stimme aus dem Himmel sagen: Geht aus ihr HINAUS, MEIN VOLK, damit ihr nicht an ihren Sünden teilhabt und damit ihr nicht von ihren Plagen empfangt"!

Und Paulus argumentiert wie folgt laut

2.Kor 6,16-18:
"Und welchen Zusammenhang der Tempel Gottes mit Götzenbildern? Denn WIR sind der TEMPEL des lebendigen GOTTES; wie Gott gesagt hat: »Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.« Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und SONDERT EUCH AB! spricht der Herr. Und rührt Unreines nicht an! Und ich werde euch annehmen und werde euch Vater sein, und ihr werdet mir Söhne und Töchter sein, spricht der Herr, der Allmächtige".

Dass aber die Kirche(n) unrein sind, wegen deren offenkundigen Verfehlungen und Greueltaten, dürfte allgemein bekannt sein.

Ich habe noch viel mehr erkannt (aus der Bibel), aber dass alles hier zu schreiben ist mir schon zeitlich nicht möglich.

Jedenfalls sind viele biblische Lehren gänzlich verschieden von Kirchenlehren und widersprechen sich oft sogar, was natürlich mindestens zur Verwirrung bis Ablehnung bei Menschen führt, die sich nicht so akribisch mit diesen Dingen befasst haben wie ich.

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Berni2016-12-22T22:03:16Z

Warum fragst du, wenn du gleich selbst die Antwort parat hast ?
Wolltest du nur noch einmal "billig" Reklame machen ?

Sandra2016-12-22T13:26:56Z

ich finde diesen Prozess eigentlich völlig normal. Wenn ein Mensch im Laufe seines Lebens einige Schicksalsschläge hinter sich gebracht hat, bleit am Ende ja nicht viel anderes mehr übrig als sich an Gott zu klammern. Das geht auch vielen Menschen so, wenn sie schwer krank werden. Sie merken dann häufig, dass sie nirgendwo Trost finden und auch kein Mensch da ist, der ihnen helfen oder Trost spenden kann.

In seiner Not sucht sich der Mensch dann andere bzw neue Wege. Die einen erinnern sich vielleicht an irgendetwas aus ihrer Kindheit, was ein Verwandter ihnen vielleicht über Gott erzählt oder auch Geschichten aus der Bibel vorgelesen hat- andere werden einfach offener wenn sie Probleme und Schicksalsschläge erlebt haben, demütiger, sensibler für diese Themen und beschäftigen sich dann damit, haben oftmals auch mehr Zeit als früher, um sich damit auseinander zu setzen.

Gott ist nicht beweisbar, man kann an ihn glauben oder auch nicht. Aber wenn man sich in einer Krise oder problematischen Situation befindet, gibt er vielen einfach Hoffnung, weil seine Existenz halt möglich sein könnte.

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