Descartes: Verstand als Ursprung der Erkenntnis (Meditationen), Verständnisproblem !?

So ganz kann ich Descartes "Verstand als Ursprung der Erkenntnis", bzw. seine Meditationen nicht ganz nachvollziehen, bzw. ich verstehe sie nicht so recht:

In seiner ersten Meditation sagt Descartes, dass alles Wahrgenommene erst mal einer Prüfung unterzogen werden muss, weil er in seiner Jugend schon bemerkt hat, dass vieles was er als wahr empfunden hat, sich später als falsch herausstellte. Alles das, was Descartes als wahr gelten ließ, wurde von den Sinnen empfangen. Somit folgt also daraus, dass die Sinne einen täuschen können.

=> Descarte kommt somit zu dem Entschluss, dass man rein theoretisch an allem zweifeln kann.

Wie ist das nun in seinen anderen Meditationen ?
In der zweiten Meditation sagt er, dass er exestiert, also man somit nicht an allem zweifeln kann, weil man ja einen Beweis dafür hat, dass man exestiert oder habe ich das irgendwie falsch verstanden ? Ab hier kann ich Descarte auch in seinen weiteren Meditationen nicht mehr folgen. Kann mir da jemand vlt. helfen ?

Maeve Dragon2014-05-06T12:35:03Z

Descartes‘ Überlegungen zielen u.a. darauf ab, die mathematische/geometrische Beschreibbarkeit der Natur philosophisch zu begründen.
Aber zunächst war Descartes fasziniert von der Einbildungskraft und versuchte, die körperlichen Vorgänge, die mit ihr verbunden sind, zu verstehen.
Dabei stieß Descartes jedoch auf prinzipielle Probleme, die ihn zu einer Art Psychologismuskritik veranlassten. Zum Beispiel ist nicht erklärlich, wie wir die Idee Gottes als eines unendlichen, notwendig seienden und perfekten Wesens in uns haben können, wenn doch alles am Körper endlich, zufällig und unvollendet ist. Er begann sich nun gegen Versuche auszusprechen, das Denken durch Untersuchung körperlicher Vorgänge zu erklären.
Die Argumentation für die Nichtreduzierbarkeit von Denktätigkeiten auf körperliche Vorgänge verwendet Descartes dann an zentraler Stelle seiner Philosophie: 1. zum Beweis der unkörperlichkeit der Seele, 2. als Argument für den Vorrang des Denkens vor der Erfahrung und 3.zur Erlangung eines 'Fundamentes für die Wissenschaft', also bei methodologischen Vorüberlegungen für jede Forschung.

http://www.home.uni-osnabrueck.de/uwmeyer/Lehre/Descartes/Meditationen.Uebersicht.pdf

http://www.borishennig.de/texte/descartes/misc/emotion.php

Artemis2014-05-06T06:59:32Z

Descartes geht davon aus, dass die Grundlagen des Wissens bzw. der Erkenntnis nur aus der Perspektive des Subjekts bestimmt werden können. Sie hängen also davon ab, wie das Subjekt intern konstituiert ist.

Der Internalismus behauptet, dass die Rechtfertigung einer Überzeugung dem Subjekt zugänglich sein muss. Bei Descartes werden Überzeugungen durch Vorstellungen gerechtfertigt, weshalb man introspektiven Zugang zu diesen haben muss.

Im Gegensatz dazu behauptet ein Externalist, dass die Rechtfertigung für das Subjekt selbst nicht verfügbar sein muss; sie muss lediglich objektiv erkennbar sein. Wenn man bspw. ein externalistischer Reliabilist ist, geht man davon aus, dass Überzeugungen durch Wahrnehmungen gerechtfertigt werden können. Da Wahrnehmungen im Allgemeinen durch reliable Prozesse hervorgebracht werden, gelten sie als Rechtfertigung, auch wenn sich das Subjekt ihrer nicht bewusst ist.
http://philosophieklausur.blogspot.co.at/2012/08/descartes-1-meditation.html

?2014-05-06T03:43:26Z

Exerzitien... heißt das im Verein.. der Verein: Römisch Katholisch!

ps.: "Alles das, was Descartes als wahr gelten ließ, wurde von den Sinnen empfangen. Somit folgt also daraus, dass die Sinne einen täuschen können. "

Somit folgt also daraus, Lügen gibt anscheinend für manche nicht mehr...

?2014-05-06T03:17:25Z

Vor allem ist das Wort Meditation im Deutschen irreführend. Sinngemäss heisst es im Deutschen "Gedanken über.."
Aber mir ist jetzt nicht klar, was dir unklar ist. Teil 1 ist doch richtig. Man kann sich auf seine Sinne, Wahrnehmung nicht verlassen.
In Teil 2 kommt sein berühmtester Ausspruch zum tragen:" cogito, ergo sum". "Ich denke, also bin ich." Da könnte man drüber streiten, aber in dem Sinn, wie er das gemeint hat, hat er völlig recht - meiner Meinung nach.

?2014-05-06T03:08:56Z

"also man somit nicht an allem zweifeln kann, weil man ja einen Beweis dafür hat, dass man exestiert "
Richtig ist, dass man im Prinzip an allem zweifeln sollte, es aber auf der anderen Seite Erkenntnisse gibt, die man sinnvollerweise nicht bezweifeln kann ...
... so zBsp die Axiome ...

Also zweifeln ja, aber bitte mit Verstand ....

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