Sind alternative Bestattungsformen ein Zeichen für schwindende Religiosität?
2014-11-08T04:16:33Z
Klassischer Beispiele sind "Friedwald" oder das Verstreuen der Asche des Toten an anderen ungewöhnlichen Orten. Ich sehe darin eine rein weltliche Kultur. Der Tote wird entsorgt bzw. der Natur zugeführt. Die Zeremonie, wenn es noch eine gibt, dient der Verabschiedung. Es ist ein Abschied für immer ohne Hoffnung auf ein Danach. Oder täusche ich mich?
Astraea2014-11-08T08:26:34Z
Beste Antwort
1.Ist und war Beerdigung immer schon ein Geschäft, an dem hauptsächlich die kirchliche oder städtische Friedhofsverwaltungen gut bis schamlos verdient hat/noch verdient. 2.ist es mit der Pietät nicht weit her, wie mancher glaubt, denn wenn ein Grabstellenbesitzer nicht mehr zahlt/zahlen kann, kommt das Grab weg. Nach der Ruhezeit kommt der Bagger und die Knochen des teuren Verblichenen kommen auf die Halde.
Spezial für Hermann und Manfred. Der Mensch ist ein Teil der Natur - er besteht aus Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff, Mineralien etc. Die bleiben erhalten, wenn er verstirbt und egal, ob er in einem Sarg, oder als Asche zurück in den Kreislauf der Natur kommt, seine "Grundbausteine" verschwinden nicht im Nichts. Der ewige Kreislauf der Natur eben. Ich verstehe nicht, was es für Euch beide für einen Unterschied macht, ob ein Toter verbrannt oder ganz vergraben wird, denn nach eurer Hypothese verlässt die Seele im Augenblick des Todes den Körper und steigt auf. Die Transzendenz - endlich frei- von allen Zwängen, die der lebenden Kreatur aufgezwungen sind.
Wie jemand nach seinem Tode "bestattet" werden möchte, ist und sollte allein ihm überlassen sein. Im Normalfall, wird er seine eigenen Ansichten dazu haben und die mit seiner Familie auch abgesprochen haben. Ein Mensch, der geliebt wurde, ist übrigens nie vergessen, denn sein Andenken lebt bei denen die ihn liebten, und dazu gehört auch sein Hund, der ihn wohl am allermeisten vermisst!!!!!!!!!!! Ob er mal religiös war oder nicht, spielt dann NUUUUULLLLLL Rolle und dir Hermann sei gesagt, dass auch die, die ihre Oma liebevoll in einer Buchurne überall dahin mitnehmen, wohin sie ziehen, nicht von deinen üblen Schauergestalten aus deinem Märchenbuch heimgesucht werden -auch wenn du das gern hättest. Dein Chef macht aber nicht, wie du meinst.
Was ist denn an einer solchen Bestattungsform "alternativ"? Verstorbene werden entweder unter die Erde gebracht ihre Asche verstreut oder aber ihre Urnen - in Wandfaechern aufbewahrt. Zumindest die beiden erstgenannten Bestattungsformen gibt es bereits seit der Urgeschichte der Menschheit und wie man durch archaeologische Funde bzw. Grabbeigaben weiss, waren auch diese kein simples "Entsorgen" eines Menschen, sondern mit entsprechenden Zeremonien verbunden.
Wenn Du nun von "Religiositaet" sprichst, so darf man darunter wohl verstehen, dass Du jene, die die auf dem Christentum basiert, meinst. Dazu sei gesagt, dass - wenn Du schon von Alternativen sprichst - es gerade die christlich-religioes gepraegten Bestattungsrituale sind, welche [unter kulturgeschichtlichem Aspekt] in der Konsequenz als "alternativ" zu betrachten sind. In der Regel ist der Tod fuer die Hinterbliebenen ein schwerer Einschnitt in deren Leben sowie eine psychische Belastung, mit der sie nur sehr schwer fertigwerden, denn sie wissen sehr wohl, dass es ein Abschied fuer immer ist [kein Mensch ist bisher zurueckgekehrt!]. Daran kann auch kein weihrauchkesselschwingender Vertreter einer Religion etwas aendern. Quintessenz daraus: ein Toter hofft ohnehin nichts mehr und ob seine Familie nun religioes ist oder nicht, ist nicht von irgendwelchem Nutzen fuer ihn - fuer die Familie selbst uebrigens auch nicht, denn eine "Hoffnung auf ein Danach" wird zu keiner Zeit erfuellt sondern sie leben, ohne sich jemals wieder zu begegnen, so lange, bis sie selbst versterben. - Ich moechte Dir jetzt detaillierte Informationen darueber ersparen, welche chemischen Prozesse im Koerper eines Menschen vorgehen, sobald der Tod eingetreten ist aber vielleicht machst Du Dich ja selbst mal kundig. Spaetestens dann solltest Du begreifen, dass nichts und niemand diesen Prozess umkehren kann; auch nicht die Form des Bestattungsrituals. Aus diesem Grunde ist es auch voellig gleichgueltig, ob es sich um eine religioese oder anderweitig gestaltete Zeremonie handelt.
Letztendlich: Bei Deiner Formulierung: "...ein Zeichen für schwindende Religiosität?" hat man den Eindruck, als wuerdest Du von einem pathologischen Befund, einer die Menschheit bedrohende Epidemie sprechen... Ich moechte Dir persoenlich nichts unterstellen und vielleicht bist Du Dir ja nicht einmal dessen bewusst, was Du da zum Ausdruck bringst: Fuer mich ist es jedenfalls wiedermal ein Zeichen dessen, wieviel geballte Arroganz diesem Froemmlertum innewohnt
eine Verabschiedung an (für dich!) ungewöhnlichen Orten ist doch auch eine Zerenomie. Es ist viel tröstlicher zu wissen, dass ein Mensch genau dort bestattet wird, an dem er sich schon immer am wohlsten gefühlt hat, zb auf dem Wasser oder im Wald. Das verbindet man dann mit ihm, immer wenn man dann durch den Wald geht zb, spürt man eine Verbundenheit und auch Trost.
Was hat die Bestattung im Übrigen mit der Religion zu tun? Ich muss doch nicht religiös sein, um einen mir nahestehenden Menschen zu beerdigen und zu verabschieden.
Was ich wirklich schlimm finde ist diese Angewohnheit, Menschen in der Erde zu verbuddeln. Das finde ich viel unnatürlicher als sie zu verbrennen, da sie ja langsam verwesen. Das sind dann Bilder, die viele gar nicht mehr aus dem Kopf bekommen, weil sie immer daran denken müssen...
daher ist nicht alles richtig und gut, nur weil es schon seit Urzeiten so gemacht wird.
Die sind eher ein Zeichen für schwindende Hörigkeit den Klein- und Großsekten gegenüber, denen sie bisher ausgeliefert gewesen waren. Was die Religiösität anbelangt: das ist dann eher eine Zunahme, da die Leute ja irgendwas glauben dabei (was, das ist ja wohl einzig und allein deren eigene Angelegenheit!).