Frage der Mitschuld bei Vergewaltigung vs. Entführung?

Wenn Vergewaltigungen passieren, dann sagen ein paar Leute auch immer, dass eine gewisse Mitschuld beim Vergewaltigungsopfer zu suchen sei (am falschen Ort, zu kurzer Rock, alleine unterwegs, ect.). Dies wird von einer Mehrheit dann aber zurückgewiesen und gesagt, dass ein Vergewaltigungsopfer keine Mitschuld an der Vergewaltigung treffe.

Das stimmt ja auch, schuld ist allein der Vergewaltiger. Andererseits, wenn bspw. Leute in bestimmten Gegenden entführt werden (sagen wir mal in Afghanistan), dann scheinen die Entführungsopfer schon eher eine Mitschuld an der Entführung zu tragen.

Warum ist das so? Ist das so legitim, einerseits bei einer Vergewaltigung keine Mitschuld zu haben, dann aber bei einer Entführung schon?

サクラ 春野2013-03-19T03:06:19Z

Beste Antwort

Ich finde auch, daß das eine Verhöhnung der Opfer ist, warum sollte man sich als Frau in Kleidung und Aussehen beschränken, weil man damit notgeile, kranke Männer provozieren könnte, Für Leute die so denken sind Frauen immer noch Lustobjekte, die nur zum Vergnügen der Männer da sind.

Wenn man in Gebiete reist, in denen politisch oder finanziell motivierte Entführungen gang und gebe sind, dann kann man dem Opfer eine gewisse " Mitschuld" nicht ganz absprechen, zumindest sollten sie das Lösegeld, das der Staat für sie zahlt, zurück zahlen müssen.

Zu der Kleidungsfrage: Ich würde natürlich nicht in eine Moschee im Minirock gehen aber nur deswegen nicht, um die Gläubigen dort nicht zu beleidigen, allerdings würde ich auch nie in ein Land fahren in dem Frauen als Untermenschen gehalten werden.

Sandra2013-03-21T01:11:02Z

eine juristische Mitschuld tragen sie natürlich nicht, aber eine persönliche zT sicherlich schon. Zumindest wenn sie sich der Gefahren bewusst waren. Die Welt ist nunmal schlecht, und jeder trägt für sich auch ne Eigenverantwortung. Natürlich darf niemand einen anderen überfallen etc., aber schon aus eigenem Interesse sollte man seinen Verstand schon mal einschalten. Wer nun meint, abends alleine durch Neukölln laufen zu müssen (egal ob Mann oder Frau), der geht ein Risiko ein. Und als Frau bin ich natürlich prinzipiell gefährdet. Ist einfach so. Leider ist es zb in der Großstadt inzwischen so, dass man dort auch am helllichten Tag ausgeraubt und angepöbelt wird, zb auf dem Weg zur Arbeit, in der U-Bahn Station usw. Diese Orte kann man nun mal nicht vermeiden, andere schon. Man kann natürlich auch durchs Leben gehen und sich sagen "niemand darf mich überfallen, das ist verboten, wir leben in einem Rechtsstaat usw"- sicher stimmt ja auch alles, nur- was nützt mir das ganze wenn ich im Krankenhaus liege? Daher würde ich als Frau generell nicht alleine abends in Gegenden rumlaufen wo man sich ausrechnen kann und weiß was da wohnt, was da so rumläuft und abgeht. Auch als Mann würde ich bestimmte Gegenden meiden, vielerorts werden auch Männer wegen 5 Euro zusammen geschlagen.

Was die Entführungen betrifft, natürlich ist es schlimm wenn was passiert. Aber ich kann Touristen nicht verstehen die in Länder fahren, wo dauernd sowas passiert. Muss halt jeder selber wissen, darf sich aber hinterher auch nicht wundern, wenn was passiert. Ich würde auch nicht bei einem besoffenen Fahrer einsteigen, aber das muss eben jeder selber entscheiden.

Das ist so wie mit der Thematik "Anhalter mitnehmen"- davor wird seit Jahren eindringlich gewarnt, dennoch gibt es Menschen die Anhalter mitnehmen- dies dann mit der Theorie begründen "passieren kann ja überall was"- das ist dann wohl ne Einstellungssache.

Christian2013-03-20T06:10:44Z

Weder bei einer Entführung noch bei einer Vergewaltigung trägt das Opfer irgendeine Mitschuld. Weder rechtlich noch moralisch. Diese Theorie ist völlig absurd und menschenverachtend.

Die indische Regierung sollte sich vor der Weltgemeinschaft für die Entgleisung ihres Innenministers entschuldigen und ihn sofort entlassen!

chiophan2013-03-19T23:16:11Z

Hallo,
Fragen der Mitschuld werden bei Vergewaltigungen oft gestellt. Nun schuld ist immer der Mensch, der diese Tat vollbringt, denn kaum ein Mensch, weiß nicht, was er tut. Wir beißen auch nicht in eine Torte, die frei in einem Cafe steht.
Wenn Menschen in andere Länder fahren, sollten sie sich immer nach den Gepflogenheiten dieser Menschen richten, also anpassen. Allerdings besteht immer eine Gefahr, dass sich Menschen nicht unbedingt an den dortigen Verhältnissen orientieren und sich damit einer Gefahr aussetzen.
Ich kann diese Länder meiden, denn wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um.

Jack2013-03-19T02:58:40Z

Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Im deutschen Rechtssystem und dem Sicherheitsanspruch, den Deutschland für sich geltend machen will und auch versucht zu gewährleisten, sollte es jedem Menschen möglich sein, sich zu jeder Zeit überall aufhalten zu können, ohne sich vor Gefahr fürchten zu müssen.

In anderen Ländern sieht das aber anders aus. Entführungsopfer tragen keine Mitschuld, in keinem Fall, dennoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Sicherheit nicht gewährleistet ist, deutlich höher. Die politische Situation in Afghanistan zum Beispiel ist eine völlig andere, als hier. Die Motive sind anders, die Kriminalität ist eine andere. Für jedes Land gelten andere Bedingungen, sobald man deutschen Boden verlässt, muss man sich im klaren sein, dass man nicht mehr von den hiesigen Gesetzes- und Sicherheitsstandarts ausgehen darf.

Was ich jetzt damit ausdrücken will, ist schwierig. Wer als optisch erkennbarer Ausländer in entsprechend bekannte Regionen fährt, weiß oder sollte wissen, dass sein Aufenthalt dort entsprechend (lebens-)gefährlich sein kann. Die Fahrlässigkeit des Entführten wäre nur dann gegeben, wenn er dies komplett ignoriert und sich entsprechend unklug verhält.

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