Etwa der rosa Elefant, der von den Medien und anderen ähnlich gearteten Gutmenschen durch den Porzellanladen getrieben wird? (Hinsichtlich der Begrifflichkeiten der Psychologie schrieb Wittgenstein einmal ungefähr folgendes: Die Psychologie versuche, Wolken festzuhalten.) Oder ist es doch was ganz andres?
2013-05-01T15:59:50Z
@Myrthe: "und schwups", sagst du. Gerade dieses Schwupps interessiert mich und steht hier auch in Frage. Vielleicht kann man dieses Ding auch nur anhand seiner Wirkungen erkennen - das schließt es aber auch ein, daß wir das "Ding an sich" nicht recht zu erkennen vermögen, weil wir unsere Bewertung über dieses "Ding an sich" stets mit einfließen lassen. In deiner Antwort wird es offenbar: du sprichst vom "schlechten Gewissen", aber dies interessiert mich genauso sehr wie das "gute Gewissen" ...
2013-05-01T16:03:21Z
@Kind: Bitte differenziere noch genauer zwischen Scham und Gewissen. Denn nur dann kannst du klarstellen, wo beide einen gemeinsamen Punkt haben.
Meine Güte, laufen hier nur philosophische Luschen herum, oder was?
Helgale2013-05-02T06:37:09Z
Beste Antwort
Das Gewissen ist die eigene Erkenntnis unseres Handelns und Fühlens - als recht oder unrecht. Sich kein Gewissen aus oder über etwas machen - keine sittlichen Bedenken haben, etwas zu tun. Etwas auf dem Gewissen haben - an etwas schuld sein.
Das Gewissen ist meiner Meinung nach etwas, das sich schon in der Kindheit herausbildet - nämlich im Grunde genommen das Bewusstsein von Richtig und Falsch bzw. das miese Gefühl danach. Zum Beispiel ist es nicht richtig, sich unerlaubt Kekse zu klauen. Oder die Mama danach anzulügen.
Für manche Menschen ist das Gewissen (bzw. das schlechte Gewissen) einfach nur die Angst vor den Konsequenzen des eigenen Handelns. Daher kommt auch das Wissen von dem, was falsch ist: wenn die Folgen dabei positiv sind, ist das die Handlung richtig und bei negativen Folgen ist sie falsch. Wenn man also z.B. lügt und eine 100-Prozentige Garantie hat, dass es niemand jemals herausfindet, hat man auch kein schlechtes Gewissen. Das ist aber meist nicht der Fall, denn ein Risiko gibt es immer, also haben wir Angst, dass unsere Gesellschaft uns aufgrund unseres unethischen Handelns verstöÃt.
Was Kant »Gewissen« nennt, kann man auch als das ihm anerzogene »Ãber-Ich« interpretieren. Andere Menschen, besonders die zu anderen Zeiten und in anderen Kulturkreisen aufgewachsen sind, aber auch Menschen, die einfach nur unter anderen Lebensumständen groÃgeworden sind, z. B. als Kinder armer Leute oder als Kinder von Kriminellen usw., werden in sich möglicherweise anderes vorfinden als Kant in sich vorfand. Für solche Menschen ist der kategorische Imperativ Kants eben doch eine von auÃen herangetragene Forderung.
Das Gewissen (lateinisch conscientia, wörtlich „Mit-Wissen“) wird im Allgemeinen als eine besondere Instanz im menschlichen Bewusstsein angesehen, die sagt, wie man urteilen soll. Es drängt, aus ethischen bzw. moralischen und intuitiven Gründen, bestimmte Handlungen auszuführen oder zu unterlassen. Entscheidungen können als unausweichlich empfunden oder mehr oder weniger bewusst – im Wissen um ihre Voraussetzungen und denkbaren Folgen – getroffen werden (Verantwortung).
Das einzelne Gewissen wird meist als von Normen der Gesellschaft und auch von individuellen sittlichen Einstellungen der Person abhängig angesehen. Ohne eine ethische Orientierung bleibt das Gewissen „leer“; „ohne Verantwortung ist das Gewissen blind“.]
Ãblicherweise fühlt man sich gut, wenn man nach seinem Gewissen handelt; das ist dann ein gutes oder reines Gewissen. Handelt jemand entgegen seinem Gewissen, so hat er ein subjektiv schlechtes Gefühl; ein schlechtes, nagendes Gewissen oder Gewissensbisse.
definiert, im Anschluss an Albertus Magnus, das Gewissen als Vollzug eines Urteils über den moralischen Wert einer Handlung. Er erkennt im Gewissen zwei Aspekte, eine Gewissensanlage (synderesis) und den konkreten Gewissensakt (conscientia), in dem von auÃen herangeführte Normen und Erfahrungen auf Grund der Gewissenanlage zu einem Urteil verschmelzen. Das Urteil des Gewissens ist für von Aquin die letzte Instanz, nach der sich der Mensch zu richten hat, auch wenn er damit der offiziellen Kirche widerspricht. Das Gewissen vollzieht die Gründe und Ãberlegungen nach, die zu dieser Handlung geführt haben, ist aber nicht wie das Streben nach Vermögen dem Einfluss durch Emotionen und Affekte ausgesetzt. Deshalb kann es zu einem Missverhältnis zwischen Handlungswahl und Gewissensurteil kommen (genannt „schlechtes Gewissen“). Das schlechte im Sinne eines peinigenden Gewissens tritt aber erst bei Luther in den Vordergrund, der dieses zur Grundform des Gewissens erklärt. (Thomas von Aquin)