Was wäre, wenn es kein mein oder dein geben würde ?

oder nie gegeben hätte.
Würden alle Menschen heute "besser" leben können
Gäbe es Kriege oder Gründe zu Streit

yauhou2013-02-07T03:50:17Z

Beste Antwort

Das hängt davon ab, wie das in der Realität organisiert würde.

So wie es im "realexistierenden Sozialismus" gemacht wurde, konnte es gar nicht funktionieren, da die Produktionsmittel nicht vom Volk, sondern von Parteikadern kontrolliert wurden. Also gab es sehr wohl Mein und Dein, nur dass die einen alles hatten und darüber bestimmten, während die anderen im Mangel lebten aufgrund der zentralistischen Fehlplanung.

Philosophen haben sich sehr viele naturrechtliche Gedanken darüber gemacht, z.B. hat Jean-Jacques Rousseau dazu gesagt:

"Der erste, der ein Stück Feld einzäunte und dabei auf den Gedanken kam zu sagen 'dies ist mein' und auch Leute fand, die einfältig genug waren, es ihm zu glauben, ist der eigentliche Begründer der bürgerlichen Gesellschaft gewesen. Was für Verbrechen, Kriege, Morde, Elend und Schrecken wären dem menschlichen Geschlecht erspart geblieben, wenn man diesem die Phähle herausgezogen und den Graben gefüllt hätte und Seinesgleichen zugerufen hätte: 'Hütet euch diesem Betrüger zuzuhören; ihr seid verloren, wenn ihr vergisst, dass die Früchte allen sind und dass die Erde niemandem ist."

Andere Denker sind der Ansicht, dass das Privateigentum die Grundlage des menschlichen Fortschritts ist. Auch Erfahrungen wie z.B. die Tragik der Allmende, die besagt, dass begrenzte Ressourcen in besitzerlosem Allgemeineigentum hoffnungslos übernutzt werden, da sie niemandem gehört, aber jeder den größtmöglichen Nutzen daraus ziehen will.

Dies gilt aber nur, wenn der Gebrauch dieser besitzerlose Ressource zum einen nicht durch eine gemeinschaftlich anerkannte Institution geregelt wird und zum anderen, wenn ein besitz- und profitorientiertes Wirtschaftssystem auf solche nicht im Eigentum befindlichen Güter trifft und diese natürlich maximal ausbeuten wird (z.B. Überfischung der Meere, Verschwendung der fossilen Energieressourcen in kürzester Zeit, Überlastung der Atmosphäre durch Treibhausgase). Die Allgemeinheit müsste nur einen Weg finden, besitzerlose bzw. im Allgemeingut befindlichen Besitz vernünftig zu nutzen.

Selbst im Grundgesetz der eigentlich kapitalistischen Bundesrepublik Deutschland ist festgehalten, dass Eigentum zum einen verpflichtet, dieses auch zum Wohle der Allgemeinheit einzusetzen (ob das in der Realität irgendwie überprüft wird sei dahingestellt), zum anderen eine Vergemeinschaftung (Enteignung) durchaus im Rahmen der Verfassung ist.

Nach meiner Meinung geht es auch gar nicht darum, radikal zwischen dem Modell Privateigentum und Allgemeingut zu entscheiden, also dass es nur oder gar kein Privateigentum geben sollte, sondern es wäre grundsätzlich zu überlegen, was optimal für das Wohl aller wäre.

Es gibt ja selbst in unserer Privateigentum-orientierten Wirtschaft sinnvolle Ansätze von funktionierender Gemeinnutzung von Gebrauchsgütern, z.B. Car-Sharing. Nun überlege sich mal jeder, was für Potential in einer vernünftig organisierten Gemeinnutzung selten und nicht dauerhaft benötigter Güter steckt, sofern es gelänge die Menschen dazu anzuhalten, diese trotzdem sorgsam zu behandeln. Allein die Reduzierung des Ressourcenverbrauchs, des Mülls und der Umweltbelastung, aber allein auch der Platzbedarf würden unglaubliche Vorteile bringen.

Nachteilig wäre Gemeineigentum vor allem für den Wachstumszwang, die diese ein immer größeren Umsatz an Konsumgütern benötigt, um funktionieren zu können. Das äußert sich auch in der immer weiter sinkenden Haltbarkeit (und teilweise sogar gezielt geplanten Obsoleszenz) von Produkten. Dies stellt auch irgendwann die Effizienz des an sich zunächst erfolgreichsten Wirtschaftssystems in Frage.

Über kurz oder lang wird die Verknappung endlicher Ressourcen (wobei man sich hier nicht um Jahrzehnte oder Jahrhunderte streiten braucht, es sei denn man lebt nach der Devise: Nach mir die Sintflut) uns ohnehin in solche Lebensmodelle zwingen.

Wichtiger jedoch als Konsum und Gebrauchsgüter ist der Besitz an Produktionsmitteln und Land. Bei einer gerechten Verteilung und transparenter Marktzustände ist das Privateigentum und die kapitalistische Marktwirtschaft unbestritten die Wirtschaftsform, die quasi selbstorganisatorisch durch "natürliche Auslese" fehlerhafter Planung und Nutzung und Belohnung der Erfolgreichsten die effektivsten Nutzung der Möglichkeiten und wirtschaftlichen Fortschritt bewirkt. Allerdings nur insoweit, wie der Markt transparent ist, die Verteilung des Besitzes und damit die Macht über den Markt und die Kontrolle über Kapital und Finanzen nicht zu sehr konzentriert (monopolisiert) sind. Mittlerweile gehört dem oberen Zehntel allein mehr als den restlichen 90% zusammen. Auf Dauer führt auch der Effekt des Zinseszins dazu, dass diese Verteilung sich immer weiter verschlimmern wird.

Es gibt also genug Gründe, über neue Formen des Eigentums nachzudenken - ohne sich in alten ideologische Grabenkämpfen zu verlieren.

volvox2013-02-07T10:46:57Z

Weiss der Geier. Ohne Habsucht wären alle wahrscheinlich besser dran.
Doch dann müsste sich die gesamte Erdbevölkrung als Familie verstehen.

?2013-02-06T12:26:51Z

Das wäre die Realisierung des von Marx und Engels erdachten Kommunismus.
Da die Menschen aber leider nicht so veranlagt sind, wurde doch daraus auch Murx und Gehtnicht.

Anonym2013-02-06T12:23:18Z

Anarchie - die Urchristen teilten alles, wenn einer etwas brauchte bekam er von denen ab, die eines zuviel hatten. Bei den Bauern früher arbeitete man und wenn man mit seinem Feld fertig war und der Tag war noch nicht um, ging man und half seinem Nachbarn. Dennoch denke ich, es ist ein Unterschied zwischen teilen/abgeben und nicht wissen, wem gehört etwas. Eine gewisse Ordnung muß herrschen, sonst würde sich wahrscheinlich keiner wohlfühlen.

kräarzion2013-02-06T12:05:23Z

dann wirds unser!

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