Ist eigentlich jeder Mensch auf eine gewisse Art käuflich?
Kommt es hierbei einfach nur auf den entsprechenden "Preis" an, oder womit hängt es Eurer Meinung nach sonst noch zusammen bzw wovon ab..??
Wie ist das mit Euch und Euren Prinzipien denn so, seid Ihr käuflich?
2011-09-18T17:57:04Z
mit Preis meinte ich nicht unbedingt nur Geld.. es können auch ganz andere Dinge sein
zB wenn Du mir einen Ausweis fälscht, beorge ich Dir dafür das und das.. oder mache was..
2011-09-18T18:00:19Z
und zum Thema Überzeugung: also mich könnte man schon durch bestimmte Dinge von etwas überzeugen, was sonst generell so jetzt wahrscheinlich ohne diesen "Preis" nicht möglich wäre :-)
und zu Prinzipien: ändern diese sich nicht auch genauso wie wir.. wie alles im Leben.. und einfach je nach Situation oder den Umständen entsprechend??
2011-09-24T14:54:14Z
@Oo0l0oO: guter Witz.. die würdest Du wenn schon dafür bezahlen müssen ;-)
Nerestro2011-09-20T19:52:40Z
Beste Antwort
Auf gewisse Weise schon, ja. Ich bin "käuflich", aber nicht für alles und nicht für jeden Preis.
Bei der normalen Arbeit fängt es ja schon an, so gesehen. Ich mache nichts aus meiner Sicht verwerfliches, dies könnte ich auf Dauer nicht mit mir vereinbaren, aber so für umsonst würde ich diese Arbeit auch nicht machen. Da könnte ich mir sicherlich "bessere" Sachen vorstellen. Also bin ich da schon mal gekauft.
Davon abgesehen bin ich dann sicherlich noch für vieles anderes zu haben, bis zu einer bestimmten Grenze eben, ab der eine Tätigkeit mir "falsch" erscheint. Ab da wird es im Grunde erst interessant, wenn etwas aus der eigenen Sicht falsch ist. Ab da wird es richtig teuer, vorallem für einen selbst. Ab da bezahlt man nämlich mit Teilen von einem selbst, opfert eigene Werte und innere Anteile für irgendeinen "Preis" von anderen, den man dann bekommt.
Für mich ist dies (heute) schon zu teuer, denn der Preis den man bekommt wird niemals diesen Verlust ausgleichen können. Eigene "Dinge" sind viel wertvoller als fremde. Dies gilt für materielle Dinge, mit denen man etwas persönliches verbindet und ebenso für innere Werte, mit denen man auch verbunden ist. Wer würde z.B. ein altes Erinnerungsphoto für ein paar Cent verkaufen, die vielleicht das Fotopapier wert sind? Niemand. Ebenso vorsichtig sollte man sein, wenn man etwas tun soll, was man als falsch ansieht. Man kann objektiv einen fairen Handel ausmachen, der reale Preis für einen selbst wird aber ein anderer sein.
Ich habe früher auch Dinge gemacht, die ich heute als falsch ansehe. Damals war mir ziemlich egal, was ich "bezahlen"/machen musste, mir ging es nur um den Preis von anderen, den ich bekam. Es war kein Geld, nein, es waren nichtmal materielle Dinge. Es waren Aufmerksamkeit, Anerkennung, Zugehörigkeit und "Schutz", nach denen ich gierte. Ganz schön viel Blödsinn habe ich dafür gemacht, hab' eigene Werte dafür geopfert. Ich habe auch einen anderen gemobbt, es war mir egal, und ich habe die Schwächen der anderen ausgenutzt. Ich war recht erfolgreich, konnte auch perfekt die Fehler und "Dummheiten" von anderen aufspüren um sie dann zu nutzen, um andere schlecht zu machen. Aber glücklich wurde ich dadurch nie...
Ich war nicht zufrieden, deshalb habe ich dann wohl angefangen, langsam mich selbst zu ändern. Seitdem ist so viel passiert in mir, so unglaublich viel, ich bin ein anderer Mensch. Nein, ich bin immer noch der selbe, meine Vergangenheit gehört zu mir und ich nehme sie an. Es tut mir Leid, ich bereue es, andererseits wusste ich es damals aber wohl auch nicht besser. Und was passiert ist, ist passiert, ich kann es eh nicht ändern, ich kann es aber nutzen, um daraus zu lernen.
"und zu Prinzipien:" Sicher können die sich ändern. Auch Umstände und Situationen ändern sich, die ganze Welt ändert sich. Ich selbst habe da aber ein "Versprechen" mit mir. Durch meine Erfahrungen habe ich mir versprochen, dass ich mich nie (mehr) für andere/fremde ändern oder verbiegen will. Ich will mich nur ändern, wenn ich selbst von dieser Änderung überzeugt bin und sie selbst als "richtig" oder "besser" ansehe.
Würde ich meine Prinzipien für andere ändern, für einen bestimmten Preis, wäre ich verlogen. Sollte ich jemals (wieder) mich selbst über meine Grenzen hinaus verkaufen, so hoffe ich, dass mich irgendetwas an meine jetzige Einstellung erinnert. Möglicherweise Clever ;). Sonst soll ich verflucht sein. "Ich gehe meinen Weg, wohin er auch führt." Dies sage ich mir öfter selbst. Ich habe kein Ziel, aber ich gehe bewusst, deshalb ist es die richtige Richtung. Auf fremden Pfaden möchte ich nicht wandeln.
Ich danke dir für die Frage, sie hat mir selbst wieder einiges deutlich gemacht.
Es gibt verschiedene Ebenen der Käuflichkeit und welche meinst du nun genauer?
Allgemein ist jeder Mensch käuflich, zumal jeder irgendwie seine Brötchen verdienen muß. Aber ich bin nicht käuflich, wenn es gegen meine Prinzipien des Lebens verstößt. Auch bekommt mich keine Frau gegen Geld ins Bett, wenn ich sie nicht anziehend empfinde. Manche würden ja schon für paar Euro ihren Nachbarn, Bekannten oder sogar Freunde oder nur aus Rache verraten und verkaufen.
Anmerkung: Die "Verlockung" ist meist die Ursache für die Käuflichkeit. Wer einmal eine Gradwanderung begangen hat, die dann auch noch gut ging, der wird sich auch weiter hinaus wagen und seinen ungestillten Durst befriedigen wollen.