Hallo alle zusammen, ich und mein Freund haben uns vor ca. 5 Wochen zwei Kater (3Jahre alt und Brüder) aus dem Tierheim geholt. Uns war von Anfang an klar, dass es schwer wird mit ihnen, da sie sehr scheu sind. Durch einen sehr dummen Zufall kahm dann eine Woche später noch ein dritter hinzu(ebenfalls 3 Jahre). Dieser dritte ist sehr zutraulich und ein Familienkater. Einer der anderen zwei lässt sich nun von uns anfassen und auch streicheln. Er haut immer noch ab und zu ab und kommt nur selten wirklich von sich um zu kuscheln. Lieber liegt er auf einer Decke neben uns. Der letzte wird einfach nicht zutraulich. Er bewegt sich zwar frei in unserer Gegenwart, aber auch nur wenn er genau weis dass wir ihn nicht erreichen können. Wenn man ihm zu nahe kommt flüchtet er und faucht bzw. knurrt. Wenn man ihm Leckerchen gibt und ihm dann vorsichtig die Hand hinhällt zum beschnuppern, dann riecht er ganz kurz daran, holt aus und kratz mit Krallen.... ich weis einfach nicht was ich mit ihm machen soll ?! Wenn er ja nur scheu wäre , aber da er auch noch seine Krallen ausfährt wird er mir solangsam etwas gefährlich...
klatschmohn3042014-03-31T19:10:24Z
Beste Antwort
Vorab - Danke, dass Du die Brüder geholt hast - und gut, dass Du "fragst"...;-)
Dass Du Geduld brauchst, war Dir ja von Anfang an klar:-) Und da sind 5 Wochen "noch keine Zeit". Katzen lernen sehr viel durch "Abschauen"! Daher ist es fast schon ein Glücksfall, dass noch der zutrauliche Familienkater zu Euch gestoßen ist. Der eine "scheue" hat sich ja schon ein bisschen "abgeguckt"...der andere wird das auch tun, das ist nur eine Frage der Zeit. Möglich, dass er kein Schmuskater wird, aber anfassen lassen wird er sich. Dass er "krallt", zeigt mir, dass er das Leckerchen gern aus der Hand hätte (vermutlich auch gern "kontakten" würde) - und dann bekommt er "Angst vor der eigenen Courage"...und die Unsicherheit überkommt ihn wieder. SO reagieren Katzen, unsichere Katzen.
Ich würde vorschlagen, dass Leckerchen auf den Boden zu legen/zu "werfen" und nicht in der Hand zu behalten (denn das ist eine massive Steigerung für scheue Katzen). Manche nehmen nie direkt etwas aus der Hand, und wenn sie noch so zutraulich sind. Das sind Katzen sehr verschieden.
Lasst ihm Zeit! Nicht bedrängen! Nicht schimpfen - wenn er mal "zuschlägt"...einfach ignorieren. Spielangebot machen...möglichst mit Angel/Schnur o. ä. - wo er Euch nicht sooo nahe kommen muss...und vor allem ihn nicht direkt angucken...Und wenn - dann "blinzeln" und immer wieder zur Seite schauen. Das ist "Katzensprache" und bedeutet - ich bin Dir friedlich gesonnen...Das funktioniert unter Katzen, aber eben auch - sehr gut - mit Mensch! ;-)
Ich kommuniziere noch heute mit meinen zutraulichen Katzen so, weil es ihnen gut tut und dem Menschen Spaß :-)
Wenn man das ein wenig übt, funktioniert das sogar bei ganz fremden Katzen...sie blinzeln zurück...schauen zur Seite..bleiben sitzen. Ist so;-))
Und so wird auch dieser Kater zutraulich werden, ganz bestimmt. Es kann dauern...sogar bis zu einem Jahr...wobei es in kleinen Schritten vorangeht...Manches Mal auch sehr plötzlich. Ich habe das immer wieder erleben können. Katzen lieben "Rituale"...diese geben ihnen Sicherheit. Je sicherer sich eine Katze fühlt, um so schneller schließt sie sich dem Menschen an.
Bei drei verkumpelten Katern sollte Euch dies mit liebevoller Geduld gelingen - auch dieser Kater wird - mindestens - streichelfähig werden. Wie gesagt, es ist eine Frage der Zeit. Und es macht "glücklich", wenn er dann endlich Vertrauen gefasst hat. Er kommt "von selbst", wenn der Zeitpunkt da ist.
Bitte haltet duch - und ich wünsche Euch viel Erfolg!!!!! ;-).
P.S. Du schreibst.."Er bewegt sich zwar frei in unserer Gegenwart, aber auch nur wenn er genau weis dass wir ihn nicht erreichen können." DAS macht mich so "sicher", weil es in der von Dir geschilderten Situation ein ganz typisches Verhalten ist. Und das Fauchen ziegt auch...Miez ist noch zu unsicher;-) Ihr seid auf dem richtigen Weg;-)
Gib ihm Zeit. Er muss erst lernen, dass von dir keine Gefahr ausgeht und er dir vertrauen kann. Wer weiÃ, was dieses Tier schon mitmachen musste? Kennst du seine Vorgeschichte von den Mitarbeitern im Tierheim? Ich würde jedenfalls nicht aufgeben, geduldig bleiben und nicht zwanghaft versuchen, ihm näher zu kommen. Du kannst dich ja immer wieder in seine Nähe setzen, ihm ein Leckerli hinlegen und aufmunternd zureden. Vielleicht fällt die Angst und Scheu dann nach und nach ab.
Was Bingi 7 schreibt ist Blödsinn. Einem traumatisiertem Tier zusätzlich das Futter zu verweigern, mit dem Ziel, ihn zu einem Schmuser umzufunktionieren ist nicht nur kontraproduktiv sondern Tierquälerei.
Manche Katzen brauchen sehr lang, um Vertrauen zu fassen. Wahrscheinlich hat der Kater schlechte Erfahrungen bei seinen Vorbesitzern gemacht oder lang als Streuner gelebt. Es ist gut möglich, dass aus ihm nie ein Schmusekätzchen wird, aber mit der Zeit wird er sich an euch gewöhnen.
Setzt ihn nicht unter Druck. Eventuell findet er über die anderen Katzen Zugang zu euch. Er nimmt sogar schon Leckerchen aus euren Händen an, richtig? Das ist ein sehr groÃer Fortschritt für ein scheues Tier.
Wann genau schlägt er mit den Pfote und ausgefahrenen Krallen? Wie ist seine Mimik und Körperhaltung dabei? Ich habe schon Erfahrungen mit Streunern gemacht, die beim Spielen oft ihre Krallen benutzen - vermutlich, weil sie nie richtig erzogen wurden.
Tiere sind nun mal keine Kuschel-und Knuddelgegenstände oder Spielzeuge, für was hirnlose Tierfanatiker sie immer halten und miÃbrauchen. Und Katzen, im Gegensatz zu Hunden, legen nun mal nicht diese widerliche, schleimende Unterwürfigkeit an den Tag.