Wieso ist auf Steckdosenleisten immer so ein Aufkleber drauf, auf dem steht "Spannungsfrei nur bei gezogenem Stecker"? Früher habe ich so etwas nie gesehen! Zuerst dachte ich, daß das bedeutet, daß die Steckdosenleiste nur einen einpoligen Schalter hat, so daß – je nachdem wie herum der Stecker in der Steckdose steckt – möglicherweise nur der Neutralleiter geschaltet wird, so daß die angeschlossenen Geräte auch bei ausgeschaltetem Schalter unter Spannung stehen können. Aber das ist offenbar nicht der Fall; der Schalter schaltet zweipolig (nachgemessen).
Was soll dieser Unsinn also? Daß bis zum (abgeschalteten) Schalter Spannung anliegt, ist logisch und das war früher ja auch nicht anders. Es kommt ja wohl niemand auf die Idee, so ein Ding auseinanderzunehmen, während es in der Steckdose steckt – und wenn, dann nennt man das natürliche Selektion. Was will man mit einem solch überflüssigen Hinweis bezwecken? Was kommt denn als Nächstes? Schreibt man an Wasserhähne demnächst: "Achtung: Wasser ist naß!" oder wie?
2013-08-15T00:24:04Z
Also, auf meiner etwa 15 Jahre alten Steckdosenleiste steht es nicht drauf (auch nicht eingeprägt). Da steht nur: "VDE max. 16 A – Nur in trockenen Räumen verwenden!"
Außerdem heißt es: "Gegen Wiedereinschalten sichern", sowie "Spannungsfreiheit sicherstellen", wenn man an elektrischen Anlagen arbeitet. Das ist ja wohl nicht der Fall, wenn der Schalter so plaziert ist, daß man ihn "versehentlich" betätigen könnte oder wenn man von einer nicht leuchtenden Lampe oder einem nicht funktionierendem Gerät auf Spannungsfreiheit schließt, sondern ein klarer Fall von "selbst Schuld".
Quasimodos Klon2013-08-14T22:48:30Z
Beste Antwort
Der Schutzleiter wird nicht geschaltet, ist frei zugänglich und mit metallischen Gehäusen verbunden, und eine fachgerechte Elektroinstallation kann vom Hersteller naturgemäß nicht gewährleistet werden.
> Außerdem heißt es: "Gegen Wiedereinschalten sichern", > sowie "Spannungsfreiheit sicherstellen", > wenn man an elektrischen Anlagen arbeitet.
Hier geht es um Anlagen, also fest installierte Elektrik. Es haben schon einige Elektriker Stromunfälle erlebt, weil plötzlich ein Familienmitglied nach Hause kommt und kurzerhand die Sicherung einschaltet. Die Vorschrift, Spannungsfreiheit sicherzustellen, macht Sinn, da Potential auch auf anderen Wegen eingespeist werden kann. Ich habe nicht selten erlebt, daß vor allem in älteren Häusern der Schutzleiter der gesamten Anlage spannungsführend war.
Und ein verschmorter Schalter kann mechanisch in Aus-Stellung sein, ohne daß die Kontakte getrennt sind. ~230 V Stromunfälle gehen in der Regel zwar folgenlos aus, deswegen ist die Spannung auch für die Hauselektrik erlaubt, es kann bei ungünstigen Umständen aber auch tödlich enden. Und es ist nicht jedem Laien zuzumuten, daß er über gewisse Grundkenntnisse verfügt und sich der Gefahren bewußt ist. Die häufige Grundannahme ist: "Wenn der Schalter in Aus-Stellung steht, kann kein 'Strom' drin sein" - kann unter Umständen aber doch. __
@Lord: Echte Männer erden sich, bevor sie in die Elektrik greifen. ;-)) [ironie off]
Für ortsveränderliche Mehrfachsteckdosenleisten mit Funktionsschalter muss laut DlN VDE 0620-1:2010-02 Abschnitt 8.9 der Hersteller entweder auf einem Beipackzettel oder auf dem Gerät selber diesen Warnhinweis angeben. Und das macht auch Sinn. Ein paar Beispiele: Der Schalter ist defekt und schaltet nicht aus. Es liegt Spannung an. Laie misst nicht nach und fängt an zu basteln. Das Leuchtmittel im Schalter ist defekt. Schalter bleibt dunkel. Bastler guckt. Lampe leuchtet nicht, dann kann er jetzt loslegen. Dummerweise ist die Steckdosenleiste aber eingeschaltet. Der Schalter wird beim basteln, im Eifer des Gefechts, versehentlich betätigt. Z.B. mit dem FuÃ, wenn die Steckdosenleiste unter dem Tisch steht. Auf einmal ist jemand kräftig am Zucken. Sicherlich lassen sich noch weitere Szenarien konstruieren bei welchen eine Gefährdung auftritt. Es gibt nichts was es nicht gibt.
„Es kommt ja wohl niemand auf die Idee, so ein Ding auseinanderzunehmen, während es in der Steckdose steckt" Da sei dir mal nicht so sicher. Es gibt auch Leute welche ihren 900 € teuren E-Herd unbedingt selbst anschlieÃen müssen um sich die 30 € für den Elektriker zu sparen. Dumm nur wenn die Steuerplatine auf einmal zwischen zwei AuÃenleiter hängt. Das riecht dann immer so komisch. Die Reparaturkosten betragen dann locker mal das Zehnfache von dem was der Elektriker bekommen hätte.
Es ist nun mal so. Manche Menschen muss man vor sich selber schützen. Anders kann ich mir den Warnhinweis auf der Verpackung eines Fertiggerichtes für die Mikrowelle nicht erklären. Sinngemäà stand dort: ACHTUNG! Die Speise kann beim erhitzen heià werden.
Dann hast du früher nie richtig hingesehen, denn seit Jahrzehnten ist der Warnhinweis nicht nur eine VDE-Vorschrift, diese Warnung wird auch von weltweiten Elektronikvorschriften gestützt. Früher wurde die Warnung in das Gehäuse eingeprägt. Heute wird dieses bevorzugt über Piktogramme in Signalgelb und schwarz aufgeklebt, weil das günstiger ist. Und in der Tat gab und gibt es immer noch immer wieder Hobbybastler, die ihre mutmaÃlich defekten Geräte öffnen, ohne den Netzstecker zu ziehen. Und immer wieder geschehen dadurch lebensbedrohliche Unfälle, weil sie durch eigene Dummheit Teile mit gefährlicher Spannung berühren. Und warum wird das immer wieder gemacht, wirst du nun fragen: Um das Gerät zu prüfen muss man es einschalten, ist ja auch logisch. Dazu wird es eingesteckt, wenn es nicht sowieso angeschlossen ist. Und manchmal vergessen oder ignorieren die Hobbybastler, dass das Gerät noch eingesteckt ist, wenn sie noch weiter darin herumschrauben.