Geschichte-Frage zur Potsdamer Konferenz?

Es geht um die Potsdamer Konferenz 1945. Ich habe gelesen, dass Russland bzw. die Sowjetunion damals eine sehr wichtige Rolle in dieser Konferenz gespielt hat und sehr stark vertreten war.

Warum war die SU so stark vertreten?

Danke schon mal.

2012-04-23T11:52:52Z

@Torte: zunächst mal danke. schon klar, dass SU zu den Siegermächten gehörte, doch warum waren sie stärker vertreten als USA und GB.
Es gab übrigens keine polnische Besatzungszone, nur die sowjetische (SBZ)

2012-04-23T12:22:05Z

polnisches Gebiet ja, aber nicht polnisch besetzt. Polnisch besetzt hieße, dass Polen dort die Verwaltung und Regierung übernommen hätte. Aber das hat Polen nicht, da sie selbst zu den Verlierern gehörten und es eigentlich keine richtige polnische Regierung mehr gab.

Lucius T Fowler2012-04-23T12:04:14Z

Beste Antwort

> warum waren sie stärker vertreten als USA und GB

Sie hatten die höchsten Verluste an Soldaten und Zivilisten; der deutsche Vormarsch nach Russland war bis Stalingrad erfolgreich und meistens tödlich. Letztendllich für die deutschen Soldaten; aber die russiche Zivilbevölkerung musste dran glauben. Dass die Sowjetunion mehr Kompensation verlangte als die Westalliierten ist logisch; die Westalliiierten haben aber auch aus Westdeutschland rausgezogen, was sie konnten, die hatten nur einen anderen Plan.

gigispina@ymail.com2012-04-24T04:36:09Z

nein. stalin hat keine wichtigerer rolle als in teheran gespielt.
witzig war es nur, da Trümmern ihm über die neue bombe infor-
miert hat, nur stalin war nicht besondern interessiert. kein
wunder: seine spione in los alamos hatten ihn informiert

mytilena2012-04-23T13:19:42Z

Die sowjetische Armee hatte Berlin ganz besetzt.
Damit Berlin in Besatzungszonen aufgeteilt werden konnte, wurden von Großbritannien und den USA besetzte Gebiete in Thüringen und Mecklenburg an die Sowjetunion abgetreten.

Zuerst sollte die Potsdamer Konferenz in Berlin stattfinden. Sie nennt sich deswegen auch Berliner Konferenz.
Doch Berlin war zu zerbombt, es fand sich kein geeigneter Ort dafür, der auch genügend abgesichert werden konnte.

Darum wurde das Schloss Cecilienhof im Neuen Garten in Potsdam ausgewählt, denn obwohl die Potdamer Innenstadt durch einen Bombenangriff total zerstört war, war der Neue Garten mit seinen Schlössern nicht betroffen.
Vor allem konnte er sehr gut abgesichert werden.

Außerdem war das Schloss Cecilienhof, das erst seit 1917 von der Frau des ältesten Sohnes des Kaisers Wilhelm II., Cecilie, mit ihren Kindern bewohnt wurde, ein modernes Schloss mit Telefonanschlüssen.
Da die Kronprinzenfamilie aber schon Anfang 1945 das Schloss verlassen hatte und es somit an den Staat gefallen war, stand es leer.

Da die Sowjetunion die Besatzerin von Berlin und Potsdam war, hatte sie auch das Sagen.
Das Schloss wurde von Angehörigen der Sowjetarmee für diese Konferenz hergerichtet.
Erst kurz vor der Konferenz durften Angehörige der anderen zwei Besatzungsmächte das Schloss inspizieren.
Potsdam befand sich in der SBZ.
Die Sowjetunion war somit der Gastgeber und in der besten Position.

Durch die Besatzerin Sowjetunion wurden auch ca 60 Villen in Potsdam-Babelsberg für die Delegierten dieser Konferenz requiriert. Die Besitzer mussten ausziehen.
Natürlich ist es klar, dass sowohl Villen als auch das Schloss Cecilienhof verwanzt waren, sodass Stalin im Vorfeld jedes Verhandlungstages schon wusste, was auf ihn zukam.

Großbritannien war nur in den Krieg eingetreten wegen des Bündnisses mit Polen, aber Stalins Armee hatte trotz anderer Versprechen in Warschau schon eine pro-sowjetische Regierung eingesetzt.
Außerdem hatte Stalins Armee die ganzen Oststaaten, wie Bulgarien, Rumänien, Ungarn, die Slowakei und Tschechien befreit (besetzt), wo zum Teil auch blutige Säuberungen stattfanden, anstatt wie auf den Konferenzen von Teheran und Jalta versprochene demokratische Wahlen.

Stalin war der Meinung: Was wir haben, haben wir, was wir ganz ruhig nehmen können, nehmen wir.