Warum sind Amis so komisch, wenn man einen Spaß macht?
Wenn man sich in Deutschland z.B. zum Satanismus „bekennt“ oder einen Scherz macht, in dem man sich über Gott, Jesus oder so lustig macht, interessiert das kein Schwein und man wird allenfalls belächelt. Wenn man aber mal zum Spaß jemanden mit dem Hitlergruß „begrüßt“, regen sich gleich alle auf als wäre man mit einer geladenen Waffe in einen Kindergarten marschiert und hätte dort planlos um sich geschossen.
In den USA ist es irgendwie genau umgekehrt. Da regt sich keiner über einen Hitlergruß auf und es wird sogar darüber gelacht, aber wenn man einen Witz über Gott macht, tun alle so empört. Dabei kann doch in den USA sogar jeder Dahergelaufene eine eigene Sekte gründen.
Wieso reagieren die Leute so unterschiedlich, obwohl ja alles nur als Scherz gemeint ist? Und wieso meinen Amis, daß Satanismus schlimmer ist als Nationalsozialismus?
doitsujin752012-12-17T00:01:11Z
Beste Antwort
Ist doch ganz klar. Während in den USA der ganze Nazikram eine recht abstrakte Sache ist, die man bestenfalls aus dem Fernsehen und von Kinofilmen kennt, sind in Deutschland die Auswirkungen dieser Ära bis heute noch zu spürbar. Darüber hinaus ist der Hitlergruß sogar noch verboten, was viel darüber aussagt, wie man diese Dinge bei uns bewertet.
Religion spielt in Deutschland eine deutlich geringere Rolle. Es gibt nicht nur deutlich weniger gläubige Menschen - in den USA sind es rund 90%, in Deutschland gute zwei Drittel, Tendenz sinkend - in Deutschland gehen die Menschen mehrheitlich auch deutlich pragmatischer mit ihrem Glauben um. Rund 12% aller Katholiken in Deutschland besuchen beispielsweise noch regelmäßig die Sonntagsmesse. In den USA ist ein deutlich größerer Anteil der Menschen aktiv in ein Gemeindeleben eingebunden, geht auch wirklich zum Gottesdienst, betet mindestens einmal am Tag. Da prallen in dieser Hinsicht wirklich zwei verschiedene Kulturen aufeinander. Ein Austauschjahr in den USA ist ja für viele deutsche Schüler recht attraktiv. Wenn dann die recht pragmatischen Vorstellungen von Religion und Glauben deutscher Jugendlicher auf den gelebten Alltag in vielen Familien in den USA trifft, dann sorgt das wohl auch immer häufiger für Probleme. Es gibt jedenfalls zahlreiche Berichte von Austauschschülern, die auf ein solches Maß an Religiösität, wie es in den USA üblich ist, gar nicht vorbereitet sind, weil sie es aus der eigenen Familie gar nicht kennen.
Aber es wird auch anders geglaubt. Wo Gott deutlich präsenter ist, wird in den USA auch stärker an den Teufel geglaubt. Rund zwei Drittel der Amerikaner lehnt auch die Evolutionstheorie ab und hält einen direkt von Gott geschaffenen Menschen für glaubwürdig. http://fowid.de/fileadmin/datenarchiv/Evolution_vs_Kreationismus_USA_2005.pdf Die religiöse Landschaft in den USA ist viel diversifizierter. Während bei uns gläubige Christen in der überwiegenden Mehrheit in den zwei großen Kirchen gebunden ist, bestehen in den USA gewaltig viele kleinere Kirchen nebeneinander.
Ich denke, dass vielen Deutschen die völlig andere Religiösität und religiöse Landschaft in den USA gar nicht so bewusst ist. Dabei wird sie schon in der unterschiedlichen Medienlandschaft offensichtlich. Während bei uns Frauen mit blanken Brüsten seit den 70ern in der Fernsehwerbung am Vorabend üblich sind, löst Janet Jacksons Brust gleich "Nipplegate" aus. Umgekehrt werden Serien, die in den USA ganz normal im Fernsehen laufen, bei uns heftig geschnitten, wenn Gewaltszenen auftauchen. Man darf auch nicht alles sagen im Fernsehen. Dei "Seven Words" findet man hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Seven_Dirty_Words Diese Art der Zensur findet man unter anderem auch hier bei Clever - auch bei uns. Die USA sind einfach anders.