Wegfall der Wehrpflicht & Ersatzdienst...wie gehts weiter?

Hi,

jetzt ist die Wehrpflicht (endlich?) weggefallen, damit ja auch der Ersatzdienst und der Zivildienst. Viele Bereiche unserer Gesellschaft stützen sich aber auf diese, z.B. in der Altenbetreuung, Rettungsdienst (Zivildienst) aber auch die freiwilligen Feuerwehren, THW und Sanitätsdienste (Ersatzdienst).

Der BFD scheint ja, laut Pressen, diesen Bedarf bei weitem nicht zu decken. Abgesehen davon sind viele Ehrenamtliche in diesen Bereichen ja über eben diese Dienste erst dazu gekommen. Auch diese Zaheln werden dann wohl über die Jahre noch deutlich einbrechen.

Wie sollen sich denn diese Aufgaben in Zukunft über die Gesellschaft tragen? Ein Katastrophenschutz kann man ja nun nur schwer über bezahlte Stellen schaffen.

Beste Grüße,

JOE

2011-09-23T14:09:08Z

@ Fred: das geht möglicherweise für den Zivildienst, aber wie willst Du das konkret für den Ersatzdienst mit bezahlten Kräften stemmen?

?2011-09-23T14:05:57Z

Beste Antwort

Wie soll es weiter gehen? In diesen Bereichen sollten, die da arbeiten vernünftig bezahlt werden. Am besten fest eingestellt mit vernünftigen Gehalt. Man hatte sich einfach zu sehr darauf eingestellt Arbeitskräfte zu haben, die man kaum bezahlen muss, weil sie ja dort hin mussten.

bill bo2011-09-25T01:41:24Z

Wir können auch wieder die Sklaverei einführen.
Aber:
Betriebswirtschaftlich betrachtet ist Sklaverei auch keine "Arbeit für Umsonst".

Wie schon einige vor mir geschrieben haben:
Ordentliche Löhne für eine schwere und verantwortungsvolle Arbeit (Pflege eines Menschen),
schon wäre das Problem, Menschen zu motivieren, sich dort zu engangieren, gelöst.

Merke:
Ein Ehreamt bezahlt mir weder meine Miete noch die Brötchen beim Bäcker

doitsujin752011-09-24T09:57:29Z

Ich kann das nur schwer beurteilen, aber aus meiner Sicht hat gerade die Freiwillige Feuerwehr selten Probleme in der 'Rekrutierung' ehrenamtlicher, weil sie als Institution fest im gesellschaftlichen Leben verankert sind. In meiner Stadt waren die jedenfalls nie auf Ersatzdienstleistende angewiesen. Bei anderen Institutionen wie dem THW und dem Roten Kreuz scheint das schon wieder anders auszusehen.
Gerade bei vielen klassischen Bereichen, die bisher durch Zivildienstleistende abgedeckt waren, wurde und wird für diese Dienstleitung direkt oder indirekt zu Kasse gebeten. Das ist vielleicht der Unterschied zu THW und Feuerwehr.
Ich fürchte, dass sich Institutionen, die sich ihre Dienstleistungen bezahlen lassen, sich vielleicht an Gedanken gewöhnen müssen, dass vielleicht auch mal Diejenigen entlohnen müssen, die die Leistung erbringen.
Im Zivildienst mag es auch immer recht laxe Jobs gegeben haben, aber am anderen Ende gab es genauso die wirklich heftigen Jobs, die wenig prestigeträchtig und höchst anstrengend waren, wie die Betreuung alter, kranker und körperlich behinderter Menschen. Das ist harte Arbeit, für die nicht jeder gemacht ist und die auch nicht jeder einfach verrichten sollte, weshalb sie eigentlich auch entsprechend entlohnt werden muss. Dabei halte ich es für unredlich, mit dem Ehrenamt Gemeinsinn einzufordern, aber gleichzeitig profitorientiert zu arbeiten. Das passt in Bereichen wie der Pflege etwas nicht zusammen und die Menschen registrieren das auch, denke ich. Die Reaktion darauf darf aber auch nicht sein, dass man Arbeit mit Hungerlöhnen abspeisen will, die auf dem Niveau der Zivildienstlöhne liegen. Das ist genauso unsittlich.
Gerade das Ehrenamt, das nur auf Basis moralischer und ethischer Grundüberzeugungen überhaupt möglich ist, muss auch an diesen Maßstäben gemessen werden. Hinzu kommt halt, in der heutigen Zeit der hohen Arbeitslosigkeit, prekärer Arbeitsbedingungen und 'Hass IV', dass die Leute oftmals nicht nur das beruhigende Gewissen brauchen, etwas Gutes für die Gesellschaft zu leisten, sondern ganz konkret Kohle in der Tasche, um sich selbst 'am Kacken' zu halten.

Rive Gauche2011-09-24T00:09:05Z

Ein System, daß auf Zwangsdienste setzt, ist dann gescheitert, wenn es keine Antwort kennt wenn die Zwangsverpflichteten ausbleiben. der "Bürger" in Uniform ist in der BW genauso gescheitert wie früher das FSJ für Frauen.
Grade in den Bereichen, in denen "Zivis" tätig waren gibt es keine Jobs, die ein Leben ermöglichen, in anderen EU-Staaten gibt es grade da Mindestlöhne , bzw, wie in Frankreich: Wenn jemand in dem Sektor arbeitet wird Nichts von der Grundversorgung abgezogen, die 10,46€ Mindestlohn bleiben also in der Tasche der Menschen. In D. wird dann erstmal abgezogen, abgezogen , abgezogen, bis weniger als 2,56€ übrig bleiben.
In der gesamten EU funktioniert das System, von Finnland bis Sizilien, von Edinburgh bis Montpellier, nur in D. verweigert man Mindestlöhne und das auf Kosten der älteren, behinderten Menschen. Der behinderten Kinder, der kranken Kinder.
Kein Krankenversicherungssystem in der EU ist so teuer und so schlecht wie das 2 gliedrige System in D.
Deutschland ade, wenn die BFDs so weiter kündigen wie bisher, weil die "Vorgesetzten" meinen es währen Zwangszivis oder Ersatzler, sie den Ton nicht ändern, dann sehe ich düster.
Warum aber funktioniert es in der EU seit Jahren reibungslos, nur die Deutschen kriegen nichts geregelt?

Faust2011-09-23T21:23:28Z

Möchtest du für nen Appel und nen Ei malochen gehen?
Wie Fred schreibt: Vernünftige Löhne und Gehälter auch in diesen Bereichen und schon ist das Personalproblem gelöst.
So lange sich unsere Gesellschaft schlipstragende Versager mit Millionengehälter halten kann,
wird sie doch wohl auch die von dir angesprochenen Stellen hinreichend entlohnen können.

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